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Frühkindlicher Autismus
Frühkindlicher Autismus




Judith Sinzig

Springer-Verlag
EAN: 9783642130700 (ISBN: 3-642-13070-4)
156 Seiten, paperback, 17 x 24cm, 2011, 7 Abb.

EUR 34,95
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Die WHO beschreibt Autismus als tiefgreifende Entwicklungsstörung, die sich schon im frühen Kindesalter bemerkbar macht. Ob es sich nun um eine angeborene, unheilbare Wahrnehmungsstörung des Gehirns handelt, oder um einen angeborenen, abweichenden Informationsverarbeitungsmodus – darüber diskutieren Forscher, Ärzte und Autisten. Klar ist, dass sich autistische Störungen in einer Vielzahl verschiedener Formen und Abstufungen ausprägt. Die Unterschiede hierbei sind fließend und die diagnostischen Kriterien nicht immer eindeutig zu zuordnen. Ausschlaggebend für die weitere Entwicklung der Kinder und Jugendlichen ist die Kombination aus Diagnosestellung, Frühförderung und Therapiemaßnahmen im weiteren Verlauf. Das Wissen um die verschiedenen Ausprägungsformen und Möglichkeiten rund um alle autistischen Störungen, gehört daher zum unerlässlichen Handwerkszeug von Ärzten und Therapeuten, die betroffene Kinder und Jugendliche behandeln. Die Reihe "Manuale psychischer Störungen bei Kindern und Jugendlichen" verfolgt drei wesentliche Ziele: Interdisziplinärer Ansatz: Der Patient steht im Mittelpunkt - der Therapeut muss sein Bestes geben, die Störung zu diagnostizieren und adäquat zu behandeln. Psychiater und Psychologen sind hier gefordert, ihr Wissen beizutragen und über den Tellerrand zu blicken. Praxisrelevanz: Alle Theorie ist grau - diese Reihe gibt Ihnen die Tipps und Tricks an die Hand, mit denen Sie Ihren schwierigen Alltag meistern können. Didaktik und Struktur: Alle Bände sind gleich strukturiert und warten mit einer übersichtlichen Didaktik auf. Das Lesen soll Spaß machen, und die entscheidenden Informationen müssen schnell erfasst werden können.
Rezension
Autismus wird heute zu den tiefgreifenden Entwicklungsstörungen gezählt und unter dem Begriff der Autismus-Spektrum-Störung zusammengefasst, weil frühkindlicher Autismus und Asperger-Syndrom unterschieden werden. Es handelt sich um unterschiedliche Ausprägungsgrade einer Störung, die drei Kernsymptome aufweist: 1) die qualitative Beeinträchtigung der zwischenmenschlichen Beziehung, 2) die qualitative Beeinträchtigung der verbalen und nonverbalen Kommunikation und 3) das beschränkte Aktivitäts- und Interessenrepertoire. Das Spektrum erstreckt sich demnach von geistig behinderten Kindern ohne Sprachentwicklung mit massiver autistischer Symptomtik bis hin zu überdurchschnittlich begabten Personen mit schwächerer autistischer Symptomatik und sehr gut entwickelter Sprache.

Dieter Bach, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Bringt Klarheit in die Begriffsverwirrung rund um Autistische Störungen. Praxisorientierte Darstellung. Wissenschaftlich fundiert und aktuell.

Content Level » Professional/practitioner
Verwandte Fachbereiche » Neurologie - Pädiatrie - Psychiatrie

Priv.-Doz. Dr. med. Judith Sinzig, Chefärztin, Abt. für Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie, LVR-Klinik Bonn, Kaiser-Karl-Ring 20, 53111 Bonn
Inhaltsverzeichnis
1 Ein Blick zurück: Zur Geschichte des frühkindlichen Autismus 1

2 Worum es geht: Definition, Klassifikation und Epidemiologie 7

2.1 Definition und Klassifikation 8
2.2 Leitsymptome 8
2.2.1 Frühkindlicher Autismus (ICD-10: F84.0) 8
2.2.2 Atypischer Autismus (ICD-10: F84.1) 13
2.2.3 Rett-Syndrom (ICD-10: F84.2) 15
2.2.4 Andere desintegrative Störung des Kindesalters (ICD-10: F84.3) 16
2.2.5 Überaktive Störung mit Intelligenzminderung und Bewegungsstereotypien (ICD-10:F84.4) 17
2.2.6 Asperger-Syndrom (ICD-10: F84.5) 19
2.2.7 Nicht näher bezeichnete tiefgreifende Entwicklungsstörung/Sonstige tiefgreifende Entwicklungsstörungen (ICD-10: F84.8/9) 21
2.2.8 Diagnosen, die nicht in den gängigen Klassifikationssystemen ICD-10 und DSM-IV-TR aufgeführt sind 21
2.2.9 Multiple complex developmental disorder 22
2.3 Epidemiologie 24
2.4 Schweregradeinteilung 25
2.5 Sondergruppen 28
2.5.1 Sind alle Kinder mit frühkindlichem Autismus intelligenzgemindert? 28
2.5.2 Sprachdefizite bei autistischen Kindern 28
2.6 Ausschlussdiagnostik 29
Literatur 29

