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    | Die Verzauberung der Welt Eine Kulturgeschichte des Christentums 
 
 
 Jörg Lauster
 Verlag C. H. Beck oHG
 EAN: 9783406666643 (ISBN: 3-406-66664-7)
 734 Seiten, Festeinband mit Schutzumschlag, 17 x 24cm, 2014, mit 89 Abbildungen davon 25 in Farbe. In Leinen
 
EUR 34,00alle Angaben ohne Gewähr
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Umschlagtext Die christliche Kultur ist der Schlüssel zum Verständnis des Abendlands. Jörg Lauster zeigt, wie sie seit der Antike nicht nur die Künste, sondern auch das Zusammenleben, Wirtschaften und Herrschen vor allem in Europa zutiefst geprägt hat. Dabei gelingt es ihm meisterhaft, entlang klug ausgewählter Beispiele einen großen erzählerischen Bogen vom Urchristentum bis heute zu spannen.
 Die tragenden Grundüberzeugungen des Christentums sind nicht allein in seinen klassischen Lehren, Riten und Institutionen zu finden, sondern auch in Musik, Kunst, Architektur und Literatur. Ein gregorianischer Choral kann wie eine Kantate Bachs etwas von der Harmonie des Universums zum Klingen bringen, eine gotische Kathedrale göttliche Erhabenheit einflößen, ein Bild oder eine Skulptur Michelangelos die Pracht der Welt als göttliche Schöpfung feiern, ein Gemälde Caspar David Friedrichs das unfassbare Geheimnis des Daseins versinnbildlichen und ein Roman Leo Tolstois die sittliche Kraft des Christentums deutlich machen. Jörg Lauster ruft in seiner fulminanten Darstellung die Glanzpunkte christlicher Kunst in Erinnerung, geht heute fremd gewordenen Formen nach und öffnet die Augen für den oft verborgenen Sinn christlicher Kultur.
 
 Jörg Lauster, geb. 1966, ist Professor für Systematische Theologie und Religionsphilosophie an der Philipps-Universität Marburg und hat Gastprofessuren in Venedig und Rom inne. Er forscht seit mehr als zehn Jahren über die Kultur- und Sinngeschichte des Christentums.
 
 Rezension Dies ist keine Kirchengeschichte, dies ist auch keine Christentumsgeschichte, dies ist eine Kulturgeschichte des Christentums, d.h. hier zeigt der Autor, welche Auswirkungen zweitausend Jahre gelebter christlicher Glauben auf das Zusammenleben, Wirtschaften und Herrschen der Menschen in Europa gehabt hat insbesondere im Hinblick auf Musik, Kunst, Architektur und Literatur, - dabei dominieren die Glanzpunkte christlicher Kunst. Die christliche Kultur wird so zum Schlüssel zum Verständnis des Abendlands. Das Christentum hat seit der Antike nicht nur die Künste, sondern auch das Zusammenleben, Wirtschaften und Herrschen vor allem in Europa zutiefst geprägt und so die Welt immer mehr mit seinem Ausblick auf eine göttliche Dimension «verzaubert», bis jeder Winkel der Kultur —und selbst der Krieg — christianisiert war. Mit der Aufklärung setzte eine schrittweise Entzauberung ein, aber gerade mittels Kunst, Musik, Architektur und Literatur, die auch das Gefühl ansprechen, hat sich das Christentum seit der Romantik verwandelt und prägt die Kultur auch noch nach Nietzsches berühmtem Satz vom Tod Gottes.
 Oliver Neumann, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo Pressestimmen:
 „Ein intellektuelles Vergnügen.“
 Bernhard Lang, Frankfurter Allgemeine Zeitung, November 2014
 
 „Jörg Lauster verknüpft viele kleine Geschichten aus zweitausend Jahren gelebten christlichen Glaubens zu einer grandiosen Erzählung der immer neuen Wandlungskraft einer Religion“
 Friedrich Wilhelm Graf, Neue Zürcher Zeitung, Oktober 2014
 
