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Die Struktur der modernen Literatur Neue Formen und Techniken des Schreibens: Erzählprosa und Lyrik 5., erweiterte und aktualisierte Auflage 2014 (1. Aufl. 1983)
Die Struktur der modernen Literatur
Neue Formen und Techniken des Schreibens: Erzählprosa und Lyrik


5., erweiterte und aktualisierte Auflage 2014 (1. Aufl. 1983)

Mario Andreotti

Verlag Paul Haupt , UTB
EAN: 9783825240776 (ISBN: 3-8252-4077-0)
488 Seiten, paperback, 12 x 19cm, 2014, 14 Abb.

EUR 19,99
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Wer moderne Erzählungen, moderne Gedichte, etwa einen Roman von Franz Kafka oder ein Gedicht von Paul Celan, liest, ist häufig ratlos, weil ihm der Zugang zu solch künstlerisch neuartigen Texten fehlt. Hier setzt Andreottis Standardwerk an, indem es literarische Kategorien aufzeigt, mit denen sich das wirklich Neue moderner Texte adäquat beschreiben lässt. Das Buch berücksichtigt über die klassische Moderne hinaus auch die jüngsten Entwicklungen innerhalb der Post- und der Spätmoderne: von den subkulturellen Formen der Literatur (Pop, Beat, Rap, Slam Poetry) bis zur digitalen Literatur (Hypertext, Handy-Roman). Es führt abschliessend, mit Blick auf die schriftstellerische Praxis, einige zentrale Kriterien guter literarischer Texte an.

Die Struktur der modernen Literatur wendet sich, schon der leserfreundlichen Darstellung und vielen Textbeispiele wegen, an ein breites literarisch interessiertes Publikum, aber auch an Autorinnen und Autoren, die nach neuen Formen des Schreibens suchen.

Mario Andreotti, Prof. Dr., geb. 1947, studierte Germanistik, Geschichte und Didaktik des höheren Lehramtes in Zürich. 1975 Promotion über Jeremias Gotthelf. 1977 Diplom des höheren Lehramtes. Heute Hauptlehrer an der Kantonsschule St. Gallen und Lehrbeauftragter für öffentliche Vorlesungen für Sprach- und Literaturwissenschaft an der Universität St. Gallen. Daneben Referent in der Lehrerfortbildung und Leiter von Schriftstellerseminarien. Veröffentlichungen u.a.: Traditionelles und modernes Drama. Eine Darstellung auf semiotisch-strukturaler Basis. Mit einer Einführung in die Textsemiotik. Haupt/UTB 1909, 1996.
Rezension
Literatur ist für Schüler/innen nicht immer leicht zu verstehen - und wenn sie sich dann einen Zugang zu den Klassikern verschafft haben, sperrt sich moderne Literatur oftmals erneut dem Verständnis. Moderne Erzählungen (z.B. Romane von Franz Kafka) und moderne Gedichte (z.B. von Paul Celan) bedürfen eines gesonderten Zugangs. Hier hilft dieses bereits in 5., erweiterter und aktualisierter Auflage erscheinende Buch weiter, weil es literarische Kategorien aufzeigt, mit denen sich das wirklich Neue moderner Texte beschreiben lässt. Dabei helfen auch sinnvolle Gegenüberstellungen zur traditionellen Literatur und Lyrik. Hinzu kommt die beschreibung ganz aktueller Literaturformen der Postmoderne und Subkultur wie Pop, Beat, Rap, oder Slam Poetry bis hin zur digitalen Literatur (Hypertext, Handy-Roman). Zahlreiche Textbeispiele verdeutlichen die Sachverhalte anschaulich.

Jens Walter, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Pressestimmen:

«Ich habe in diesem Buch mehr gefunden, als ich gesucht habe. Mein Eindruck: ein Buch von unendlicher Brauchbarkeit.»
Martin Walser

«Es ist ein reichhaltiges Handbuch, das sich durchaus auch als Lektüre anbietet und auf anregende Weise an moderne Erzähl- und Gedichtformen heranführt.»
Sprachspiegel

«Literarisch Interessierte, die Bekanntes sowie anregend Neues (wieder) entdecken und nachschlagen möchten, werden in der «Struktur der modernen Literatur» fündig, und es besteht eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass man sich «festliest» und das Buch nicht so bald wieder aus der Hand legen wird.»
Urner Wochenblatt
Inhaltsverzeichnis
Vorwort 5
Vorwort zur fünften Auflage 8

