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Homer Eine Einführung
Homer
Eine Einführung




Gustav A. Seeck

Reclam Stuttgart
EAN: 9783150176511 (ISBN: 3-15-017651-4)
294 Seiten, kartoniert, 10 x 15cm, 2004, Mit 13 Abbildungen

EUR 6,80
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Diese Einführung in Homer zeichnet sich durch einen frischen Zugang zu dem unerschöpflichen Thema aus, indem sie dezidiert den »Erzähler« Homer in den Mittelpunkt stellt. Auf diese Weise werden Ilias und Odyssee in all ihren literarischen Facetten und strukturellen Besonderheiten überzeugend erschlossen. Die Wege der jahrhundertealten Homerforschung werden in ihren wesentlichen Zügen rekonstruiert (etwa Unitarismus, Mündlichkeit und Schriftlichkeit etc.). Am Ende der intensiven Analyse hofft der Autor, dass »Homer grundsätzlich etwas anders gelesen werden wird« als bisher.
Rezension
Der griechische Erzähler Homer hat mit seiner „Ilias“ und „Odyssee“ Literatur und Kultur des Abendlands maßgeblich mit geprägt, - unabhängig davon, ob diese Werke auch von uns gelesen worden sind oder nicht, - wie wohl eher mehrheitlich. – Diese konzise Einführung will einen durch die Forschungsgeschichte unverstellten Einblick geben in den Inhalt der Werke und in die Erzähltechnik Homers. Gerade Letztere stellt der Verfasser gegen die Forschungstradition besonders heraus. Diese Einführung kann Hilfestellung sein bei der Lektüre, sie kann aber auch unabhängig von der Lektüre eigenständig mit viel Gewinn gelesen werden und rückt Homer als Erzähler und sowie seine Werke näher.

Thomas Bernhard für lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Seecks Einführung zeichnet sich durch einen frischen Zugang zu dem unerschöpflichen Thema aus. Sie stellt dezidiert den "Erzähler" Homer in den Mittelpunkt und erschließt Ilias und Odyssee in all ihren literarischen und strukturellen Besonderheiten. Dabei werden die vielfältigen historischen und aktuellen Probleme der Homerforschung keineswegs ausgeblendet.

Autoreninformation

Gustav Adolf Seeck, Jahrgang 1933, studierte in Göttingen, München und Kiel Klassische Philologie und Philosophie. Er wurde 1962 promoviert und habilitierte sich 1970. Von 1981 bis 1999 war er Professor für Klassische Philologie (Gräzistik) an der Universität Frankfurt a. M. Seit 1978 ist er Mitherausgeber der Reihe Zetemata (Monographien zur Klassischen Altertumswissenschaft).
Er hat u.a. folgende Bücher veröffentlicht: Über die Elemente in der Kosmologie des Aristoteles (1964) – Euripides, sämtliche Tragödien und Fragmente, gr./dt. (Hrsg., 1972 ff.) – Das griechische Drama (Hrsg., 1979) – Dramatische Strukturen der griechischen Tragödie (1984) – Unaristotelische Untersuchungen zu Euripides (1985) – Nicht-Denkfehler und natürliche Sprache bei Platon (1997) – Die griechische Tragödie (2000); außerdem Aufsätze zu Homer (s. Literaturhinweise S. 288).

Inhaltsverzeichnis
Vorwort 13

Teil I Homer und homerisches Erzählen

1 Der Erzähler »Homer« 15
1.1 Die Titel »Ilias« und »Odyssee« 16

2 Erzählen vor Homer 18
2.1 Erzählende »Sänger« 18
2.2 Die Zeit der »Lieder« 19
2.3 Der Inhalt der Lieder 20
2.4 Heldendichtung 20
2.4.1 Exkurs: Griechische und germanische Helden 22
2.4.2 Die Götter und die Heldendichtung 22
2.5 Heroische Gemeinschaftsunternehmen .... 23
2.5.1 Heldenstreit 24
2.6 Heldenleiden 25

3 Die Erzählung vom Trojanischen Krieg ... 26
3.1 Ursache und Verlauf des Krieges 27
3.1.1 Exkurs: Hat der Trojanische Krieg stattgefunden? 30

4 Homerisches Erzählen 31
4.1 Das traditionelle Medium 31
4.2 Die Götter bei Homer 32
4.3 Der »allwissende« Erzähler 34
4.4 Von der Muse zur »Fiktion« 35
4.5 Wahrheit, Lügen und Fiktion 36

5 Die Rolle der Schrift 38
5.1 Äußere Folgen der Schriftlichkeit 40
5.1.1 Das Proömium 40
5.1.2 Die Erfindung des Titels und des Titelblattes . 41
5.1.3 Von der Inhaltsangabe zum »Vorwort« .... 42
5.1.4 Vom Musenanruf zum Untertitel »Roman« . . 43
5.1.5 »Bücher« oder »Gesänge«? 44
5.1.6 Textüberlieferung und Homerphilologie. ... 46
5.2 Inhaltliche Folgen der Schriftlichkeit 47
5.2.1 Vom Lied zur erzählenden Großform 47
5.2.2 Binnendifferenzierung und Motivarbeit .... 49
5.2.3 Übernommenes (traditionelles) Material ... 50
5.2.4 Ein Unterschied: Die Glättung der Oberfläche 51

