lehrerbibliothek.deDatenschutzerklärung
Existenzphilosophie Band 1: Von Augustinus bis Nietzsche
Existenzphilosophie
Band 1: Von Augustinus bis Nietzsche




Susanne Möbuß

Verlag Karl Alber
EAN: 9783495487198 (ISBN: 3-495-48719-0)
276 Seiten, paperback, 14 x 22cm, 2015

EUR 29,00
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Existenzphilosophie und Existentialismus erscheinen häufig als Phänomene der Moderne, denen heute jedoch kaum noch Relevanz zukommt. Ihre vermeintliche Bindung an die Bedingungen ihrer Entstehung scheint einer fortdauernden Aktualität zu widersprechen.

Die vorliegende Darstellung zeigt, dass das existentielle Denken ganz im Gegenteil eine Konstante der abendländischen Rationalität seit der Spätantike ist. Es wirkt als Korrekturmechanismus des philosophischen Diskurses, indem es kritisch die Entsprechung menschlicher Erwartung an Philosophie und deren Methodik und Formensprache reflektiert.

Im ersten Band wird die Entwicklung dieses Denkens von Augustinus bis zu Friedrich Nietzsche rekonstruiert; im zweiten Band dessen komplexe Entfaltung im 20. Jahrhundert.

Aus dieser Perspektive ist es möglich, Funktions- und Strukturelemente der Existenzphilosophie zu benennen, die nicht als Mittel der Definition dienen, sondern die Kennzeichnung eines Denkens erlauben, dessen Bedeutung ungebrochen besteht.

Aus dem Inhalt:

Band 1: AURELIUS AUGUSTINUS - Das Komplementäre denken * FRANCESCO PETRARCA - Auf neuem Wege * GIANNOZZO MANETTI - Das gefährdete Denken * NIKOLAUS VON KUES - Das verschränkte Sein * GIOVANNI PICO DELLA MIRANDOLA - Verortungen * BARUCH DE SPINOZA - Einheit denken * ARTHUR SCHOPENHAUER - Dem Dasein verpflichtet * SØREN KIERKEGAARD - Die Wahl * FRIEDRICH NIETZSCHE - Das ungebundene Denken

Band 1 und 2 erscheinen zeitgleich.

Autoreninfo:

Susanne Möbuß wurde 1963 geboren, studierte Philosophie und Geschichte und unterrichtet seit 1990 an den Universitäten in Hannover und Oldenburg. Veröffentlichungen zur mittelalterlichen jüdischen Philosophie und zur Existenzphilosophie.
Rezension
Üblicherweise beginnen Darstellungen der Existenzphilosophie mit dem dänischen Philosophen des 19. Jhdts. Søren Kierkegaard. Das hier anzuzeigende doppelbändige Werk greift viel weiter aus und beginnt die Darstellung in der christlichen Spätantike mit Kirchenvater Augustinus (vgl. Kap. 1). Über Spinoza und Schopenhauer begegnen dann erst am Ende von Band 1 Søren Kierkegaard (Kap.8) und Friedrich Nietzsche (Kap. 9). Band 2 stellt das "eigentliche" Jahrhundert der Existenzphilosophie dar: das 20. Jahrhundert. Jaspers, Heidegger, Lévinas, Rosenzweig, Sartre, Camus und Derrida werden aber anders als in Band 1 nicht mehr personell sondern unter systematischen Begriffen in 19 Kap. (vgl. Inhaltsverzeichnis zu Band 2) dargestellt. Die Autorin will zeigen, dass das existentielle Denken eine Konstante der abendländischen Rationalität seit der Spätantike ist - und eben keineswegs beschränkt ist auf eine philosophiegeschichtliche Epoche vor allem der zwei, drei Jahrzehnte der Nachkriegszeit, die vor allem mit dem französischen Existentialismus verbunden wird und sich heute angeblich überlebt habe. Mit dem im 2. Band in 19 Kap. dargestellten Funktions- und Strukturelementen der Existenzphilosophie sucht die Autorin ein Denken zu umschreiben, dessen Bedeutung ihrer Meinung nach ungebrochen besteht. Existenzphilosophie rückt die Existenz des Menschen ins Zentrum ihres Denkens; sie betont den grundlegenden Vorrang der Erhellung des eigentlichen Existierens vor allem spekulativen Idealismus. Existentialistisches Denken beansprucht, die konkrete Existenz des Menschen von jeder schematischen Abstraktion philosophischer Vernunft zu befreien. Der Mensch ist nicht anderes als wozu er sich macht (Sartre).

Jens Walter, lehrerbibliothek.de
Inhaltsverzeichnis
Vorwort 9

Existenzphilosophie – Konturen 11

I. Aurelius Augustinus – Das komplementäre Denken 19

I.1 Abkehr 27
I.2 Dem Anderen zugewandt 31

II. Francesco Petrarca – Auf neuem Wege 34

II.1 Welterfahrung 34
II.2 Innerhalb der Grenzen der Vernunft 38
II.3 Vom Nutzen der Philosophie 40

III. Giannozzo Manetti – Das gefährdete Denken 46

III.1 Der schaffende Mensch 47
III.2 Bindungslosigkeit 52

IV. Nikolaus von Kues – Das verschränkte Sein 55

IV.1 Relationales Streben 58
IV.2 Schau 63
IV.3 An der Schwelle des Sagbaren 64
IV.4 Einfaltung 67
IV.5 Verantwortung 71
IV.6 Was möglich ist 77

V. Giovanni Pico della Mirandola – Verortungen 81

V.1 Entwurf 83
V.2 Preisgabe 85
V.3 In der Welt positioniert 91

VI. Baruch de Spinoza – Einheit denken 95

VI.1 Natur 99
VI.2 Kausalität 104
VI.3 Die projizierte Ordnung 108
VI.4 Erkennen 110
VI.5 Ethik 112
VI.6 Initiativkraft der Affekte 115

VII. Arthur Schopenhauer – Dem Dasein verpflichtet 123

VII.1 Das Leben 130
VII.2 Begriffe 132
VII.3 Besonnenheit 137
VII.4 Ambivalenz des Bewußtseins 142
VII.5 Leiden 143
VII.6 Sorge 146
VII.7 Vom Willen 148
VII.8 Philosophischer Trost 153
VII.9 Freiheit 158
VII.10 Moralische Handlungen 160
VII.11 Das existentielle Geschehen 163
VII.12 Gelassenheit 167

VIII. Søren Kierkegaard – Die Wahl 175

VIII.1 Erbauliche Rede 180
VIII.2 Studien in Alltäglichkeit 186
VIII.3 Die Masse 190
VIII.4 Anders sein können 197
VIII.5 Selbst 199
VIII.6 Angst 204
VIII.7 Verzweiflung 210
VIII.8 Das Sollen 214
VIII.9 Nachfolge 220
VIII.10 Innerlichkeit 222

IX. Friedrich Nietzsche – Das ungebundene Denken 228

IX.1 Erlebtes Wissen 229
IX.2 Prozessuale Sprache 233
IX.3 Aus dem Inneren 236
IX.4 Werden 239
IX.5 Kultur 246
IX.6 Umwertung 247
IX.7 Energetische Akkumulation 253

Ausblick 262
Literatur 264