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Menschenrechte sichern durch gerechten Frieden Zur Grundlegung der Sozialethik bei Wolfgang Huber
Menschenrechte sichern durch gerechten Frieden
Zur Grundlegung der Sozialethik bei Wolfgang Huber




Sungsoo Kim

LIT
EAN: 9783643146540 (ISBN: 3-643-14654-X)
198 Seiten, paperback, 16 x 24cm, 2020

EUR 29,90
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Sungsoo Kim rekonstruiert in seiner Dissertationsschrift eindrucksvoll die grundlegende Bedeutung der Ekklesiologie für die Sozialethik Wolfgang Hubers. Dabei wird deutlich, wie bei Huber theologische Theorie und kirchliche Praxis - etwa im Blick auf die Denkschriften der EKD - einen einheitlichen Bezugsrahmen für die christliche Verantwortung für den Schutz der Menschenrechte und die Entwicklung eines gerechten Friedens bilden. Kim zeigt, dass Hubers Friedenskonzept den starren Gegensatz von Gewaltfreiheit und Gewalt in der Friedensethik überwindet mit dem Ziel der Durchsetzung und Sicherung der Menschenrechte.

Sungsoo Kim wurde im Wintersemester 2018/2019 an der Evangelisch-theologischen Fakultät der Ruhr-Universität Bochum mit der vorliegenden Arbeit promoviert. Er lehrt gegenwärtig Ethik und Theologie an der Seoul Theological University und an der Korea Nazarene University.
Rezension
Der ehemalige Bischof von Berlin-Brandenburg und EKD-Ratsvorsitzende Prof. Dr. Wolfgang Huber ist das womöglich profilierteste wissenschaftliche Gesicht des gegenwärtigen deutschen Protestantismus. Das ist nicht nur der kirchenleitenden Funktion Hubers geschuldet sondern auch seiner vorherigen akademischen Tätigkeit als Prof. in Marburg/L. und Heidelberg, als führender protestantischer (Sozial-)Ethiker und Mitglied des Ethikrats des Bundestags und seines ökumenischen Profils und Engagements. Theologisches, kirchliches, ethisches und politisches Engagement Hubers, der im Jahr 2017 seinen 75. Geb. beging, gründen u.a. auf der Theologie Dietrich Bonhoeffers. - Die hier anzuzeigende Bochumer Dissertation beleuchtet die theologische Sozialethik bei Wolfgang Huber, indem insbesondere die grundlegende Bedeutung der Ekklesiologie hervorgehoben wird, die Verzahnung von theologischer Theorie und kirchlicher Praxis, die christliche Verantwortung für den Schutz der Menschenrechte und die Entwicklung eines gerechten Friedens mit einem Friedenskonzept, das den starren Gegensatz von Gewaltfreiheit und Gewalt in der Friedensethik überwindet mit dem Ziel der Durchsetzung und Sicherung der Menschenrechte.

Oliver Neumann, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Reihe:
Entwürfe zur christlichen Gesellschaftswissenschaft
Herausgegeben von: Prof. Dr. Günter Brakelmann, Prof. Dr. Traugott Jähnichen, Prof. Dr. Karl-Wilhelm Dahm, Prof. Dr. Hans-Richard Reuter, Prof. Dr. Arnulf von Scheliha
Inhaltsverzeichnis
Einleitung 5
I. Problemstellung 5
II. Forschungsziel 6
III. Forschungsstand 7
IV. Methodik und Aufbau 10

A. Das ethische Verständnis der Kirche 12

I. Wirkliche Kirche und Menschenrechte 12

1. Unsichtbare und sichtbare Kirche 12
2. Die Semantik der „wirklichen Kirche" 18
3. Kirche als Institution 19
4. Menschenrechte in der Kirche 23
5. Fazit 25

II. Öffentliche Kirche und ihr Engagement für Menschenrechte und Frieden 27

1. Der Begriff der Öffentlichkeit 27
2. Der Öffentlichkeitsauftrag der Kirche 31
3. Öffentliche Theologie als Orientierungshilfe der Kirche 33
4. Die Verantwortung der Kirche für Menschenrechte und Frieden 38
4.1. Die Barmer Theologische Erklärung 38
4.2. Der ethische Ansatz Dietrich Bonhoeffers 42
5. Öffentliche Stellungnahmen der Kirche 45
5.1. Der intermediäre Charakter der Kirche 46
5.2. Die EKD-Denkschriften als kirchliche Stimme in der öffentlichen Debatte 48
5.3. Die EKD-Denkschriften über Menschenrechte und Frieden 50
6. Fazit 53

