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Interkulturelle Verständigung in der Sozialen Arbeit
Ein Erfahrungs-, Lern- und Übungsprogramm zum Erwerb interkultureller Kompetenz
Manual mit Kopiervorlagen
2. Auflage 2006
Sabine Handschuck, Willy Klawe
Juventa Verlag
EAN: 9783779903765 (ISBN: 3-7799-0376-8)
400 Seiten, Loseblattsammlung im Ordner, 26 x 31cm, 2006
EUR 68,00 alle Angaben ohne Gewähr
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Umschlagtext
Im Unterschied zu den meisten bisher vorliegenden Werken zur Vermittlung interkultureller Kompetenz treten die AutorInnen für ein erweitertes Verständnis von kultureller Vielfalt und Interkulturalität ein, das über eine ausschließliche Bezugnahme auf die Begegnung mit Migrantinnen und Migranten in Praxisfeldern der Sozialen Arbeit hinausgeht und auch andere Träger kultureller Pluralität einbezieht.
In dem Band wird zunächst grundsätzlich und allgemein ausgeführt, welche gesellschaftlichen Prozesse dazu führen, dass Interkulturalität auch langfristig gesellschaftliche Realität bleiben wird und welche Herausforderungen sich daraus für die Soziale Arbeit ergeben. Ausführlich und differenziert wird hergeleitet, welche Kompetenzen für professionelle Akteure erforderlich sind, um diesen Herausforderungen angemessen zu begegnen, und wie diese zu vermitteln sind.
Der Hauptteil des Materials ist ein Erfahrungs-, Lern- und Übungsbaukasten. Er enthält die einzelnen Bausteine zum Erwerb der für eine erfolgreiche Interkulturelle Verständigung erforderlichen Kompetenzen. Hier werden die einzelnen Übungen methodisch erläutert, die erforderlichen Arbeitsmaterialien vorgestellt und Anwendungsvariationen praxisbezogen diskutiert. Dieser Abschnitt wird eingeleitet durch eine ausführliche fachdidaktische und methodische Grundlegung des Übungskonzeptes und die Beschreibung erforderlicher Standards und Rahmenbedingungen für deren Umsetzung. Der dritte Teil schließlich verweist auf strukturelle Komponenten einer erfolgreichen Umsetzung in die institutionelle Praxis sozialer Einrichtungen. Alle Erfahrungen haben gezeigt, dass ein individueller Kompetenzzuwachs der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter allein nicht ausreicht, um Interkulturelle Verständigung dauerhaft zu sichern. In diesem Abschnitt wird detailliert dargelegt, welche strukturellen Rahmenbedingungen notwendig und hilfreich sind, interkulturell kompetentes Handeln in sozialen Organisationen sicher zu stellen.
Das Material ist ein anregender, praxisbezogener und anspruchsvoller Leitfaden zum Erwerb der für Interkulturelle Verständigung notwendigen Kompetenzen, der einer theoriegeleiteten Verortung ebenso gerecht wird wie dem Wunsch nach einer nachvollziehbaren handlungsorientierten Praxis.
Rezension
Der Hauptteil dieses umfangreichen Materials ist ein Erfahrungs-, Lern- und Übungsbaukasten. Er enthält die einzelnen Bausteine zum Erwerb der für eine erfolgreiche Interkulturelle Verständigung erforderlichen Kompetenzen. Interkulturelle Pädagogik und Interkulturelle Kompetenz sind wichtiger denn je; zum einen, weil unsere Gesellschaft faktisch eine Einwanderungsgesellschaft ist, zum anderen, weil die Globalisierung die Kulturen miteinander in Kontakt bringt und endlich, weil politisch mit populistischen Begriffen wie einer (deutschen) Leitkultur interkulturelle Verständigung torpediert wird. Dieses Verständnis von Kultur steht in Gegensatz zu interkultureller Pädagogik. Interkulturelle Kompetenz ist die Fähigkeit, mit Menschen anderer Kulturkreise erfolgreich zu kommunizieren, im engeren Sinne die Fähigkeit zum beidseitig zufriedenstellenden Umgang mit Menschen aus anderen Kulturen. Diese Fähigkeit kann schon in jungen Jahren vorhanden sein oder auch entwickelt und gefördert werden. Das wird als Interkulturelles Lernen bezeichnet. Die Basis für erfolgreiche interkulturelle Kommunikation ist emotionale Kompetenz und interkulturelle Sensibilität. Interkulturell kompetent ist eine Person, die bei der Zusammenarbeit mit Menschen aus ihr fremden Kulturen deren spezifische Konzepte der Wahrnehmung, des Denkens, Fühlens und Handelns erfasst und begreift. - Dazu hilfreich ist Interkulturelle Erziehung bzw. Pädagogik, die Ansätze umfasst, die ein Zusammenleben von Menschen unterschiedlicher Herkunft fördern sollen. Dabei geht es insbesondere darum, im gemeinsamen interkulturellen Lernen einen Umgang mit Fremdheit zu finden. Ausgangspunkt der interkulturellen Erziehung ist die Kulturkontaktthese, die besagt, dass das gemeinsame Leben von Menschen unterschiedlicher Kultur einen Lernprozess bei allen Beteiligten auslöst. Diesem Ansatz liegt ein dynamischer Kulturbegriff zu Grunde: Kultur wird hier als etwas verstanden, was ständig im Entstehen begriffen und somit dynamisch ist, nicht statisch verfestigt (wie beim Begriff der Leitkultur).