 
Inhaltsverzeichnis EinleitungDIE VERZAUBERUNG DER WELT 13
 
 Erstes Kapitel
 DAS GEHEIMNIS DES ANFANGS 19
 
 1. Das Rätsel der Person Jesu 19
 2. Der Jesus der Evangelien 21
 Im Schatten der Weltgeschichte 21 – Der nahe Gott 24 – Der Wundertäter 27 – Eine neue Ethik 27 – Die Maßlosigkeit Jesu 29 – Das Ende als Anfang 30
 3. Jesus und das Christentum 34
 
 Zweites Kapitel
 EINE NEUE RELIGION ENTSTEHT 37
 
 1. Vom Werden des Christentums 38
 Der Traum der Urgemeinde 40 – Prototyp einer christlichen Existenz: Paulus 43 – Die Krisen des frühen Christentums 48
 2. Die Säulen des Christentums 56
 Das Werden einer Kirche 56 – Glauben und Denken 60 – Die Erfindung der Bibel 62 – Gottesdienst und Sakrament 72
 3. Das frühe Christentum als Kulturrevolution 76
 4. Warum hat das Christentum in der Antike überlebt? 84
 
 Drittes Kapitel
 DIE MACHT DER SIEGER 91
 
 1. Die konstantinische Wende 91
 2. Eine neue Ordnung der Welt 96
 Die Macht der Sinne: Kirchenbau 97 – Die Macht der Augen: Das Christusporträt 105 – Die Macht der Welt: Krieg, Geld und Sexualität 110 – Die Intoleranz der Sieger: Bildungskriege gegen das Heidentum 111
 3. Glanz und Fluch des Dogmas: Streit um Christus 115
 Dreieinigkeit: Die Grenzen des Verstandes 117 – Zwei Naturen und viel Hass 120
 4. Weltuntergang in Rom, Weltübergang in Konstantinopel 124
 
 Viertes Kapitel
 BLÜHENDE FINSTERNIS. DIE CHRISTIANISIERUNG EUROPAS 129
 
 1. Die Rückkehr der Wälder und die blonde Bestie 130
 Auf bruch und Dezivilisierung 130 – Gotische Träume in Ravenna und Toledo 132
 2. Die Geburt neuer Imperien 137
 Die Anfänge des fränkischen Großreichs 137 – Byzantiner, Assyrer und Muslime 139
 3. Das Kloster als Wiege des Abendlands 142
 Von Ägypten in den Westen 142 – Benedikt von Nursia 147 – Die Geburt Europas aus dem Geist des Klosters 150
 4. Licht aus dem Westen 153
 Die Mission der Angelsachsen 153 – Vom Handwerk eines Missionars: Bonifatius 155
 5. Die karolingische Renaissance 158
 Christianisierung und Gewalt 160 – Das Heilige im Buch 161 – Die Schönheit des Imperiums: Kulturpolitik als Auftrag Gottes 164
 
 Fünftes Kapitel
 DER AUFSTIEG DES ABENDLANDES 171
 
 1. Christliche Weltherrschaft: Das Papsttum 174
 Von Petrus zum Primatsanspruch des römischen Bischofs 174 – Gregor der Große als Musterpapst und Seelenführer 176 – Machtkampf zwischen Kaiser und Papst 178 – Der elende Mensch und der Stellvertreter Christi 180
 2. Kultur der Gewalt I: Die Kreuzzüge 184
 Natürliche, gerechte und heilige Kriege 184 – Kleine Geschichte der Kreuzzüge 186 – Warum gab es die Kreuzzüge? 190
 3. Kultur der Gewalt II: Ketzerverfolgung und Inquisition 193
 Reinheit und Protest: Die Katharer 193 – Verlorene Unschuld: Scheiterhaufen für die Ketzer 195 – Grausame Vernunft: Die Inquisition 200
 4. Ein heiliger Mensch: Franziskus von Assisi 205
 Die Vita eines Heiligen 205 – Der franziskanische Geist 209 – Die Welt als Schauplatz göttlicher Güte 210
 5. Die Ordnung des Wissens: Die Universität 212
 Glaube, der nach Einsicht sucht 213 – Aristoteles und das Morgenland 216 – Die Ritter des Denkens 218 – Kathedralen des Denkens 224
 6. Gottesdienst der Steine: Die Kathedralen 230
 7. Himmel und Hölle: Dantes Göttliche Komödie 238
 «Nel mezzo del cammin di nostra vita» 239 – Sinnuniversum und Vorstellungskraft 240
 
