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Das Johannesevangelium
Ein Arbeitsbuch zu innovativen Forschungsperspektiven
Klaus Scholtissek
Narr
EAN: 9783825264093 (ISBN: 3-8252-6409-2)
312 Seiten, paperback, 15 x 22cm, Juni, 2025
EUR 29,90 alle Angaben ohne Gewähr
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Umschlagtext
Die Johannesforschung der letzten drei bis vier Jahrzehnte ist von weitreichenden Um- und Neuaufbrüchen geprägt. Herkömmliche Forschungspositionen, die über Jahrzehnte galten, werden nachhaltig infrage gestellt. Dieses Buch zum Johannesevangelium zeigt die wesentlichen Entwicklungslinien der jüngeren Johannesforschung auf, die sich von vielen älteren Annahmen getrennt hat. Das noch nicht ausgeschöpfte Potential dieser Textinterpretationen wird an exemplarischen Textauslegungen mit neuen Impulsen zum Weiterarbeiten veranschaulicht.
Die Ausführungen sind sprachlich und didaktisch so gestaltet, dass Studierende, Theolog:innen sowie interessierte Einsteiger:innen schnelle Zugänge finden können zur Botschaft des Johannesevangeliums, die unversehens in den Bann zu schlagen weiß.
Prof. Dr. Klaus Scholtissek ist Geschäftsführer der Diakoniestiftung Weimar Bad Lobenstein und Privatdozent für Neues Testament an der Friedrich-Schiller-Universität Jena.
Rezension
Das Johannesevangelium mit seiner eigenartig philosophischen Sprache ("Am Anfang war das Wort und das Wort warr bei Gott und Gott war das Wort"), seinem merkwürdigen religionsgeschichtlichen Hintergrund (in Auseinandersetzung mit gnostische und jüdischer Tradition) und seinem heftigen Dualismus bedarf in besonderer Weise einer wissenschaftlichen Erläuterung; aber die Johannesforschung der letzten drei bis vier Jahrzehnte ist von weitreichenden Um- und Neuaufbrüchen geprägt. Herkömmliche Forschungspositionen, die über Jahrzehnte galten, werden nachhaltig infrage gestellt. Dieses Buch zum Johannesevangelium zeigt die wesentlichen Entwicklungslinien der jüngeren Johannesforschung auf, die sich von vielen älteren Annahmen getrennt hat. Mit seinem gänzlich neuen Ansatz am Übergang zum 2. Jhdt. spielt das Joh in der Religionspädagogik zwar nicht die Rolle, die die Synoptiker spielen, gleichwohl aber ist es als viertes Evangelium neben den Synoptikern bedeutsam, aber wegen der theologischen Konzeptionierung und des umstrittenen religionsgeschichtlichen Hintergrunds auch schwieriger zu verstehen. Und auch didaktisch sperren sich die langen Einheiten des Joh viel stärker gegen eine unterrichtliche Verwendung als die kurzen synoptischen Perikopen.
Dieter Bach, lehrerbibliothek.de
Inhaltsverzeichnis
Vorwort
1 Hinführung
2 Das Johannesevangelium im frühen Christentum
2.1 Interkulturelle Kompetenz statt religions- bzw. geistesgeschichtliche Randstellung
2.2 Intensive Theologie statt Isolierung des Johannesevangeliums im Neuen Testament
2.3 Die Aufnahme der synoptischen Evangelien im Johannesevangelium
2.4 Das Johannesevangelium, die Johannesbriefe und die Johannesoffenbarung im frühen Christentum
3 Der Johannesprolog als Tür in die Sinnwelt des Johannesevangeliums
3.1 Testbeobachtungen und Gedankengang
3.2 Verschlüsselung, Entschlüsselung und Neuverschlüsselung
3.3 Lektüregewinn: Vom Prolog zum Evangelium und zurück
4 Die Sprachwelt des Johannesevangeliums erkunden
4.1 Textkohärenz statt Textbrüche
4.1.1 Textbrüche im Johannesevangelium?
4.1.2 Die literarische und theologische Unterschätzung des Evangelisten
4.2 Wiederholungen, Variationen, Ausweitungen und Entfaltungen
4.3 Ironie und Rollenwechsel
4.4 Bildwelten und Sinnbilder im Johannesevangelium
4.5 Die johanneische Sehweise und Wahrnehmungslehre
4.6 Fortschreibungen, Umschreibungen, voraus- und zurückgreifendes Lesen
4.7 Die Erzählwelt des Johannesevangeliums
4.8 Handlung und Erzählgerüst im Johannesevangelium
4.9 Begegnungsgeschichten und Personenprofile
4.9.1 Begegnungsgeschichten
4.9.2 Personenprofile
4.10 Verschmelzung der Zeiten und Zeitsouveränität Jesu
4.10.1 Verschmelzung der Zeiten
4.10.2 Zeitsouveränität Jesu
4.11 Neurahmungen und literarische Freiheit
4.11.1 Neurahmungen (Refraiming)
4.11.2 Literarische Freiheit (Genre Bending)
4.11.3 Beispiel Abschiedsrede
5 Die Denkwelt des Johannesevangeliums nachzeichnen
5.1 Schöpfung, beständiges Schöpfungshandeln und Neuschöpfung
5.2 Die Geschöpflichkeit der Menschen: Beziehungen und Teilhabe
5.3 Israel und Israels Heilige Schrift
5.3.1 Die Auslegung der Schriften Israels im Johannesevangelium
5.3.2 Antijudaismus im Johannesevangelium?
5.3.3 Leserführung in den johanneischen Konfliktszenen
5.3.4 Das Johannesevangelium und die rabbinische Literatur
5.3.5 Der Schrifttheologe Johannes
5.3.6 Der jüdische Festkalender im Johannesevangelium
5.4 Der gewaltsame Tod Jesu - Katastrophe oder Segen?
5.5 Gottes- und Christusbild im Johannesevangelium
5.6 Die Wegführung des Geistes im Licht des Osterglaubens
5.7 Heilszeit: Gegenwart und Zukunft
5.7.1 Uneingeschränkte Gegenwart des endzeitlichen Heils?
5.7.2 Heilszeit: Schon-Jetzt und Noch-Nicht
Exkurs: Ein Blick in die Forschungsgeschichte
5.7.3 Jesus Christus im Geheimnis Gottes vor aller Zeit
5.8 Wege zum Glauben und Wege im Glauben
5.9 In ihm sein und bleiben: Die Sprache der Beziehungen und der Teilhabe
Exkurs: Die biblische Grundlage für die johanneische Sprache der Beziehungen und der Teilhabe
5.10 Gemeinde im Johannesevangelium
5.11 Handeln in der Nachfolge Jesu
5.12 Diakonie johanneisch
5.12.1 „Dienen“ und „Diener“ im Johannesevangelium
5.12.2 Diakonisches Handeln und die sieben „Zeichen“ Jesu
5.12.3 Die Fußwaschungserzählung als johanneische Ikone des Lebens- und Todesdienstes Jesu
5.12.4 Diakonie im Johannesevangelium
6 Zusammenfassung: Die literarische und theologische Kunst des Evangelisten
6.1 Das Johannesevangelium im frühen Christentum
6.2 Die virtuose Sprachwelt des Johannesevangeliums
6.3 Die virtuose Denkwelt des Johannesevangeliums
7 Die Gegenwartsbedeutung des Johannesevangeliums: Einladung zum Glauben und Handeln in österlicher Gemeinde
Ausgewählte Literatur zum Johannesevangelium
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2 Monographien, Sammelbände
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