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Quelleninterpretation Die schriftliche Quelle im Geschichtsunterricht
Quelleninterpretation
Die schriftliche Quelle im Geschichtsunterricht




Hans-Jürgen Pandel

Wochenschau Verlag
EAN: 9783899741032 (ISBN: 3-89974-103-X)
240 Seiten, 12 x 19cm, 2003

EUR 14,30
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Wir können die Quellenorientierung im Geschichtsunterricht nicht aufgeben, ohne historisches Denken selbst aufzugeben. Quellenarbeit ist keine austauschbare Möglichkeit, die sich durch andere methodische Arrangements ersetzen ließe. Sie ist gerade konstitutiv für historisches Denken. Geschichte besteht in iener bestimmten Weise des Fragens und Denkens und nicht in der Präsentation von Ergebnissen. Quellenarbeit ist dabei zentral: "Das Wichtigste steht nicht in den Quellen, aber ohne Quellen ist alles unwichtig, was wir über die Vergangenheit sagen" (Johann Gustav Droysen, 1858).

Der Band gibt grundlegende theoretische und praktische Hinweise zur Quellenarbeit im Geschichtsunterricht.
Rezension
Der Band aus der Reihe "Methoden historischen Lernens" gibt eine fundierte theoretische Einführung zur Bedeutung schriftlicher Quellen für historisches Lernen. Hans-Jürgen Pandel begründet dabei überzeugend die Unverzichtbarkeit schriftlicher Quellen für den Unterricht und erörtet Probleme des Einsatzes von Quellen. Sowohl in den eher theoretisch ausgerichteten Kapiteln 1-7 als auch besonders im Kapitel 8 werden zahlreiche Ideen für die Unterrichtspraxis geboten.
Das Buch ist empfehlenswert für Studierende, ReferendarInnen und LehrerInnen des Faches Geschichte, die sich genauer mit der Frage, wie historische Erkenntnis möglich ist und welche Bedeutung dabei Quellen haben, befassen möchten.

Christoph Terno – lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Vorwort

Seit gut 200 Jahren diskutieren Universitätsprofessoren, Gymnasiallehrer und Schulmänner über Sinn und Grenzen des Einsatzes von Quellen im Unterricht. Nie wurde diese Debatte allein mit pädagogischen und didaktischen Argumenten im Hinblick auf Schülerinnen und Schüler geführt, sondern stets waren auch standes- und gesellschaftspolitische Überzeugungen mit im Spiel. Repräsentanten von Hochschulen, Gymnasien und Volksschulen versuchten aus Gründen des Standesprestiges den Quellengebrauch auf einzelne Schularten zu begrenzen bzw. auszudehnen. Immer, wenn es um aufklärerisches Selbstdenken oder emanzipatorische Mündigkeit ging, hatten Quellen Konjunktur. Sie verloren aber stets an Wert, wenn obrigkeitsstaatlicher Gehorsam, Konformität einer formierten Gesellschaft oder totalitäre Erfassung gefordert war. Lehrerinnen und Lehrern, denen es in erster Linie um tatsachen-gesättigten Historismus und lehrerdominante Deutungsweitergabe historischen Wissens geht, ist die Quelle stets ein Ärgernis.
In der langen Debatte wechselte auch der Gegenstand, über den gestritten wurde. Der Quellenbegriff war stets einem Wandel unterworfen. Nicht immer, wenn man von Quelle sprach, meinte man auch die Quelle im heutigen Sinne. Einmal verstand man darunter eine anschauliche Schilderung, das andere Mal bezog man gegenwärtige Historikertexte mit ein und ließ den Quellenbegriff unter dem des „Materials" verschwinden. Ein Ende des Unsinns, der bis heute mit dem Begriff der Sekundärquelle getrieben wird, ist noch nicht abzusehen. Erst seit den späten 70er Jahren des 20. Jahrhunderts versteht man Quelle im Sinne von Authentizität des ursprünglichen Wissens, aus dem Geschichte als konstruktives Produkt hervorgeht.
Die 200jährige Debatte ist sehr facettenreich, aber leider auch kaum überschaubar. Es handelt sich meist um Aufsatzbeiträge, die in den unter-schiedlichsten Publikationsorganen veröffentlicht werden. Die beiden Sammelbände von Ernst Wilmanns (1932) und Gerhard Schneider (1975) bilden Ausnahmen. Der erste versucht ein Resümee am Ende der Weimarer Republik; der andere steht am Beginn der sozialisationstheoretischen und sozialgeschichtlichen Neukonzeption der Geschichtsdidaktik der 70er Jahre.
Der vorliegende Band ist der erste Versuch einer Monographie, die die wesentlichen Momente der Quelleninterpretation unter geschichtsdidaktischem Aspekt zusammenfasst. Er will mit seiner geschichtstheoretischen und hermeneutischen Grundlegung ein Ausbildungsbuch für Lehramtsstudenten und Refendare in der zweiten Phase der Ausbildung sein. In Universität und Fachseminar macht sich der Mangel an einer Synthese schmerzlich bemerkbar. Dieses Buch enthält aber auch eine Fülle von Anregungen für praktizierende Geschichtslehrerinnen und Geschichtslehrer, die motivierende Arrangements mit methodischer Korrektheit verbinden wollen.
Inhaltsverzeichnis
Inhaltsverzeichnis 3
Vorwort 5
1. Kapitel: Quellen als Dokumente und Monumente 7
2. Kapitel: Quellengattungen 24
3. Kapitel: Geschichte des Quelleneinsatzes 74
4. Kapitel: Perspektive und Standortgebundenheit 94
5. Kapitel: Hermeneutik 110
6. Kapitel: Didaktik des Quelleneinsatzes 125
7. Kapitel: Interpretation 149
8. Kapitel: Methodik des Quelleneinsatzes 183
Auswahlbibliographie zum Quelleneinsatz im Unterricht 234