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Symbolische Dimensionen der Zeit Ansätze zu einer Kulturphilosophie der Zeit in Ernst Cassirers Philosophie der symbolischen Formen
Symbolische Dimensionen der Zeit
Ansätze zu einer Kulturphilosophie der Zeit in Ernst Cassirers Philosophie der symbolischen Formen




Muna Stipp

Königshausen & Neumann Verlag
EAN: 9783826025242 (ISBN: 3-8260-2524-5)
350 Seiten, paperback, 16 x 23cm, 2003

EUR 49,00
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
In seiner „Philosophie der symbolischen Formen“ vertritt Ernst Cassirer die These, daß die Zeit als konstitutiver Teil der Wirklichkeitserfahrung gleichzeitig auch im Licht der sie konstituierenden Perspektiven Mythos und Religion, Sprache und Wissenschaft vorgestellt wird. So begreift Cassirer die Zeit einerseits als Produkt der symbolischen Formen, andererseits aber auch als Bedingung der Möglichkeit von Erfahrung insgesamt. Diese Akzentverschiebung eröffnet ein Spannungsverhältnis namentlich zur Philosophie Kants, weil letztlich die Frage nach der Erfahrbarkeit der Erfahrungsstrukturen selbst gestellt wird. Außerdem zeigt sich, daß in Cassirers Behandlung der Zeitthematik ein wesentlicher Schlüssel zum Verständnis seiner theoretischen Philosophie liegt, da seine Kernthese der Repräsentation nur unter Einbeziehung zeitlicher Strukturen zu verstehen ist, während andererseits jede Zeitphilosophie nur in Abhängigkeit von Symbolen bestehen kann.
Rezension
Albert Einstein über Ernst Cassirer: »Er war einer von den wenigen in unserer Generation, die einem helfen, so etwas wie den Glauben an die Menschen aufrecht zu erhalten. Ein klarer sauberer Geist und ein abgeklärter verständnisvoller Mensch wie selten einer zuvor, und dabei aufrecht und von einer natürlichen Würde. Seine Werke werden immer wieder denen Erleuchtung bringen, denen die allgemeinen Probleme der Erkenntnis am Herzen liegen, nicht nur Erleuchtung, sondern reine Freude, wie sie nur der künstlerische Mensch spenden kann.«

Cassirer sollte denen ein Begriff sein, die sich mit Symbolphilosophie beschäftigt haben. Diese Beschäftigung wiederum ist äußerst sinnvoll, wenn man mit Symboldidaktik zu tun hat. Stipp untersucht ausgehend von Cassirers "Philosophie der symbolischen Formen" die symbolische Dimensionen der Zeit.

Es ist schon eine gewisse Ausdauer und philosophische Vorbildung notwendig, um dieser anspruchsvollen Sekundärliteratur zu begegnen, die man bei gegebenen Grundbedingungen zweifellos als intellektuelle Bereicherung wahrnehmen wird.

Michael Simonsen, lehrerbibliothek.de
Inhaltsverzeichnis
Vorbemerkung… 7

0. Einleitung… 8


TEIL I ZUR STANDORTBESTIMMUNG DES ZEITPROBLEMS IN CASSIRERS PROGRAMM EINER "PHILOSOPHIE DER SYMBOLISCHEN FORMEN"

1. Vorentscheidungen der Lektüre… 16

2. Von der Vernunftkritik zur Kulturkritik… 22

3. Cassirers Interpretation der Symbolfunktion… 34
3. 1. Symboltheorie als Transzendentalphilosophie… 34
3.2. Symbolische Prägnanz… 50
3.2.1. Das Repräsentationsvermögen… 50
3.2.2. Dimensionen der Symbolisierung… 53
3.2.2.1. Produktion und Rezeption… 53
3.2.2.2. Realisation und Restriktion… 55
3.2.2.3. Relationierung… 57
3.2.2.4. Reflexion… 64

