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Entwicklungspsychologie der Kindheit
Entwicklungspsychologie der Kindheit




Gudrun Schwarzer, Bianca Jovanovic

Kohlhammer
EAN: 9783170216938 (ISBN: 3-17-021693-7)
340 Seiten, hardcover, 18 x 25cm, 2015, 46 Abb.

EUR 54,00
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Die Entwicklung in der Kindheit ist geprägt durch eine Fülle faszinierender Veränderungen. Wie Kinder die Welt wahrnehmen und mit ihr interagieren, wie sie über sie denken und welche Informationen sie sich merken können, befindet sich in ständigem Fluss. Das Verstehen von Sprache und der eigene Spracherwerb eröffnen Kindern darüber hinaus einen ganz neuen Blick auf die Welt. Sie können sich dadurch Wissen schneller aneignen, ihren Vorstellungsraum erweitern und lernen, mit anderen effizienter zu kommunizieren. Gerade durch die Kommunikation und Interaktion mit der Umwelt erfahren sie sich als soziales Wesen und gewinnen Erkenntnisse über sich selbst. Das Buch erläutert die typischen Veränderungen in der Kindheit aus einer grundlagenorientierten Forschungsperspektive. Jedes Kapitel schlägt eine Brücke zu untypischen Entwicklungsverläufen und diskutiert, wie Wissen aus der Grundlagenforschung praktisch genutzt werden kann.

Prof. Dr. Gudrun Schwarzer ist Professorin für Entwicklungspsychologie an der Justus-Liebig-Universität Gießen,

Dr. Bianca Jovanovic ist akademische Rätin in der Abteilung Entwicklungspsychologie an der Justus-Liebig-Universität Gießen.
Rezension
Der (früh)kindlichen Entwicklung kommt entscheidende Bedeutung für den weiteren Lebensweg zu. Die kindliche Entwicklungspsychologie gehört deshalb nicht nur zu den grundlegenden Fächern im Psychologiestudium, sie ist auch eine entscheidende Hilfswissenschaft im Schul-Pädagogikstudium, weil ohne Kenntnis des Entwicklungsstandes des Kindes hinsichtlich Wahrnehmung, Denken, Problemlösen, Gedächtnis, Bindung, sozialer Entwicklung u.a. kaum sinnvoll Kompetenzen und Inhalte vermittelt werden können. Insbesondere das Verstehen von Sprache und der eigene Spracherwerb sind auch schulisch von größter Relevanz. Kinder können dadurch Wissen schneller aneignen, ihre Vorstellungsraum erweitern und lernen, mit anderen effizienter zu kommunizieren. Dieses Lehrbuch erläutert die typischen Veränderungen in der Kindheit und zeigt untypische Entwicklungsverläufe auf.

Dieter Bach, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Kohlhammer Standards Psychologie
Reihe herausgegeben von Hasselhorn, Marcus / Heuer, Herbert / Schneider, Silvia
Mit der Reihe "Kohlhammer Standards Psychologie" ist die Zielsetzung verbunden, Studierenden und Dozenten umfassende Lehrbücher für Studium und Prüfung an die Hand zu geben. Die Bände der Reihe, die seit Mitte der 1970er-Jahre erscheinen, dienen der lernenden Erarbeitung des aktuellen Bestands an Grundwissen und Forschungsmethoden sowie ihrer Zusammenhänge im jeweiligen Bereich der Psychologie. Zu den Autoren der Reihe gehör(t)en in Vergangenheit und Gegenwart zahlreiche Wissenschaftler, die Forschung und Lehre im deutschsprachigen Raum maßgeblich geprägt haben: Manfred Amelang, Dieter Bartussek, Reiner Bastine, Dietrich Dörner, Angela Friederici, Joachim Funke, Marcus Hasselhorn, Andreas Gold, Winfried Rief, Walter Toman, Werner Zielinski u.v.m.
Inhaltsverzeichnis
1 Kernthemen und Anwendungsfelder der Entwicklungspsychologie der Kindheit 11
Gudrun Schwarzer

