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»Madame Bovary, c'est nous!« Lektüren eines Jahrhundertromans
»Madame Bovary, c'est nous!«
Lektüren eines Jahrhundertromans




Marijana Erstic, Gregor Schuhen, Christian von Tschilschke (Hrsg.)

Transcript
EAN: 9783837652840 (ISBN: 3-8376-5284-X)
246 Seiten, paperback, 15 x 22cm, Juli, 2021, 17 SW-Abb., 8 Farbabb.

EUR 40,00
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Die wohl bekannteste Ehebrecherin der Weltliteratur hat nicht nur zahlreiche Nachfolgerinnen, sondern übt auch bis heute eine nicht enden wollende Faszinationskraft auf ihre Leser*innen aus. Gustave Flauberts Emma Bovary wird dadurch zur Projektionsfläche ganzer Generationen, die in ihr abwechselnd eine Feministin, eine tragische Figur, eine Femme fatale, eine Künstlerin oder einen provinziellen Backfisch sehen wollen. Dieser Ambivalenz gehen die Beiträger*innen des Bandes essayistisch und wissenschaftlich nach. Die leitende Frage dabei lautet: Steckt nicht in allen etwas von Emma Bovary?

Marijana Erstic, geb. 1971, ist außerordentliche Professorin für Germanistik/Literaturwissenschaft an der Universität Split. Ihr Forschungsschwerpunkt ist die Intermedialität.

Gregor Schuhen, geb. 1973, ist Professor für Romanistik/Literaturwissenschaft an der Universität Koblenz-Landau (Campus Landau). Er publiziert zur literaturwissenschaftlichen Männlichkeits- und Geschlechterforschung, zur Gegenwartsliteratur und zum Schelmenroman.

Christian von Tschilschke, geb. 1966, ist Professor für Romanische Philologie mit dem Schwerpunkt Spanische Literaturwissenschaft an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster. Sein Forschungsinteresse gilt der Gegenwartsliteratur, der Epoche der Aufklärung und dem romanischen Kino.
Rezension
Im Jahr 2021 jährt sich der Geburtstag Flauberts zum 200. Mal; es zeichnet sich auch hierzulande eine Würdigung Flauberts wenigstens in Form von Buchpublikationen ab. Gustave Flauberts berühmtester Roman von 1857 "Madame Bovary" gilt als wichtiges Werk des Realismus. Die Geschichte einer verzweifelten Frau auf der Suche nach Glück und Erfüllung endet mit Armut, Verzweiflung und Selbstmord. Emma Rouault heiratet den biederen Arzt Charles Bovary und zieht mit ihm aufs Land. Aus der Monotonie ihres kleinbürgerlichen Daseins flieht sie in eine Scheinwelt der Bücher und Tagträume, gibt sich amourösen Abenteuern hin, verstrickt sich in Schulden und bringt sich schließlich aus Verzweiflung um. Mit einer in der Romankunst einzigartigen Offenheit schildert Flaubert das Schicksal einer verheirateten Frau, die von ihrer Liebessehnsucht zum Äußersten getrieben wird. Mit "Madame Bovary", der aus dem Ungleichgewicht von Illusionen und Realität entstandenen Geschichte eines Ehebruchs, begründete Gustave Flaubert (1821-1880) den modernen realistischen Roman. Er entwickelte einen objektiv-distanzierten Erzählstil, dessen Wirkung weit ins 20.Jahrhundert hineinreicht. Die meisten der in diesem Band versammelten Beiträge gehen zurück auf ein gleichnamiges Kolloquium, das im Herbst 2019 zu Ehren der Siegener Romanistin Walburga Hülk stattfand.

Oliver Neumann, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Schlagworte:
Literatur, Madame Bovary, Gustave Flaubert, 19. Jahrhundert, Feminismus, Belletristik, Femme Fatale, Tragödie, Liebe, Dichter, Kultur, Medien, Französische Literatur, Allgemeine Literaturwissenschaft, Romanistik, Literaturwissenschaft

Inhaltsverzeichnis
Madame Bovary, c’est lui!
Zweihundert Jahre Flaubert
Marijana Erstić / Gregor Schuhen / Christian von Tschilschke | 7

#dichterdran
Flaubert im Rausch der Jahre
Walburga Hülk | 17

Bovarymania
Barbara Vinken | 35

Nochmals über die Liebe von Madame Bovary
Karl Heinz Götze | 45

Sind wir nicht alle ein bisschen Emma?
Vom Bazillus der Bovarysierung
Tanja Schwan | 55

Lektüre und Theatralität
Anmerkungen zu Madame Bovary
Volker Roloff | 67

Cockhead / Cuckold
Anmerkungen zu Monsieur Bovary
Gregor Schuhen | 75

Inside Out
Die ‚Kutschenszene‘ aus (inter-)medialer Perspektive
Christian von Tschilschke | 91

Livia als Emma
Luchino Viscontis Film Senso
Marijana Erstić | 109

Zwischen Feuillet-Pastiche und Flaubert-Hommage
Yvette von Guy de Maupassant, ein Werk voll literarischer Anklänge
Anne Geisler-Szmulewicz | 131

Madame Bovary im Echoraum deutschsprachiger Publizistik
Vier unbeobachtete Texte (1870–1914)
Ursula Renner | 163

Die Republik vom 8. Mai 1980: „Gustave Flaubert:
12. Dezember 1821–8. Mai 1880“
Georg Stanitzek | 193

Galaktischer ennui
Ovid S. Crohmălniceanus Doamna Bovary în secolul XXX
Dietmar Frenz | 215

Auf der Suche nach Madame Bovary im Französischunterricht
Zur Rolle literarischer Texte für den Erwerb von Fremdsprachen
Adelheid Schumann | 227

Autoren und Autorinnen | 243