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Plagiate in der Wissenschaft Wie »VroniPlag Wiki« Betrug in Doktorarbeiten aufdeckt
Plagiate in der Wissenschaft
Wie »VroniPlag Wiki« Betrug in Doktorarbeiten aufdeckt




Jochen Zenthoefer

Transcript
EAN: 9783837662580 (ISBN: 3-8376-6258-6)
188 Seiten, paperback, 13 x 22cm, Mai, 2022, Klappbroschur, 5 SW-Abb.

EUR 19,50
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Jährlich werden in Deutschland 30.000 Personen promoviert. Rund 3.000 davon könnten plagiiert haben. Diese Vergehen werden von der Wissenschaftsplattform VroniPlag Wiki aufgedeckt und dokumentiert. Die Folgen: In Hochschulen jagt ein Aberkennungsverfahren das nächste, Doktorgrade werden entzogen, Politikerinnen müssen zurücktreten, Wissenschaftlerinnen ihre Karrieren umplanen. Was hat VroniPlag Wiki außerdem bewirkt? Wie arbeitet die Plattform? Und was sagen ihre Kritikerinnen? Jochen Zenthöfer geht diesen Fragen nach und beschreibt in seinem journalistischen Erfahrungsbericht auch die Arbeitsweisen, Ausreden und Ausraster der Beschuldigten - und weshalb man auf Plagiatssoftware keine große Hoffnung legen sollte.

Jochen Zenthöfer, geb. 1977, ist freier Journalist und berichtet seit vielen Jahren in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ) über Wissenschaftsplagiate. Er wurde in Berlin zum Richter ausgebildet und in Potsdam promoviert, war Redenschreiber für den nordrhein-westfälischen Ministerpräsidenten, Prokurist eines Softwareunternehmens in Freiburg und Vorstand einer Aktiengesellschaft nahe München.
Rezension
Die allermeisten Doktorarbeiten (Dissertationen) sind seriös und entsprechend der "Leitlinien zur Sicherung guter wissenschaftlicher Praxis" verfasst. Aber geschätzt ca. 10% der ca. 30000 jährlichen Doktorarbeiten in Deutschland könnten Plagiate bzw. erheblich von Plagiaten durchzogen sein, bei Bachelor- und Magisterarbeiten dürfte der Anteil noch deutlich höher liegen. Plagiate ("Dr. plag.") haben Konjunktur, schon bei Erstsemestern und deren Seminararbeiten. Dieses Buch formuliert zahlreiche Vorschläge zur Prävention. Plagiate in wissenschaftlichen Arbeiten erschüttern seit einigen Jahren die Öffentlichkeit, aber leider wird oft nur über die Fälle von Prominenten, meist Politiker*innen wie den ehemaligen Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg oder die heutige Berliner Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey, berichtet. Dabei treten Plagiate bei Wissenschaftler*innen viel häufiger auf. Das Buch beschreibt, wie Plagiate von der Plattform ›VroniPlag Wiki‹ gefunden und dokumentiert werden. Plagiate zerstören Vertrauen in die Wissenschaft und fördern Wissenschaftsfeinde und Populisten, - was u.a. in Zeiten notwendiger seriöser Daten z.B. hinsichtlich Pandemien verheerend ist. Dieses Buch zeigt die Vorgehensweise der Täter*innen auf.

Oliver Neumann, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Schlagworte:
Plagiat, Universität, Doktorarbeit, Habilitation, VroniPlag Wiki, Hochschule, Wissenschaft, Wissenschaftliches Arbeiten, Betrug, Plattform, Wissenschaftssoziologie, Soziologie

Rezensionen:
O-Ton: »Ich sehe mich weniger als Jäger sondern als Förster im Wald der Wissenschaft« – Jochen Zenthöfer im Interview bei Hertz 87.9 am 27.05.2022.
https://bit.ly/3NIJCQN
Besprochen in:
https://jurios.de, 25.05.2022
d'Letzebuerger Land, 20.05.2022, Jochen Zenthöfer
NJOZ, 22 (2022), Jochen Zenthöfer
www.100komma7.lu, 07.06.2022, Vesna Andonovic
Inhaltsverzeichnis
Vorwort 9

Prolog: Was ist ein Wissenschaftsplagiat? 11

1. Teil: Deutschlands Doppelplagiate 15

1. Kampftag in Karlsruhe 15
2. Eine berufslose Geschäftsführerin 17
3. Perpetuierung von Plagiaten 20
4. Prozesse und Pensionsansprüche 22
5. Angeberei statt alles anzugeben 25
6. Kuriose Kopierfehler28
7. Kontrollen mit Klagewelle 31

2. Teil: Berlin – Hauptstadt der Plagiate 35

1. Mehr Schatten als Licht 35
2. Software gegen Schwindel 38
3. Europas Wege zur Neuköllner Bürgerin 41
4. Rote Hilfe 44
5. Tarnung statt Transparenz 47
6. Trotz Untragbarkeit getragen 50
7. Cluster an der Charité 53

3. Teil: Datenschutz für Bauernopfer 55

1. Wissenschaftliche Praxis und Urheberrecht 55
2. Das Verschleierungsverbot 58
3. Der Übersetzungstrick 61
4. Schlimmer als Plagiate 63
5. Noch schlimmer als Plagiate 67
6. Stumme Hochschulen 69
7. Sonderfall Slowakei 73

4. Teil: Kritik an den Kritikern 75

1. Anonym und Pseudonym 75
2. Auf der Suche nach Robert Schmidt 78
3. Ist VroniPlag Wiki links? 81
4. Ein Wiki aus den USA 85
5. Auswahlermessen und Zufall 87
6. Ewige Prangerwirkung 89
7. Kein Mandat 92

5. Teil: So urteilen die Gerichte 97

1. Wie Plagiate vor Gericht landen 97
2. Streitfragen im Plagiatsrecht 100
3. Qualitativ oder Quantitativ? 105
4. Widerstreit der Grundrechte 108
5. Rechtsfolgen eines entdeckten Plagiats 112
6. Ausreden der Plagiator(inn)en vor Gericht 114
7. Übersicht: Etappen eines von VroniPlag Wiki angeregten Prüfverfahrens 128

6. Teil: Das Versagen von Bibliotheken, Verlagen und Tätern 131

1. Pflicht zu Entzugshinweisen 131
2. Realität zu Entzugshinweisen 134
3. Historische Plagiatsfälle 137
4. Eine vorbildhafte öffentliche Annullierung im Jahr 1913 140
5. Die Rolle der Verlage 142
6. Zur Verantwortung der Presse 144
7. Ein Opfer kann noch lachen 146

Selbstversuch: Eine plagiierte Habilitationsschrift melden 149

7. Teil: Was muss von wem getan werden? 153

1. Die Verantwortung der Doktoreltern 154
2. Die Verantwortung der Hochschulen 155
3. Die Verantwortung der Landespolitik 157
4. Die Verantwortung der Bundespolitik 158
5. Die Universität Bayreuth zehn Jahre nach dem Fall KTG 160

Anhang 167

Erwähnte Plagiatsfälle in chronologischer Reihenfolge 167
Statistik der von VroniPlag Wiki untersuchten Fälle 174
Kommentierte Bibliographie 174
Kodex »Leitlinien zur Sicherung guter wissenschaftlicher Praxis« der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) von 2019 181
Richtlinien der Österreichischen Agentur für wissenschaftliche Integrität zur Guten Wissenschaftlichen Praxis von 2016 183

Editorische Anmerkungen 185