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Das Sokratische Gespräch im Philosophie- und Ethikunterricht
Herausgegeben von Martina und Jörg Peters
Meiner Hamburg
EAN: 9783787336579 (ISBN: 3-7873-3657-5)
230 Seiten, kartoniert, 16 x 23cm, Februar, 2025
EUR 22,90 alle Angaben ohne Gewähr
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Rezension
Ist das Sokratische Gespräch, begründet von Leonard Nelson und weiterentwickelt von Gustav Heckmann zum Neosokratischen, noch eine zeitgemäße philosophische Unterrichtsmethode? Welches sind seine Hauptelemente und Grundregeln? Worauf ist in der Unterrichtspraxis beim Einsatz einer derartigen Gesprächsform zu achten? Gibt es bestimmte Themen, die sich besonders für ein Schulgespräch eignen? Welche Rezeption erfuhr die Nelson-Schule in der deutschen Erziehungswissenschaft und in der Philosophiedidaktik?
Antworten auf diese philosophiedidaktischen Fragen sind von hoher unterrichtspraktischer Bedeutung. Umso verdienstvoller ist es daher zu bewerten, dass ihnen ein eigener Band „Das Sokratische Gespräch im Philosophie- und Ethikunterricht“ in der auf zwölf Themenbände angelegten Reihe „Methoden im Philosophie- und Ethikunterricht“ gewidmet ist. Diese erscheint im Felix Meiner Verlag; sie wird herausgegeben von dem Ehepaar Martina und Jörg Peters, das über langjährige Erfahrung in der Lehreraus- und -fortbildung verfügt, sowie mehrere empfehlenswerte Lehrwerke für den Philosophie- und Ethikunterricht herausgegeben hat. Die neue philosophiedidaktische Reihe richtet sich an Fachdidaktik-Lehrende an Hochschulen, Fortbildner:innen, Ausbilder:innen an Studienseminaren, zudem an Lehrkräfte, Referendar:innen und Studierende der Fächer Philosophie und Ethik.
Der Band dieser Reihe zum Einsatz des Sokratischen Gesprächs im Philosophie- und Ethikunterricht besitzt einen klaren Aufbau. Auf einen Theorieteil mit fünf Beiträgen, in dem das didaktische Profil, die Chancen und Grenzen des Einsatzes dieses Mediums zum Philosophieren im Unterricht eruiert wird, folgen zwölf Praxisbeiträge zur Praxis des (Neo-)Sokratischen Gesprächs im Philosophie- und Ethikunterricht. Die Beiträge des Buches stammen vorwiegend aus philosophiedidaktischen Zeitschriften, Handbüchern und Monographien. Der vorliegende Band enthält neben Texten der „Väter“ des (Neo-)Sokratischen Gesprächs primär solche von Hauptvertreter:innen der Methode in der gegenwärtigen Philosophiedidaktik, wie etwa Gisela Raupach-Strey, Klaus Blesenkemper und Klaus Draken. Eine hilfreiche Auswahlbibliographie schließt den Band ab.
Fazit: Der achte von Martina Peters und Jörg Peters herausgegebene Band der Reihe „Methoden im Philosophie- und Ethikunterricht“ liefert für Philosophie- und Ethik-Lehrkräfte einen hervorragenden Überblick über die Didaktik und Methodik des Sokratischen Gesprächs. Das Buch motiviert Lehrkräfte der Fächer Philosophie und Ethik diese Gesprächsform verstärkt produktiv im Fachunterricht einzusetzen.
Dr. Marcel Remme, für lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Das (Neo-)Sokratische Gespräch ist eine philosophische Unterrichtsmethode, die auf Leonard Nelson zurückgeht und von Gustav Heckmann weiterentwickelt wurde. Auch wenn die Methode namentlich an Sokrates anknüpft, unterscheidet sich diese Form der Unterredung insofern von der des antiken Philosophen, als die Untersuchungen von philosophischen oder ethischen Problemen bzw. Fragestellungen nicht im Zwiegespräch, sondern in moderierten Gruppengesprächen durchgeführt werden.
