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Römische Archäologie in Deutschland Geschichte, Denkmäler, Museen
Römische Archäologie in Deutschland
Geschichte, Denkmäler, Museen




Tilmann Bechert

Reclam Stuttgart
EAN: 9783150105160 (ISBN: 3-15-010516-1)
448 Seiten, hardcover, 10 x 15cm, 2003, mit 35 Abb. und 10 Karten

EUR 17,90
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Auf den Spuren der Römer in Deutschland:



- zur Geschichte ihrer Erforschung

- zu den historischen Ereignissen

- zu den Orten, von Aachen bis Zwiefalten
Rezension
Ähnlich wie die sonstigen bei Reclam verlegten Kunstführer (z.B. Griechenland. Ein Führer zu den antiken Stätten) besticht der vorliegende Band der Reihe Reclam durch seine Handlichkeit und den praktischen zweiteiligen Aufbau: Zu Beginn steht ein kompakter Einführungsteil, der einen Überblick über die Geschichte der römischen Archäologie in Deutschland und zu den wichtigsten historischen Ereignissen gibt. Unabhängig davon informiert der alphabetische Ortsteil kompakt und verständlich über die antiken Stätten vor Ort. Telefonnummern und Öffnungszeiten ruft man allerdings zur Sicherheit lieber noch einmal über das Internet ab.
Der kompakte Führer zu den Spuren der Römer in Deutschland ist also ein praktischer Begleiter für alle, die einen Ausflug zu antiken Stätten in Deutschland planen: für Schulklassen wie für Familienausflüge.

M. Förg, Lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Die Spuren der Römer in Deutschland bieten nicht nur Wissenschaftlern ein weites Betätigungsfeld, sondern sind auch Anziehungspunkt für viele Interessierte, spannendes Ausflugsziel für Familien und Schulklassen. Tilmann Bechert erklärt den Stand der Forschung, zeichnet die Geschichte der Römer in Deutschland nach und beschreibt alle Orte von Aachen bis Zwiefalten, an denen römische Zeugnisse zu besichtigen sind.

(www.reclam.de)
Inhaltsverzeichnis
Wissenschaft und Forschung
Römische Archäologie als Wissenschaft - Römerforschung in Deutschland.
Die Römer an Rhein, Mosel und Donau
Zeit der Eroberung - Zeit der Konsolidierung - Zeit der pax Romana - Zeit der Spätantike
Römisches Erbe in Deutschland

Leseprobe:

