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Bildung ermöglichende Verhältnisse
Pädagogisch-psychoanalytische Fallstudien zu Bildungsprozessen bei schwierigen Jugendlichen
Marietta Hutter
Verlag Julius Klinkhardt
EAN: 9783781519114 (ISBN: 3-7815-1911-2)
282 Seiten, paperback, 17 x 23cm, 2013
EUR 36,00 alle Angaben ohne Gewähr
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Umschlagtext
Die vorliegende komparative pädagogisch-psychoanalytische Fallstudie nimmt schwierige Jugendliche als Bildungssubjekte mit ihren Affekten, Wünschen, Begehren und ihren Größenphantasien als Könnensentwurf in den Fokus und fragt nach Bildung ermöglichenden Verhältnissen für diese Klientel. Verwendbare Differenzerfahrungen mit Personen und Welt begünstigen Bildungsprozesse.
Als relevant werden die Container-contained-Beziehung (Wilfred Bion) mit Lehrenden sowie die Ermöglichung von realen Könnenserfahrungen im Sinne einer Antwort auf Größenphantasien von schwierigen Jugendlichen erkennbar. Bildung ermöglichen bedeutet die Gestaltung eines triadischen mentalen Bildungsraumes.
Rezension
Diese Studie verfolgt die Absicht, Zugang zu schwierigen Kindern und Jugendlichen zu bekommen und sie immer wieder in ihrem Handeln zu verstehen. Eine „Pädagogik bei Verhaltensstörungen“ ist auf ausführliche qualitative Fallstudien wie diese angewiesen. Das empirische Zentrum bilden breit angelegte Fallberichte über zwei Jugendliche. Beide zeigen auf dem Hintergrund ihrer sehr belasteten und depravierten Kindheit tiefgreifende Störungen im sozial-emotionalen Bereich und können sich seit langem nur ansatzweise auf schulische Bildungsangebote einlassen. Die interpretierende Erschließung und Bearbeitung dieses Materials erfolgt erst im zweiten Schritt in mehreren Stufen. Im letzten Kapitel der Studie unternimmt die Autorin eine theoretische Einordnung der Ergebnisse der Fallanalyse.
Oliver Neumann, lehrerbibliothek.de
Inhaltsverzeichnis
Vorwort 9
1 Einleitung 11
2 Bildungskonzepte in der Geschichte der Pädagogik bei Verhaltensstörungen 18
3 Bildungsverständnis der psychoanalytischen Pädagogik 24
4 Methodologische und methodische Rahmung der Untersuchung 28
4.1 Die erkenntnisleitende Perspektive der Hermeneutik 28
4.2 Teilnehmende Beobachtung in der qualitativen Sozialforschung 31
4.3 Pädagogisch-psychoanalytische Fallstudien als Forschungsinstrument 33
4.4 Komparative Kasuistik 34
4.5 Aufbau der Fallstudien 35
5 Fallstudien 38
5.1 Ernst 38
5.1.1 Die Bildungsgeschichte 38
5.1.2 Interpretation 71
5.2 Theo 102
5.2.1 Die Bildungsgeschichte 102
5.2.2 Interpretation 126
6 Fallanalysen 160
6.1 Vergleichsdimensionen 161
6.2 Fallanalyse Ernst: Suche nach dem idealen Vater – nach idealer Väterlichkeit 162
6.2.1 Analyse der biographischen Hintergründe vor der Kleinschulzeit – Affektivität in der hermetischen Dyade 162
6.2.2 Analyse der Episoden der Bildungsgeschichte – Mögliche subjektive Bedeutung von gelungenen bzw. krisenhaften Interaktionsprozessen 168
6.3 Fallanalyse Theo: Suche nach dem Meister – nach realer Väterlichkeit 178
6.3.1 Analyse der biographischen Hintergründe vor der Kleinschulzeit – Affektivität in beschädigender Dyade 178
6.3.2 Analyse der Episoden der Bildungsgeschichte – Mögliche subjektive Bedeutung von gelungenen bzw. krisenhaften Interaktionsprozessen 182
6.4 Fallanalyse – tabellarische Darstellung 191
6.5 Fallanalyse nach Vergleichsdimensionen 192
6.5.1 Ernst: Affektive Gerichtetheit als Motivlage – Ernst in der Kleinschule zwischen Größenphantasie und illusionärer Idealisierung in der Dyade 192
6.5.2 Theo: Affektive Gerichtetheit als Motivlage – Theo in der Kleinschule zwischen Größenphantasie und Realisierung in der Triade 195
6.5.3 Ernst: Modi des Antwortens der Pädagogen auf Ernsts affektive Gerichtetheit 199
6.5.4 Theo: Modi des Antwortens der Pädagogen auf Theos affektive Gerichtetheit 202
6.5.5 Ernst: Spuren von Bildungsprozessen – Konfliktbearbeitung und Produktivität 206
6.5.6 Theo: Spuren von Bildungsprozessen – Konfliktbearbeitung und Produktivität 210
7 Fallvergleich 214
8 Bildungstheoretische Anbindung der Forschungsergebnisse 222
8.1 Bildung in der Perspektive von Intersubjektivität, Relationalität und Responsivität 222
8.1.1 Das neu gedachte Subjekt und seine Bildung und Veränderung durch Alterität 222
8.1.2 Responsivität – Inter-Subjektivität – Zwischenleiblichkeit (Intercorporéité) als anthropologische Grundlegung pädagogischer Praxis 224
8.1.3 Pädagogisches Geschehen als Koaktion – als Gespräch im Zwischen 225
8.1.4 Bildung als Prozess zwischen Selbst und Anderen 228
8.1.5 Bildung als „innere Geselligkeit“ 229
8.1.6 Selbstentwurf und Angewiesenheit in der pädagogischen Praxis 231
8.2 Omnipotenz, Anerkennung und Wirkmächtigkeit als Basis für Alteritätserfahrung 232
8.2.1 Omnipotenzerfahrung, Realitätswahrnehmung und Alterität 232
8.2.2 Größenphantasie und responsive Anerkennung – Konflikte als Herausforderung und Chance für die Pädagogik 233
8.2.3 Robert W. Whites „Effectance-Motivation“ als Tätigkeitsmotiv: Streben nach Wirksamkeit und Kompetenz 237
8.3 Realitäts- und Alteritätserfahrung als Medium von Bildungsprozessen 239
8.3.1 Objektverwendung und Identifizierung 239
8.3.2 Realität und Alterität in der Adoleszenz: Das virtuelle Selbst als Selbstentwurf 241
8.3.3 Größenphantasien und Bildung als Selbstentwicklung durch Welterschließung 244
8.4 Der triadische mentale Bildungsraum 247
8.4.1 Affektbildung: Intermediärer Raum, Containing und Mentalisierung 247
8.4.2 Bildung der Gefühle – Schule als Affektstätte 252
8.4.3 (Affekt-)Bildung im intermediären Raum bei D. W. Winnicott 256
8.4.4 (Affekt-)Bildung im Modell der Container-contained-Beziehung bei W. R. Bion 259
8.4.5 Bildung ermöglichende Verhältnisse – Fallübergreifende Verallgemeinerungen 261
9 Literatur 268
10 Anhang 279
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