lehrerbibliothek.deDatenschutzerklärung
Entwicklung schulischer Interessen im Jugendalter
Entwicklung schulischer Interessen im Jugendalter




Zoe Daniels

Waxmann
EAN: 9783830920229 (ISBN: 3-8309-2022-9)
426 Seiten, paperback, 15 x 21cm, 2008

EUR 25,50
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Die Entwicklung fachlicher Interessen stellt ein wichtiges Ziel schulischer Bildung dar. In eklatantem Gegensatz hierzu steht das Phänomen, dass in der Sekundarstufe I das Interesse an schulfachspezifischen Inhalten in vielen Fächern abnimmt. In der Forschung finden sich Hinweise darauf, dass dies durch verschiedene Prozesse erklärt werden kann: erstens durch entwicklungsbedingte Veränderungen in der Adoleszenz, zweitens durch eine mangelnde Anpassung von Unterrichtsbedingungen an die Bedürfnisse Jugendlicher und drittens durch eine Differenzierung von Interessen. In dieser Arbeit werden alle drei Erklärungsansätze anhand einer Längsschnittstudie überprüft. Insbesondere für den dritten Ansatz ließen sich empirische Belege finden. Wird die Abnahme von Interessen als ein Prozess der Differenzierung, d.h. der selektiven Gewichtung fachspezifischer Interessen gesehen, führt dieser zur Ausbildung einer individuellen Interessensstruktur. Der Befund stellt damit eine rein negative Bewertung der Interessenabnahme in Frage.

Autoreninfo

Zoe Daniels, geb. 1967, Studium der Psychologie, Germanistik und Philosophie an den Universitäten Freiburg und Hamburg, Diplom 1998. Von 1998–2001 wissenschaftliche Mitarbeiterin am Max-Plank-Institut für Bildungsforschung in Berlin, Forschungsbereich Erziehungswissenschaft und Bildungssysteme. Anschließend Weiterbildung zur Psychologischen Psychotherapeutin bei der Deutschen Gesellschaft für Verhaltenstherapie (DGVT) Berlin.
Rezension
Schulische Bildung soll u.a. zu einer schulfachspezifischen Interessenausbildung bei Schüler/inne/n führen, die später ihre Berufswahl beeinflusst. Faktisch aber nimmt das Interesse an schulfachspezifischen Inhalten in vielen Fächern in der Sekundarstufe I ab. Die Verfasserin macht - empirisch belegt - dafür nicht entwicklungsbedingte Veränderungen in der Adoleszenz und auch nicht mangelnde Anpassung von Unterrichtsbedingungen an die Bedürfnisse Jugendlicher verantwortlich, wie in der Literatur nicht selten erwogen, sondern eine Differenzierung von Interessen des Individuums. Wird die Abnahme von Interessen als ein Prozess der Differenzierung, d.h. der selektiven Gewichtung fachspezifischer Interessen gesehen, führt dieser zur Ausbildung einer individuellen Interessensstruktur und der Befund einer rein negativen Bewertung der Interessenabnahme wird damit in Frage gestellt.

Oliver Neumann, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Pädagogische Psychologie und Entwicklungspsychologie
herausgegeben von Detlef H. Rost
Pädagogische Psychologie und Entwicklungspsychologie sind seit jeher zwei miteinander verzahnte Teildisziplinen der Psychologie. Neue Zielsetzungen, thematische Schwerpunkte und Fragestellungen sowie umfassendere Forschungsansätze und ein erweitertes Methodenspektrum haben zu einer weiteren Annäherung der beiden Fächer geführt und sie für die wissenschaftliche Forschung zunehmend attraktiver gemacht. Pädagogische Psychologie und Entwicklungspsychologie nimmt dies auf, will die Rezeption einschlägiger guter und interessanter Forschungsarbeiten fördern und damit die theoretische, empirische und methodische Entfaltung beider Fächer stimulieren. Die Methode des peer-review ist hierfür in besonderem Maße geeignet: Die konsequente Begutachtung jedes Manuskripts sichert den hohen Qualitätsstandard der Reihe.
Wissenschaflicher Beirat:
Jürgen Baumert (Berlin), Marcus Hasselhorn (Frankfurt), Andreas Knapp (Wildbad), Olaf Köller (Berlin), Detlev Leutner (Essen), Sabina Pauen (Heidelberg), Ulrich Schiefele (Potsdam), Christiane Spiel (Wien), Sabine Weinert (Bamberg)
Inhaltsverzeichnis
Einleitung 11

Theoretischer Hintergrund

1 Ansätze der Forschung zu Interesse und Motivation 15
1.1 Historische Entwicklung des Interessenkonstrukts 16
1.2 Konstrukte aus der Forschung zum Interesse 17
1.3 Konstrukte aus der Forschung zur Lernmotivation 30
1 .4 Vergleich der Konstrukte Interesse und Lernmotivation 37

2 Entwicklung individueller Interessen 39
2.1 Forschung zur Genese individueller Interessen 39
2.2 Forschung zur Abnahme individueller Interessen 50
2.3 Erklärungsansätze für die Abnahme schulischer Interessen 58

