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Trauernde hören, wertschätzen, verstehen Die personzentrierte Haltung in der Begleitung  Mit einem Vorwort von Michael Schlechtriemen 

2., unveränderte Auflage 2018
(1. Aufl. 2015)
Trauernde hören, wertschätzen, verstehen
Die personzentrierte Haltung in der Begleitung


Mit einem Vorwort von Michael Schlechtriemen



2., unveränderte Auflage 2018

(1. Aufl. 2015)

Norbert Mucksch

Reihe: Edition LEIDfaden


BRILL , Vandenhoeck & Ruprecht
EAN: 9783525402559 (ISBN: 3-525-40255-4)
128 Seiten, paperback, 13 x 21cm, Oktober, 2018, mit 2 Abb.

EUR 20,00
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Trauernde wollen in ihrer Gefühlslage gehört, akzeptiert und verstanden werden. Im alltäglichen Umfeld erfahren sie eine solche ausdrücklich wertschätzende Haltung oftmals nicht oder zeitlich nur eng begrenzt. Die wiederkehrende Erinnerung und das Bedürfnis, immer wieder neu vom verstorbenen Menschen und gemeinsamen Erfahrungen zu erzählen und den eigenen Verlust zu benennen, all das findet im Erleben Trauernder vielfach nicht die notwendige Aufmerksamkeit und Akzeptanz. Auf Seiten trauernder Menschen kann dies dazu führen, dass sie ihre Trauer möglichst rasch bewältigen wollen; dass sie meinen, sie müssten sie umgehend loswerden.Ziel einer zugewandten und hilfreichen Trauerbegleitung ist es, die eigene Trauer als bleibendes Bindeglied zum Verstorbenen selbst wertzuschätzen. In diesem Buch geht es um die personzentrierte Grundhaltung mit ihren drei Eckpfeilern Wertschätzung, Empathie und Echtheit. Beschreibungen von Fallsituationen aus der Trauerbegleitung sorgen für den notwendigen Praxisbezug.

Norbert Mucksch, Diplom-Theologe, Diplom-Sozialarbeiter, Pastoralpsychologe (DGfP), ist Fachbereichsleiter 'Sterbe- und Trauerbegleitung' an der Kolping-Bildungsstätte Coesfeld/Heimvolkshochschule und Lehrbeauftragter an der Katholischen Hochschule NRW, Abt. Münster. Darüber hinaus ist er tätig als Berater, Fortbildner, Moderator und als Supervisor (DGSv).
Rezension
Trauernde benötigen keine Therapie, da sie alles andere als krank sind. Wohl aber benötigen sie wachsame, verständnisvoll-einfühlsame und wertschätzende Mitmenschen als Begleiterinnen und Begleiter. Begleitung als wertschätzendes Verstehen: Das hier anzuzeigende Buch verbindet Trauerbegleitung mit dem personzentrierten Beratungsansatz nach Carl R. Rogers. Auch Lehrerinnen und Lehrer werden in der Schule in vielfältiger Weise mit Trauer und trauernden Menschen konfrontiert; Kinder und Jugendliche erleben in großer Bandbreite Trauersituationen und auch Lehrerinnen und Lehrer sind selbst oder im Kollegium betroffen. Trauer ist mithin ein menschliches Grundphänomen, auf das Lehrer/innen insbesondere vorbereitet sein sollten. - Beratungskonzepte sind seit vielen Jahrzehnten verknüpft mit dem Namen des US-amerikanischen Psychologen und Psychotherapeuten Carl Ransom Rogers (1902-1987) und der Personentrierten Beratung als Teil der klientenzentrierten Gesprächstherapie. Rogers betont die Einzigartigkeit jedes Individuums, dem im voll-menschlichen Sinn unter Einschluss der emotionalen Ebene und unter Beachtung auch der nonverbalen Äußerungen begegnet werden muss mit dem Ziel der Empathie, des verstehenden Zuhörens, so dass der Klient sich vollkommen verstanden fühlt: „Ja, genau so habe ich es gemeint.“ Rogers ist der Begründer der nicht-direktiven Gesprächspsychotherapie, wonach der Klient selbst (mit Hilfe des Therapeuten) zu einer Lösung seiner Probleme finden soll.

