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Kollektive Proteste und soziale Bewegungen Eine Grundlegung
Kollektive Proteste und soziale Bewegungen
Eine Grundlegung




Dieter Rucht

Beltz Verlag , Juventa
EAN: 9783779965183 (ISBN: 3-7799-6518-6)
240 Seiten, paperback, 15 x 23cm, April, 2023

EUR 28,00
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Proteste und Aufstände reichen bis in die Antike zurück. Soziale Bewegungen sind jedoch erst im Kontext moderner Gesellschaften entstanden.

Das Buch bietet eine systematische und problemorientierte Einführung in dieses Themenfeld. Es widmet sich den Entstehungsbedingungen, Funktionen, Typen, Verlaufsformen und Wirkungen diverser Formen kollektiven Protests und sozialer Bewegungen unter besonderer Berücksichtigung der gegenwärtigen Epoche. Es verdeutlicht zudem die Entwicklung eines sozialwissenschaftlichen Forschungszweigs, der sich mittlerweile als ein Spezialgebiet etabliert und eine Reihe fruchtbarer Theorien mittlerer Reichweite hervorgebracht hat, jedoch eines Anschlusses an allgemeine Theorien von Gesellschaft bedarf.

Dieter Rucht, emeritierter Professor für Soziologie, lebt in Berlin. Er befasst sich seit Jahrzehnten mit dem Themenfeld sozialer Bewegungen und außerparlamentarischen politischen Engagements.
Rezension
Dieses Buch aus der Reihe "Grundlagentexte Soziologie" wendet sich Protestbewegungen zu, - wie gegenwärtig z.B. der sog. Letzten Generation, Fridays for Future, aber auch den sog. Reichsbürgern, und beschreibt die Entstehungsbedingungen, Funktionen, Typen, Verlaufsformen und Wirkungen diverser Formen kollektiven Protests und sozialer Bewegungen unter besonderer Berücksichtigung der gegenwärtigen Epoche. Soziale Bewegungen schließen Protestgruppen ein. Aber nicht jede Protestgruppe ist eine soziale Bewegung. Protestierende und rebellierende Gruppen lassen sich bis in die griechische Antike zurückverfolgen. Soziale Bewegungen, so eine These dieses Buches, sind jedoch erst mit dem Zeitalter der Aufklärung aufgekommen. Sie gehören zur Signatur moderner Gesellschaften. Worin besteht der Sinn und die Funktion von Protestgruppen und sozialen Bewegungen? Was bringt sie hervor? Was treibt sie an? Auf welchen Strukturen beruhen sie? Welche Dynamiken weisen sie auf? Welchen Beitrag leisten sie zur Gestaltung von Gesellschaft und Politik? Solche Fragen sucht Anliegen das vorliegende Buch zu beantworten.

Oliver Neumann, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Schlagwörter:
Widerstand | Klimaproteste | Protestformen | Fridays for Future | Zivilgesellschaft | Lützerath | letzte Generation | Protestbewegungen | Reichsbürger
Inhaltsverzeichnis
Einführende Bemerkungen 9

Kapitel 1:
Was sind soziale Bewegungen? 14

1.1 Anmerkungen zur Begriffsgeschichte 14
1.2 Soziale Bewegungen – eine Arbeitsdefinition 20
1.2.1 Mobilisiertes Netzwerk 21
1.2.2 Kollektive Identität 22
1.2.3 Grundlegender sozialer Wandel 25
1.2.4 Kollektiver und öffentlicher Protest 28
1.3 Abgrenzungen zu verwandten Phänomenen 30
1.4 Zusammenfassung 34

Kapitel 2:
Soziale Bewegungen in Geschichte und Gegenwart 35

2.1 Der Durchbruch: moderne Revolutionen 36
2.2 Aufstieg der sozialistischen Bewegung 38
2.3 Multiplikation, Diversifizierung und Spezialisierung 40
2.4 Typisierender Rückblick 44
2.5 Zusammenfassung 51

Kapitel 3:
Entstehung und Verlaufsformen 53

3.1 Entstehungsbedingungen 53
3.1.1 Strukturelle Entstehungsbedingungen 54
3.1.2 Zusätzliche Entstehungsbedingungen 58
3.2 Lebenszyklus und Verlaufsformen 60
3.3 Zusammenfassung 66

Kapitel 4:
Träger und Strukturen sozialer Bewegungen 68

4.1 Soziale Träger 68
4.1.1 Klassen-, schicht- und milieuspezifische Träger 69
4.1.2 Klassen- und milieuübergreifende Träger 71
4.1.3 Anwaltschaftliche Gruppen 72
4.2 Organisationen und Netzwerke 73
4.3 Ressourcen 81
4.4 Formen und Medien der Kommunikation 84
4.5 Motivationsarbeit, internes Framing und Ideologie 89
4.6 Interne Macht, Entscheidung, Diskurs 92
4.7 Strömungen, Flügel und Spaltungen 97
4.8 Zusammenfassung 102

Kapitel 5:
Bedingungen und Formen externen Bewegungshandelns 104

5.1 Handlungskontexte, Bezugsgruppen und Gelegenheiten 104
5.1.1 Handlungskontexte 104
5.1.2 Bezugsgruppen von sozialen Bewegungen 112
5.1.3 Gelegenheitsstrukturen und situative Gelegenheiten 114
5.2 Strategisches und kommunikatives Handeln 117
5.3 Repertoires und Strategien des Protests 124
5.3.1 Protestrepertoires 125
5.3.2 Strategien und Taktiken 130
5.3.3 Qualitative und quantitative Mobilisierung 134
5.4 Externes Framing 137
5.5 Ausdrucksformen und Stilmittel 139
5.6 Zusammenfassung 145

Kapitel 6:
Wirkungen 146

6.1 Wirkungsdimensionen 149
6.2 Schwierigkeiten einer Wirkungsbilanz 151
6.3 Faktoren für Erfolg und Misserfolg 153
6.4 Zusammenfassung 157

Kapitel 7:
Methoden zur Analyse sozialer Bewegungen 159

7.1 Auf dem Weg zu methodischer Professionalität 160
7.2 Teilnehmende Beobachtung von Protesten 163
7.3 Protestereignisanalyse und Claim-Analyse 165
7.4 Surveys von Protestierenden vor Ort 168
7.5 Zusammenfassung 171

Kapitel 8:
Theorien von Gesellschaft und sozialer Bewegung 172

8.1 Der Blick der Klassiker auf soziale Bewegungen 172
8.2 Neuere Gesellschaftstheorien und Bewegungstheorien 178
8.3 Konstruktive Vorschläge 192
8.3.1 Drei Perspektiven 193
8.3.2 Revisionen von Habermas’ Theorie der modernen Gesellschaft 194
8.3.3 Sozialer Wandel und soziale Bewegungen 198
8.3.4 Eine Rekonzeptualisierung sozialer Bewegungen 201
8.4 Zusammenfassung 208

Kapitel 9:
Stand und Perspektiven der Protest- und Bewegungsforschung 209

Literatur 214
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