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Käthe Kollwitz - Ich sah die Welt mit liebevollen Blicken
Ein Leben in Selbstzeugnissen
Hans Kollwitz (Hrsg.), Käthe Kollwitz
Marixverlag
EAN: 9783737410502 (ISBN: 3-7374-1050-X)
420 Seiten, Festeinband mit Schutzumschlag, 16 x 23cm, März, 2017, zahlreiche Zeichnungen, gebunden mit Schutzumschlag
EUR 20,00 alle Angaben ohne Gewähr
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Umschlagtext
»Wenn ich an die allmähliche Umwandlung denke, die ich durchgemacht habe und die darauf herauskommt, daß mir als Ziel eines Menschen erscheint: wesentlich, gut, innerlich kraftvoll zu sein, so scheint mir dem entgegenzustehen das egoistische Bedürfnis des Menschen zur Entfaltung seiner Selbst.«
Gedanken wie diese, aufgeschrieben am 30. November 1916, mitten im Krieg, finden sich immer wieder in den Tagebüchern, die Käthe Kollwitz über einen Zeitraum von 35 Jahren - zwischen 1908 und 1943 - verfasst hat. Die vorliegende Auswahl aus Briefen und Tagebüchern erschließt Höhen und Tiefen im Leben der Künstlerin.
»Ich will wirken in dieser Zeit,
in der die Menschen so ratlos und hilfsbedürftig sind.«
Käthe Kollwitz (Die Tagebücher, 4. Dezember 1922)
Die Tagebücher von Käthe Kollwitz (1867-1945) - einer der bekanntesten Künstlerinnen des 20. Jahrhunderts - sind ab dem Jahr 1908 überliefert. In dieser von ihrem Sohn Hans Kollwitz vorgenommenen Auswahl an Briefen und Tagebucheinträgen, ergänzt um Werkabbildungen aus der Sammlung des Käthe Kollwitz Museum Köln, begegnen wir sowohl dem privaten und politischen Menschen Käthe Kollwitz, als auch der herausragenden Zeichnerin, Graphikerin und Bildhauerin. Zeitlebens engagiert sie sich intensiv für soziale Belange, gibt Hunger, Elend und menschlicher Verzweiflung in Plakaten ein Gesicht, klagt an und bezieht Stellung gegen den Krieg.
In thematischen Kapiteln, wie etwa Kindheit und Jugend, Liebe und Ehe, Zeitgeschehen, Beziehungen zu anderen Menschen oder Über das eigene Werk, lernt sie der Leser wie in ihrem künstlerischen Werk auch in ihren schriftlichen Aufzeichnungen kennen: beobachtend, kritisch, wertend.
Käthe Kollwitz wurde am 8. Juli 1867 in Königsberg geboren. Die liberal eingestellten Eltern ermöglichten ihr bereits früh, privaten Zeichenunterricht zu nehmen und eine »Karriere « als Künstlerin anzustreben. Käthe Kollwitz studierte in Berlin, Königsberg und München Graphische Künste. Später lebte sie mit ihrem Ehemann Karl Kollwitz in Berlin und unterrichtete an der Damenakademie des Vereins der Berliner Künstlerinnen und wurde Professorin an der Preußischen Akademie der Künste. Mit ihrem Zyklus »Weberaufstand« erlangte sie 1897 erste Aufmerksamkeit als Künstlerin und stellte fortan aus. Sie engagierte sich zeitlebens intensiv für soziale Belange, gab Hunger, Elend und menschlicher Verzweiflung in Plakaten ein Gesicht, klagte an und bezog Stellung gegen den Nationalsozialismus. Nach der Machtergreifung erhielt Kollwitz Ausstellungsverbot, ihre Werke wurden als »Entartete Kunst« denunziert. Am 22. April 1945, gerade mal 17 Tage vor der Kapitulation Hitlerdeutschlands, starb Käthe Kollwitz nahe dem zerstörten Dresden.
Hans Kollwitz (1892–1971), ältester Sohn von Käthe Kollwitz und Karl Kollwitz. War lange Zeit als Mediziner in Berlin tätig. Nach dem Zweiten Weltkrieg verwaltete er die Werke seiner Mutter.
Rezension
Hier liegen die von ihrem Sohn herausgegebenen Tagebücher der Künstlerin Käthe Kollwitz vor. Die Berliner Grafikerin, Malerin und Bildhauerin Käthe Kollwitz (1867 Königsberg - 1945 Moritzburg bei Dresden), die mit ihrem Mann, dem Arzt Karl Kollwitz viele Jahre im Berliner Arbeiterbezirk am Prenzlauer Berg lebte, wo heute Straße und Platz nach ihr benannt sind, gehört zu den bekanntesten deutschen Künstlerinnen des 20. Jahrhunderts. In ihren realistischen Lithografien, Radierungen, Kupferstichen, Holzschnitten und Plastiken verarbeitete sie auch persönliche Lebensumstände, z.B. den Verlust ihres Sohnes im 1. Weltkrieg (Flandernschlacht), zeigt aber besonders auch die sozialen Probleme der Industrialisierung auf (vgl. Weberaufstand, Gerhart Hauptmann). Ihrer Meinung nach hat Kunst die Aufgabe, die sozialen Bedingungen darzustellen. Ihr Stil gilt als eigenständig, unter Einfluß von Expressionismus und Realismus. - Ihre Tagebücher, in denen sie uns auf anrührende Weise Einblick in ihr Privatleben, in ihre Rolle als Mutter, Ehefrau und Künstlerin, in ihre Ansichten über Malerei und Politik gibt, rechnete Theodor Heuss zu den »wenigen und wohl bleibenden Veröffentlichungen dieser Gattung«.
Dieter Bach, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Das US-Magazin Saturday Review erklärte die Tagebücher der Künstlerin Käthe Kollwitz zum »Testament der Menschlichkeit«. Die Grafikerin und Bildhauerin Käthe Kollwitz zählt zu den bekanntesten deutschen Künstlerinnen des 20. Jahrhunderts. Von ihren Zeitgenossen hoch geschätzt und 1919 als erste Frau in die Preußische Akademie der Künste gewählt, war sie 1933 weit über Deutschlands Grenzen hinaus anerkannt und musste doch erleben, dass ihre Kunst von den Nationalsozialisten aus der Öffentlichkeit verbannt wurde. In ihren Bildwerken ging es immer um das Leben, immer gegen Krieg und Gewalt. Ihre Tagebücher, in denen sie uns auf anrührende Weise Einblick in ihr Privatleben, in ihre Rolle als Mutter, Ehefrau und Künstlerin, in ihre Ansichten über Malerei und Politik gibt, rechnete Theodor Heuss zu den »wenigen und wohl bleibenden Veröffentlichungen dieser Gattung«.
Inhaltsverzeichnis
Einleitung (von Hans Kollwitz) 6
Kindheit und Jugend 11
Eltern und Geschwister 19
Liebe und Ehe 39
Die Mutter und Großmutter Käthe Kollwitz 69
Beziehung zu anderen Menschen 131
Über Bildende Kunst, Musik, Literatur 163
Zum Zeitgeschehen 191
Das Mahnmal 235
Über das eigene Werk 273
Das Auf und Ab der Kraft — Selbstkritisches 337
Suchen und Fragen 381
Aus der letzten Zeit (von Enkelin Jutta Bohnke) 393
Kinder im Werk von Käthe Kollwitz 397
Biographie 409
Bibliographie 414
Personenregister 417
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