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Die harte Schule der neuen Gewalt Denkwege theologischer Gewaltkritik in der Zeitenwende vor den Herausforderungen des 21. Jahrhunderts
Die harte Schule der neuen Gewalt
Denkwege theologischer Gewaltkritik in der Zeitenwende vor den Herausforderungen des 21. Jahrhunderts




Bernhard Rinke

Aschendorff , Nomos Verlagsgesellschaft
EAN: 9783402117286 (ISBN: 3-402-11728-2)
276 Seiten, hardcover, 16 x 24cm, Dezember, 2021

EUR 46,00
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Die christlichen Kirchen und die theologische Friedensethik sehen sich angesichts der gewaltförmigen Konflikte unserer Gegenwart herausgefordert. Gefragt sind normative Vorgaben für politisches und gesellschaftliches Handeln zu erarbeiten, das dem Frieden dient. Die vorliegende Untersuchung zeichnet das intellektuelle Ringen der deutschen theologischen Friedensethik um den ethisch verantwortbaren Umgang mit den neuen Kriegsphänomenen und den daraus resultierenden friedenspolitischen Problemen und Herausforderungen seit dem Ende der Blockkonfrontation nach. Sie bietet Orientierung hinsichtlich der Denk- und Erkenntniswege führender katholischer und evangelischer Friedensethiker und damit der wesentlichen Entwicklungen der theologischen Friedensethik in Deutschland in der harten Schule der neuen Realitäten. Im Zentrum stehen folgende Fragen: Mittels welcher Ansätze wurden und werden die gewaltsam ausgetragenen Konflikte der Gegenwart reflektiert? Kann es ethisch geboten sein, Gewalt einzusetzen, um Menschen vor schwerstem Unrecht zu schützen? Und welche Kriterien sollen bei der Bestimmung der Legitimität militärischer Gewalt überhaupt gelten?

Dr. Bernhard Rinke ist seit 2019 Professor für Sozialwissenschaften an der Hochschule für Polizei und öffentliche Verwaltung NRW. Von 2015 bis 2018 war er als Projektmitarbeiter am Institut für Theologie und Frieden in Hamburg tätig. Von 2009 bis 2015 war er Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Internationale Beziehungen und Friedens- und Konfliktforschung an der Universtität Osnabrück und dort Gründungsgeschäftsführer des Zentrums für Demokratie- und Friedensforschung.
Rezension
Obwohl (kurz) vor dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine im Fevruar 2022 erschienen, stellt dieses Buch entscheidende Fragen einer christlichen Friedensethik, die die auch Veränderungen in neuen kriegerischen Auseinandersetzungen und neuer Gewalt einbezieht: Mittels welcher Ansätze wurden und werden die gewaltsam ausgetragenen Konflikte der Gegenwart reflektiert? Kann es ethisch geboten sein, Gewalt einzusetzen, um Menschen vor schwerstem Unrecht zu schützen? Und welche Kriterien sollen bei der Bestimmung der Legitimität militärischer Gewalt überhaupt gelten? Durch welche Politik wird den heute von Gewalt, Armut und Unfreiheit bedrohten Menschen am besten geholfen und zugleich der Errichtung einer zukünftigen friedlichen internationalen Ordnung gedient, in der Sicherheit, Wahrung der Gerechtigkeit und Achtung der Menschenrechte für alle gewährleistet werden? Das sind die entscheidenden Fragestellungen in den Denkwegen theologischer Gewaltkritik in der Zeitenwende vor den Herausforderungen des 21. Jahrhunderts.

Dieter Bach, lehrerbibliothek.de
Inhaltsverzeichnis
Bernhard Rinke
Die harte Schule der neuen Gewalt.
Denkwege theologischer Gewaltkritik in der Zeitenwende 7

1 Einleitung: Theologische Friedensethik in der Zeitenwende 9
2 Von der Irritation zur Konsolidierung (1990-2003) 29
2.1 Theologische Beiträge zur Debatte über den Irak-Krieg 1991 29
2.1.1 Beiträge von katholischer Seite 32
2.1.2 Beiträge von evangelischer Seite 35
2.2 Theologische Beiträge zur Debatte über die jugoslawischen Auflösungskriege 1991-1995 46
2.2.1 Beiträge von katholischer Seite 48
2.2.2 Beiträge von evangelischer Seite 56
2.3 Theologische Beiträge zur Debatte über den Kosovo-Krieg 1999 83
2.3.1 Beiträge von katholischer Seite 88
2.3.2 Beiträge von evangelischer Seite 105
2.3.3 Der Bericht über die „Responsibility to Protect" und die konfessionsübergreifende Konsolidierung der friedensethischen Debatte in Deutschland 150
2.4 Theologische Beiträge zur Debatte über den Irak-Krieg 2003 153
2.4.1 Beiträge von katholischer Seite 159
3 Resümee und Ausblick: Theologische Friedensethik vor neuen Herausforderungen 171


Gerhard Beestermöller
Im Prinzip hat sich nichts geändert?
Theologische Friedensethik im Umbruch der Zeiten 203

1 Fragestellung 205
2 Auf dem Weg zur universellen Friedensordnung — Korffs friedensethischer Entwurf in der Abenddämmerung des Kalten Krieges 209
2.1 Theologische Friedensethik als Teil einer umfassenden Sozialethik 209
2.2 Das epochenübergreifende Programm einer theologischen Friedensethik 213
2.2.1 Friedensethik als Theologie 213
2.2.2 Theologische Friedensethik als Wegweiser zur universellen Friedensordnung 216
2.2.2.1 Die Eigendynamik naturaler und geschichtlicher Impulse 218
2.2.2.2 Die Dynamik des Evangeliums Jesus Christi 219
2.2.2.3 Die dialektische Spannungseinheit der beiden Dynamiken 225
2.2.2.4 Verantwortungsethik auf dem Weg zur universellen Friedensethik 227
2.2.3 Friedensethik im Zeichen der Wende 228
3 Festhalten am Weg zum universellen Frieden? 233
3.1 Herausforderungen des Friedens heute 233
3.2 Facetten eines Anforderungsprofils für eine Friedensethik heute 242
3.2.1 Bleibt der Korffsche Entwurf gültig? 243
3.2.2 Der Verantwortungshorizont des ethisch reflektierenden Subjektes 257
3.2.2.1 Lernen von der Lehre vom ,gerechten Krieg': die Bedeutung der ,auctoritas' 258
3.2.2.2 Die Relativität von Autorität 265