Jens Walter, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Sabine Handschuck, Jg. 1955, Diplomsozialpädagogin und Theaterpädagogin ist Beauftragte für interkulturelle Arbeit für die Sozialverwaltung der Landeshauptstadt München. Als Lehrbeauftragte unterrichtet sie an der Fachhochschule München und an der Ev. Fachhochschule in Hamburg.
Ihre Arbeitschwerpunkte sind Organisations-, Personal- und Qualitätsentwicklung im interkulturellen Bereich, Konzeption und Evaluation von interkulturellen Fortbildungsmaßnahmen, Fortbildungen von Fachkräften der sozialen Arbeit mit den Schwerpunkten Multiplikatorenschulung und Führungskräftequalifizierung (Münchner Sozialverwaltung, Berliner Sozial- und Justizverwaltung).
Willy Klawe, Jg. 1951, Diplomsoziologe, ist wissenschaftlicher Mitarbeiter des Institutes des Rauhen Hauses für Soziale Praxis und Hochschullehrer an der Ev. Fachhochschule für Sozialpädagogik in Hamburg.
Seine Arbeitsschwerpunkte sind Organisationsentwicklung und Evaluation sozialpädagogischer Projekte, Vermittlung interkultureller Kompetenz, Beratung und Fortbildung von Mitarbeitergruppen aus Feldern der Sozialen Arbeit, Sozialraumorientierung in der Offenen Kinder- und Jugendarbeit.
Inhaltsverzeichnis
A. Interkulturelle Verständigung als gesellschaftliches und soziales Problem
Einleitung: Interkulturelle Verständigung als Herausforderung Sozialer Arbeit
Sozialer Wandel, Globalisierung, Migration und gesellschaftliche Vielfalt – oder: Warum interkulturelle Verständigung notwendig ist und bleiben wird
Sozialer Wandel: Neue Technologien, Wertewandel und Risikogesellschaft
Neue Technologien – Wandel der Arbeitsgesellschaft
Risikogesellschaft
Wertewandel und Pluralisierung der Lebenswelten
Globalisierung
Ökonomische Aspekte
Kulturelle Aspekte
Globalisierung als Migrationsimpuls
Flucht und Migration
Fazit
Interkulturelle Kompetenz als soziale Schlüsselkompetenz
Zum Umgang mit Differenz in der Sozialen Arbeit
Die Ebenen interkultureller Verständigung
Anschlussfähige Ansätze und Konzepte Sozialer Arbeit
Elemente interkultureller Kompetenz
Fazit: Ziele interkulturell orientierter Sozialer Arbeit
B. Praxisteil: Interkulturelle Verständigung als Thema in der Fortbildung
Einführung
Vom Titel zum Programm
Welche Anforderungen stellt das Programm an Sie?
Welche Ziele sollen durch das Programm erreicht werden?
Wie sieht der methodische Rahmen aus?
Mit welchen Methoden wird gearbeitet?
Wie wird ein Seminar aufgebaut?
Wie sind die Themenbausteine konzipiert?
Baustein 1: Seminareinstieg und Seminarabschluss
Übung 1: Gemeinsamkeiten
Übung 2: Geben und Nehmen
Übung 3: Persönliche Zielvereinbarung
Baustein 2: Was ist Kultur?
Übung 1: Kulturpyramide
Übung 2: Diffuse Kultur
Übung 3: Standpunkt und Bewegung: Kultur
Übung 4: Anmeldung und Kulturkategorien
Übung 5: Typisch deutsch?
Leseecke
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Baustein 3: Selbstwahrnehmung – Fremdwahrnehmung
Übung 1: Albatross
Übung 2: Wie sieht die Welt aus?