4. Symbolische Formen… 68

5. Modi und Phasen der symbolischen Formung… 78

6. Perspektiven zum Standort der Zeit in der ‚PSF’… 85


TEIL II DER IMMANENTE ZUGANG: KRITISCHE REKONSTRUKTION DER ZEITVORSTELLUNGEN IN MYTHOS, SPRACHE UND WISSENSCHAFT

1. Einleitung… 91

2. Mythos und Zeit… 95
2. 1. Der Mythos als symbolische Form - Cassirers transzendentalkritische Strukturanalyse im Anschluß an Kant und Schelling… 95
2.2. Zeit in der mythischen Formung… 110
2.2.1. Systematische Vorüberlegungen zu Mythos und Zeit: archetypische Einmaligkeit und versperrte Chronologie… 110
2.2.2. Drei Stadien des mythischen Zeitgefühls 114
2.2.2.1. Mythisches Bewußtsein und Zeitlosigkeit: Symbole primordialer Vergangenheit im Gegenwärtigen… 114
2.2.2.2. Die mythische Zeitvorstellung als zyklisches Phasengefühl… 119
2.2.2.3. Vom zyklischen Zeitgefühl zum Normgefühl… 135
2.3. Zeit in der religiösen Formung… 138
2.3. 1. Die Dialektik des mythischen Bewußtseins… 138
2.3.2. Systematische Vorüberlegungen zu Religion und Zeit: Zeit und Ewigkeit… 141
2.3.3. Zur Epiphanie und Apotheose der Ewigkeit in der Zeit: Elemente religiöser Zeitvorstellungen in der altägyptischen Religion, im Buddhismus und in der jüdisch-christlichen Tradition… 143

3. Sprache und Zeit… 150
3. 1. Sprache als symbolische Form - Cassirers kritische Sprachphilosophie im Anschluß an Kant und Humboldt… 150
3.2. Zeit in der sprachlichen Formung… 164
3.2. 1 . Systematische Vorüberlegungen ZU Sprache und Zeit: Sprachliche Fixierungen im Fluß der Phänomene… 164
3.2.2. Drei Stadien der Sprachentwicklung… 167
3.2.2. 1. Räumliche Kompensation der zeitlichen Unanschaulichkeit… 167
3.2.2.2. Nicht-temporale Zeitmodi und Handlungslogik… 181
3.2.2.3. Sprechen in und über Zeit… 186

4. Wissenschaft und Zeit… 191
4.1. Die Wissenschaft als symbolische Form - vom abbildtheoretischen Substanzbegriff zum symbolischen Funktionsbegriff… 191
4.2. Zeit in der Physik… 207
4.2.1. Systematische Vorüberlegungen zu Physik und Zeit: Zeit als Invariante der Erfahrung in der Dynamik der Erfahrungsurteile… 207
4.2.2. Drei Funktionszugänge der physikalischen Zeit … 213
4.2.2.1. Zeit als unveränderlicher Parameter … 213
4.2.2.2. Zeit als Summe aller möglichen Zeitpunkte… 216
4.2.2.3. Zeit als Relationsgröße… 223
4.3. Zeit in der Philosophie - paradigmatische Impulse… 230
4.3.1. Methodische Vorbemerkungen… 230
4.3.2. Stationen auf dem Weg zu einem philosophischen Begriff der Zeit… 231
4.3.2.1. Augustinus: Zeit im Intentionalitätskonzept der ,distentio animi’… 231
4.3.2.2. Kant: Zeit als apriorische Form der inneren Anschauung… 239
4.3.2.2. 1. Vorbemerkung… 239
4.3.2.2.2. Die Transzendentale Ästhetik… 240
4.3.2.2.3. Die Schematismuslehre… 254
4.3.2.3. Cassirers unmittelbare Zeitgenossen: phänomenologische Interpretationen des Zeitbewußtseins… 260


TEIL III DER EXTERNE ZUGANG: ZEIT UND SYMBOLISCHE FORMUNG

1. Einleitung… 268

2. Die systematische Struktur der Zeit als Form und als Produkt der symbolischen Formung: ambivalente Konstitution… 271

3. Einheit der Zeit trotz Vielheit der Zeitgestalten… 288

4. Zeit und Repräsentation: Vergegenwärtigung… 299

5. Über Cassirers Begriff der Zeit: Zeitphilosophie als Symbolphilosophie… 311

Bibliographie... 321