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Entstehung und Funktion von Heiligenbildern im nachtridentinischen Italien (1588–1622)
Entstehung und Funktion von Heiligenbildern im nachtridentinischen Italien (1588–1622)




Claudia Gerken

Michael Imhof Verlag GmbH & Co. KG
EAN: 9783865688378 (ISBN: 3-86568-837-3)
224 Seiten, hardcover, 21 x 28cm, Februar, 2016, 68 Farb­- und 75 S/W-Abbildungen

EUR 39,95
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Gegenstand des Buches sind Bilder, die es gemäß des Verbotes eines öffentlichen Kultes vor der Kanonisation nicht hätte geben dürfen. Es handelt sich um jene bildlichen Darstellungen von zukünftigen Heiligen, die im Vorfeld von deren jeweiliger Heiligsprechung entstanden und bereits verehrt wurden. Das Hauptaugenmerk liegt auf der Analyse der Bildverehrung, die um drei Protagonisten der katholischen Reform entstand: Filippo Neri, der Gründer der Kongregation der Oratorianer, Ignatius von Loyola, der Gründer des Jesuitenordens, und Carlo Borromeo, der Mailänder Erzbischof. Es wird nachverfolgt, unter welchen Umständen die frühesten Bildnisse noch zu Lebzeiten entstanden, in welchen Kontexten sie verehrt wurden und wie sich die Ikonographie der Heiligsprechungskandidaten bis zur Kanonisationszeremonie entwickelt. Die Autorin legt einen Schwerpunkt auf die Darstellungen der zukünftigen Heiligen in der Druckgraphik, die als zentrales Propagandamittel gelten muss und zum ersten Mal in der Geschichte der katholischen Heiligenverehrung in dieser Weise zum Einsatz kam.
Rezension
Die Heiligsprechung in der katholischen Kirche unterliegt strengen Regeln, muss zahlreiche Kriterien erfüllen und über einen längeren Zeitraum geprüft werden. Dazu zählt auch, dass zukünftige Heilige nicht bereits vor ihrer Heiligsprechung als Heilige verehrt werden dürfen. Was aber, wenn zukünftige Heilige in bildlichen Darstellungen bereits im Vorfeld der jeweiligen Heiligsprechung verehrt wurden? Das untersucht diese Studie am Beispiel dreier Heiliger im Kontext der Gegenreformation: Der heilige Filippo Romolo Neri, Gründer der Kongregation der Oratorianer, (*1515 in Florenz; †1595 in Rom), war eine herausragende Gestalt der Gegenreformation im Rom des 16. Jahrhunderts, der 1622 heiliggesprochene Ignatius von Loyola, Gründer des Jesuitenordens, *1491 Baskenland, Spanien; † 1556 in Rom, war der wichtigste Mitbegründer und Gestalter der später als Jesuitenorden bezeichneten Gesellschaft Jesu (lat.: Societas Jesu, SJ), und Carlo Borromeo, der Mailänder Erzbischof, *1538 bei Arona; †1584 in Mailand) war ebenfalls ein bedeutender Vertreter der katholischen Reform nach dem Trienter Konzil (Gegenreformation). Es wird nachverfolgt, unter welchen Umständen die frühesten Bildnisse noch zu Lebzeiten entstanden, in welchen Kontexten sie verehrt wurden und wie sich die Ikonographie der Heiligsprechungskandidaten bis zur Kanonisationszeremonie entwickelt.

Oliver Neumann, lehrerbibliothek.de
Inhaltsverzeichnis
Dank 7
Einleitung 9

1. Filippo Neri, Carlo Borromeo und Ignatius von Loyola – die Entstehung der Bildverehrung 17

1.1 Die frühen Porträts zu Lebzeiten 17
1.2 Die Viten und ihr Beitrag zur Bildverehrung 30
1.3 Die Bedeutung der Totenmaske 46

2. Funktion und Kontext der bildlichen Darstellungen 63

2.1 Andachtsbilder in beschränkt zugänglichem Kontext 63
2.2 Die Darstellungen in Druckgraphik und auf Medaillen 74
2.3 Die Inszenierung heiliger Orte 92
2.4 Die Bildwunder 120

3. Die Bilder und das Kanonisationsverfahren 157

3.1 Selig- und Heiligsprechung als Marksteine in der Entwicklung der Bildverehrung 157
3.2 Die Festaufbauten anlässlich der kanonisationsfeierlichkeiten in San Pietro –
Ephemere kunst zu Ehren des ewigen Triumphes der Heiligen 179
3.3 Die Heiligsprechungsfahnen und ihr kultstatus 185

Zusammenfassende Betrachtungen 201

Dokumentenanhang 207
Bibliographie 209
Bildnachweis 221
Verzeichnis der Abkürzungen 222
Personenregister 223