lehrerbibliothek.deDatenschutzerklärung
Wenn Eltern sich beschweren ... und Lehrer auf die Palme gehen Wegweiser für Eltern und Lehrkräfte zum professionellen Umgang mit Beschwerden
Wenn Eltern sich beschweren ... und Lehrer auf die Palme gehen
Wegweiser für Eltern und Lehrkräfte zum professionellen Umgang mit Beschwerden




Bernd Richter

Schneider Verlag Hohengehren
EAN: 9783834008855 (ISBN: 3-8340-0885-0)
189 Seiten, paperback, 16 x 23cm, 2011

EUR 18,00
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Dieses Buch zeigt Eltern, was Beschwerden zum Erfolg verhilft. Und es zeigt Lehrkräften, wie man professionell mit Elternbeschwerden umgeht. Denn die Beschwerde ist ein Bürgerrecht - und sie ist eine fast immer falsch bewertete Chance. Oft ist an Eltern- oder Kinderbeschwerden etwas dran - auch dann, wenn sie in der ersten Aufregung nicht so sachlich vorgetragen wurden, wie es wünschenswert wäre. Beschwerden sind keine oder wenigstens nicht nur unangenehme Ereignisse. Sie sind auch und vor allem Wegweiser, Verkehrszeichen und Kompass für die Lehrer und Schulleitungen. Sie zeigen ihnen Veränderungsnotwendigkeiten.

Das Buch soll Lehrkräften und Eltern helfen, konstruktive Gespräche miteinander zu führen. Dazu enthält es Informationen, Übungen und Hinweise zur Selbsthilfe sowie zwei vollständige Nachschriften von vorbildlich geführten Gesprächen. Es werden auch subtile Tabu-Fragen sensibel angesprochen, zum Beispiel die Frage wie das Verhalten seiner Eltern und Geschwister die Leistungs-Beurteilung von Kindern in der Schule beeinflusst oder wie der Lehrer den Mann im Lehrer unter Kontrolle hält. Eine ganz praktische Soforthilfe stellen drei Checklisten für Eltern, Kinder und Lehrkräfte und ein Vorschlag zur Aufnahme des Themas in das Schulprogramm dar. Eine vierte Checkliste hilft bei der Suche nach versteckten Ursachen für Verhaltensauffälligkeiten von Schülern. Am Schluss stehen provokante Utopien einer radikal (= von den Wurzeln her) veränderten Schule z. B. die Forderung nach einer weitergehenden, altersabhängigen Verminderung der Zahl der von den Lehrkräften zu erteilenden Unterrichtsstunden. Dazu werden „radikale" Wünsche an künftige Schulreformer vorgestellt, deren Umsetzung die deutsche Schule so verändern würde, dass ein Großteil aller Beschwerdeanlässe überhaupt nicht mehr vorkäme.



Der Autor:

Der Diplom-Psychologe und Lehrer Bernd Richter, Jahrgang 1941, war 33 Jahre als staatlicher Schulpsychologe in Niedersachsen tätig. Er ist seit 2006 pensioniert. Bernd Richter leitet jetzt Fortbildungskurse für Lehrkräfte und Eltern.



Schneider Verlag Hohengehren GmbH
Rezension
In deutschen Schulen treffen sich mindestens 30 Millionen Menschen auf der Schüler/- Elternseite und rund 800 000 Lehrkräfte. Wo so viele Menschen 9 bis 12/13 Jahre ständig miteinander umgehen, sind Konflikte unvermeidlich. Doch Schulleitungen und Lehrkräfte lernen weder in der Aus- noch in späteren Fortbildungen, wie man lösungsorientiert und professionell mit Elternbeschwerden umgeht. Und auch Eltern zeigt niemand, wie man sich mit Aussicht auf Erfolg in der Schule beschwert. Diese Lücke soll dieses Buch schließen, das für Eltern und Lehrkräfte geschrieben wurde. Denn nur gemeinsam helfen wir unseren Kindern – Streit schadet ihnen und belastet die Gesundheit der Lehrkräfte und der Eltern.
Die Beschwerde ist eine fast immer falsch bewertete Chance. Beschwerden sind keine oder wenigstens nicht nur unangenehme Ereignisse. Sie sind auch und vor allem Wegweiser, Verkehrszeichen und Kompass für die Lehrer und Schulleitungen. Sie zeigen ihnen Veränderungsnotwendigkeiten. Fast immer ist an Eltern- oder Kinderbeschwerden etwas dran – auch dann, wenn sie in der ersten Aufregung nicht so sachlich vorgetragen wurden, wie es wünschenswert wäre. Das Buch soll Lehrkräften und Eltern helfen, konstruktive Gespräche miteinander zu führen. Dazu enthält es Informationen, Übungen und Hinweise zur Selbsthilfe sowie zwei vollständige Nachschriften von vorbildlich geführten Beschwerdegesprächen. Es werden auch subtile Tabu-Fragen sensibel angesprochen, zum Beispiel die Frage wie das Verhalten seiner Eltern und Geschwister die Leistungs-Beurteilung von Kindern in der Schule beeinflusst oder wie der Lehrer den Mann im Lehrer unter Kontrolle hält. Eine ganz praktische Soforthilfe stellen drei Checklisten für Eltern, Kinder und Lehrkräfte und ein Vorschlag zur Aufnahme des Themas in das Schulprogramm dar. Eine vierte Checkliste hilft bei der Suche nach versteckten Ursachen für Verhaltensauffälligkeiten von Schülern. Mit diesem Handwerkszeug können Eltern ihre Beschwerden besser vorbereiten und mit mehr Aussicht auf Erfolg vortragen. Und Lehrkräfte gehen damit professioneller und in einer Weise um, die der Gesundheit zuträglicher ist. Am Schluss stehen provokante Utopien einer radikal (= von den Wurzeln her) veränderten Schule z.B. die Forderung nach einer weitergehenden, altersabhängigen Verminderung der Zahl der von den Lehrkräften zu erteilenden Unterrichtsstunden und die Abkehr von ebenso demütigenden wie wirkungslosen Praktiken wie "Sitzenbleiben" und defizitorientierter Leistungsbewertung durch Bestrafung. Dazu werden "radikale" Wünsche an künftige Schulreformer vorgestellt, deren Umsetzung die deutsche Schule so verändern würde, dass ein Großteil aller Beschwerdeanlässe überhaupt nicht mehr vorkäme.