6 Holzwege der Wissenschaft 53
6.1 Die »Homeranalyse« 53
6.2 Die »Oral-poetry-Theorie« 54
6.3 Der »Unitarismus« 55
6.4 Homerforschung und Oberflächen-Realismus 56

7 Das Neue bei Homer 58
7.1 Die Kunst der Variation 58
7.2 Altertümliche Sprache und neuer Inhalt .... 59
7.3 Strukturierung und Spannung 59
7.4 Literarische Folgen des Heldenplurals 61
7.5 Vom Helden zum Menschen 62
7.6 Das Allzumenschliche an Homers Göttern . . 62
7.7 Homer und die Weltliteratur 63
7.7.1 Literarische Bettszenen 65
7.8 Homer und die Literaturkritik und -theorie . 66

Teil II Die Ilias

A

8 Worum geht es in der Ilias? 69
8.1 Der Zorn (oder Groll?) Achills 70
8.2 Erst der Zorn, danach die Kämpfe 70
8.3 Humor 72
8.4 Das Grundgerüst der Handlung 72
8.5 Personenverzeichnis 75
8.5.1 Anmerkungen zum Personenverzeichnis ... 76
8.6 Die Götter 79
8.6.1 Die Götter und der Trojanische Krieg .... 81
8.6.2 Der Plan des Zeus und die Folgen 82

9 Ein etwas genauerer Überblick 83
9.1 Schematische Übersicht 88
9.2 »Einlagen« 91
9.2.1 Der Schiffskatalog 91
9.2.2 Das Gespräch Glaukos - Diomedes 92
9.2.3 Der Sonderzweikampf Aias - Hektor .... 93
9.2.4 Die Dolonie 94
9.2.5 Der Mauerkampf 94
9.2.6 Die Schildbeschreibung 95
9.3 Zwei Szenen mit eigener Zukunft 97
9.3.1 Teichoskopie oder Mauerschau 97
9.3.2 Verfolgungsjagd 98
9.4 Zwei sehr besondere Szenen 98
9.4.1 Das Gespräch Hektor - Andromache .... 98
9.4.2 Die Täuschung des Zeus 99
9.5 Vier Götterszenen 100

B

10 Der Streit zwischen Agamemnon und Achill 101
10.1 Das Proömmm und der Anfang der Erzählung 101
10.2 Die Kontrahenten: Der Mächtige und der Starke 103
10.2.1 Worum geht der Streit? 105
10.2.2 Wie kommt es zum Streit? 106
10.2.3 Der Wortwechsel 108
10.3 Nestor, der weise Ratgeber 110
10.4 Achills Mutter Thetis und der Plan des Zeus 112
10.4.1 Zeus' autoritäres Schweigen 113
10.5 Achill und Agamemnon im weiteren Verlauf 115
10.5.1 Der verunsicherte Oberbefehlshaber 117
10.5.2 Achill, der überschattete Heros 118
10.5.3 Lügt Achill? Achills Drohung abzufahren . . 120

11 Der Aufmarsch der Heere 121
11.1 Agamemnons Traum oder Der verdrängte Achill 122
11.2 Iris bei Priamos. Warum erwähnt sie nicht Achill? 124
11.3 Die Erprobung des Heeres und Odysseus ... 125
11.3.1 Thersites, der politisch inkorrekte Antiheld ... 127
11.4 Der Zweikampf Paris - Menelaos 129
11.5 Helena in der Ilias 131
11.6 König Priamos 134

12 Seitenblicke während der Kämpfe 135
12.1 Wer darf als erster angreifen? 135
12.2 Diomedes, ein jugendlicher Held besonderer Art 136
12.3 Die Begegnung Hektor - Andromache . . . 138
12.4 Andromaches Klage 140
12.5 Hektor, der edle Verlierer 141
12.6 Die zweifelhafte Ehre, der Zweitbeste zu sein 145
12.6.1 Hektor und Aias 145
12.6.2 Warum muß Hektor so oft ausweichen? . . . 146
12.6.3 Aias und seine Rückwärts-Aristien 147
12.6.4 Äneas, der vorgeschickte Platzhalter 148
12.6.5 Sarpedon, der prominente Tote 149

13 Die Bittgesandtschaft 151
13.1 Die Gesandten: Odysseus, Aias und Phoinix 151
13.2 Die Reden: Psychologie und Rhetorik .... 153

14 Der Tod des Patroklos 157
14.1 Patroklos als Achills Bote 157
14.2 Zwei Nebenfiguren mit struktureller Funktion 158
14.2.1 Der Arzt Machaon 158
14.2.2 Der verwundete Eurypylos 159
14.3 Patroklos, der Mitleidige 159
14.4 Aristie und Tod des Patroklos 161
14.5 Achills Klage 162

