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Fremdsprachen in der Grundschule Auf dem Weg zu einer neuen Lern- und Leistungskultur
Fremdsprachen in der Grundschule
Auf dem Weg zu einer neuen Lern- und Leistungskultur




Maike Grau, Michael K. Legutke

Grundschulverband
EAN: 9783930024988 (ISBN: 3-930024-98-5)
272 Seiten, paperback, 14 x 23cm, 2008

EUR 17,00
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Dieser Band greift aktuelle Forschungsergebnisse zum Fremdsprachenunterricht in der Grundschule auf. Prinzipien des Lehrens und Lernens von Fremdsprachen werden beschrieben und durch Beispiele aus der Praxis illustriert.

Angesichts der bundesweit mehrheitlich unterrichteten Sprache Englisch beziehen sich viele der Beispiele auf den Englischunterricht, aber auch das Konzept "Lernen in zwei Sprachen" sowie Möglichkeiten zur Förderung des Sprachbewusstseins durch die Arbeit mit mehreren Sprachen werden vorgestellt.

Ein besonderer Schwerpunkt dieses Buchs liegt auf der Ermittlung von Lernständen. Es thematisiert die Diagnose der mündlichen Fertigkeit Hören und Sprechen und regt außerdem dazu an, druch die Nutzung von Sprachenportfolios die Perspektive der Kinder einzubeziehen.
Rezension
In diesem Band der Serie "Beiträge zur Reform der Grundschule" beschäftigen sich die Autoren intensiv mit dem Thema Fremdsprachen in der Grundschule allgemein und der Frage der Leistungserhebung insbesondere.

Die Einleitung bietet dem Leser einen kurzen Überblick über die Begründung für einen Fremdsprachen Frühbeginn und über die wichtigsten didaktischen Prinzipien, die anhand von konkreten Positivbeispielen anschaulich erklärt werden. Auf diesen wenigen Seiten zeichnen die Herausgeber Maike Grau und Michael K. Legutke ein klares Bild über den in großen Teilen noch unzufrieden stellenden Ist-Stand des Fremdsprachenunterrichts, der in erster Linie den Mangel an fachlich ausgebildeten Lehrkräften und die fehlende Kontinuität beim Übertritt in die weiterführenden Schulen zurückzuführen ist. Die Herausgeber fordern eine Verbesserung des Fremdsprachenunterrichts durch verbindliche Standards für die Grundschulen, die Förderung von Mehrsprachigkeit, den Einsatz von Sprachportfolios, die systematische Diagnose von Lernständen und die daraus folgende gezielte Förderung, mehr Kontinuität beim Übertritt und eine intensive Lehreraus- und -fortbildung.

Im zweiten Teil setzen sich Herbert Christ und Adelheid Kierepka mit dem Aspekt der Zwei- bzw. Mehrsprachigkeit auseinander. Es werden konkrete Vorschläge gemacht, wie bereits in der Grundschule Sprachbewusstheit angebahnt werden kann und welche Kriterien für die Einschätzung von mehrsprachigen Schülerleistungen herangezogen werden können.

Der dritte Teil beschäftigt sich ausführlich mit der Diagnose von Lernständen als Voraussetzung und Basis für eine gezielte Förderung der individuellen Schülerleistungen. Auch hier liegt der Fokus wieder auf der praktischen Umsetzung. Die Autoren konzentrieren sich auf die Frage wie eine Lernstandserhebung zu konzipieren ist und welche Kriterien für die Beurteilung geeignet sind. Sowohl der Bereich des Hörverstehens als auch die mündlichen Sprechleitungen werden gezielt in den Blick genommen.