Oliver Neumann, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
EDITION Leidfaden
Hrsg. von Monika Müller
Die Buchreihe Edition Leidfaden ist Teil des Programmschwerpunkts »Trauerbegleitung« bei Vandenhoeck & Ruprecht, in dessen Zentrum seit 2012 die Zeitschrift »Leidfaden – Fachmagazin für Krisen, Leid, Trauer« steht. Die Edition bietet Grundlagen zu wichtigen Einzelthemen und Fragestellungen im (semi-)professionellen Umgang mit Trauernden.
Inhaltsverzeichnis
Vorwort 9

Einleitung 11

I Theoretische Grundlagen 17

Wer war Carl Ransom Rogers und was hat ihn geprägt? 17
Das Menschenbild hinter dem personzentrierten Ansatz von C. R. Rogers 20
Ein personzentriertes Verständnis von Trauer 21

Personzentrierte Grundannahmen 22

Der Begriff des »Selbstkonzepts« unter der besonderen Berücksichtigung der menschlichen Erfahrung und der Realität von Sterben und Tod 23
Ein Beispiel aus der Trauerbegleitung 26
Ein Beispiel aus der Sterbebegleitung, die immer auch ein Stück Trauerbegleitung ist 27
Die hohe Bedeutung der subjektiven Seite der Erfahrungen 28

Drei zentrale Beratungsmerkmale: Eine Haltung 32

Das Beratungsmerkmal der Akzeptanz und der Wertschätzung 32
Das Beratungsmerkmal der Empathie
(Einfühlendes Verstehen – Aktives Hinhören) 45
Das Beratungsmerkmal der Echtheit und der Authentizität 52
Die Ermöglichung der Fähigkeit eines trauernden Menschen, dem eigenen Erleben Ausdruck zu
verleihen 58

II Praxisberichte – Fallbeispiele 61

Fallbeispiel 1: Nicht zu »überbietende« Trauer nach 60 Ehejahren 62
Fallbeispiel 2: Nicht wirklich anerkannte Trauer 65
Fallbeispiel 3: Trauer um die hochbetagte und demente Mutter – Trauer mit Bildern 66
Fallbeispiel 4: Abgegrenzte und autarke Trauer einer sehr selbstbewusst auftretenden Trauercafébesucherin 69

III Was macht eine personzentrierte Trauerbegleitung aus? Konkrete Hinweise für
Begleitende 73


Personzentrierte Trauerbegleitung benötigt »eigentlich« überhaupt nicht viel! 74

Das Bewusstsein von Unwissenheit als Qualität und Ressource in der Begleitung. Oder: Der personzentrierte Trauerbegleiter ist erst einmal »dumm« 75
Zurückhaltung als Qualität und Ressource in der Begleitung. Oder: Der personzentrierte Trauerbegleiter ist grundsätzlich »faul« 76
Zugewandtes Interesse als Qualität und Ressource in der Begleitung. Oder: Der personzentrierte Trauerbegleiter ist wesensmäßig »neugierig« 77

Das scheinbare Paradox der ziellosen Absichtslosigkeit in der personzentrierten Trauerbegleitung 78
Was es noch braucht: Hören – Standhalten – Verlangsamen 82
Was Trauerbegleitende in der Begleitung auf jeden Fall unterlassen sollten – Ein Fehlerkatalog 89
1. Dirigieren 92
2. Debattieren 93
3. Dogmatisieren 93
4. Diagnostizieren 93
5. Einseitiges Interpretieren 94
6. Generalisieren 94
7. Bagatellisieren 95
8. Moralisieren 95
9. Sich identifizieren 95
10. Examinieren 97
Die Verantwortung für das Gelingen einer Trauerbegleitung. Oder: Die Beachtung des Kairos als zusätzlicher Dimension und als echtes Potenzial in der Begleitung Trauernder 101
Die Beachtung der eigenen Intuition in der Begleitung Trauernder. Oder: Geschulte Intuition als kreative und kraftvolle Ergänzung zu einer personzentrierten Grundhaltung 108
Supervision und Selbstsorge 112
Was brauchen Trauernde und wie kann ich in personzentrierter Haltung darauf reagieren? 116

Zum Abschluss: Ein Märchen für Trauerbegleitende 118

Weiterführende Adressen 124
Literatur 125