Trier

Colonia Augusta Treverorum / Treveri(s)
Römische Stadtanlage des 1.­-5. Jahrhunderts, angelegt um 15 v. Chr. als Hauptort der Treveri im Talbereich einer weiten Moselschleife rechts des Flusses auf hochwasserfreiem, leicht ansteigendem Gelände, das im Osten von Steilhängen begrenzt wird. Als eine der ältesten Stadtgründungen nördlich der Alpen erlebte die urbs opulentissima (Pomp. Mela 3,20) einen beispiellosen Aufstieg von der römischen Planstadt des 1. Jahrhunderts und Sitz des kaiserlichen Finanzprokurators provinciarum Galliae Belgicae et duae Germaniarum über die Ausweitung der Stadt um 180 auf eine Fläche von 285 ha, die von einer 7,5 km langen Mauer umfasst wurde, bis zur kaiserlichen Residenz, Hauptstadt der dioecesis Galliarum und Bischofsstadt seit dem Beginn des 4. Jahrhunderts, die ihre politische und wirtschaftliche Bedeutung erst zu Beginn des 5. Jahrhunderts verliert, als die kaiserliche Residenz nach Arelas/Arles (F) verlegt wird, bis die Stadt schließlich um 470 fränkisch wird. ­Der heutige Bestand in T. an Bauwerken der römischen Zeit ist der bedeutendste auf deutschem Boden. Dazu gehört ­- als ältester Monumentalbau ­- die um 40 errichtete Pfahlrostbrücke über die Mosella/Mosel, die um 120 durch die heutige Steinpfeilerbrücke ersetzt wurde. Aus der mittleren Kaiserzeit stammen das Amphitheater im Osten der Stadt, das um 180 in die Ummauerung einbezogen wurde, das wie eine Zwingburg wirkende Nordtor, bekannt als Porta Nigra ("Schwarzes Tor") und die 1987-­91 bei Ausschachtungen für eine Tiefgarage freigelegten Thermen am Viehmarkt, die ­ - 1992­-98 von einem modernen Schutzbau überdeckt -­ seit ihrer Eröffnung als Zweigmuseum des Rheinischen Landesmuseums T. fungieren (Viehmarkt, Tel. 06051-9941057; Di­-So 9-17 Uhr). Zu den herausragenden Monumenten der Spätantike zählen schließlich die kaiserliche -­ seit dem 19. Jahrhundert als Ev. Kirche dienende -­ Palastaula (aula palatina), errichtet um 310 als Empfangssaal im Kernbereich der kaiserlichen Wohnpaläste, die Kaiserthermen am Ostrand der Stadt und die Barbarathermen unweit der Moselbrücke, die Doppelspeicheranlage (horrea) bei St. Irminen nahe dem Flussufer und die konstantinische Doppelbasilika südlich der Porta Nigra, von der sich unter dem heutigen Dom die Überreste eines Kernbaus vom Ende des 4. Jahrhunderts erhalten haben. Sichtbar sind auch Teile der Ruwer-Wasserleitung, die ­ -vom heutigen Waldrach ausgehend ­- durch einen gedeckten Kanal am Fuß der Berghänge entlang das römische T. mit Frischwasser versorgte. Einen ausgezeichneten Überblick zum Thema "Rom und das Trierer Land" bietet das Rheinische Landesmuseum Trier mit der sog. Gräberstraße, einer Zusammenstellung römischer Grabdenkmäler aus den Fundamenten des spätrömischen Kastells Noviomagus Treverorum (Neumagen), deren ursprünglich farbige Fassung größtenteils wieder hergestellt wurde (Weimarer Allee 1, Tel. 0651-97740; Di­-Fr 9.30-­17, Sa und So 10.30-­17 Uhr, Apr. bis Okt. auch Mo). Einen Besuch lohnt auch das Bischöfliche Dom- und Diözesanmuseum mit Deckenmalereien eines Saales konstantinischer Zeit unter dem heutigen Dom (Windstr. 6­8, Tel. 0651-7105255; Mo­-Sa 9­-13 und 14­-17, So und feiertags 13-­17 Uhr).

Rottweil
Arae Flaviae
Einzige römische Ansiedlung im rechtsrheinischen Gebiet der Provinz Germania superior (Obergermanien) mit sog. Munizipalrecht, angelegt zu Beginn der flavischen Epoche (69-­96) ­- worauf der römische Stadtname Arae Flaviae hinweist -­ am Kreuzungspunkt zweier wichtiger viae militares, die einerseits Argentoratum/Strasbourg (F) mit dem unteren Donautal, andererseits Vindonissa/Brugg-Windisch (CH) mit dem mittleren Neckargebiet verbanden. Zunächst unter T. Flavius Vespasianus (69­-79) ein reiner Militärplatz mit bisher insgesamt sechs Holz-Erde-Kastellen, die z. T. gleichzeitig auf beiden Neckarseiten bestanden, entwickelte sich seit dem Ende des 1. Jahrhunderts an der nordsüdlichen Fernstraße eine zivile Ansiedlung mit weitgehend regelmäßigem Grundriss, die zu einem unbekannten Zeitpunkt gegen Ende des 1. oder zu Beginn des 2. Jahrhunderts zum municipium erhoben wurde, d. h. nach römischem Recht Stadtcharakter erhielt. Gemessen an der reichen Geschichte des römischen R., die bis in die Mitte des 3. Jahrhunderts reicht, ist die architektonische Hinterlassenschaft aus dieser Zeit relativ gering. Abgesehen von einer Hypokaustanlage unter der Kirche St. Pelagius und einem labrum, d. h. einem römischen Kaltwasserbecken vor der Kirche, wo es als Brunnen diente, ist es vor allem die große Badeanlage im Nikolausfeld links des Neckars, die noch eine gewisse Vorstellung von der Bedeutung des römischen R. widerspiegelt. Die beste Einführung erhält der Besucher im Dominikanermuseum, einem Zweigmuseum des Württembergischen Landesmuseums in Stuttgart, das 1992 auch die römischen Funde übernahm, die bis dahin im Stadtmuseum zu sehen waren (Am Kriegsdamm 4, Tel. 07041-494330; Di­-So 10-­13 und 14­-17 Uhr, feiertags geschl.).

© 2005 Philipp Reclam jun. Verlag Gmbh & Co., Stuttgart