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Wenn Schüler die Schule schwänzen oder meiden: Förderziele Anwesenheit und Lernen-wollen
Wenn Schüler die Schule schwänzen oder meiden:
Förderziele Anwesenheit und Lernen-wollen




Heinrich Ricking, Imke Dunkake

Schneider Verlag Hohengehren
EAN: 9783834017611 (ISBN: 3-8340-1761-2)
201 Seiten, paperback, 16 x 23cm, 2017

EUR 19,80
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Die Teilnahme am schulischen Unterricht ist nicht nur eine gesetzliche Pflicht, sondern auch eine wichtige Voraussetzung der Kinder und Jugendlichen für den erfolgreichen Übergang in die Arbeitswelt und die gesellschaftliche Integration in eine Wissensgesellschaft. So zeigen andauernde Schulversäumnisse gravierende Konsequenzen für die Betroffenen über die Schulzeit hinaus.

Schulabsentismus ist ein komplexes Phänomen, das durch eine Vielzahl unterschiedlicher Bedingungsfaktoren beim Individuum, in der Familie, in der Schule oder in Bezug auf die Peers hervorgerufen wird und sich in unterschiedlichen Formen Ausdruck verschafft. Nachdem diese grundlegenden Aspekte dargestellt wurden, werden vertiefend Ergebnisse der Studie „Schulabsentismus an Krefelder Hauptschulen“ vorgestellt und diskutiert. Ziel der Studie war es herauszufinden, in welchem Ausmaß Schulabsentismus vorzufinden ist, welche Formen erkennbar sind und welche Korrelate damit zusammenhängen. Neben den Schülern wurden auch die Eltern und Lehrkräfte befragt, so dass Absentismus aus verschiedenen Perspektiven beleuchtet werden konnte.

Die hier präsentierten Auswertungen zeigen zum einen die Vielfalt des Phänomens, der von Schulunlust bis zur Schulangst reichen kann. Zum anderen wird aber auch deutlich, dass bekannte Zusammenhänge z.B. zwischen Absentismus und Schulleistungen oder Anbindungen an deviante Cliquen wiederzufinden sind. Ergänzend werden auch die Reaktionen der Lehrer auf den Absentismus, aber auch deren Wahrnehmungen und Belastungen sowie Eindrücke der Eltern vorgestellt. In Bezug auf die professionelle Prävention von Fehlzeiten und das effektive Handeln bei auftretenden unentschuldigten Versäumnissen sind vielfach Möglichkeiten der Verbesserung in Schulen und im Umfeld erkennbar. Daher fokussiert diese Schrift im Folgenden diverse Optionen wirkungsvoll mit dem Problem des unregelmäßigen Schulbesuchs umzugehen. Das Erreichen hoher Partizipationswerte und geringer Absentismusquoten muss als erstrangiges Ziel aller Akteure betrachtet werden, die sich mit schulischer Partizipation beschäftigen. Dabei ist offenkundig, dass allein mit repressiven Vorgehensweisen eine Verbesserung der Lage nicht zu erwarten ist. Vielmehr ist eine konstruktive Kooperation zwischen den Professionellen eine aussichtsreiche Prämisse für ein erfolgreiches Management von an- und Abwesenheit in Schulen. Diese sind für die Prävention und Intervention von illegitimen Versäumnissen angesichts ihrer Position und Funktion Dreh- und Angelpunkt. Im Sinne effektiver Förderung sollten sie in einem System professioneller Hilfen eingebunden sein, das beispielsweise lokale Beratungseinrichtungen für Fragen der Erziehung, Agenturen der Unterstützung im Übergang von der Schule in den Beruf, die öffentliche Jugendhilfe oder auch therapeutische Hilfen umfassen sollte.
Rezension
Schulverweigerer haben besonders schlechte Bildungs- und berufliche Zukunftschancen. Schulabsentismus, gemeinhin als "Schule schwänzen" bezeichnet, ist ein drängendes Problem an allen Schulen. Schulabsentismus, Schulmeidung, Schulverweigerung und Schulaversion bilden einen beachtlichen Bestandteil jugendlicher Desintegrationsprozesse. Viele Lehrkräfte reagieren hilflos bis verzweifelt, wenn sie das Problem nicht in den Griff bekommen. Um das Schulschwänzen zu reduzieren und Schulschwänzer erneut in das Schulleben zu integrieren, sind vor allem pädagogische und schulpolitische Maßnahmen erforderlich. Schulabsentismus ist ein komplexes Phänomen, das durch eine Vielzahl unterschiedlicher Bedingungsfaktoren beim Individuum, in der Familie, in der Schule oder in Bezug auf die Peers hervorgerufen wird und sich in unterschiedlichen Formen Ausdruck verschafft. Die Studie „Schulabsentismus an Krefelder Hauptschulen“ zeigt, dass allein mit repressiven Vorgehensweisen eine Verbesserung der Lage nicht zu erwarten ist. Vielmehr ist eine konstruktive Kooperation zwischen den Professionellen eine aussichtsreiche Prämisse für ein erfolgreiches Management von An- und Abwesenheit in Schulen.