15 Achills Einlenken und Kampf 164
15.1 Achills Einsicht 164
15.2 Aussöhnung: Agamemnon entdeckt das Es 165
15.3 Achill, der Beste der Besten, greift ein . . . 167

16 Die Leichenspiele für Patroklos 169
16.1 Alte strukturelle Rivalitäten 170
16.2 Poetische Gerechtigkeit für den Kleinen Aias 171
16.3 Das Wagenrennen 172
16.3.1 Streit unter Zuschauern 173
16.3.2 Preisvergabe 173
16.3.3 Protest und Versöhnung 174

17 Der Freikauf von Hektors Leiche 175
17.1 Konsensbildung statt göttlichen Dekrets . . . 175
17.2 Die Begegnung Priamos — Achill ... 176
17.3 Hektors Mutter Hekabe 178

18 Nachtrag: Die allzumenschlichen Götter 181
18.1 Die boshafte Schwester und der arme Ares 181
18.2 Himmlische häusliche Gewalt 182
18.3 Widerspenstige Frauen: Hera und Athene ...184
18.4 Gespräche zwischen Eheleuten: Zeus und Hera 185

19 Nachtrag: Zur Struktur der Kämpfe ....188
19.1 Grundformen der Kämpfe 188
19.2 Topographie des Schlachtfeldes 189

Teil III Die Odyssee

A

20 Odysseus'Heimkehr in der Zeit der Lieder 191
20.1 Der Stoff 191
20.2 Gefährliche Seefahrt und Gefahr zu Hause . 192
20.3 Die Erzählung vor Homer 193
20.3.1 Die Irrfahrt 193

21 Was hat Homer daraus gemacht? 195
21.1 Irrfahrt und Ithaka-Handlung 195
21.2 Rückgriff und Parallelgeschichte 196
21.3 List (Intrige) und Kampf (Aristie) 198
21.4 Heimweh und Wiedersehen 199
21.5 Das Personal 200
21.5.1 Die Götter 202
21.6 Humor? 203
21.7 Markante zusätzliche Situationen 204
21.8 Schematische Übersicht 205

B

22 Der Anfang der Odyssee und die sog. Telemachie 207
22.1 Das Proömium und der Anfang der Erzählung 207
22.2 Die (doppelte) Götterversammlung 209
22.3 Telemachie und Telemach-Handlung 212
22.4 Die Situation in Ithaka 213
22.4.1 Penelope 213
22.4.2 Die Freier 214
22.4.3 Telemach 215
22.4.4 Athene in Ithaka 215
22.4.5 Eine Sitzung des Gemeinderates 217
22.4.6 Vergiftete Reden 220
22.5 Telemachs Erkundungsfahrt 221
22.5.1 Athene als Mentor 223
22.5.2 Nestor und Proteus über Heimfahrten anderer 224
22.5.3 Proteus' Auskunft über Odysseus 226
22.6 Die Reaktion der Freier 227

23 Odysseus bei den Phäaken 228
23.1 Die kurzen sieben Jahre bei Kalypso 228
23.2 Der Aufenthalt bei den Phäaken 230
23.3 Utopischer Staat und ideale Familie 232
23.4 Nausikaa 233
23.5 Demodokos'Lieder vom Trojanischen Krieg 235
23.6 Das Lied von Ares und Aphrodite 236
23.7 Zwei Gefahren bei den Phäaken 238
23.8 Dreimal ankommen 238

24 Die Erzählung des Odysseus 239
24.1 Die Stationen der Irrfahrt 239
24.2 Von der Aufzählung zur Erzählung ...243
24.3 Anmerkungen zum Personal der Irrfahrt ...244
24.3.1 Die Götter 244
24.3.2 Odysseus 246
24.3.3 Die Gefährten 247
24.3.4 Unwesen und weibliche Gefahren 248
24.3.5 Die Schatten im Totenreich 250

25 Odysseus in Ithaka: Die Freiergefahr .... 252
25.1 Wann erfährt Odysseus von der Freiergefahr? 253
25.2 Die Verwandlung durch Athene 253
25.3 Odysseus beim Schweinehirten Eumaios . . 254
25.4 Die Fortsetzung der Telemachie 255
25.5 Telemach und Odysseus treffen zusammen . 258
25.6 Listige Vorbereitung auf den Kampf 259
25.7 Rollenspiele 260
25.8 Die Bogenprobe 262
25.9 Der Kampf 266
25.9.1 Todesstrafe und Folter 269

26 Odysseus in Ithaka: Das Wiedersehen . . . 271
26.1 Wiedererkennen 271
26.2 Wiedersehensfreude 273
26.3 Unterdrückte Gefühle 274
26.4 Das Wiedersehen mit dem Hund Argos . . . 276
26.5 Penelopes Gespräch mit dem Fremden .... 276
26.6 Eurykleia und das Fußbad 280

27 Der Schluß (Buch 24) oder Wie aufhören? . 283

Literaturhinweise 285
Register 289
1. Mythologische Namen 289
2. Erzähltechnisches 291
3. Andere Autoren 292

Zum Autor 294