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Bildung, bürgerlicher Staat und soziale Ungleichheit
Bildung, bürgerlicher Staat und soziale Ungleichheit




Wulf Hopf

Beltz Verlag , Juventa
EAN: 9783779970620 (ISBN: 3-7799-7062-7)
274 Seiten, paperback, 15 x 23cm, Mai, 2023

EUR 30,00
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Die sozial bedingte Ungleichheit der Bildung folgt aus der Wechselwirkung von ungleicher Sozialstruktur, Familie und staatlicher Organisation der Bildung. Die Aufsätze des Bandes konzentrieren sich auf die staatliche Seite: Durch welche Strukturmerkmale und Prozesse ist der bürgerliche Staat an der Erzeugung herkunftsbedingter Bildungsungleichheit beteiligt? Die Bildungsinstitutionen dienen nicht offen der Statussicherung oberer Klassen, sondern sind nach universellen Normen von Gleichheit, Wahlfreiheit und Leistung organisiert. Dies sind zugleich die Einfallstore für sozial bedingte Bildungsungleichheiten.

Wulf Hopf, Jg. 1944, Dr. rer. pol., war Professor für Bildungssoziologie an der Universität Göttingen.
Rezension
Die Frage nach Bildungsgerechtigkeit klingt nicht ab; soziale Ungleichheit ist immer auch Bildungsungleichheit: Seit zwanzig Jahren wird im Rahmen der PISA-Studien immer wieder eine mehr
oder weniger stabile Abhängigkeit des Bildungserfolgs von der schichtspezifischen, familialen Herkunft von Kindern und Jugendlichen bestätigt. Chancenungleichheit hat mit der sozialen Selektion im Bildungswesen zu tun. Die Aufsätze dieses Bandes konzentrieren sich auf die staatliche Seite: Durch welche Strukturmerkmale und Prozesse ist der bürgerliche Staat an der Erzeugung herkunftsbedingter Bildungsungleichheit beteiligt? Wie muß man sich den Eigenanteil der staatlichen Bildung an der Erzeugung herkunftsbedingter Bildungsungleichheiten vorstellen? Von der staatlichen Schule, von Bildungspolitik und Pädagogik wird erwartet, dass sie zu mehr sozialer Chancengleichheit im Bildungssystem beitragen mögen. Aber wie soll dies erreichbar sein, wenn diejenige Institution, von der die Veränderung erwartet wird, gleichzeitig diejenige ist, die in der Vergangenheit immer wieder an der sozialen Reproduktion der Bildungsungleichheit beteiligt war? An Chancengleichheit orientierte Bildungsreformen verlaufen im Sande, wenn sie nicht Teil einer weit gefächerten, konzertierten Gesellschaftspolitik für mehr Gleichheit sind.

Oliver Neumann, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Schlagwörter:
Sozialstruktur | Familie | Erziehungswissenschaft | Bildungsungleichheit | Leistung | Bildungssoziologie | Soziologie
Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung.
Institutionssoziologische Analysen der Bildungsungleichheit – weder makrosoziale quantitative Bildungsforschung noch mikrosoziale Erkundung von »doing inequality« 7

I. Das Ist der sozialen Beschränkung der Bildung. Staat, soziale Klassen und ungleiche Bildung 21

2 Selektion im Bildungssystem 22
3 Bildungsexpansion und der Wandel des »Regimes« sozialer Selektion 36
4 Bildung, Ungleichheit und Sozialisation 60
5 Erziehungsstile unterschiedlicher Klassen, Schichten und Milieus 78
6 Bürgerlicher Staat und soziale Selektion im Bildungssystem 95
7 »Dieses Meisterstück an sozialer Mechanik« (Bourdieu/Passeron). Der Beitrag der Bildungsinstitutionen zur sozialen Selektion 123
8 Funktionale Differenzierung, soziale Ungleichheit und Bildung. Der Beitrag der Systemtheorie 138

II. Das Soll der Aufhebung der Beschränkung. Chancengleichheit im Bildungswettbewerb, gleiche Teilhabe und Bildungsgerechtigkeit 163

9 Chancengleichheit zwischen Anspruch und Wirklichkeit (Zusammen mit Benjamin Edelstein) 164
10 Strategien für mehr Chancengleichheit. Ein Blick in die Geschichte (Zusammen mit Benjamin Edelstein) 172
11 Chancengleichheit und Individualisierung. Zur Revision eines bildungspolitischen Ziels 179
12 Bildung, chancengleiche Konkurrenz und gleiche gesellschaftliche Teilhabe 201
13 Von der Gleichheit der Bildungschancen zur Bildungsgerechtigkeit für alle. Ein Abschied auf Raten vom Gleichheitsideal? 213
14 Welche Inklusion? (Zusammen mit Martin Kronauer) 225
15 Sackgassen in der Suche nach »Chancengerechtigkeit«. Die »Chancenspiegel« der Bertelsmann
Stiftung 237

Literatur 260
Nachweise 273