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Käthe Kollwitz 1867-2000 Biografie und Rezeptionsgeschichte einer deutschen Künstlerin
Käthe Kollwitz 1867-2000
Biografie und Rezeptionsgeschichte einer deutschen Künstlerin




Yvonne Schymura

Klartext Verlag
EAN: 9783837510355 (ISBN: 3-8375-1035-2)
444 Seiten, paperback, 16 x 23cm, April, 2014

EUR 34,95
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Käthe Kollwitz ist eine der bekanntesten deutschen Künstlerinnen des 20. Jahrhunderts. Berühmt wurde sie mit Lithographien und Radierungen, die die sozialen Missstände ihrer Zeit anklagten und mit Holzschnitten und Plastiken, die sich gegen die Sinnlosigkeit des Kriegs auflehnten. Heute geht ihr Ruhm weit über die künstlerische Leistung hinaus. Im Deutschland des 21. Jahrhunderts ist Käthe Kollwitz überall zu finden: Mehr als die Hälfte aller Großstädte haben eine Straße nach Käthe Kollwitz benannt. Über einhundert Schulen im gesamten Bundesgebiet tragen ihren Namen. Mehrere ihrer Werke zieren den öffentlichen Raum. Im Laufe der fast siebzig Jahre seit ihrem Tod avancierte Käthe Kollwitz von einer bekannten Künstlerin zu einer nationalen Heldenfigur.

Das Buch widmet sich der Biographie von Käthe Kollwitz und ihrer Rezeptionsgeschichte gleichermaßen. Es leistet einen wichtigen Beitrag zur Reflektion nationaler Heldenmythen in den deutschen Nachkriegsgesellschaften und schließt eine gravierende Forschungslücke.
Rezension
Im Laufe der fast siebzig Jahre seit ihrem Tod avancierte Käthe Kollwitz von einer bekannten Künstlerin zu einer nationalen Heldenfigur. Das Buch widmet sich deshlalb nicht nur der Biographie von Käthe Kollwitz sondern auch ihrer Rezeptionsgeschichte. Es leistet einen wichtigen Beitrag zur Reflektion nationaler Heldenmythen in den deutschen Nachkriegsgesellschaften und schließt eine gravierende Forschungslücke. Bei der Betrachtung der Lebensgeschichte von Käthe Kollwitz arrangierten Kulturpolitiker, Journalisten und Autoren viel zu oft ein gefälliges Bild, das in den gesellschaftlichen Rahmen der beiden konkurrierenden deutschen Staaten passte. In der Hauptstadt Berlin steht ihre «Mutter mit totem Sohn» in der Neuen Wache und damit im Zentrum der bundesrepublikanischen Gedenkpolitik. Ihr Tod machte den Weg frei für eine umfassende Mythenbildung, die das Leben von Käthe Kollwitz nicht nur für die jeweiligen politischen Zwecke instrumentalisierte, sondern auch einen engen Zusammenhang mit der deutschen Geschichte der ersten Hälfte des 20. Jahrhundert konstruierte. - Die Berliner Grafikerin, Malerin und Bildhauerin Käthe Kollwitz (1867 Königsberg - 1945 Moritzburg bei Dresden), die mit ihrem Mann, dem Arzt Karl Kollwitz viele Jahre im Berliner Arbeiterbezirk am Prenzlauer Berg lebte, wo heute Straße und Platz nach ihr benannt sind, gehört zu den bekanntesten deutschen Künstlerinnen des 20. Jahrhunderts. In ihren realistischen Lithografien, Radierungen, Kupferstichen, Holzschnitten und Plastiken verarbeitete sie auch persönliche Lebensumstände, z.B. den Verlust ihres Sohnes im 1. Weltkrieg (Flandernschlacht), zeigt aber besonders auch die sozialen Probleme der Industrialisierung auf (vgl. Weberaufstand, Gerhart Hauptmann). Ihrer Meinung nach hat Kunst die Aufgabe, die sozialen Bedingungen darzustellen. Ihr Stil gilt als eigenständig, unter Einfluß von Expressionismus und Realismus.

Dieter Bach, lehrerbibliothek.de
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung 7

2. »Wohl dem, der seiner Väter gern gedenkt.«
Kindheit und Jugend in Königsberg 25

2.1 Herkunft 25
2.2 Königsberger Kindheit 33
2.3 Die Ausbildung zur Künstlerin
Von Legenden und Wahrscheinlichkeiten 46

3. Die drei wichtigsten Dinge: Ehe, Kinder und Arbeit 77

3.1 Die Familie als Lebensgrundlage 77
3.2 Käthe Kollwitz und der Berliner Kunstbetrieb um die Jahrhundertwende 91
3.3 Von Krisen und Wendepunkten.
Die Jahre 1910–1914 119

4. Vorstoß und Rückzug. Käthe Kollwitz und der Erste Weltkrieg 145

4.1 Der Kriegsausbruch 145
4.2 Die Trauer um Peter Kollwitz
Diffuser Jenseitsglaube und die Renaissance des Religiösen 161
4.3 Ein Denkmal für Peter. Die Trauer verarbeiten 166
4.4 Der lange Krieg 174
4.5 »Es ist genug gestorben.« Kollwitz’ Aufruf zum Frieden 183

5. In der Mitte der Gesellschaft.
Staatskünstlerin mit sozialem Engagement 187

5.1 Evolution statt Revolution 187
5.2 Noch einmal die Jugend.
Die Siedlungspläne von Hans Koch und Fritz Klatt 204
5.3 Arbeiten für die Republik 209
5.4 Das familäre Leben 224
5.5 Mitgliedschaft in der Akademie der Künste 236
5.6 Der Höhepunkt 244

6. »Das Dritte Reich bricht an.«
Kollwitz’ Gegnerschaft zum Nationalsozialismus 255

6.1 Das Vorgehen gegen die Familie Kollwitz 255
6.2 Rückzug in die Arbeit 263
6.3 Kollwitz Stellung zur Judenverfolgung 283
6.4 Der Tod von Karl Kollwitz 290
6.5 Krieg bis zum Schluss 294
6.6 Das Ende. Der Freitod als Möglichkeit 301

7 Nachleben 309

7.1 Vom Ende des Krieges bis zur doppelten Staatsgründung 309
7.2 Ideologische Akzentuierung in Ost und West (1949–1966) 334
7.3 Höhepunkte. Die Kollwitz-Rezeption zum 100. Geburtstag 361
7.4 Entspannungspolitik in Ost und West 373
7.5 Eroberung neuer Räume 389

8. Fazit 399

9. Literaturverzeichnis 407

Danksagung 443