3 Entwicklungspsychologischer Erklärungsansatz 61
3.1 Entwicklungsaufgaben im Jugendalter 61
3.2 Veränderung fachspezifischer Fähigkeitsselbstkonzepte 64
3.3 Veränderung von Geschlechtsrollenvorstellungen 69
3.4 Veränderung sozialer Beziehungen 72
3.5 Veränderung von Freizeitinteressen 76
3.6 Zusammenfassung der entwicklungspsychologischen Ursachen 78

4 Unterrichtspsychologischer Erklärungsansatz 80
4.1 Konzepte aus der Unterrichtsforschung 80
4.2 Unterrichtsmerkmale und ihre Auswirkungen auf Interesse 85
4.3 Fehlende Passung von Unterricht und Schülerbedürfnissen 94
4.4 Fachspezifische Bedingungen der Interessenabnahme 98
4.5 Modellversuche zur Förderung von Interesse 100
4.6 Zusammenfassung der unterrichtspsychologischen Ursachen 103

5 Erklärung durch eine Differenzierung der Interessen 105
5.1 Das Modell der Interessendifferenzierung von Todt 105
5.2 Das I/E-Modell zur Genese von Fähigkeitsselbstkonzepten 109
5.3 Das I/E-Modell zur Genese fachspezifischer Interessen 117
5.4 Zusammenfassung des Ansatzes zur Interessendifferenzierung 127

6 Präzisierung der Fragestellung und Hypothesen 129
6.1 Entwicklung schulischer Interessen in der Sekundarstufe I 129
6.2 Der Einfluss entwicklungsbedingter Veränderungen 131
6.3 Der Einfluss von Unterrichtsbedingungen 135
6.4 Der Einfluss einer Differenzierung 139

Datengrundlage und methodisches Vorgehen

7 Die BIJU-Studie 142
7.1 Anlage der BIJU-Studie 142
7.2 Stichprobe und Stichprobenausfälle 145

8 Instrumente der Studie 156
8.1 Die Skalen zu bereichsspezifischen Interessen 156
8.2 Die Skalen zu fachspezifischen Fähigkeitsselbstkonzepten 160
8.3 Die Skala zu geschlechtsstereotypen Vorstellungen 161
8.4 Die Skala zu Entwicklungsaufgaben im Jugendalter 162
8.5 Die Items zur Beziehung zu Gleichaltrigen 163
8.6 Die Skalen zur Beziehung zu den Eltern 164
8.7 Die Skalen zu Freizeitinteressen 167
8.8 Die Skalen zu Unterrichtsmerkmalen 168
8.9 Kontrollvariablen 175

9 Statistische Methoden 176
9.1 Konfirmatorische Faktorenanalysen 176
9.2 Strukturgleichungsanalysen 181
9.3 Berechnung, Bewertung und Modifikation der Modelle 186
9.4 Daten mit hierarchischem Charakter 189
9.5 Regressions-und Varianzanalysen mit effektiven Stichproben 191
9.6 Mehrebenenanalysen 199

Ergebnisse

10 Validierung des Interessenkonstrukts 210

11 Deskriptive Befunde zur Interessenentwicklung 220
11.1 Entwicklung der Interessen in der Sekundarstufe I 220
11.2 Geschlechtsspezifischer Interessenverlauf 232

12 Ergebnisse zu entwicklungsbedingten Veränderungen 238
12.1 Befunde zu fachspezifischen Fähigkeitsselbstkonzepten 239
12.2 Befunde zu Geschlechtsrollenvorstellungen 246
12.3 Befunde zu anstehenden Entwicklungsaufgaben 252
12.4 Befunde zu veränderten Beziehungen zu Gleichaltrigen 256
12.5 Befunde zur Beziehung zu den Eltern 263
12.6 Befunde zu Freizeitinteressen 272

13 Ergebnisse zu Unterrichtsbedingungen 279
13.1 Befunde zu kompetenzfördernden Maßnahmen 281
13.2 Befunde zu Maßnahmen der Individualisierung 284
13.3 Befunde zur Aktivierung kognitiver Prozesse 286
13.4 Befunde zur Schülermitbestimmung 288
13.5 Befunde zur sozialen Orientierung der Lehrkraft 289
13.6 Durch die Untemchtsmerkmale erklärte Varianz 292

14 Ergebnisse zur Differenzierung der Interessen 295
14.1 Korrelative Befunde zur Interessendifferenzierung 295
14.2 Der Einfluss der Fähigkeitsselbstkonzepte auf die Interessen 299
14.3 I/E-Effekte der Fähigkeitsselbstkonzepte auf die Interessen 307

15 Zusammenfassung und Diskussion 322
15.1 Datengrundlage und Umgang mit Stichprobenausfällen 323
15.2 Validierung des Interessenkonstrukts 325
15.3 Entwicklung fachlicher Interessen in der Sekundarstufe I 326
15.4 Varianz in der Interessenentwicklung 331
15.5 Erklärung anhand von entwicklungsbedingten Veränderungen 333
15.6 Erklärung anhand einer mangelnden Passung des Unterrichts 348
15.7 Erklärung anhand einer Differenzierung der Interessen 362
15.8 Grenzen der Studie, Integration der Befunde, offene Fragen 375

Literatur 382