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Das kindliche Entwicklungstrauma Verstehen und bewältigen
Das kindliche Entwicklungstrauma
Verstehen und bewältigen




Elke Garbe

Klett-Cotta
EAN: 9783608948790 (ISBN: 3-608-94879-1)
316 Seiten, hardcover, 16 x 23cm, März, 2018

EUR 40,00
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Frühe Traumatisierungen bestimmen die Entwicklungschancen eines Kindes wesentlich mit. Kinder aus Familien, die an gesellschaftlichen Entwicklungs- und Bildungsmöglichkeiten wenig teilhaben können, leiden unter den Folgen von Gewalt wesentlich schwerer und häufiger, denn sie haben weniger Chancen, Ressourcen zu entwickeln. Das Buch zeigt:

- wie die Betroffenen eine tragfähige Beziehung zu BetreuerInnen und TherapeutInnen aufbauen,

- wie Re-Traumatisierungen vermieden werden,

- wie eine gemeinsame Sprache als Grundlage für den Abbau von Berührungsängsten zu BetreuerInnen und TherapeutInnen gefunden werden kann und

- wie Lösungen für das gegenwärtige Leben gefunden werden.

- Ein schulenunabhängiges Vorgehen für tragfähige Lösungen

- Traumatisierung bewältigen heißt: aktiv in der Therapie tätig werden
Rezension
Über die Entstehung und den Verlauf kindlicher Traumatisierungen ist heute schon viel bekannt und durch wissenschaftliche Untersuchungen gut belegt. Das Buch von Elke Garbe versucht nun, die bereits bekannten theoretischen Grundlagen sowie passende Praxisbeispiele in leicht verständlicher Sprache an den Leser zu bringen. Dies gelingt der Autorin, indem sie mit lebendigen und zuweilen spannenden Fallbeispielen arbeitet. Auf kompetente Art und einer emotional und mitfühlend geprägten Sprache versteht sie es, dem Leser die vielen Informationen auf beeindruckende Weise näher zu bringen. Auch der Aufbau des Buches ist sehr ansprechend. Anfangs werden wichtige theoretische Inhalte vermittelt und im Anschluss daran die Praxisbeispiele vorgestellt. Zu empfehlen ist das Werk allen, die mit traumatisierten Kindern- und Jugendlichen in Berührung kommen. Auch für die schulpsychologische Beratung eine tolle Bereicherung.