Im Theorieteil des achten Bandes der Reihe »Methoden im Philosophie- und Ethikunterricht« werden die theoretischen Grundlagen, die Leonard Nelson und Gustav Heckmann in Bezug auf das Sokratische Gespräch entwickelt haben, vorgestellt. Im anschließenden Praxisteil zeigen wichtige Vertreter:innen des Sokratischen Gesprächs – unter anderem Dieter Birnbacher, Klaus Blesenkemper, Klaus Draken, Dieter Krohn, Gisela Raupach-Strey und Ute Siebert –, wie die Methode im Philosophie- und Ethikunterricht angewandt werden kann. Wie alle Bücher dieser Reihe endet auch dieser Band mit einer Auswahlbibliographie.
Inhaltsverzeichnis
Einführung7
Martina Peters & Jörg Peters: „Nicht-Lehren“, „Dialektik“, „Elenktik“ und „Mäeutik“ – Elemente des sokratischen Dialogs im Neosokratischen Gespräch7
„Ich aber bin niemals jemandes Lehrer gewesen“7
Die Elemente des Neosokratischen Gesprächs12
Das Sokratische Gespräch in der Schule14
1 Theorie des Sokratischen Gesprächs im Philosophie- und Ethikunterricht15
Leonard Nelson: Die sokratische Methode15
Gustav Heckmann: Sechs pädagogische Maßnahmen45
Ute Siebert: Der Ursprung der sokratischen Methode in der griechischen Antike51
Wahrheitssuche in den platonischen Dialogen51
Die Maieutik des Sokrates52
Rainer Loska: Vergleich der sokratischen Methode bei Sokrates und Nelson57
Die Frage im sokratischen Gespräch57
Exkurs60
Ein anderes dialogisches Modell: der Partner als Anreger bei Kleist60
Die Erweiterung des Dialogs – eine Stelle bei Platon62
Gesprächssteuernde Fragen bei Nelson66
Das Problem des gegenseitigen Verstehens im Gespräch68
Die Rolle der Zustimmung für den Gesprächsverlauf70
Detlef Horster: Theoretische Grundlagen des Sokratischen Gesprächs heute75
Vernunftauffassung und Erfahrungsprozess im Sokratischen Gespräch79
2 Praxis des Sokratischen Gesprächs im Philosophie- und Ethikunterricht87
Dieter Birnbacher: Das Sokratische Gespräch – eine philosophische Standortbestimmung87
Von der Sokratischen Methode zum Sokratischen Gespräch87
Die sokratische Methode87
Das Sokratische Gespräch bei Nelson und Heckmann90
Vom Sokratischen Gespräch zum „sokratischen Paradigma“ der Philosophie91
Eigene Erfahrungen mit Sokratischen Gesprächen97
Gustav Heckmann & Dieter Krohn: Über Sokratisches Gespräch und Sokratische Arbeitswochen101
Zur heutigen Situation des Sokratischen Gesprächs101
Zu den Grundlagen des Sokratischen Gesprächs101
Zur Praxis des Sokratischen Gesprächs107
Gisela Raupach-Strey: Grundregeln des Sokratischen Gesprächs109
Wolfgang Klafki: Vernunft – Erziehung – Demokratie123
Klaus Blesenkemper: Das sokratische Gespräch131
Vom Dialog des platonischen Sokrates zum (neo-)sokratischen Gespräch131
1. Der platonische Sokrates als – teils fragwürdiges – Vorbild131
2. Kant als moderner Sokratiker? – !133
3. Nelson als Begründer der neosokratischen Methode135
4. Heckmann als Entwickler des neosokratischen Gesprächs137
Das neosokratische Gespräch in der Schule139
1. Themenbereiche und Fragestellungen139
2. Regeln und Tugenden für Teilnehmerinnen und Teilnehmer140
3. Regeln und Tipps für die Gesprächsleitung141
4. Phasen des sokratischen Gesprächs142
5. Das sokratische Gespräch in unterschiedlichen unterrichtlichen Konstellationen144