3 Was erklärbar ist: Ätiologie und Entwicklungspsychopathologie 31

3.1 Genetische Faktoren 32
3.1.1 Molekularbiologische Befunde 32
3.1.2 Zytogenetische Befunde 32
3.1.3 Monogene Erkrankungen 32
3.1.4 Epigenetische Befunde 33
3.2 Beteiligte Neurotransmittersysteme 34
3.2.1 Serotoninerges System 34
3.2.2 Dopaminerges System 34
3.2.3 Cholinerges System 34
3.2.4 Peptiderges System 34
3.3 Befunde aus der Bildgebung 35
3.3.1 Strukturelle bzw. morphometrische Befunde 35
3.3.2 Magnetresonanzspektroskopische Befunde 36
3.3.3 Befunde aus der funktionellen Bildgebung 36
3.4 Neurophysiologische Befunde 36
3.5 Neuropsychologische Befunde 37
3.5.1 Exekutive Funktionen 37
3.5.2 Zentrale Kohärenz 38
3.5.3 Theory of Mind (ToM) 38
3.5.4 Sprache 38
3.5.5 Intelligenz 39
3.5.6 Imitationsfähigkeiten 39
3.6 Befunde zu prä- und perinatalen Risikofaktoren 40
3.7 Sonstige Befunde 40
Literatur 40

4 Der Blick auf das Besondere: Störungsspezifische Diagnostik 45

4.1 Symptomatik und störungsspezifische Entwicklungsgeschichte 46
4.1.1 Anamnese 46
4.1.2 Exploration 47
4.2 Komorbidität und Begleitstörungen 52
4.2.1 Komorbide psychische Störungen und Begleitsymptomatik 52
4.2.2 Somalische Komorbiditäten und Begleitstörungen 58
4.3 Störungsrelevante Rahmenbedingungen 59
4.4 Somalische und apparative Diagnostik, Labor- und Testdiagnostik 59
4.4.1 Somatische Diagnostik 59
4.4.2 Apparative Diagnostik 59
4.4.3 Labordiagnostik 60
4.4.4 Fragebögenverfahren, Interviews und Testdiagnostik 61
4.5 Entbehrliche Diagnostik 67
Literatur 69

5 Unterscheiden ist wichtig: Differenzialdiagnose und multiaxiale Bewertung 73

5.1 Identifizierung von Leitsymptomen, weiteren Symptomen und Belastungen 74
5.2 Differenzialdiagnosen und Hierarchie des diagnostischen Vorgehens 78
5.2.1 Abgrenzung von psychischen und Entwicklungsstörungen 78
5.2.2 Abgrenzung innerhalb des Autismus-Spektrums 81
5.2.3 Diagnostisches Vorgehen 83
5.3 Interventionsrelevante Diagnostik unter multiaxialen Gesichtspunkten 83
Literatur 83

6 Was zu tun ist: Interventionen 85

6.1 Krankheitsstadienbezogene Therapie 87
6.1.1 Säuglings- und Kleinkindalter 87
6.1.2 Kindergartenalter 87
6.1.3 Schulalter 87
6.1.4 Jugendalter 89
6.1.5 Ausbildung/Beruf 89
6.1.6 Altersunabhängige Krisenintervention 89
6.2 Psychoedukative Maßnahmen 90
6.2.1 Psychoedukative Maßnahmen für Betroffene 90
6.2.2 Psychoedukative Maßnahmen für Angehörige 90
6.3 Psychotherapie 91
6.3.1 Verhaltenstherapeutische Ansätze 91
6.3.2 Sprachaufbau und Kommunikationstraining 94
6.4 Spezifische Therapieprogramme 94
6.4.1 Interventionsprogramm nach Lovaas (Angewandte Verhaltensanalyse, ABA) 94
6.4.2 Hochfrequente Trainingsprogramme 95
6.4.3 TEACCH 95
6.4.4 PECS 96
6.4.5 Training sozialer Fertigkeiten (Social Stories) 97
6.4.6 Gruppentherapeutische Ansätze (SOKO, Kontakt) 97
6.4.7 STEP 98
6.5 Pharmakotherapie 98
6.5.1 Grundsätzliche Überlegungen zur Pharmakotherapie 99
6.5.2 Besonderheiten der Pharmakotherapie psychischer Störungen bei Kindern und Jugendlichen mit geistiger Behinderung 100
6.5.3 Was weiß man empirisch zu einzelnen Psychopharmaka? 104
6.5.4 Behandlungsversuche mit Oxytocin 107
6.6 Auswahl des Interventionssettings 108
6.6.1 Besonderheiten bei ambulanter Behandlung 110
6.6.2 Besonderheiten bei teilstationärer Behandlung 110
6.6.3 Besonderheiten bei stationärer Behandlung 110
6.6.4 Jugendhilfe 111
6.6.5 Rehabilitationsmaßnahmen 111
6.6.6 Juristische Grundlagen 112
6.7 Entbehrliche Behandlungsmaßnahmen 114
6.7.1 Umstrittene Therapiemaßnahmen 114
6.7.2 Kontraindizierte Therapiemaßnahmen 116
6.8 Ethische Fragen 116
Literatur 117

7 Der Blick voraus: Verlauf und Prognose 121

7.1 Verlauf der Symptomatik des frühkindlichen Autismus bis ins Erwachsenenalter 122
7.2 Prognostische Faktoren 122
7.2.1 Prognostische Faktoren im Längsschnitt 122
7.2.2 Prognose unter Berücksichtigung komorbider Störungen 123
7.2.3 Mortalität bei frühkindlichem Autismus 124
7.2.4 Lebensqualität bei frühkindlichem Autismus 124
Literatur 124

8 Was wir nicht wissen: Offene Fragen 127

8.1 Dimensionaler versus kategorialer Ansatz 128
8.2 Biologische Pathogenese 128
8.3 Diagnostik 129
8.4 Therapieforschung 130
8.5 Prognose 130
Literatur 131

Anhang 133

A1 Leitlinien und Stellungnahmen wissenschaftlicher Fachgesellschaften 134
A2 Checkliste 135
A3 Adressen 136
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