Frank Düring, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Traumatisierte Patienten im Kindes- und Jugendalter haben meist Schwierigkeiten, die notwendigen und altersgemäßen Entwicklungsschritte im Leben aus eigener Kraft zu leisten. Pädagogische und therapeutische Angebote können wirken, wenn sie es ermöglichen, über gute Beziehungserfahrungen die Schäden früher Entwicklungstraumatisierungen zu verändern.
Inhaltsverzeichnis
Inhalt
Vorwort von Karl Heinz Brisch 11
A THEORETISCHER TEIL 15
1 Einführung 17
2 Das Entstehen kindlicher Entwicklungstraumatisierungen 21
Die posttraumatische Belastungsstörung (PTBS) 24
Symptome einer PTBS 24
Diagnose einer PTBS 26
Die Traumatypen I und II 29
Traumatyp I – Monotraumatisierungen 29
Traumatyp II – Komplextraumatisierungen 30
Das Traumatisierungsmilieu in der kindlichen Entwicklung und seine Folgen 32
Kriterien für traumatisierende Entwicklungsbedingungen 32
Folgen traumatisierender Entwicklungsbedingungen 36
Formen kindlicher Traumatisierungen 41
Misshandlungen 41
Sexueller Missbrauch 43
Vernachlässigung 45
Häusliche Bindungsabbrüche 47
Migration und Flucht 48
Bewältigungsmöglichkeiten von Entwicklungstraumatisierungen 51
Resilienz und Bewältigung 51
Ressourcen 54
Risikofaktoren 58
3 Neurobiologische Prozesse – das Gehirn als Überlebenswächter 67
Das Gedächtnis 67
Das menschliche Gehirn und Traumabewältigung 71
Das Stammhirn (Medulla oblongata) 71
Das Limbische System 72
Die Bedeutung von Transmittern und Hormonen bei normaler und traumatischer Reizverarbeitung 73
Der Kortex (Großhirn) 77
Die Amygdala (Mandelkern) 78
4 Die Entwicklung des Selbst – Traumatisierung und Dissoziation 84
Das Selbst nach Heinz Kohut 84
Das Selbst – Entwicklung unter normalen Bedingungen 86
Frühe Entwicklung (1 – 3 Jahre) 86
Vorschulentwicklung (4 – 6 Jahre) 90
Latenzphase 93
Pubertät und Adoleszenz 93
Das Selbst – Entwicklung unter traumatisierenden Bedingungen 94
Entwicklungsreaktionen traumatisierter Kinder, die Bildung traumaassoziierter Selbstanteile 97
Der Panische 99
Der Wütende 99
Der Anpasser 100
Der Widersprecher 101
Der Schuldige 101
Der Beobachter 102
Der Wissende 103
Der Fühlende 104
Der Sehnsüchtige 104
Der Beschützer 105
Der Gute 105
Der Bewältiger 106
Bewältigungsstrategien 107
Defensive Reaktivität 107
Selbstverletzung 109
Überlebensstrategien nach Ende der Traumatisierung 110
Das traumatisierte, fragmentierte Selbst 113
5 Dissoziation 115
Dissoziation als Ichstärke 115
Dissoziation als Bewältigungsmechanismus – Die peritraumatische Reaktion 116
Erklärungsansätze zum Vorgang der Dissoziation 119
Der Begriff der Dissoziation 119
Die Ego-State-Therapie 119
Anscheinend normaler Persönlichkeitsanteil (ANP) und Emotionaler Persönlichkeitsanteil (EP) 121
Folgen der Dissoziation 124
Täterintrojekte oder täterimitierende Anteile 124
Reviktimisierung 130
Reinszenierung 132
Übertragungs-Gegenübertragungsgeschehen 135
Projektionen, projektive Identifikation140
B PRAKTISCHER TEIL 143
6 Institutionelle Hilfen und Kooperation 145
Jugendhilfe – Die wichtigsten Hilfsformen 145
Ambulante Hilfen 149
Erziehungsberatung 150
Teilstationäre Hilfen, Tagesbetreuungen 151
Der Schutzauftrag der Jugendhilfe 151
Pflegefamilien 152
Stationäre Hilfen und Gewaltenschutzgesetz 154
Inobhutnahme 158
»Sichere Orte« bereitstellen 158
Jugendhilfe – Wichtige rechtliche Grundlagen 159
Das Grundgesetz 159
Bürgerliches Gesetzbuch 159
Das Sozialgesetzbuch 160
Das Kinderschutzgesete 161
Umsetzungsgebot 161
Notwendige fachliche Ergänzungen und Kooperationen in der Arbeit mit traumatisierten Kindern 162
Kooperation und Netzwerkarbeit 164
Die Schweigepficht 167
Traumapädagogik 168
Psychotherapie 172
Tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie 173
Traumatherapie 175
Psychiatrie 177
7 Das Gemeinsame von Sozialpädagogen und Psychotherapeuten 180
Aspekte der traumafokussierten sozialpädagogischen und therapeutischen Arbeit 180
Das Besondere pädagogischer Traumahilfe 180
Die gemeinsamen Arbeitsbereiche von Traumapädagogen und Traumatherapeuten 181
Das Besondere traumafokussierter Psychotherapie 182
8 Praxis der Traumatherapie und Traumapädagogik 191
Der erste Schritt: Äußere Sicherheit herstellen 191
Äußere Sicherheit – Die Trennung vom Täter 191
Unterstützende Bezugspersonen 192
Die Bedeutung von Gerichtsprozessen 194
Rechtslage und Aufenthaltsstatus 196
Finanzierung 197
Der zweite Schritt: Innere Sicherheit aufbauen 197
Was ist innere Sicherheit? 197
Voraussetzungen für das Entstehen innerer Sicherheit 198
Arbeitskontrakt 199
Psychoedukation 202
Der Aufbau einer tragfähigen therapeutischen Beziehung 202
Stabilisierungsmethoden und -übungen 208
Imagination und Erinnern 210
Der gute innere Begleiter 211
Den inneren sicheren Ort aufbauen 212
Ressourcen reaktivieren und aktivieren 214
Integratives Arbeiten mit Selbstanteilen 216
Affektregulation entwickeln 218
Zusammenfassung 224
Der dritte Schritt: Traumaintegration aus psychotherapeutischer, tiefenpsychologisch-orientierter Sicht 225
Voraussetzungen und wichtige Prinzipien 225
Wichtige Arbeitsinstrumente für die Traumaintegration 228
Kindheitserinnerungen als Ausdruck des kindlichen Selbst von damals 238
Die Methode der »Integration traumaassoziierter Selbstanteile« in zwölf Schritten 241
Einführung 241
Vorbereitung 243
1 Schritt: Das Ich-Selbst im Hier und Jetzt 244
2 Schritt: Das Ich-Selbst im Hier und Jetzt und das biosoziale Netzwerk 244
3 Schritt: Das Ich-Selbst im Hier und Jetzt und die inneren Ressourcen 245
4 Schritt: Das Ich-Selbst und Schwierigkeiten im Hier und Jetzt 247
5 Schritt: Das Ich-Selbst und die Zukunftsvision 250
6 Schritt: Die Anerkennung von Zeiträumen 251
7 Schritt: Das Ich-Selbst im Dort und Damals 251
8 Schritt: Das Ich-Selbst im Dort und Damals und die inneren Ressourcen 252
9 Schritt: Das Ich-Selbst im Dort und Damals und die äußeren Ressourcen 255
10 Schritt: Das Ich-Selbst und die traumatische Situation im Dort und Damals 257
11 Schritt: Täterintrojekte und täteridentinjizierte Selbstanteile in ihrer Überlebensleistung verstehen und würdigen 260
12 Schritt: Das Bearbeiten traumaassoziierter und traumaverarbeitender Gefühle 265
Besonderheiten in der traumatherapeutischen Arbeit mit jüngeren Kindern 274
Entwicklungsentsprechende Ausdrucksformen 274
Sprache und Gefühle 275
Körperkontakt 276
Zeitabstand 277
Angst, Vermeidung und Kontrolle 277
Bindungsverhalten 278
Die Bindungspersonen 278
Psychoedukation 279
Posttraumatisches Spiel 279
Interventionen 280
Vier Fallberichte: Traumatherapie mit jüngeren Kindern 281
Mussa (5 Jahre) 281
Nelli (7 Jahre) 284
Anna (6 Jahre) 287
Jasmin (6 Jahre) 288
9 Schlussbetrachtung 292
Verarbeitung und Integration 292
Was ist Traumaintegration und was nimmt der Klient mit? 293
Abschied und Trennung 293
Glossar 295
Diagnosematerialien 304
Literatur 305
Dank 316
Über die Autorin 317