Klaus Draken: Sokratisches Gespräch und Lehrgespräch147
Vorbemerkung: ein Widerspruch147
Das Lehrgespräch als fragend-entwickelndes Unterrichtsgespräch148
Prinzipielle Probleme des Verfahrens148
Sinnvoll erscheinende Anlässe149
Einige Regeln150
Fragetechnik153
Beispieldialog 1153
Beispieldialog 2154
Grenzen des Verfahrens155
Das Sokratische Gespräch als Schule des Selbstdenkens155
Regeln für Teilnehmende und Gesprächsleitung155
Zum Ablauf eines Sokratischen Gesprächs157
Fragetechnik159
Grenzen des Sokratischen Gesprächs160
Konsequenzen für die unterrichtliche Praxis161
Gisela Raupach-Strey: Die Bedeutung der Sokratischen Methode für den Philosophie- und Ethikunterricht165
Inwiefern die Sokratische Methode den Zielen des Philosophie- bzw. Ethik-Unterrichts entspricht165
Konstitutive Elemente der Sokratischen Methode in ihrer Relevanz für den Philosophie- bzw. Ethik-Unterricht168
1. Die Voraussetzungslosigkeit168
2. Die Erfahrungsbasis168
3. Der Non-Dogmatismus169
4. Maieutik169
5. Das Selbstvertrauen der Vernunft170
6. Die Denkgemeinschaft170
7. Wahrheit und Verbindlichkeit171
Vorzüge des Sokratischen Ansatzes im dissonanten Konzert der Konzeptionen für den „Philosophie- bzw. Ethik-Unterricht“:171
Klaus Draken: Schulunterricht und das Sokratische Gespräch nach Leonard Nelson und Gustav Heckmann177
Was sind die besonderen Qualitäten des Sokratischen Gesprächs, die den Wunsch nach seiner Anwendung in der Schule hervorrufen?177
Was sind die Probleme, die die Möglichkeit einer Verwirklichung dieses Wunsches zweifelhaft erscheinen lassen?179
Was lässt sich für die mögliche Zukunft im Verhältnis von Schulunterricht und Sokratischem Gespräch folgern?181
Barbara Neißer: Das sokratische Gespräch im Philosophieunterricht der Sekundarstufe II183
Vorbemerkung183
Warum soll das sokratische Gespräch in den Philosophieunterricht integriert werden?183
Welche Voraussetzungen müssen gegeben sein, damit ein sokratischer Philosophieunterricht gelingen kann?185
Erfahrungen mit dem sokratischen Gespräch im Philosophieunterricht187
1. Beispiel187
2. Beispiel189
Konsequenzen aus meinen praktischen Erfahrungen191
Gisela Raupach-Strey: Das positive Potential des Sokratischen Paradigmas am Lernort Schule193
Zu Modell 1:193
Zu Modell 2:195
Zu Modell 3:196
Zu Modell 4:199
Dialogische Deutung der Unterrichtssituation200
Klaus Blesenkemper: Neosokratisches Denkerlebnis – „Schadenfreude“205
Zur Theorie einer erwünschten Praxis205
Den Schulalltag „neosokratisch infizieren“206
Protokoll eines ›neosokratischen Infektionsversuchs‹207
Vorbereitung und Rahmenbedingungen207
Zur Methode207
Zur Sache207
Zur Einführung208
Verlauf und Ergebnisse209
Lindas Beispiel ›Laterne‹209
Fazit211
Klaus Draken: Eignet sich das „Sokratische Gespräch“ für die Schule?213
Eigene Unterrichtsversuche mit dem Sokratischen Gespräch213
Erstes Sokratisches Schulgespräch: Warum haben wir (keine) Angst vor dem Tod?216
Zweites Sokratisches Schulgespräch: Was bedeuten Tod und Sterben für mein Leben?218
Drittes Sokratisches Schulgespräch: Worin liegt der Sinn des Todes für unser Leben?220
Grundlagen einer Bewertung221
Auswahlbibliographie227
Weitere Titel aus der Reihe Methoden im Philosophie- und Ethikunterricht |
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