1.1 Historische Perspektive 12
1.2 Entwicklungsbegriff 14
1.2.1 Stufenbegriff 14
1.2.2 Moderner Entwicklungsbegriff 15
1.3 Einflüsse auf die kindliche Entwicklung 16
1.3.1 Bedeutung von Genetik und Epigenetik 17
1.3.2 Bedeutung der Umwelt 19
1.4 Anwendungsfelder und translationale Forschung der Entwicklungspsychologie des Kindesalters 24
1.4.1 Anwendungsfelder 24
1.4.1.1 Kindliche Entwicklung in verschiedenen pädagogischen Kontexten 25
1.4.1.2 Entwicklungsstörungen 28
1.4.2 Translationale Forschung 31
1.4.3 Beispiel für translationale Forschung 32
1.5 Ausblick auf die folgenden Kapitel 34

2 Theorien der Entwicklungspsychologie der Kindheit 36
Gudrun Schwarzer

2.1 Interaktion von Anlage und Umwelt 37
2.1.1 Piagets Theorie 37
2.1.2 Wygotskys Theorie 39
2.2 Bedeutung der Umwelt 42
2.2.1 Lerntheorien 42
2.2.2 Ökologische Theorien 45
2.2.3 Kulturelle Theorien 47
2.3 Bedeutung der Anlage 49
2.3.1 Evolutionäre Ansätze 49
2.3.2 Kernwissenstheorien 51
2.4 Bedeutung des Individuums 52
2.5 Theorien untypischer Entwicklung 55

3 Methodische Verfahren und Untersuchungsdesigns 58
Gudrun Schwarzer

3.1 Datengewinnung 60
3.1.1 Neugeborenen- und Säuglingsalter 60
3.1.2 Kleinkindalter 65
3.1.3 Vorschul- und Kindesalter 66
3.2 Untersuchungsdesigns 67
3.2.1 Korrelationsstudien 68
3.2.2 Experimentelle Studien 68
3.2.3 Längsschnittliche Verfahren 69
3.2.4 Querschnittliche Verfahren 72
3.2.5 Sequentielle Studien 73
3.2.6 Die Rolle von Kultur und Spezies 74
3.3 Methodische Verfahren in den Anwendungsfeldern 75
3.3.1 Entwicklungsdiagnostik 76
3.3.2 Prävention und Intervention 77
3.3.3 Evaluation 80
3.3.4 Translation 81

4 Biologische Grundlagen der Entwicklung 84
Bianca Jovanovic

4.1 Die Anlage-Umwelt-Debatte: Vom Einfluss der Gene auf das Verhalten 85
4.1.1 Das Genom 86
4.1.2 Erblichkeit 87
4.1.3 Einfluss von Umwelt und Interaktion: Epigenese 89
4.2 Die Entwicklung des Gehirns 90
4.2.1 Pränatale Entwicklung 91
4.2.1.1 Proliferation (4. bis 10. Woche) 93
4.2.1.2 Migration (7. bis 20. Woche) 93
4.2.1.3 Differenzierung/Spezialisierung 95
4.2.2 Postnatale Entwicklung 95
4.2.2.1 Axonales und dendritisches Wachstum und Verschaltung 95
4.2.2.2 Synapsenbildung und -eliminierung. 96
4.2.2.3 Myelinisierung 96
4.2.3 Basale Plastizität und funktionale Spezifikation des Cortex 97
4.2.3.1 Sensible Perioden 100
4.2.3.2 Lebenslange Plastizität 102
4.3 Entwicklungsstörungen 105
4.3.1 Das Williams-Syndrom 106
4.3.2 Phenylketonurie 107
4.3.3 Das fetale Alkoholsyndrom 109
4.3.4 Translation 110

5 Körperwachstum und Motorik 112
Gudrun Schwarzer

5.1 Entwicklung des Körpers 113
5.1.1 Körpergröße, Gewicht und Proportionen 113
5.1.2 Einflüsse auf körperliche Veränderungen 116
5.2 Entwicklung der Motorik 119
5.2.1 Neugeborenenreflexe 120
5.2.2 Aufrechte Körperhaltung und Fortbewegung 120
5.2.3 Greifen und Explorieren 123
5.2.4 Zusammenhang zwischen Motorik und anderen Entwicklungsbereichen 126
5.3 Untypische Verläufe der motorischen Entwicklung 128
5.3.1 Umschriebene motorische Entwicklungsstörung 129
5.3.2 Motorische Störungen und andere Entwicklungsbereiche 130
5.3.3 Translation 135

