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"Ich weiß nicht, wo da Religion anfängt und aufhört"
Eine empirische Studie zum Zusammenhang von Lebenswelt und Religiosität bei Singlefrauen
Annegret Reese
Gütersloher Verlagshaus
EAN: 9783579052984 (ISBN: 3-579-05298-5)
582 Seiten, paperback, 15 x 23cm, 2006
EUR 49,95 alle Angaben ohne Gewähr
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Umschlagtext
RELIGIONSPÄDAGOGIK
IN PLURALER GESELLSCHAFT
Die traditionellen weiblichen Rollenmuster (Mutter, Ehefrau, Hausfrau) greifen nicht mehr. Immer mehr Frauen ringen - freiwillig oder unfreiwillig - um gesellschaftliche Akzeptanz und suchen nach einer neuen Identität. Wie sehen diese Frauen sich selbst, wie bewältigen sie ihr Leben, in welchem Ausmaß und in welcher Form spielen Religion und Religiosität eine Rolle dabei?
Diesen Fragen spürt Annegret Reese am Beispiel von kinderlosen Singlefrauen um die 40 Jahre nach. Ihre empirische Untersuchung beschreibt, wie diese Frauen ihr Leben deuten, gestalten und bewältigen.
Rezension
Diese umfangreiche Studie, eine katholische Promotion bei Prof. Dr. R. Englert und Prof. Dr. R. Göllner, bewegt sich in einem Schnittpunkt mehrerer z.Zt. stark betonter Forschungsrichtungen und -methoden: a) eine feministische Fragestellung im Hinblick auf den Zusammenhang von Lebenswelt und Religiosität bei Singlefrauen (so der Untertitel), b) eine empirische Untersuchung, - wie die jüngere Religionspädagogik überhaupt verstärkt auf die Empirie abhebt, c) die Wahrnehmung von Religiosität im lebensweltlichen Kontext der Menschen, - also nicht mehr die eigentliche, spezifische Religion, sondern die z.T. diffuse Religiosität der Menschen rückt in den Mittelpunkt der Wahrnehmung, d) "Religionspädagogik in pluraler Gesellschaft" (Reihentitel) focussiert auf die religiöse Pluralität in unserer multikulturellen Gesellschaft und versucht hier neue Wege zu eröffnen. - Insofern stellt sich die Untersuchung als exemplarisch bedeutsam dar.
Jens Walter, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Annegret Reese untersucht im vorliegenden Band, wie kinderlose Singlefrauen um die 40 Jahre ihr Leben gestalten und bewältigen. Es gibt immer mehr Frauen, die jenseits traditioneller Rollenmuster (Mutter, Ehefrau, Hausfrau) - freiwillig oder unfreiwillig - als Alleinlebende um ihre gesellschaftliche Akzeptanz ringen und nach einer neuen Identität suchen. Wie sehen diese Frauen sich selbst, wie bewältigen sie ihr Leben, in welchem Ausmaß und in welcher Form spielen Religion und Religiosität dabei eine Rolle?