 Sechstes Kapitel
 WIEDERGEBURTEN: DAS CHRISTENTUM DER RENAISSANCE 245
 
 1. Neue Lebensgefühle 245
 Petrarca und das nachdenkende Ich 246 – Panoptikum der Renaissancekultur 250 – Heidnisches und Christliches 253 – Christlicher Kulturplatonismus in Florenz 256
 2. Die Macht der Bilder 260
 Giotto und die sichtbare Präsenz der Heilsgeschichte 263 – Botticelli und die Erlösung durch Schönheit 269
 3. Religion im Auge des Betrachters: Raffael 272
 4. Die Religion Michelangelos 276
 Anfang und Ende: Pietà 277 – Ruhm und Ehre: Die Sixtinische Kapelle 281 – Kraft und Gnade: Christus, der Auferstandene und der Weltenrichter 288
 
 Siebtes Kapitel
 «ALLES FLIESST»: DIE REFORMATIONEN DES CHRISTENTUMS 295
 
 1. Reformation und Reformationen 295
 2. Martin Luther: Ein Mönch wird zum Revolutionär 297
 3. «Die ich rief, die Geister»: Radikale Reformation 302
 Von Unruhestiftern und Schwärmern 302 – Von Täufern und Bauern 304
 4. Die humanistische Reformation 307
 Fürst der Gelehrsamkeit: Erasmus von Rotterdam 307 – Lehrer Deutschlands: Philipp Melanchthon 311
 5. Die Zweite Reformation: Zwingli und Calvin 314
 Zwingli und die Reformation in Zürich 314 – Calvin und die Reformation in Genf 316
 6. Die Fürstenreformation und Europa 319
 Unterstützer der Reformation 320 – Reformation als europäisches Ereignis 322
 7. Die katholische Reformation 325
 8. Ein depressiver Kaiser und gelehrte Pfarrer: Die Kulturfolgen der Reformation 329
 
 Achtes Kapitel
 DIE WUCHT DES BAROCK 335
 
 1. Gott und die Welt: Europas Auf bruch 336
 Christliche Seefahrt 337 – Kolonialismus und Mission 340 – Die Eroberung Lateinamerikas 344 – Die Macht des Gewissens und edle Christen 347 – Konquistadoren, Waldläufer und die Träume der Puritaner 351
 2. Entfesselte Christentümer 359
 Der Dreißigjährige Krieg 359 – Wie lässt sich Religion zähmen? 361 – Theologie und Frömmigkeit im 17. Jahrhundert 363
 3. Von Teufeln und Hexen 365
 4. Rausch der Sinne: Die Barockkultur des Auges 371
 Symbol der Kirche: Die Peterskirche 372 – Weltwiderstand durch Bilder: Barockkunst 377 – Der protestantische Barock und Rembrandt 380
 5. Harmonie des Universums: Die Barockkultur des Ohres 386
 Wege zur Vollkommenheit 386 – Das evangelische Kirchenlied und die Kirchenmusik 88 – Kleine Geschichte der Barockmusik 391 – Soli Deo Gloria: Johann Sebastian Bach 393
 
 Neuntes Kapitel
 DAS LICHT DER AUFKLÄRUNG UND DAS CHRISTENTUM 401
 
 1. Fromme Modernisierer: Die Pietisten 403
 2. Die Kraft der Vernunft 407
 Bücher, Blitzableiter und Kapitalisten 407 – Vom Nutzen und Nachteil des Christentums: Rousseau und Kant 410 – Bibelkritiker und Pelzmützen: Christliche Aufklärer 420 – Religionskritik und Atheismus 425 – Christentum zwischen Absolutismus und Staatsauf klärung 429
 3. Die Erfindung des Romans aus dem Geist der Puritaner 435
 Pilgrim’s Progress 436 – Robinson Crusoe 439
 
