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Mythos Medea
Mythos Medea




Ludger Lütkehaus (Hrsg.)

Reclam Leipzig
EAN: 9783379200066 (ISBN: 3-379-20006-9)
334 Seiten, kartoniert, 12 x 19cm, 2001, Mit 13 Abbildungen

EUR 12,50
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Margaret Atwood nennt sie verführerisch, sündig, ruchlos und grausam.

Doch Medea gilt auch als weise Frau und bedingungslos Liebende.

In dieser Anthologie hat Ludger Lütkehaus, Professor an der Universität Freiburg i. B., die wichtigsten und interessantesten Texte zum Mythos Medea zusammengestellt und kommentiert - von Euripides, Ovid und Seneca über Lessing, Grillparzer und Nietzsche bis hin zu Heiner Müller, Christa Wolf und vielen anderen.
Rezension
Der Reclam-Verlag Leipzig bringt in dieser rezeptionsgeschichtlichen Perspektive seit Jahren eine ganze Mythos-Reihe heraus. - In dem griechischen Medea-Mythos verhilft die zauberkundige Tochter des Königs Aietes in Kolchis dem Iason zum Goldenen Vlies und entflieht mit ihm und den Argonauten nach Iolkos, später nach Korinth. Als Iason Medea wegen der Königstochter Kreusa verstößt tötet Medea die Nebenbuhlerin sowie ihre eigenen Kinder und flieht nach Asien, wo sie zur Stammmutter der Meder wird. Der literarisch immer wieder behandelte Mythos, z.B. Euripides (431 v.Chr.), P. Corneille (1635), F. Grillparzer (1821), Hans Henny Jahnn (1926), J. Anouilh (1946), Christa Wolf (1996), läßt die Frau Medea zwiespältig erscheinen zwischen Emanzipation, Verführung, bedingungsloser Liebe und unsäglicher Grausamkeit – ein Ur-Stoff, eben ein Mythos …

Jens Walter, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
"Unter den vielen verführerischen, sündigen, ruchlosen Frauen, die der westlichen Vorstellungswelt keine Ruhe lassen, ist keine, die einen grausigeren Ruf hätte als Medea", schrieb Margarewt Atwood. In dieser Anthologie sind die wichtigsten und interessantesten Texte zum Mythos Medea zusammengestellt und kommentiert: Euripides, Ovid, Seneca, Konrad von Würzburg, Bocaccio, Christine de Pizan, Lessing, Grillparzer, Nietzsche, Seghers, Franka Rame, Dario Fo, Heiner Müller, Ursula Haas u. v. a.

Pressestimmen

"Wie vielschichtig, dunkel und andeutungsreich, die Figur Medea ist, umreißt Ludger Lütkehaus im Vorwort zu einem Band, der ´Stoffe´ versammelt, in denen der Mythos Ausdruck und Anknüpfungspunkt findet. Medea kann stehen für das Gegenverhältnis von männlicher Untreue und weiblicher Beständigkeit, der Mythos kann ins Pathologische gehende Deutungen erhalten wie bei Nietzsche. Medea kann als einen bedingungslos Liebende, dann wieder als eine bedingungslose Geschlechterkämpferin gesehen werden. Freispruch findet Medea aber gerade bei den Frauen: bei Sylvia Plath, bei Christa Wolf. Da sind es die Männer, die ihre blutverschmierten Hände an Medeas Rock abstreifen."
Neue Zürcher Zeitung


"Der von Ludger Lütkehaus herausgegebene Sammelband Mythos Medea steht angesichts der Fülle des Materials vor einer nicht einfachen Aufgabe. Welche Texte sollen Aufnahme finden und welche Textausschnitte sind am besten geeignet, die spezifische Sicht des Autors oder einer Autorin zu verdeutlichen. Lütkehaus folgt dem bewährten Rezept, das die Mythos-Reihe im Reclam Verlag insgesamt prägt und nach dem bereits vorvergangenen Bände Mythos Prometheus (1995), Mythos Orpheus (1997), Mythos Narziß (1999), und Mythos Don Juan (1999) aufgebaut waren. Auf eine Einleitung in den jeweiligen mythischen Komplexen folgt eine chronologisch/thematisch angeordnete Auswahl von durchgängig kurzen Textausschnitten, an die sich Quellenverzeichnis, Auswahlbibliographie und Abbildungsverzeichnis anschließen.
Als eine populär gehaltene Einführung in den Mythos Medea wird das Buch für alle diejenigen ein Gewinn sein, die sich eine erste Übersicht über die Rezeptionsgeschichte verschaffen wollen, die eigene Lektüre der kompletten Texte kann und will sie natürlich nicht ersetzen."
Zeitschrift für Germanistik