1. „Moderne Literatur“: eine Bestimmung nach neuen, ganzheitlichen Kriterien 15

1.1 Moderne Literatur aus herkömmlicher Sicht 15
1.2 Moderne Literatur: ein neuer Zugang aus strukturaler Sicht 18
1.3 Die Gestaltung des literarischen Textes 24
1.3.1 Makro- und Mikrostruktur: Handlungs- und Bildebene im literarischen Text 24
1.3.2 Die Gestaltung der literarischen Figur 26
1.3.3 Die Gestaltung der fiktionalen Wirklichkeit 28
1.4 Die Struktur traditioneller und moderner Texte: zwei Beispiele aus der Erzählprosa 32
1.5 Gestisches Schreiben als Weg zu einem modernen Schreiben 42
1.6 Traditionelle vs moderne Literatur: eine zusammenfassende Gegenüberstellung 44
1.7 Subjekt- und Sprachkritik als epochale Vorgange: der Beginn der literarischen Moderne 47
1.7.1 Moderne Subjektkritik als Auflösung des traditionellen Subjektbegriffs 48
1.7.2 Moderne Sprachkrise und Sprachkritik 52

2. Vorläufer einer modernen Dichtung 57

3. Im Spannungsfeld von Tradition und Moderne: die Entwicklung der deutschen Literatur seit dem Naturalismus 61

4. Die geistigen Kräfte unserer Epoche: ihre Auswirkungen auf die moderne Literatur 87

4.1 Naturwissenschaften, Technik und Wirtschaft 88
4.1.1 Naturwissenschaften 89
4.1.1.1 Physik 89
4.1.1.2 Mathematik 92
4.1.2 Technik und Wirtschaft 93
4.2 Geisteswissenschaften und Kunst 95
4.2.1 Philosophie 96
4.2.2 Christliche Religion und Kirchen 111
4.2.3 Literaturwissenschaft 114
4.2.4 Zwischen Kunst und Kommerz: die Situation der Schriftsteller 115
4.2.5 Psychologie 120
4.2.6 Musik 124
4.2.7 Malerei 126

5. Die Gattungsformen in der modernen Literatur 129

5.1 Grenzen der traditionellen Gattungsbegriffe 129
5.2 Überblick über die wichtigsten traditionellen und modernen Gattungsformen 132

6. Epik: Erzählen in der modernen Prosa 135

6.1 Der Strukturwandel in der modernen Erzählprosa: ein erster Überblick 135
6.2 Allgemeines zur Erzählprosa: Merkmale epischen Erzählens 136
6.2.1 Der erzählende Text als Fiktion 137
6.2.2 Die Gestaltung des Erzählers 139
6.2.3 Der Blick vom Olymp oder der des Zeitungsboten aus der Vorstadt?: vier typische Erzählsituationen 142
6.3 Traditionelles Erzählen: der feste, persönliche Erzähler 146
6.4 Modernes Erzählen: der entpersönlichte Erzähler 150
6.4.1 Der neutrale Erzähler 151
6.4.2 Die Auflösung des festen, persönlichen Erzählers 152
6.4.2.1 Der paradoxe Erzähler 152
6.4.2.2 Erlebte Rede und innerer Monolog 153
6.4.2.3 Die Textmontage: literarische Collage und Ruckblende 157
6.4.2.4 Der Perspektivenwechsel: polyperspektivisches Erzählen 162
6.4.2.5 Der Wechsel der Fiktionsebenen: die Metalepse 166
6.4.2.6 Das epische Präsens als neue Erzählzeit: Tempuswechsel in der modernen Erzählprosa 168
6.4.2.7 Diskontinuitat als modernes Erzählprinzip 170
6.5 Postmodernes Erzählen: das Spiel mit traditionellen Mustern 172
6.5.1 Der ironisch gebrochene Erzähler 172
6.5.2 Intertextualitat und Mehrfachkodierung 175
6.6 Traditionelle Figurengestaltung: die feste Figur 178
6.7 Moderne Figurengestaltung: die gestische Figur 184
6.7.1 Drei Falle moderner, gestischer Figurengestaltung 187
6.7.1.1 Der Gestus als Grund- und Kollektivhaltung 187
6.7.1.2 Figuren als Rollenträger: der Gestuswechsel 196
6.7.1.3 Die Montage als zentrales Stilprinzip der Moderne 202
6.7.1.3.1 Die Montage der Figur als Gestusmontage 203
6.7.1.3.2 Die Montage von Figur und Erzähler 211
6.7.2 Die Reduktion der modernen Figur: der Held ohne Eigenschaften und ohne Namen 213
6.8 Traditionelle vs moderne Erzählprosa: ihre Merkmale im Überblick 218

7. Die Gattungsformen der modernen Erzählprosa 223

7.1 Die Erzählung in Tradition und Moderne 223
7.2 Struktur und Entwicklung des bürgerlichen Romans 225
7.3 Exkurs: Der bürgerliche Trivialroman und seine Rezeption in der Moderne 228
7.4 Struktur und Entwicklung der Novelle 235
7.5 Struktur und Entwicklung des modernen Romans 240
7.6 Struktur und Entwicklung der modernen Kurzgeschichte 244
7.7 Traditionelle und moderne Parabel 251
7.8 Zwei epische Sonderformen: Tagebuch und Essay in der modernen Literatur 257
7.8.1 Tagebuchartige Elemente im modernen Roman 258
7.8.2 Essayistische Elemente im modernen Roman 262