Oliver Neumann, lehrerbibliothek.de
Inhaltsverzeichnis
Vorwort der Reihenherausgeber XI

Vorwort XV
Einführung l
Ist dieses Buch überflüssig? 17
Fortbildung ist unverzichtbar 18
Verbindlichkeit durch Schulprogramm-Arbeit 19
Qualitätsmanagement ohne Konsequenzen verändert nichts 20
Wie man sich selbst helfen kann, besser mit Beschwerden
umzugehen 22
Literatur zum Thema Beschwerden in der Schule 26
Die besondere Situation von Beschwerde-Gesprächen 31
Die Missverständnisse sind vorprogrammiert - eine Mini-Einführung in
die Wahrnehmungspsychologie 34
Was aus der Wahrnehmungspsychologie zu folgern ist 41

Die Vorbereitung einer Beschwerde - Tipps für Eltern: das Wichtigste auf einer Seite 43

Die Vorbereitung einer Beschwerde -
Tipps für Eltern 45
Die eigenen Anteile klären 45
Informationen bedürfen der Überprüfung 47
Teilziele und Verhandlungsspielräume festlegen 48
Die Rollen definieren 48
Empathie ist mehr als bloßes Mitleid 49
In Gegenwart von Kindern sachlich bleiben 49
In der Kürze liegt die Würze 50
Das Problem konkret beim Namen nennen 50
Sache und Bewertung immer trennen 50
Jede Beschwerde muss vorher angekündigt werden 51

Die Vorbereitung einer Beschwerde - Tipps für Lehrkräfte 52

Allgemeine Hinweise 54
Die eigenen Anteile klären 55
Kein Kind kann sich die Eltern auswählen 56
Auch der Lehrer ist nur ein Mann 57
Kann man zugleich Beziehungs- und Sacharbeit leisten? 58
Eltern müssen jede Beschwerde vorher ankündigen 59
Vertrauen Sie nie ungeprüft einer Rechtsauskunft 60
Informationen bedürfen der Überprüfung 60
Eigentlich glaub ich das nicht. Aber, was wäre wenn 61
Nur für die Härtesten: Kollegiale Beratung 62
Nichts verlangen, was der andere nicht leisten kann 63
Wer nichts anbietet, kriegt auch nichts 63
Lehrerinnen müssen sich nicht alles gefallen lassen 64

Die Vorbereitung einer Beschwerde - Ein Brief an ein Kind 66
Hinweis für Eltern 67

Sich beschweren und professionell damit umgehen
Hinweise für Eltern und Lehrkräfte - Wer beschwert sich am besten bei wem? 68


Streitigkeiten zwischen Schülern 69
Differenzen mit einer Lehrerin 70
Gewalt und sexuelle Distanzlosigkeit 70
Konsultation von Rechtsanwälten 70
Lehrkräfte sind mimci /ustamlig? 71

Gespräche führen, das kann doch jeder ...
Allgemeine Anregungen 72


Gesprächsführung - theoretische Grundlagen
Konstruktivismus - Kooperative Beratung 78
Gespräche führen, das kann doch jeder
Spezielle Anregungen 81
Sprechen und Zuhören 81
Zuhören - das kann doch jeder 81
Fragen stellen ist puppenleicht? 82
W-Fragen sind ein Schlüssel zum Erfolg 84
Die Missverständnisse sind überwindbar - Gedanken wiedergeben 85
Gefühle wiedergeben - ist das wirklich so schwer? 88
Reframing - eine wirksame Psycho-Methode 89
Was ist ein Konsens? 91
Unordnung und lieblose Ausstattung beeinflussen Menschen 94
Strukturierung bewirkt De-Eskalation 96
Lösungswege anbieten 99
Stellung nehmen 102
Beziehung klären 102
Vereinbarungen schriftlich fixieren 104
Wie man es am falschesten macht 104
Wie man es richtiger machen könnte 106
Ein Scheitern ist oft ein Navi zum wirklichen Problem 108

Radikale Thesen zum Thema:
Was ist „gute Schule", was ist „guter Unterricht"?


Eine Schule ohne Beschwerden-ist das möglich? 110
Ausgewählte Literatur /um Thema „Was ist eine gute Schule" 110
Radikale Thesen aus der Sieht eines Schulpsychologcn 113

Anhang

Elternbrief an Familie Abraham 120
Vorbemerkung zum Entwurf eines Textes für das Schulprogramm 121 Entwurf eines Textes für das Schulprogramm 121

Checklisten

Checkliste zur Vorbereitung einer Beschwerde für Eltern 124
Checkliste zur Vorbereitung einer Beschwerde für Kinder 127
Checkliste zur Vorbereitung einer Beschwerde für Lehrkräfte 129
Checkliste zur Überprüfung der Gründe für geringe Durchsetzbarkeit von Regeln 133

Wie man es machen könnte: Zwei praktische Beispiele mit Kommentaren

1. Hat Simone dicke Beine? 135
2. Nur über meine Leiche geht Sven zur Sonderschule 157

Nachwort des Verfassers 170
Literatur 172