6 Wahrnehmung 138
Gudrun Schwarzer

6.1 Theoretische Perspektiven auf die Wahrnehmungsentwicklung 139
6.2 Methodische Verfahren 141
6.3 Wahrnehmungsentwicklung in verschiedenen Sinnesbereichen 143
6.3.1 Entwicklung der Haptik, des Geschmacks- und Geruchsinnes 144
6.3.2 Auditive Wahrnehmung 146
6.3.3 Visuelle Wahrnehmung 149
6.3.4 Intermodale Wahrnehmung 153
6.4 Wahrnehmungsentwicklung in der Kindheit 155
6.5 Untypische Verläufe der Wahrnehmungsentwicklung 156
6.5.1 Visuelle Störungen und andere Entwicklungsbereiche 158
6.5.2 Translation 162

7 Kognitive Entwicklung 165
Bianca Jovanovic

7.1 Die Theorie von Piaget 165
7.1.1 Stadien 166
7.1.1.1 Das sensumotorische Stadium (0 bis 2 Jahre) 166
7.1.1.2 Das präoperationale Stadium (2 bis 7 Jahre) 168
7.1.1.3 Das konkret-operationale Stadium (7 bis 11 Jahre) 168
7.1.1.4 Das formal-operationale Stadium (ab ca. 12 Jahren) 169
7.1.2 Kritik an der Theorie von Piaget 169
7.2 Domänenspezifische Ansätze 170
7.2.1 Naive Physik 171
7.2.2 Numerisches Wissen 172
7.3 Entwicklung der Informationsverarbeitung 174
7.3.1 Aufmerksamkeit 174
7.3.1.1 Wachheit, fokussierte Aufmerksamkeit undReizverarbeitung 175
7.3.1.2 Orientierung und Aufmerksamkeit 176
7.3.2 Gedächtnisentwicklung 179
7.3.2.1 Neuronale Grundlagen verschiedener Gedächtnissysteme 181
7.3.2.2 Entwicklung des deklarativen Gedächtnisses im Säuglings- und frühen Kleinkindalter 181
7.3.2.2.1 Methoden zur Erfassung von Gedächtnisleistungen im Säuglingsalter 182
7.3.2.2.2 Grundlagen der frühen Gedächtnisentwicklung 187
7.3.2.3 Entwicklung des deklarativen Gedächtnisses und Arbeitsgedächtnisses in der Kindheit 187
7.3.2.3.1 Einfluss von Wissen 188
7.3.2.3.2 Einfluss von Strategien und Metakognition 188
7.3.2.3.3 Entwicklung des autobiographischen Gedächtnisses 190
7.3.2.4 Entwicklung des nichtdeklarativen Gedächtnisses 190
7.3.3 Exekutive Funktionen 192
7.3.3.1 Inhibitorische Kontrolle 193
7.3.3.2 Kognitive Flexibilität 193
7.3.4 Problemlösen und Planen 194
7.4 Untypische Verläufe und Anwendungsbereiche der kognitiven Entwicklung 196
7.4.1 Die Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörungen 197
7.4.1.1 Ätiologie 197
7.4.1.2 Die Rolle genetischer Dispositionen und ihr Zusammenhang mit kognitiven Prozessen 198
7.4.1.3 ADHS und exekutive Funktionen 199
7.4.1.4 Therapieansätze 200
7.4.2 Kindliches Augenzeugengedächtnis 201
7.4.3 Translation 206

