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Selbstbildung oder: wer kann ich werden und wenn ja wie?
Selbstbildung oder: wer kann ich werden und wenn ja wie?




Rolf Arnold

Schneider Verlag Hohengehren
EAN: 9783834008015 (ISBN: 3-8340-0801-X)
333 Seiten, hardcover, 18 x 25cm, 2010

EUR 19,80
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Selbstbildung ist ein altes Thema des Nachdenkens über Erziehung und Bildung in der europäischen Geschichte. Dieses Buch verdeutlicht, dass letztlich sämtliche pädagogisch erzielbaren Wirkungen sich einer Selbstbewegung des Subjektes verdanken – der Gegensatz zwischen Selbstbildung und Fremdbildung somit bei nüchterner Betrachtung bloß ein Gedanke, keine empirische Gegebenheit ist. Jede Bildung stellt sich nämlich stets auch als ein eine Selbstgestaltung dar. Diese Einsicht nimmt systemtheoretische Klärungen vorweg, die die Pädagogik zu einer Abkehr vom interventionistischen Paradigma auffordern, weil pädagogisches Handeln zur Veränderung nur einladen, diese aber nicht gewährleisten oder gar erzwingen kann. Dies bedeutet, dass das Konzept der Selbstbildung uns nachdrücklich dazu drängt, Bildung nicht länger – wie gewohnt – einseitig von ihren kulturellen Beständen, Standards, aber auch Anmaßungen und Zumutungen her zu denken, sondern von ihrer Subjektivität, d.h. von der Aneignung, her.



Die Konsequenzen einer solchen Perspektive werden in verschiedene Richtungen ausgedeutet, wie z.B.

- der Begründung der Pädagogik als einer Lebenslauf- und Veränderungswissenschaft,

- der Rekonstruktion der Bildung als einer Kompetenzentwicklung,

- der Ausdeutung neuer Wege der Selbstbildung und Vernetzung und

- der Fokussierung der Selbstbetroffenheit als einem Zugang zur Wissenschaft von der Bildung und Erziehung.



Rolf Arnold, Univ.-Prof.-Dr., Professor für Pädagogik (insbesondere Berufs- und Erwachsenenpädagogik) sowie Aufsichtsratsvorsitzender und Wissenschaftlicher Direktor des Distance and International Studies Centres (DISC) an der TU Kaiserslautern, Verwaltungsratsvorsitzender des Deutschen Instituts für Erwachsenenbildung (DIE/Bonn) sowie systemischer Berater im nationalen und internationalen Rahmen (Schwerpunkt: Führungskräfte- sowie Bildungssystementwicklung). Lehrtätigkeiten an den Universitäten Kaiserslautern, Bern, Heidelberg und Klagenfurt.
Rezension
Rolf Arnold gehört zu den innovativsten Pädagogen unserer Zeit, der das Lehren und Lernen vor allem durch das Konzept der Ermöglichungsdidaktik nachhaltig beeinflusst hat. Dabei sind seine Schwerpunkte pädagogischer Konstruktivismus, Lernkulturwandel, emotionale Kompetenz und Selbstlernkompetenz, Qualitätssicherung und Schulentwicklung Vor allem die pädago¬gische Professionalität der Lehrerinnen und Lehrer (Lernexperten) will er durch seine wissenschaftlich fundierten Konzepte fördern. Obwohl sein Arbeitsschwerpunkt im Bereich der Erwachsenenbildung liegt, hat er auch das schulische Lehren und Lernen immer wieder im Blick. Der vorliegende Band beschäftigt sich mit dem Thema „Selbstbildung“ und ist gleichzeitig eine Art Zwischenbilanz der Forschungen und praktischen Arbeit Arnolds. Und zu Recht kann der Autor von sich sagen, dass sein Schaffen nie nur theoriegeleitet war, sondern dass ihm der Blick auf die Praxis stets neue Perspektiven eröffnete. Und so wird im vorliegenden Buch auch greifbar, dass ein Zugang zur Theorie der Selbstbildung nur dann gegeben ist, wenn wir ein Bewusstsein für die eigene Selbstbildung gewinnen, indem wir uns von eingefahrenen Mustern des Erziehungs- und Bildungsdenkens lösen und immer wieder das Neue wagen. Eine tiefgründige und hilfreiche Lektüre für alle, denen die Weiterentwicklung einer neuen Lernkultur wichtig ist!

