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Historische Orte im Geschichtsunterricht
Historische Orte im Geschichtsunterricht




Christian Kuchler

Wochenschau Verlag
EAN: 9783899747799 (ISBN: 3-89974-779-8)
159 Seiten, paperback, 12 x 19cm, September, 2012

EUR 14,80
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Historische Orte können im Geschichtsunterricht als vielschichtige Quellen genutzt werden, die Schülerinnen und Schülern einen multisensorischen Zugang zum Fach Geschichte eröffnen. Der Band stellt dar, wie nachhaltig Lernende von Exkursionen zu Schauplätzen geschichtlicher Ereignisse oder zu Orten, an denen Strukturen der Vergangenheit sichtbar sind, profitieren. Geschichtsunterricht am historischen Ort bereichert also das historische Lernen.

Neben einer fundierten theoretischen Einbettung des historischen Lernens an historischen Orten stellt der Band ausführlich Methoden vor, die im schulischen Rahmen ertragreiches Arbeiten ermöglichen. Ausgewählte Beispiele aus allen historischen Epochen belegen, wie Lernen an historischen Orten gelingen kann.
Rezension
"Historische Orte" sind nicht nur touristische Anziehungspunkte, sondern bergen gerade für den Geschichtsunterricht ein immenses Lernpotential. Mit dem vorliegenden Band gibt der in Aachen tätige Geschichtsdidaktiker Christian Kuchler einen Einblick, wie dieses Potential genutzt werden kann. Dabei übersieht dieser nicht die Probleme, welche in der Unterrichtspraxis auftreten können, wodurch eine ausgewogene Darlegung der Thematik erfolgt. Erfreulicherweise geht der Autor dabei auch auf Lösungsmöglichkeiten ein, wie diese Probleme in den Griff zu bekommen sind.
Da der Umgang mit "historischen Orten" von den örtlichen Gegebenheiten und Möglichkeiten abhängig ist, sind die zahlreichen Unterrichtsbeispiele im Praxisteil lediglich exemplarische Anregungen für eine individuelle Umsetzung vor Ort. Die praktischen Beispiele stehen hierbei sinnvollerweise jeweils für eine ganz spezifische Herangehensweise (z.B. "Lernen am zerstörten Ort: Die Garnisonskirche in Potsdam") bzw. Zielperspektive ("Urbaner Raum als Ausdruck von Historizität"). Nicht immer wird sich dabei die Übertragbarkeit so einfach erweisen wie bei Stadttoren oder Kirchen, da einige gewählte Orte doch recht spezifische Eigenarten aufweisen (z.B. das Olympiastadion in München als Symbol der Demokratie oder die süddeutschen Klosterbibliotheken als Lernorte für die Aufklärung). Hinzu kommt, dass die vorgeschlagenen Umsetzungsmöglichkeiten teilweise recht vage sind, da beispielsweise die anzuwendenden Methoden lediglich erwähnt, aber nicht immer ausreichend konkretisiert werden. So bleibt beispielsweise in dem Vorschlag "Zerbombte Städte" unklar, wie die vorgeschlagene Ortsbegehung oder die Kartenanalyse durchgeführt bzw. umgesetzt werden soll. Für Lehrer, die jedoch in der Lage sind, diese konkrete methodische Umsetzung selbst zu bewerkstelligen, bietet der Band dahingehend wertvolle Anregungen, weil dieser präzise das Lernpotential von historischen Orten aus unterschiedlichsten Blickwinkeln auslotet.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung

2. Raum im Geschichtsunterricht
2.1 Neues Interesse am geschichtlichen Raum
2.2 Historische Vorläufer
2.3 "Historische Orte" in der geschichtsidaktischen Diskussion
2.4 "Historische Stätte", "Schauplatz der Geschichte" oder "Historischer Ort"?
2.5 Erscheinungsformen historischer Orte
2.6 Historische Orte und Museen am historischen Ort

3. Lernchancen am historischen Ort
3.1 Historische Orte als multisensorische Lernorte
3.2 Spuren der Zeit: Gegenwartsbezug und Historizität
3.3 Methodenpluralismus
3.4 Erwerb historischer Kompetenzen

4. Gefahren des Scheiterns: Unterrichtspraktische Umsetzung
4.1 Zeitpunkt und Anzahl der Besuche
4.2 Internetquellen: Segen oder Fluch für das Lernen am historischen Ort?
4.3 Organisationsfragen
4.4 Sicherung und Präsentation der Ergebnisse

5. Praxisteil
5.1 Grenze als historisches Thema: Der Limes
5.2 Antike Mauern und Befestigungsanlagen: Das Beispiel Regensburg (von Andreas Hidasi)
5.3 Mittelalterliche Stadttore: Die Stadt und ihr "Vorraum"
5.4 Mittelalterliche Königsgräber als historischer Lernort: Der Dom zu Speyer (von Martin Clauss und Friederike Huebner)
5.5 Konfessionelle Gegensätze und Gemeinsamkeiten: Katholische und protestantische Kirchen im Vergleich
5.6 Unerwarteter Lernort zur Aufklärung: Südduetsche Klosterbibliotheken
5.7 Lernen am zerstörten Ort: Die Garnisonskirche in Potsdam
5.8 Urbaner Raum als Ausdruck von Historizität: Der Königsplatz in München
5.9 Erinnerung am Ort des Deutsch-Französischen Kriegs: Das Schlachtfeld von Wörth (von Christian Bunnenberg)
5.10 Klassische Moderne am lokalen Beispiel: St. Fronleichnam in Aachen
5.11 Renaissancefassade als Ort des Massenmords: "Euthansie"-Anstalt Hartheim
5.12 Zerbombte Städte: Neuaufbau oder Wiederaufbau?
5.13 Architektur als Symbol der Demokratie: Das Olympiastadion in München

6. Literatur-, Quellen- und Medienverzeichnis

7. Autorenverzeichnis