Jens Walter, lehrerbibliothek.de
Inhaltsverzeichnis
Vorwort der Reihenherausgeber VII

1 Einführung 1

2 Begriffe, Formen und Motive des Fernbleibens 4

2.1 Die Schulpflicht als rechtliche Grundlage 4
2.2 Begriffe im Kontext des Schulabsentismus 5
2.3 Elternbedingte Schulversäumnisse / Zurückhalten 8
2.4 Schulschwänzen 10
2.5 Angstbedingte Schulmeidung 13
2.6 Synoptischer Blick 17

3 Lebensräume und Risiken 21

3.1 Familiale Faktoren 21
3.2 Einfluss der Peers 23
3.3 Schulische Bedingungen 24
3.4 Schultheoretische Aspekte 25
3.5 Passung als Leitziel 30

4 Empirische Analysen: Prävalenz, Verteilung und Bedingungen 38

4.1 Rahmung der Krefelder Studie 38
4.2 Operationalisierung und Prävalenzen der Absentismusformen 40
4.3 Motive und Folgen des Schulabsentismus 47
4.4 Soziale Strukturmerkmale: Soziale Herkunft und Trennung von den Eltern 55
4.5 Freizeitverhalten, Freunde, psychosoziale Dimensionen und Devianz 65
4.6 Schulabsentismus und die Beziehung zu Mitschülern 74
4.7 Multivariate Befunde 79
4.8 Perspektiven der Lehrkräfte 82
4.9 Elternbefragung 85
4.10 Zusammenfassung 96

5 Gute Bedingungen für hohe Anwesenheit und Partizipation in der Schule 99

5.1 Inklusive schulische Strukturen schaffen 99
5.2 Die Notwendigkeit des präventiven Handelns 102
5.3 Monitoring: Fehlzeitenwahrnehmen, registrieren und handeln 105
5.4 Unterstützendes Lehrerverhalten 108
5.5 Sicherheit in Klasse und Schule 111
5.6 Unterricht: Versagen verhindern / Lernen fördern 113
5.7 Kooperationmit Eltern 115

6 Schulische Handlungskonzepte bei Schulversäumnissen 119

6.1 Zentrale Bestandteile vonHandlungskonzepten 119
6.2 US-amerikanischeAnsätze 129
6.3 Das britischeKonzept 131

7 Kooperative Interventionen 135
7.1 Unterstützende Maßnahmen der Jugendhilfe 135
7.2 Therapie in der Kinder- und Jugendpsychiatrie 138
7.3 Alternative Beschulung für entkoppelte Schüler 140

8 Prävention von schulischem Dropout – ein schulbasiertes Präventionsprogramm für Jugendliche
(Marie-Christine Vierbuchen & Tobias Hagen) 144

8.1 Rahmung 144
8.2 Theoretische Fundierung 147
8.3 Rahmenbedingungen und Umsetzung 149
8.4 Beispielsitzung 156
8.5 Evaluationsergebnisse 159
8.6 Zusammenfassung 170

9 Fazit 173

10 Literaturverzeichnis 175
11 Abbildungsverzeichnis 189
12 Tabellenverzeichnis 191