Inhaltsverzeichnis
Ludger Lütkehaus: Der Medea-Komplex 11

I MORDENDE MÜTTER:
DIE PRÄGUNG DES STOFFES DURCH EURIPIDES

Euripides: Medea 28
Euripides: Die Bakchen 56

II »MEDEA FIAM«:
DIE WANDLUNG DER LIEBENDEN ZUR FURIE

Apollonios von Rhodos: Das Argonautenepos 62
Ovid: Heroiden-Briefe 66
Ovid: Metamorphoseon libri/Metamorphosen 70
Seneca: Medea/Medea 78

III VON MÄNNLICHER UNTREUE UND WEIBLICHER BESTÄNDIGKEIT

Konrad von Würzburg: Der Trojanische Krieg 98
Giovanni Boccaccio: De claris mulieribus/Die großen Frauen . . . 108 Geoffrey Chaucer: The Legend of Good Women/Die Legende von guten Weibern. 114
Christine de Pizan: Das Buch von der Stadt der Frauen 123

IV ZURÜCK IM KÖNIGREICH DER MÄNNER

Pierre Corneille: Medea 133

V ENTZAUBERTE MYTHOLOGIE

Benjamin Hederich: Gründliches mythologisches Lexicon .... 140

VI DIE HOHE ZEIT DER MUTTERLIEBE

Gotthold Ephraim Lessing: Laokoon oder Über die Grenzen der Malerei und Poesie 150
Gotthold Ephraim Lessing: Miss Sara Sampson 151
Friedrich Wilhelm Gotter: Medea 153
Friedrich Maximilian Klinger: Medea in Korinth 159
Luigi Cherubini/Francois Benolt Hoffmann: Mede'e 172
Julius von Soden: Medea 175
Franz Grillparzer: Das Goldene Vließ. III: Medea 177

VII VOM MYTHOS ZUR PSYCHOPATHOLOGIE

Friedrich Nietzsche: Ueber die Medea 188
Friedrich Nietzsche: lason und Medea 188
Gottfried Keller: Entsetzliche Begebenheit 191
Paul Heyse: Medea 192

VIII DIE SEXUALISIERUNG DES MYTHOS

Hans Henny Jahnn: Medea 200

IX EINE JÜDISCHE MUTTER UND EINIGE IHRER SCHWESTERN

Gertrud Kolmar: Eine jüdische Mutter 210
Elisabeth Langgässer: Märkische Argonautenfahrt 216
Cordelia Edvardson: Gebranntes Kind sucht das Feuer 220
Marie Luise Kaschnitz: Die Nacht der Argo 226
Anna Seghers: Das Argonautenschiff 229

X DIE TRAGÖDIE DER FREMDEN

Max Zweig: Medea in Prag 236

XI SZENEN EINER EHE

Jean Anouilh: Medea 246
Robinson Jeffers: Medea 255
Malllas Braun: Medea 257

XII FREISPRUCH FÜR MEDEA

Sylvia Plalh: Edge/Rand. 262
Helga Novak: Brief an Medea 264
Franca Rame/Dario Fo: Nur Kinder, Küche, Kirche 265
Heiner Müller: Medeamaterial 269
Ursula Haas: Freispruch für Medea 275
Dagmar Nick: Medea, ein Monolog 277
Christa Wolf: Medea Stimmen 279
Ljudmila Ulitzkaja: Medea und ihre Kinder 285

Ludger Lütkehaus: Medea und einige ihrer Kinder 290

Quellen- und Rechteverzeichnis 327
Auswahlbibliographie 330
Abbildungsverzeichnis 333