8. Lyrik: Das traditionelle Gedicht 265

8.1 Der populare Lyrikbegriff: eine notwendige Korrektur 265
8.2 „ich sag das ist ein Gedicht“: Zum Begriff und Wesen der Lyrik 269
8.3 Struktur und Entwicklung der traditionellen Lyrik 271
8.3.1 Vorindividuelle Lyrik: das Gesellschaftsgedicht 275
8.3.2 Individuelle Lyrik: das Erlebnisgedicht 277
8.3.3 Objektive Lyrik: das Dinggedicht 279

9. Moderne Lyrik als entpersönlichte Lyrik 281

9.1. Was ist ein modernes Gedicht? 281
9.2 Lyrische Formen der klassischen Moderne: ästhetisch-autonome und politische Tradition 282
9.3 Lyrische Formen der nachklassischen Moderne 285
9.3.1 Lyrik der Neuen Subjektivität: die Wiederkehr des Ich 285
9.3.2 Postmoderne Lyrik: der Rückgriff auf die Tradition 287
9.3.3 Lyrik der ‚Zweiten Moderne’: die Erneuerung des Sprachexperiments in der Transitpoesie 288
9.4 Die Entpersönlichung des lyrischen Ich im modernen Gedicht 290
9.4.1 Die Abkehr vom Ich im modernen Gedicht 291
9.4.2 Der Perspektivenwechsel im modernen Gedicht 294
9.4.2.1 Exkurs: Die Verselbständigung der Teile im modernen Gedicht 296
9.4.2.2 Exkurs: Verdinglichung des Ich und Personifikation der Dinge im modernen Gedicht 298
9.4.3 Die Montage im modernen Gedicht 301
9.4.4 Das Zitat im modernen Gedicht 310
9.4.5 Das Prinzip der Reduktion im modernen Gedicht 312
9.5 Traditionelles vs modernes Gedicht: Gegenüberstellung ihrer Hauptmerkmale 316

10. Moderne politische Lyrik als spezifisch gestische Lyrik 321

10.1 Deutsche Lyrik: Dualismus von Kunst und Politik 322
10.2 Politische Lyrik: Einheit von Kunst und Tendenz 323
10.3 Formen moderner politischer Lyrik 326
10.3.1 Brechts „Die Nachtlager“ als dialektische Lyrik 326
10.3.2 Erich Frieds „Aufhellung dunkler Punkte“ als ideologiekritische Lyrik 329
10.3.3 Peter Maiwalds „Feindbild“ und Enzensbergers „ins lesebuch fur die oberstufe“ als Agitations- und Protestlyrik 331
10.3.4 Peter Ruhmkorfs „Der Feldherr“ als parodistische Lyrik 334
10.3.5 Dieter Hoss’ „Personalabbau“ als reduzierter Text 336
10.4 Subkultur und Avantgarde: Pop, Social Beat, Rap, Slam Poetry 337
10.4.1 Die Pop- und Beat-Lyrik 338
10.4.2 Was die Mikrofone halten: Hip-Hop, Rap, Beatboxing und Slam Poetry 341
10.5 Die moderne Ballade als Antiballade 347
10.5.1 Die Struktur der traditionellen Ballade 348
10.5.2 Die Struktur der modernen Ballade 350

11. Experimentelle Literatur und konkrete Poesie 357

11.1 Die literarische Collage: Abkehr vom geschlossenen Kunstwerk 358
11.1.1 Das dadaistische Montagegedicht 358
11.1.2 Von der Montage zur Textcollage 362
11.2 Die konkrete Poesie: Sprache als autonomes Spielmaterial 364
11.2.1 Was ist konkrete Poesie? 365
11.2.2 Figurengedicht und konkrete Poesie 367
11.2.3 Akustische Poesie: Laut- und Sprechgedichte 369
11.2.4 Visuelle Poesie: Ideogramm, Typogramm, Piktogramm und Text/Bild-Collage 374
11.3 Das Sprachexperiment: Sprache als eigenständige Realität 378
11.4 Digitale Literatur: Das Verschwinden des Autors im Netz 381
11.5 Das Handy als Versuchslabor: Literatur für mobile Geräte 386

12. Alles Technik oder was? Einige Kriterien guter literarischer Texte 389

Arbeitsvorschläge zu den Kapiteln 1 – 12 395
Anmerkungen 407
Glossar zu literarischen, linguistischen und philosophischen Grundbegriffen 414
Namenregister 481