8 Sprache 208
Gudrun Schwarzer

8.1 Erwerb der Phonologie 210
8.1.1 Wahrnehmen und Erkennen von Phonemen 210
8.1.2 Die Rolle der Prosodie bei der Wahrnehmung von Phonemen undWorten 212
8.1.3 Artikulation von Phonemen und Wörtern 213
8.2 Erwerb des Lexikons (Semantik) 215
8.2.1 Erste Worte 215
8.2.2 Erwerb von Substantiven 216
8.2.3 Erwerb von Verben und Adjektiven 219
8.3 Erwerb der Grammatik 220
8.4 Erwerb der Pragmatik 222
8.5 Erklärungen für die Entwicklung von Sprache 224
8.5.1 Angeborene Voreinstellungen des Spracherwerbs –Biologie 224
8.5.2 Erworbene Bereiche des Spracherwerbs – Lernen und Kognition 225
8.5.3 Erworbene Bereiche des Spracherwerbs –soziokulturelle Einflüsse 226
8.6 Untypische Verläufe der Sprachentwicklung 227
8.6.1 Spezifische Sprachentwicklungsstörung 228
8.6.2 Ursachen und Interventionen 230
8.6.3 Translation 231

9 Emotionale Entwicklung und Entwicklung des Selbst 234
Bianca Jovanovic

9.1 Entwicklung der Emotionen 235
9.1.1 Theorien der Emotionsentwicklung 236
9.1.1.1 Differenzierungtheorien 236
9.1.1.2 Theorie der differentiellen Emotionen 237
9.1.1.3 Funktionalistischer Ansatz 237
9.1.2 Entwicklung des Emotionsausdrucks 238
9.1.2.1 Entwicklung basaler Emotionen 239
9.1.2.2 Entwicklung sekundärer Emotionen 242
9.1.3 Entwicklung des Emotionsverständnisses 244
9.1.3.1 Emotionswahrnehmung 244
9.1.3.2 Emotionale Kommunikation 246
9.1.3.3 Emotionswissen 247
9.1.4 Emotionsregulation 247
9.1.5 Temperament 249
9.2 Die Entwicklung des Selbst 254
9.2.1 Erste Schritte zur Testung des Selbst: Der klassische Spiegeltest undähnliche Paradigmen 254
9.2.2 Das zeitlich ausgedehnte Selbst 256
9.2.3 Das Selbst im ersten Lebensjahr 257
9.3 Untypische Verläufe der Emotionsentwicklung 258
9.3.1 Regulationsstörung im Säuglingsalter: Exzessives Schreien 258
9.3.2 Die Münchner Sprechstunde: Ein Interventionsprogramm für schreiendeSäuglinge 261
9.3.3 Translation 261

10 Soziale Entwicklung 264
Bianca Jovanovic

10.1 Entwicklung der Bindung 265
10.1.1 Bindungstypen 267
10.1.2 Stabilität und Folgen der Bindung 269
10.2 Entwicklung der sozialen Interaktion 270
10.2.1 Präferenz für soziale Stimuli 270
10.2.2 Dyadische Interaktion 271
10.2.3 Triadische Interaktion 272
10.2.3.1 Die Aufmerksamkeit teilen und ihr folgen 273
10.2.3.2 Die Aufmerksamkeit lenken 274
10.3 Die Entwicklung sozialer Kognition 276
10.3.1 Entwicklung der Theory of Mind (ToM) – das Verständnis falscher Überzeugungen 276
10.3.2 Vorläufer des Verständnisses falscher Überzeugungen: Soziales Verständnis im Säuglings- und Kleinkindalter 278
10.3.3 Verstehen bereits Säuglinge falsche Überzeugungen? 281
10.3.4 Erklärungsansätze der ToM-Entwicklung 281
10.3.5 Weitere Faktoren, die die Entwicklung der ToM beeinflussen 284
10.4 Kooperation und hilfreiches Verhalten 285
10.4.1 Kooperation 285
10.4.2 Hilfreiches Verhalten 287
10.5 Untypische Verläufe der sozialen Entwicklung 288
10.5.1 Desorganisierte Bindung und reaktive Bindungsstörung 288
10.5.2 Autismus 290
10.5.3 Translation 291

Literaturverzeichnis 294
Quellenverzeichnis der Abbildungen 335
Stichwortverzeichnis 337