Inhaltsverzeichnis
Vorwort 11
1. Einleitung in das Thema und Darstellung des Untersuchungsinteresses 15
1.1 Einführung in das Thema, Problemanzeige, Erkenntnisinteresse und Aufbau der Studie 15
1.2 Darlegung und Begründung des Untersuchungsgegenstands und Untersuchungsinteresses 21
Teil A Theoretische Hinführung
2. Singles im Kontext gesellschaftlicher und religiöser Individualisierungsprozesse 37
2.1 Grundlegende Elemente religiöser Individualisierung 40
2.2 Zur Bewertung des Phänomens religiöser Individualisierung 49
2.3 Geltungsgrenzen der Theorien religiöser Individualisierung 60
2.4 Drei Leitsätze zur Untersuchung religiöser Individualisierung 67
3. Die theoretischen Kategorien >Lebensgestaltung< und >Lebensbewältigung< 68
3.1 >Lebensgestaltung< und >Lebensbewältigung<
als komplementäre Wahrnehmungsperspektiven 68
3.2 Zur Kategorie >Lebensgestaltung< 69
3.2.1 >Lebensgestaltung< als Wahrnehmungsperspektive 69
3.2.2 Frageperspektiven im Hinblick auf die Lebensgestaltung von Singlefrauen 70
3.3 Zur Kategorie >Lebensbewältigung< 70
3.3.1 Das Coping-Konzept von Klaus Hurrelmann 71
3.3.2 Das Bewältigungskonzept von Barbara Stauber . 72
3.3.3 Psychologische Konzepte der Stressbewältigung 73
3.3.4 Frageperspektiven im Hinblick auf die Lebensbewältigung von Singlefrauen 75
3.4 Die Bedeutung unterschiedlicher Ressourcen für die Lebensgestaltung und Lebensbewältigung 76
3.4.1 Die Salutogenese von Aaron Antonovsky 77
3.4.2 Voraussetzungen für >Lebenssouveränität< nach Heiner Keupp 79
3.4.3 Das Ressourcenverständnis der Untersuchung und Frageperspcktiven im Hinblick auf die Ressourcen und Sinnressourccn von Singlefrauen 80
4. Lebensgestaltung und Lebensbewältigung von Singles: Ergebnisse der Singleforschung 83
4.1 Zur historischen Entwicklung des Alleinlebens 84
4.2 Zum Bild von Singles in der Öffentlichkeit 91
4.3 Die Lebensform des Single im Wandel der Lebensformen 94
4.4 Zum Begriff >Single< 103
4.4.1 Das Singleverständnis dieser Untersuchung 104
4.4.2 Typologien von Singles 107
4.4.3 Phasen des Alleinlebens 111
4.5 Statistische Befunde zu Alleinwohnenden und Alleinlebenden 113
4.6 Strukturelle und normative Voraussetzungen und individuelle Anlässe des Alleinlebens 117
4.6.1 Strukturelle Voraussetzungen und Bedingungen 118
4.6.2 Normative Veränderungen 119
4.6.3 Individuelle Gründe und Anlässe des Alleinlebens 121
4.6.4 Die geschlechtsspezifische Relektüre und Bewertung der verschiedenen Einflussfaktoren 122
4.7 Die spezifische Lebensgestaltung und Lebensbewältigung von Singles 124
4.7.1 Bildung und der Stellenwert der Arbeit 124
4.7.2 Die eigene Wohnung 126
4.7.3 Soziale Netzwerke 128
4.7.4 Lebenszufriedenheit 131
4.7.5 Alltägliche Herausforderungen und spezifische Probleme 133
4.7.6 Geschlechtsspezifische Unterschiede 140
4.7.7 Chancen, Kompetenzen und psychologische Fähigkeiten 144
4.7.8 Ausblick: Das zwiespältige Leben von Singlefrauen . 147
4.8 Religion und Religiosität bei Singles 148
4.8.1 Zum Stand der Forschung 148
4.8.2 Seelsorge an Alleinstehenden nach Irmhild Liebau 149
4.8.3 Suchperspektiven im Hinblick auf Religion und Religiosität 151
Teil B Methodologische Hinführung
5. Methodologische Verortung und methodische Anlage der empirischen Untersuchung 157
5.1 Warum ein qualitativer Zugang zur Lebenswelt der Befragten? 157
5.2 Das Forschungsdesign 159
5.2.1 Die Mehrpcrspektivik des Forschungsdesigns 160
5.2.2 Die Grundlagen dc-s Forschungsdcsigns 162
3.2.3 Der Protest und die Optimierung des Forschungsdesigns 164
