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Vom Zweifel zur Verzweiflung
Grundbegriffe der Existenzphilosophie Sören Kierkegaards
Kristin Kaufmann
Königshausen & Neumann Verlag
EAN: 9783826021626 (ISBN: 3-8260-2162-2)
151 Seiten, kartoniert, 15 x 24cm, Januar, 2002
EUR 25,00 alle Angaben ohne Gewähr
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Umschlagtext
Das Werk Sören Kierkegaards ist wesentlich durch das Phänomen der Verzweiflung geprägt und findet seinen Höhepunkt und Abschluß im anthropologischen Theorem seiner Schrift Die Krankheit zum Tode: Jeder Mensch ist verzweifelt. Die vorliegende Untersuchung ist um eine werkchronologische Rekonstruktion der Genese und Entfaltung des vieldiskutierten Verzweiflungsbegriffs bei Kierkegaard bemüht, wobei der Titel "Vom Zweifel zur Verzweiflung" programmatische Bedeutung hat.
Rezension
Beim vorliegenden Buch handelt es sich um eine werkchronologische Behandlung der Begriffe "Zweifel" und "Verzweiflung", die zweifels-ohne entscheidende Begriffe des Kierkegaardschen Denkens sind. Kristin Kaufmanns Untersuchung besticht durch die gewissenhafte und kompetente Erfassung dieses gewichtigen und zugleich doch recht komplexen Themas.
Als kritisch zu beurteilen ist jedoch, dass bei der einen oder anderen Stelle (vor allem bei der "Krankheit zum Tode") eine Wiedergabe der deutschen Übersetzung nach den Auswahl-Ausgaben von Diem/Rest (DTV) oder von Richter (EVA) zu einer noch größeren Klarheit geführt hätte - im Gegensatz zu der des öfteren den Sinn verstellenden und doch recht veralteten Hirsch-Übersetzung. Rein formal gesehen ist zudem das Inhaltsverzeichnis ziemlich unübersichtlich gegliedert und die Art der Seitenangaben seltsamerweise uneinheitlich - eine Seitenangabe ist falsch.
Diese (formale) Kritik kann jedoch materialiter Kaufmanns Leistung keinen Abbruch tun. Vor allem die Widerlegung von M. Theunissens falscher Interpretation der Verzweiflung in der "Krankheit zum Tode" (im Exkurs) ist überzeugend. Sicher wird dieses Werk daher jedem Kierkegaard-Interessierten gute Dienste erweisen.
Gerhard Schreiber / Mitarbeiter für Lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Das Werk Sören Kierkegaards ist wesentlich durch das Phänomen der Verzweiflung geprägt und findet seinen Höhepunkt und Abschluß im anthropologischen Theorem seiner Schrift Die Krankheit zum Tode: Jeder Mensch ist verzweifelt. Die vorliegende Untersuchung ist um eine werkchronologische Rekonstruktion der Genese und Entfaltung des vieldiskutierten Verzweiflungsbegriffs bei Kierkegaard bemüht, wobei der Titel "Vom Zweifel zur Verzweiflung" programmatische Bedeutung hat.
Es wird der Nachweis geführt, daß in dem unveröffentlichten Fragment Briefe eines jungen faustischen Zweiflers Ausgangspunkt und Problemstellung des Werks Kierkegaards begegnet: Das "faustische" Individuum - Sinnbild der neuzeitlichen Philosophie - , der moderne Mensch, der mit Hilfe des methodischen Zweifels versucht, autonom zur absoluten Wahrheit vorzudringen. Da für Kierkegaard die gesuchte Wahrheit immer die großen anthropologischen Fragen einschließen muß, diejenigen, die die menschliche Existenz - ihr Woher, Wozu und Wohin - betreffen, ist das "faustische" Projekt von vornherein zum Scheitern verurteilt: Nur in der Offenbarungsreligion ist eine absolute Antwort auf die menschliche Existenz gegeben. Der Weg des Zweifels, der - aus dieser Vorgabe ausbrechend - eine Alternative zu entdecken sucht, führt zwangsläufig in die Verzweiflung. Kierkegaard setzt damit den philosophischen Bemühungen der Neuzeit eine strikte Absage in Form eines radikalen Entweder-Oder entgegen: Es gibt nur zwei Möglichkeiten der Wahrheit für den Menschen: Entweder diejenige, die im Glauben liegt, oder aber diejenige des Zweifels und der Verzweiflung.
Die Autorin Studium an der Universität Koblenz-Landau (Abt. Koblenz) von 1986 bis 2001; Lehramt an Realschulen; Erste und Zweite Staatsprüfung; Promotion in Philosophie, Evangelische Theologie und Erziehungswissenschaft (Nebenfächer); seit dem Wintersemester 2000/2001 Lehrauftrag am Seminar für Philosophie der Universität Koblenz-Landau, Abt. Koblenz.
Inhaltsverzeichnis
Einleitung 8-10
I. Zweifel und Verzweiflung als Problemstellung des Werkes von Sören Kierkegaard
"Briefe eines jungen faustischen Zweiflers" 11-19
II. Überwindung von Zweifel und Verzweiflung durch das ethische Konzept der (Wahl der) Verzweiflung
II. 1 "Über den Begriff der Ironie mit ständiger Rücksicht auf Sokrates" 20-24
II. 2 "Entweder / Oder" 25-41
II.2.A: A als Ver-Dichtung des faustischen Zweiflers 25-28
II.2.B: B als Referent des ethischen Konzeptes der Überwindung von Zweifel und Verzweiflung durch die (Wahl der) Verzweiflung 28-40
III. Kritik der Überwindung von Zweifel und Verzweiflung durch das ethische Konzept der (Wahl der) Verzweiflung
"Johannes Climacus oder De omnibus dubitandum est" 42-51
IV. Überwindung von Zweifel und Verzweiflung durch die Wiederholung
IV.1 "Die Wiederholung" 52-57
IV.2 "Furcht und Zittern" 58-63
IV.3 "Philosophische Brocken" 64-71
IV.4 "Der Begriff Angst" 72-83
V. Kritik der Überwindung von Zweifel und Verzweiflung durch die Wiederholung
"Stadien auf des Lebens Weg" 84-94
V.A "Gerichtsrat Wilhelm" als Referent der Wiederholung 84-86
V.B "Quidam" als "existierender Einwand" gegen die Wiederholung 86-89
V.C "Frater Taciturnus" als Kritiker der Wiederholung 89-94
VI. Zweifel und Verzweiflung als existentielles Signum des Menschen /
Überwindung von Zweifel und Verzweiflung durch den Glauben
VI.1 "Unwissenschaftliche Nachschrift zu den Philosophischen Brocken" 95-107
VI.2 "Die Krankheit zum Tode" 108-120
Exkurs zur Diskussion der Verzweiflung in der "Krankheit zum Tode" in der neueren Kierkegaardliteratur 121-131
Zusammenfassung und Schlußbetrachtung 132-139
Verzeichnis der Zitierweise der Werke Sören Kierkegaards 140-141
Literaturverzeichnis 142-151
Abbildungsnachweis 151
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