Arthur Thömmes, lehrerbibliothek.de
Inhaltsverzeichnis
VORWORT 11
EINLEITUNG 13
1. DIE PÄDAGOGIK: EINE LEBENSLAUF- UND
VERÄNDERUNGSWISSENSCHAFT 21
1.1 DIE SICH HISTORISCH SELBST HINAUSSCHIEBENDEN
MAßSTÄBE DES PÄDAGOGISCHEN 26
1.2 „BILDUNG“ – EINMYTHOSWIRD BESICHTET 31
1.3 LERNKULTURWANDEL UND DIEMÜNCHHAUSEN-PARADOXIE 36
2 EINE UNMÖGLICHEDISZIPLIN? 45
2.1 DIE PÄDAGOGIK: EINEHANDLUNGS-, REFLEXIONS- UND
SUBJEKTWISSENSCHAFT 46
2.2 DIE PÄDAGOGIK ALS BEOBACHTERWISSENSCHAFT 58
2.3 DIE PÄDAGOGIK ALS SPRACHWISSENSCHAFT BZW.
„WISSENSCHAFT VOM SPRACHSPIELEN“ 68
3 BILDUNG ODERKOMPETENZENTWICKLUNG? 75
3.1 DIE ZWEI SEITEN DER KOMPETENZENTWICKLUNG 77
3.2 DIEUNFACHLICHKEIT DER PERSÖNLICHKEIT: FRAGENANDIE
FACHDIDAKTIK 91
3.3 ZUR MITTELBARENUNMITTELBARKEIT BEGLEITETERVERÄNDERUNG:
VIRTUELLESCOACHING 106
4 LEBENDIGKEIT UND DAS EIGENTLICHE SELBST 133
4.1 SELBSTBILDUNG DURCH EIGENDREHUNG 134
4.2 DURCH BEWUSSTHEIT ZUM EIGENTLICHEN SELBST 139
4.3 MYTHEN DER PÄDAGOGIK 155
5 „ICH DEUTE, ALSO BIN ICH?“ 169
5.1 ABSCHIEDLICHKEIT UND IDENTITÄTSPOLITIK 169
5.2 BILDUNG ALS SELBSTBILDUNG 177
5.3 KOMPETENZDIAGNOSTIK ALSUMGANG MIT SICH SELBST 182
6 DAS INTERNATIONALEARGUMENT IN DER
PÄDAGOGIK 185
6.1 AMANFANGWAR DIE BILDUNG ODER DIE ENTWICKLUNG ODER
DOCH DIE BILDUNG? 188
6.2 CAPACITYBUILDING DURCH KOLLEGIALES LERNEN 201
6.3 DER OSZILLIERENDE BLICK 207
7 WIDER DIE IDEOLOGIE DER ZWECKFREIHEIT 211
7.1 BILDUNG IST AUCH NUR EINWORT 211
7.2 DIE ADMINISTRATIVE KONSTRUKTION DER BILDUNGSWISSENSCHAFTEN –
ODER:ÜBER DIE TRADITIONSVERGESSENHEIT OPPORTUNISTISCHER
PÄDAGOGIK 218
7.3 LEHRERCOACHING –HERZSTÜCK EINER TRANSFORMATIVEN
WEITERBILDUNG VON LEHRKRÄFTEN 221
8 „I HAVE A DREAM“: BILDUNG UND SELBSTBILDUNG
DER ZUKUNFT 233
8.1 DAS ENDE DERMONOKONZEPTE 238
8.2 VERNETZUNG SCHAFFT PERSPEKTIVEN 243
8.3 ROLLE RÜCKWÄRTS: „ÜBER DIE SERVICEQUALITÄT ZURÜCK ZUR
LEHRKULTUR“? 252
9 SELBSTBETROFFENHEIT UND SELBSTREFLEXION: VORAUSSETZUNGEN
PROFESSIONELLER BEGLEITUNG 255
9.1 SOZIALWISSENSCHAFTEN SINDWISSENSCHAFTEN VON DER
KONSTRUKTION DES SOZIALEN 257
9.2 VOM REFLEXIVEN ÜBER DAS TRANSFORMATIVEN LERNEN ZUR
PÄDAGOGISCHENM´ETHEXIS 265
9.3 EXKURS:DERKAISERSLAUTERERANSATZ ZUM LERNEN
ERWACHSENER 282
10 „ICH MÖCHT SO BLEIBEN, WIE ICH BIN!“ – ZURRESTAURATION
REPRÄSENTATIONISTISCHERWELTSICHTEN 291
10.1 PERSPEKTIVISCHEANTIQUIERTHEITEN –ANMERKUNGEN ZU
REZEPTIONSBESONDERHEITEN DER PÄDAGOGIK 292
10.2 DEBATTE MIT EINEMKRITIKER DER KONSTRUKTIVISTISCH-SYSTEMISCHEN
PÄDAGOGIK 301
10.3 GRUNDLINIEN EINER SYSTEMISCHEN BILDUNGSFORSCHUNG 313
LITERATUR 319