5.2.4 Die Erhebungsmethode 165
5.2.4.1 Das Erhebungskonzept 165
5.2.4.2 Forschungspraktische Zugänge bei der Interviewerhebung 167
5.2.5 Die Auswertungsmethode 172
5.2.5.1 Das Auswertungskonzept 172
5.2.5.2 Forschungspraktische Schritte im Auswertungsverfahren 177
5.2.6 Die Darstellungsmethode 181
5.2.6.1 Zur Problematik bei der Darstellung: Datenvielfalt und Leserfreundlichkeit 182
5.2.6.2 Das Darstellungskonzept 182
5.3 Reflexion der forschungspraktischen Erfahrungen 183
Teil C Die empirische Studie
6. Das Sample 191
6.1 Auswahl der Befragten und Stichprobe 191
6.2 Kommunikationssituation: Kontaktaufnahme und Rolle der Interviewerin 192
6.3 Die Interviewleitfäden 194
7. Auswertung I: Semantisch-syntaktische Feinanalysen von Schlüsselpassagen 195
7.1 Semantisch-syntaktische Feinanalysen (Paula) 195
7.1.1 Evidenzerlebnis »My way«: »Das war wirklich ein Geschenk >My way<« 195
7.1.1.1 Die Schlüsselpassage und ihre Feinanalyse 195
7.1.1.2 Ergebnis der Feinanalyse: Zentrale Lebensthemen und Deutungsmuster 206
7.1.2 Selbstbegegnung »Meditation«: »Ja, mir in so, auf so einer ganz stillen Ebene einfach begegne.« 210
7.1.2.1 Die Schlüsselpassage 210
7.1.2.2 Ergebnis der Feinanalyse: Zentrale Lebensthemen und Deutungsmuster 212
7.1.3 Krisenerzählung »Trennung«: »Das war ne ganz, ganz heftige Krise und da habe ich von allen Seiten Unterstützung bekommen.« 214
7.1.3.1 Die Schlüsselpassage 214
7.1.3.2 Ergebnis der Feinanalyse: Zentrale Lebensthemen und Deutungsmuster 216
7.2 Semantisch-syntaktische Feinanalysen (Karin) 220
7.2.1 Fcstgestaltung »Weihnachten«: »Weihnachten, wo ich grundsätzlich ganz alleine bin, da gehe ich in die Kirche, danach koche ich mir in aller Ruhe mein Drei-Gänge-Menü.« 220
7.2.1.1 Die Schlüsselpassage und ihre Feinanalyse 220
7.2.1.2 Ergebnis der Feinanalyse: Zentrale Lebensthemen und Deutungsmuster 235
7.2.2 Relevanzerfahrung »Natur«: »Ja, Leben kann so schön sein und so viel Spaß machen und auch alleine einfach ein Genuss sein.« 240
7.2.2.1 Die Schlüsselpassage 240
7.2.2.2 Ergebnis der Feinanalyse: Zentrale Lebensthemen und Deutungsmuster 242
7.2.3 Krisenerzählung »Missbrauchserfahrung«: »Was ich inzwischen einfach merke, ist, dass ich ziemlich krisensicher geworden bin und gut weiß, wie man da durchkommt.« 246
7.2.3.1 Die Schlüsselpassage 246
7.2.3.2 Ergebnis der Feinanalyse: Zentrale Lebensthemen und Deutungsmuster 248
7.3 Semantisch-syntaktische Feinanalysen (Antonia) 253
7.3.1 Evidenzerlebnis »Freiheit«: »Oha, es ist schön, es ist so schön.
Also das ist eigentlich so ein Glück, du hast genug zu essen, genug Geld,« 253
7.3.1.1 Die Schlüsselpassage und ihre Feinanalyse 253
7.3.1.2 Ergebnis der Feinanalyse: Zentrale Lebensthemen und Deutungsmuster 266
7.3.2 Krisenerzählung »Nierenkolik«: »Das war das erste Mal, dass ich das wirklich so richtig gemerkt habe, was es, was es jetzt so bedeutet, ja, allein zu sein.« 270
7.3.2.1 Die Schlüsselpassage 270
7.3.2.2 Ergebnis der Feinanalyse: Zentrale Lebensthemen und Deutungsmuster 273
7.3.3 Orientierungsfigur »Ulla Meinecke«: »Ulla Meinecke, ne Frau, die mich auch in den letzten 25 Jahren irgendwie musikalisch immer begleitet hat.« 276
7.3.3.1 Die Schlüsselpassage 276
7.3.3.2 Ergebnis der Feinanalyse: Zentrale Lebensthemen und Deutungsmuster 279
8. Auswertung II: Thematisch-reduktive Analyse der Lebensgestaltungs- und Lebensbewältigungsmuster 284
8.1 Biographische Daten der befragten Singlefrauen 284
8.2 Zum (Single-)Selbstverständnis 284
