lehrerbibliothek.deDatenschutzerklärung
Mysterium der Wirklichkeit bei René Magritte
Mysterium der Wirklichkeit bei René Magritte




Susanne Biber

Michael Imhof Verlag GmbH & Co. KG
EAN: 9783731901280 (ISBN: 3-7319-0128-5)
336 Seiten, hardcover, 17 x 24cm, November, 2015, 110 Farb- und 53 S/W- Abbildungen

EUR 49,95
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Magritte geht von den Dingen der Wirklichkeit aus, die er in staunenerregenden Kombinationen vereint. Durch verschiedene formale und inhaltliche Mittel – wie Kombinatorik, Metamorphose, Vexierspiel und der Beziehung zwischen Wort und Bild – versucht er, das Mysterium bildhaft zu evozieren. Texte, Briefe und Gespräche des Künstlers belegen dies. Der Begriff des Mysteriums wird im 20. Jahrhundert, so auch im Surrealismus, meist materialistisch bzw. säkular gedeutet. René Magrittes Ansatz ist differenzierter als der surrealistische und kann, was in der bisherigen Forschung unbeachtet geblieben ist, durchaus im Bereich der Negativen Ontologie verortet werden. Seine Äußerungen sind ohne den Kontext des zeichenhaft-wirksamen Denkens der abendländisch-christlichen Philosophie und Theologie nicht nachvollziehbar, in dem sakramentales Denken Bild und Mysterium verbindet. Magrittes Denken greift dies auf und gibt neue Anregungen für aktuelle bildwissenschaftliche Diskurse und die gegenwärtige Kunst.
Rezension
"Ceci n´est pas une pipe." Wir alle kennen dieses bekannte Bild des belgischen Malers René Magritte (1898-1967). Aber warum ist die Pfeife auf dem Bild keine Pfeife? René Magrittes ungewöhnliche Auseinandersetzung mit der Wirklichkeit steht im Zentrum der hier anzuzeigenden Untersuchung: die Suche nach der Sur-Realität des Mysteriums in der Realität. Realismus und Täuschung werden in Magrittes surrealistischem Werk bewußt in Beziehung und Spannung gesetzt, so kommt es zu beabsichtigter Verzerrung und Verfremdung, die neu zu sehen lehrt. Auch für Schulkinder sind die Werke Magrittes interessant und erhellend: Die Widersprüche in den fotorealistischen Bildern bringen die Kinder zum Nachdenken und stellen Selbstverständliches in Frage. Die Autorin begreift Magrittes Bilder im Kontext theologisch-philosophischer Überlegungen einer Negativen Ontologie. Seine Äußerungen sind ohne den Kontext des zeichenhaft-wirksamen Denkens der abendländisch-christlichen Philosophie und Theologie nicht nachvollziehbar, in dem sakramentales Denken Bild und Mysterium verbindet.

Jens Walter, lehrerbibliothek.de
Inhaltsverzeichnis
Vorwort und Dank 7

1 Einleitung 9

2 Biographie 11

3 Bildlogik bei René Magritte – Forschungsbericht 15

4 Magrittes Grundprinzip der Affinität – ‚Les affinités électives‘ 21

4.1 ‚Les affinités électives‘ 21
4.2 Affinität und Surrealismus 29
4.3 Magrittes Ordnung der Ähnlichkeit: „ressemblance“ versus „similitude“ 34
4.4 ‚La réponse imprévue‘: Das Denken und die Anamnesis 39

5 Kombinatorik, Dialektik und Inspiration – ‚Les vacances de Hegel‘ 44

5.1 Kombinatorik: ‚Les vacances de Hegel‘ 46
5.2 Dialektik: ‚Eloge de la dialectique‘ 51
5.3 Spiel, Imagination und Inspiration – ‚Le joueur secret‘ 55

6 Metamorphose – ‚Découverte‘ 71

6.1 ‚Découverte‘ 71
6.2 ‚Le modèle rouge‘ 78

7 Vexierbilder – ‚La condition humaine‘ 89

7.1 Bild und Grenze: Fenster, Bild im Bild, Vorhang und Gartenkunst 95
7.2 Vexierbild – Wunder des Bewusstseins: „was Bild, was Wirklichkeit sei“ 121
7.3 ‚La condition humaine‘: Begrenztheit versus Beschaffenheit 130

8 Witz, Wort und Bild – ‚La trahison des images‘ 135

8.1 „Ceci n’est pas“: das Prinzip der Differenz 138
8.2 Exkurs – Foucault: Gleichartigkeit statt Ähnlichkeit 142
8.3 „Union“ von Wort und Bild: Emblem 152
8.4 Ironie – Witz 158
8.5 Humor – negative Ontologie und ontologische Differenz 164

9 Auf der Suche nach dem Wunderbaren: ‚Der Realitätssinn‘ 170

9.1 Wunder-bares Paradox: Erhabenheit des Endlichen 170
9.2 Problem 187
9.3 Absurdes 191
9.4 Magrittes Mysterium 196
9.5 Bild und Mysterium: „Denken in Bildern“ 200
9.6 „Denken in Bildern“ als „ressemblance“ und „union“ 205
9.7 Mysterium als „union“ und Grund 229

10 Einbettung in die zeitgenössische gegenständliche Kunst 236

Anmerkungen 249
Literatur 314
Personenregister 331