Übung 3: "Aller guten Dinge sind drei"
Übung 4: Alles so schön bunt hier?!
Übung 5: Das andere Gesicht
Übung 6: Parade der Liebe
Leseecke
Kopiervorlagen zu Baustein 3
Baustein 4: Nomen est Omen
Übung 1: Geschichte meines Namens
Übung 2: Gestatten, Müller!
Übung 3: Kraftkreis
Übung 4: Dafür steh’ ich mit meinem Namen
Übung 5: Schlüsselprozess: Gesprächseinstieg
Leseecke
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Baustein 5: Was ist Zeit?
Übung 1: Herr Monochron und Frau Polychron
Übung 2: Die multikulturelle Diskussionsrunde
Übung 3: Zeitlinie
Übung 4: Verrinnende Zeit
Übung 5: Ungeduldig
Übung 6: Zeitquiz
Leseecke
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Baustein 6: Was ist Raum?
Übung 1: Gedankensturm fegt über Raum
Übung 2: Achtung, Abstand halten!
Übung 3: Terrain
Übung 4: Traumhaus
Übung 5: Exkursion im städtischen Raum
Übung 6: Die innere Landkarte
Leseecke
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Baustein 7: Mit Händen und Füßen
Übung 1: Der Ton macht die Musik
Übung 2: Körpersprache und Gefühle
Übung 3: Sprechende Blicke – über Blicke sprechen
Übung 4: Der aufrechte Stand
Übung 5: Karikaturen
Übung 6: Was bedeutet das?
Leseecke
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Baustein 8: Vom Umgang mit Worten
Übung 1: Standpunkt und Bewegung: Kommunikation
Übung 2: Begriffe und Bilder
Übung 3: Der Hamburger und die Gesprächsspirale
Übung 4: Sprache und Macht
Leseecke
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Baustein 9: Von Regeln, Werten und Normen
Übung 1: Verkündung einer Regel
Übung 2: Wertehierarchie
Übung 3: Liebesheirat versus arrangierte Ehe
Übung 4: Schwedisch-dänische Missverständnisse
Übung 5: Dilemmata
Leseecke
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Baustein 10: Ich oder Wir
Übung 1: Zugehörigkeiten
Übung 2: Patchworkidentität
Übung 3: Individualismus – Kollektivismus
Übung 4: Gerecht beurteilt?
Übung 5: Grenzziehungen
Leseecke
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Baustein 11: Frauenrollen - Männerrollen
Übung 1: Standpunkt und Bewegung
Übung 2: Wer ist zuerst fertig?
Übung 3: Rollenvorstellungen
Übung 4: Sprechen Männer und Frauen dieselbe Sprache?
Übung 5: Konfrontation
Übung 6: Forumtheater
Leseecke
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Baustein 12: Macht, Mehrheit und Minderheit
Übung 1: In der Mitte der Gesellschaft
Übung 2: Drei Freiwillige und die Diskussionsrunde
Übung 3: Statuten der Macht
Übung 4: Das Kartenturnier
Leseecke
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Baustein 13: Eine deutsche Institution oder eine Institution in Deutschland
Übung 1: Umläufe und Vorgänge
Übung 2: Fragenkatalog
Übung 3: Kundenperspektive
Übung 4: Kundenpfad
Übung 5: Synergiekonzept
Übung 6: Indikatoren
Leseecke
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C. Zum Kontext interkultureller Verständigung in sozialen Institutionen
1. Macht, Recht und Anerkennung im interkulturellen Kontext
Machtdifferenziale in sozialen Beziehungen
Macht im interkulturellen Kontext
Zur besonderen Bedeutung rechtlicher Sicherheit
Politische Gleichberechtigung und rechtliche Gleichstellung
Kulturelle Anerkennung und moralische Bewertung
2. Interkulturelles Handeln in Organisationen: Strategien interkultureller Orientierung und Öffnung
Vorbemerkung
Von der interkulturellen Orientierung zur interkulturellen Öffnung einer Organisation
Verbindung mit vergleichbaren Strategien
Interkulturelle Orientierung des Organisationsleitbildes
Konkretisierung in Zielen und für Zielgruppen
Festlegung von Schlüsselprozessen
Veränderung der Aufbau- und Ablauforganisation
Zugänglichkeit für fremdethnische Zielgruppen erleichtern
Überprüfung der Zielerreichung
Resümee
D. Verzeichnisse und Materialien
Die Übungen im Überblick
Beispiele für den Seminaraufbau
Literatur
Weitere Titel aus der Reihe Pädagogisches Training |
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