 Zehntes Kapitel
 DIE METAMORPHOSE DES CHRISTENTUMS IN DER SATTELZEIT 445
 
 1. Gott in Frankreich: Der große Umbruch 445
 Das Christentum und die Französische Revolution 446 – Der Blitzeinschlag: Entchristianisierung 450 – Im Dienst des Staates: Napoleons Neuordnung 455
 2. Säkularisation: Eine alte Welt stirbt 458
 3. Das Christentum der Dichter und Denker 463
 Gottes Plan begreifen: Der deutsche Idealismus 465 – «Dem Gemeinen einen hohen Sinn geben»: Romantik als geistige Tat 472 – Wiederverzauberung der Welt: Novalis 474 – Sinn und Geschmack für das Universum: Schleiermacher
 476 – Religion als Kunst und Musik: Wackenroder 479
 4. Romantische Transformationen 483
 Mondnacht: Die poetische Verwandlung des Christentums 483 – Das Geheimnis der Welt im Bild: Caspar David Friedrich 487
 5. Goethes Weltfrömmigkeit 494
 
 Elftes Kapitel
 DAS VERVIELFÄLTIGTE CHRISTENTUM IM 19. UND 20. JAHRHUNDERT 501
 
 1. Säkularisierung als Vervielfältigung religiöser Haltungen 502
 2. Konterrevolution: Erweckung, Konfessionalismus und Fundamentalismus 504
 3. Katholische Abwehrkämpfe 509
 Volksfrömmigkeit und Maria 511 – Kulturkämpfe: Die katholische Kirche und der Staat 516 – Unfehlbarbarkeit und Antimodernismus 521
 4. Kulturprotestantismus 526
 Religion und Wissenschaft: «Religiöses Interesse und wissenschaftlicher Geist» 527 – Gottvertrauen und Fortschritt 528
 5. Bürgerliche Religion ohne Gott 530
 Erlösung durch Weltverneinung: Arthur Schopenhauer 531 – Fortschritt durch Tat und Kultur: David Friedrich Strauß 534
 6. Kampf gegen den Gott des Christentums 537
 Atheismus und Traurigkeit: Jean Pauls «Rede des toten Christus» 537 – Religion als Projektion und Selbsttäuschung: Feuerbach und Marx 538 – Hass, Spott und Analyse: Nietzsche und Freud 542
 7. Das Glück auf Erden 545
 Landnahme, Imperialismus und Mission 545 – Little Lady and Big War: Die Antisklavereibewegung 549 – Soziale Fragen 554
 8. Gott und die Natur 556
 Weltbilder ohne Gott 557 – Charles Darwins Suche nach dem Plan der Natur 559 – Die Physiker und die letzten großen Fragen 565 – Gott in der Natur begegnen 569
 9. Die religiöse Verwandlung der Kultur 572
 Mozarts Geheimnis und die Erlösung durch Musik 572 – Vom Unendlichen zum Banalen: Kunst 579 – Stillose Moderne? Die Schwierigkeit, Kirchen zu bauen 583 – Die Suche nach Gott in der Literatur des 19. Jahrhunderts 589
 10. Die Misere des kurzen 20. Jahrhunderts 599
 Der gefühlte Untergang des Abendlands und die Hoffnung auf das Neue 600 – Christenverfolgung und der Pfahl im Fleische des Christentums 603 – Radikalisierung und Entkolonialisierung: Signaturen des Nachkriegschristentums 610
 
 Ausblick
 NOTHING IS EVER LOST 615
 
 ANHANG
 
 Dank 621
 Anmerkungen 623
 Literatur 681
 Bildnachweis 725
 Personenregister 727
 
        
        
        
        
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