Im vierten Teil dreht sich alles um den Einsatz von Fremdsprachenportfolios als Mittel zur Selbst- und Fremdevaluation. Die Autoren Eva Burwitz-Melzer, Annika Kolb, Nathalie Rau und Michael K. Legutke sehen in der Portfolio-Arbeit zum Einen eine Weg für den Lerner zu mehr Transparenz und einer verstärkten Selbsteinschätzung der Lernprozesse und -fortschritte und damit ein Mittel zur Förderung der Methodenkompetenz, die für ein erfolgreiches Fremdsprachenlernen unerlässlich ist. Zum Anderen könnte ein solches Portfolio eine stärker prozessorientierte Leistungsbewertung ermöglichen und an den weiterführenden Schulen als Anknüpfungspunkt genutzt werden. Zahlreiche Abbildungen von Schülerarbeiten dienen als Beispiele zur Veranschaulichung.

Im fünften und letzten Teil diskutiert Ingrid-Barbara Hoffmann den Sinn und Unsinn von Ziffernoten im Fremdsprachenunterricht der Grundschule und zieht dabei folgendes Fazit: "Pädagogisch sind Noten aus den genannten Gründen nicht zu rechtfertigen, mehr noch: Sie sind schädlich. Andererseits: Spätestens in Klasse 3 müssen Zensuren nach den geltenden Gesetzen in den meisten Bundesländern für alle Schulfächer erteilt werden. Änderungen dieser schulrechtlichen Lage sind nicht in Sicht."

Auch bei dieser Ausgabe der "Beiträge zur Reform der Grundschule" ist es dem Grundschulverband meiner Ansicht nach gelungen, ein aktuelles bildungspolitisches Thema auf wenigen Seiten umfassend und anschaulich darzustellen. Fachwissenschaftlich fundiert und dennoch mit starkem Bezug zur Praxis geben die führenden Fremdsprachendidaktiker hier ihre Einschätzungen und konkreten Anregungen für eine gelungene Umsetzung des Fremdsprachenunterrichts an den Grundschulen zum Besten. Für alle Studierenden, Lehrer, Referendare, Eltern oder anderen bildungspolitisch Interessierten eine aufschlussreiche und inspirierende Lektüre.

Simona Lau, www.lehrerbibliothek.de
Inhaltsverzeichnis
Vorwort: Die Mehrsprachigkeit von Kindern fördern...7

Teil 1: Einleitung
Maike Grau & Michael K. Legutke
Fremdsprachen in der Grundschule.
Bestandsaufnahme, Prinzipien und Perspektiven...14

Teil 2: -Mehrsprachigkeit in der Grundschule
Herbert Christ
Lernen in zwei Sprachen...40

Adelheid Kierepka
Mehrere Sprachen in der Grundschule.
Aspekte der Förderung und Einschätzung von mehrsprachigen Schülerleistungen...56

Teil 3: Diagnose von Lernständen
Ulrich Bliesener
Diagnose des Lernfortschritts.
Englischunterricht in der Grundschule und in den Jahrgangsstufen 5 und 6...74

Heiner Böttger
Hören und Verstehen effizient diagnostizieren...98

Karin Drese
Englischunterricht in der Grundschule:
Produktive mündliche Leistung im Fokus...115

Bärbel Diehr & Stefanie Frisch
Goodbye Hungry Caterpillar.
Ein forschungsgestütztes Plädoyer für produktiven Sprachgebrauch im Englischunterricht der Grundschule...142

Teil 4: Das Sprachenportfolio in der Grundschule
Eva Burwitz-Melzer
Ein neues Portfolio für den Fremdsprachenunterricht: Übergang und Selbstevaluation...170

Annika Kolb
»Da können wir wissen, was wir wissen«.
Wie Kinder ihr sprachliches Können einschätzen...194

Nathalie Rau & Michael K. Legutke
Sprachliches Können dokumentieren und präsentieren.
Anmerkungen zur Arbeit mit dem Dossier (der ›Schatztruhe‹) des Juniorportfolios...211

Teil 5: Leistungsbewertung im Fremdsprachenunterricht der Grundschule
Ingrid-Barbara Hoffmann
Sehen – be(ob)achten – notieren – würdigen:
Keine Not mit der Note!...232

Otfried Börner
Vom Sinn und Unsinn der Ziffernnoten im Fremdsprachenunterricht der Grundschule...258