III. Menschenrechte und Frieden im ökumenischen Diskurs 55

1. Volkskirche und Ökumene 55
2. Das evangelische Verständnis der Ökumene 57
2.1. Gemeinschaft und Zusammenarbeit der Kirchen 57
2.2. Die Idee einer „Ökumene der Profile" 59
3. Menschenrechte und Frieden als ökumenische Aufgabe 61
4. Fazit 63

B. Theologie und Menschenrechte 65

I. Theologische Grundlagen kirchlicher Menschenrechtsverantwortung 65

1. Das Christentum und der Menschenrechtsgedanke 65
2. Drei theologische Interpretationen der Menschenrechte 68
3. Hubers Auslegungsmodell von Entsprechung und Differenz 73
3.1. Die Begründung einer Denkform für kirchliches Menschenrechtsengagement 73
3.2. Der Grundgehalt der Menschenrechte 74
3.3. Entsprechung und Differenz von Menschenrechten und christlichem Glauben 77
4. Fazit 83

II. Die Menschenwürde als Basis für die Universalität der Menschenrechte 85

1. Der universale Charakter der Menschenrechte 85
2. Die Begründungsoffenheit der Menschenrechte 88
3. Die Menschenwürde als universales Konzept 89
4. Das christliche Verständnis der Menschenwürde 91
4.1. Das Konzept eines „planetarischen Ethos" 91
4.2. Menschenwürde und soziale Gerechtigkeit 99
5. Fazit 106

III. Normativ-ethische Grundausrichtung der Menschenrechte 107

1. Die historische Entwicklung christlicher Rechtsethik 107
2. Die Frage nach der inhaltlichen Rechtsgeltung als Ausgangspunkt 112
3. Die Verhältnisbestimmung zwischen Recht und Ethik 113
4. Rechtsethik in evangelischer Perspektive 115
4.1. Fundamente und Positionen theologischer Rechtsethik 115
4.2. Gerechtigkeit als Maßstab der Rechtslegitimität 117
5. Die Menschenrechte als normative Grundlage der Rechtsordnung 118
6. Bürgerlicher Ungehorsam zum Schutz der Menschenrechte 120
7. Fazit 122

C. Das Verhältnis von Menschenrechten und Frieden 125

I. Christliche Friedensethik und Friedenspolitik 125

1. Die Geschichte des christlichen Friedensverständnisses 125
2. Der Begriff des Friedens 131
3. Politische Ethik und Friedensethik 132
4. Friedensethik in christlicher Perspektive 134
4.1. Versöhnung und Feindesliebe als Ausgangspunkt 134
4.2. Das Konzept „gemeinsamer Sicherheit" 136
4.3. Der konziliare Prozess zur Friedensbewahrung 138
5. Fazit 140

II. Gerechter Friede und Menschenrechtsschutz 141

1. Die Problematik der Lehre des „gerechten Krieges" 141
2. Gerechter Friede als Leitperspektive christlicher Friedensethik 144
2.1. Die Entwicklung der Lehre vom „gerechten Frieden" 144
2.2. Das Verhältnis von Frieden und Gerechtigkeit 147
3. Die Grundelemente des gerechten Friedens 148
4. Recht als Voraussetzung des Friedensprozesses 150
4.1. Friedenssicherung in der internationalen Rechtsordnung 150
4.2. Eine Ethik rechtserhaltender Gewalt 153
5. Politische Leitlinien für den gerechten Frieden 157
5.1. Die Förderung „menschlicher Sicherheit" 157
5.2. Die Etablierung „ziviler Konfliktbearbeitung" 159
6. Fazit 161

D. Ergebnisse und Perspektiven 163

I. Ergebnisse dieser Arbeit 163
II. Perspektiven für die Kirche und ihr Menschenrechts- und Friedensengagement 165

E. Menschenrechte und Frieden im koreanischen Kontext 167

I. Die Neuausrichtung der Kirche in ihrem Innen- und Außenbereich 167

1. Kirche als Ort der Menschenrechtsverwirklichung 169
2. Die Verantwortung der Kirche für Gesellschaft und Staat 171

II. Kirchliches Engagement für Menschenrechte und Frieden 173

1. Die Kirchen und die Menschenrechte 173
2. Frieden im ostasiatischen Kontext 177

F. Schluss 179

Literaturverzeichnis 179
Wolfgang Hubers Publikationen 179
Sonstige Literatur 182
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