8.3 Zur persönlichen Bedeutung der eigenen Kinderlosigkeit 292
8.4 Besondere Herausforderungen und Risiken 301
8.5 Ressourcen zur Gestaltung und Bewältigung des Lebens 306
8.5.1 Soziale Ressourcen: Freundschaften und Familie 307
8.5.2 ökologische Ressourcen 310
8.5.2.1 Arbeit als Ressource 310
8.5.2.2 Orte als Ressourcen 312
8.5.2.3 Zeit als Ressource 317
8.5.2.4 Die Bedeutung von Festen und besonderen Tagen 319
8.5.3 Personale Ressourcen und Kompetenzen 321
8.5.4 Ideelle Ressourcen: Sinnressourcen und Deutungsmuster 325
8.6 Religion und Religiosität der befragten Singlefrauen 353
8.6.1 Verständnis und Bedeutung von Religion und Religiosität bei Paula 354
8.6.2 Verständnis und Bedeutung von Religion und Religiosität bei Karin 366
8.6.3 Verständnis und Bedeutung von Religion und Religiosität bei Antonia 378
8.6.4 Vergleichende Zusammenfassung zum Verständnis und zur Bedeutung von Religion und Religiosität 389
Teil D Zusammenfassung, Diskussion und Ausblick
9. Thesen zur Lebensgestaltung von Singlefrauen: Risiken, Ressourcen und Bewältigungsstrategien 397
9.1 Einleitung: Fragestellung und Begriffsklärung 397
9.2 Zur spezifischen Lebensgestaltung und Lebensbewältigung 398
9.3 Erklärungsansätze 413
9.4 Religionspädagogische Bewertung und Anfragen 419
10. Thesen zum Umgang der Singlefrauen mit Traditionen: Der individuelle, selbstbewusste und selektive Zugang zu Traditionen 428
10.1 Einleitung: Fragestellung und Begriffsklärung 428
10.2 Zum spezifischen Umgang der Singlefrauen mit Traditionen 430
10.3 Komplementäre Erklärungsansätze 436
10.4 Religionspädagogische Bewertung und Anfragen 439
11. Thesen zu Religion und Religiosität im Leben der Singlefrauen und zu ihrem Religionsverständnis 453
11.1 Einleitung: Fragestellung und Begriffsklärung 453
11.2 Zu Religion und Religiosität und dem Religionsverständnis 464
11.2.1 Zur persönlichen Bedeutsamkeit von Religion und Religiosität 464
11.2.2 Zum Umgang mit dem Religionsbegriff und eigenes religiöses Selbstverständnis 474
11.3 Erklärungsansätze 478
11.3.1 Zu den konkreten Ausdrucksgestalten christlicher und säkularisierter Religiosität und den institutionellen Bezügen 478
11.3.2 Zum Umgang mit dem Religionsbegriff und zum religiösen Selbstverständnis 485
11.4 Religionspädagogische Bewertung und Anfragen 492
11.4.1 Religion und Religiosität bei Singlefrauen 492
11.4.2 Religionsverständnis und religiöses Selbstverständnis der Singlefrauen 512
12. Thesen und Anfragen zu geschlechtsspezifischen Aspekten in der Lebensgestaltung und Lebensbewältigung von Singlefrauen 525
12.1 Zur Vergewisserung des geschlechtsspezifischen Zugangs: Geschlechtsdifferente Erkenntnisse der wissenschaftlichen Forschung 525
12.2 Geschlechtsspezifische Ergebnisse im Hinblick auf Singlefrauen 527
12.2.1 Beobachtungen und Anfragen zur geschlechtsspezifischen Lebensgestaltung und Lebensbewältigung 528
12.2.2 Beobachtungen und Anfragen zu den individualisierten religiösen und quasi-religiösen Formen 534
12.2.3 Beobachtungen und Anfragen zum Umgang mit institutionalisierter Religion 542
12.3 Zusammenfassung und Ausblick 546
Literatur 551
Anhang
1: Informationsblatt zur Akquirierung von Interviewpartnerinnen 575
2: Die Interviewleitfäden 576
3: Leitende Auswertungsfragen 579
4: Transkriptionsregeln 579
5: Thematische Perspektiven in der reduktiven Analyse 580
6: Liedtext »My way« 580
7: Exkurs: Zur Person und dem Werk von Ulla Meinecke 581
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