lehrerbibliothek.deDatenschutzerklärung
Bewegungsspaß mit Wirkung! Erfahrungen und Perspektiven der psychomotorischen Förderung  Unter Mitarbeit von: Hartmut Hoster, Rudolf Lensing-Conrady, Una Röhr-Sendlmeier, Dieter Schmidt, Birgit Hahnemann, Johannes Berger und Hans Jürgen Beins
Bewegungsspaß mit Wirkung!
Erfahrungen und Perspektiven der psychomotorischen Förderung


Unter Mitarbeit von: Hartmut Hoster, Rudolf Lensing-Conrady, Una Röhr-Sendlmeier, Dieter Schmidt, Birgit Hahnemann, Johannes Berger und Hans Jürgen Beins

Förderverein Psychomotorik Bonn e.V.

Verlag Modernes Lernen
EAN: 9783861453208 (ISBN: 3-86145-320-7)
160 Seiten, paperback, 16 x 23cm, 2010, farbige Abb., Klappenbroschur

EUR 18,80
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Wirksamkeit und Spaß gehören in der Psychomotorik zusammen. Diese Grundüberzeugung der PsychomotorikerInnen und ihre ausstrahlende Wirkung liefert eine Begründung für den Psychomotorikboom der vergangenen zwanzig Jahre. Aber wie lässt sich belegen, dass der Bewegungsspaß, den die Psychomotorik den kleinen und großen Menschen bereitet, positiv und nachhaltig wirksam ist?



Dieses Buch entstand vor dem Hintergrund des 25-jährigen Jubiläums des Fördervereins Psychomotorik Bonn e.V. Nach dem Schema „gestern – heute – morgen“ werden die reichhaltigen Erfahrungen genutzt, um innezuhalten, Vergangenheit wie Gegenwart zu analysieren und die Zukunft zu entwerfen. Mit diesem Buch möchte der Förderverein einen Beitrag leisten, die Psychomotorik und deren Umsetzung zu unterstützen, zu verbreitern und zu verbreiten.
Rezension
Zunächst erlaubt eine knappe, von Kommentaren zur Organisationsentwicklung begleitete Darstellung verschiedener Praxisfelder einen Einblick in den Hintergrund, den Zusammenhang und die Umsetzung psychomotorischer Angebote. Von den bereitgestellten Erfahrungen und dem angesammelten Know-How können alle profitieren, die Psychomotorik in ihre jeweiligen Arbeitsbereiche stärker einbringen wollen. - Was bewirkt Psychomotorik eigentlich? Im zweiten Teil des Buches finden Eltern, Erzieher, Lehrerinnen, Therapeuten und ÄrztInnen Argumente für die Anwendung der Psychomotorik: eine Zusammenschau von wissenschaftlich fundierten Wirksamkeitsstudien psychomotorischer Praxis. Zur Verdeutlichung des Aussagegehaltes für die nicht so empiriefesten Praktiker hat die Entwicklungspsychologin Prof. Dr. Röhr-Sendlmeier ihre Ausführungen mit klaren Kernaussagen versehen, die als Marginalien in die Texte eingefügt sind. - Wer Psychomotorik nicht als „reine Lehre“, sondern als lernendes System versteht, wird ständig auf der Suche sein, das Konzept zu vervollständigen, es auf gesellschaftliche Veränderungen oder psychosoziale Entwicklungen einzustellen, die Praxistauglichkeit und Wirksamkeit weiter zu erhöhen, neue und/oder zusätzliche Anwendungsfelder zu suchen. Hier geht es um Hinweise auf zukünftig pädagogisch und wirtschaftlich sinnvolle Anwendungsfelder der Psychomotorik. In diesem Rahmen werden vier der Bereiche vorgestellt, in denen die Psychomotorik über den derzeitigen Stand hinauswirken kann. Dabei handelt es sich um
- eine Auseinandersetzung mit dem „Malort“ nach Arno Stern als Beispiel für die Erweiterung des psychomotorischen Handlungskonzeptes.
- den Versuch, Natur stärker als Lernfeld der Psychomotorik einzubeziehen. Dies dient als ein Beispiel für die Erweiterung des Handlungsumfeldes.
- ein psychomotorisches Theorie-Praxis-Modell (GGT) für Seniorinnen und Senioren als ein Beispiel für die Erweiterung der Zielgruppenperspektive.
- die Darstellung des Prozesses der Zertifizierung „psychomotorische Kindertagesstätte“ als ein Beispiel für die Initiative der Qualitätsentwicklung im gesellschaftlichen Umfeld.

Oliver Neumann, lehrerbibliothek.de
Inhaltsverzeichnis
Vorwort 7
Einleitung 8

1. Psychomotorik – Bewegungsspaß mit Wirkung 9

2. Retrospektive
Der Förderverein Psychomotorik Bonn e.V. als Modell einer gemeindenahen Umsetzung der Psychomotorik 19


2.1 Die Grundlage: Das Team 19
2.2 Ausgangspunkt: Ein wohnortnahes Praxisangebot für Kinder 21
2.3 Die Rheinische Akademie im Förderverein Psychomotorik Bonn – Erwachsenenbildung in Sachen Psychomotorik 25
2.4 Das Förderzentrum E. J. Kiphard – Rheinische Modelleinrichtung für Psychomotorik 28
2.5 Die Förder- und Beratungsstelle Bonn-Süd (FöBS) 33
2.6 Der psychomotorische Kindergarten 35
2.7 Institut für angewandte Bewegungsforschung (IaB) – Wissenschaft mit Praxisnähe 40
2.8 Beratungsstelle für Kindesentwicklung 43
2.9 Psychomotorische Raumentwicklung und -gestaltung (Praegung©) 45
2.10 Gründung der Stiftung E.J.Kiphard – Stiftung für Psychomotorik 47
2.11 Aus der Praxis für die Praxis –
Weiterentwicklung des Psychomotorikkonzeptes 52
2.12 Ausblick 60

3. Prospektive
Wie Bewegungserfahrungen die Entwicklung fördern – Wirksamkeitsnachweise aus der empirischen Forschung
(Una Röhr-Sendlmeier) 63


3.1 Bewegung und Gesundheit bei Kindern und Jugendlichen heute 63
3.2 Effekte psychomotorischer Förderung 65
3.2.1 Psychomotorische Förderung und motorischer Status 68
3.2.2 Psychomotorische Förderung und motorische Kreativität 73
3.3 Bewegung und Entwicklung des Selbstkonzepts bei Schulkindern 82
3.3.1 Designs und Stichproben 82
3.3.2 Ergebnisse und Diskussion 85
3.4 Psychomotorische Förderung und kognitive Leistungsentwicklung 92
3.5 Eine Bilanz der Effekte für das Kindesalter 94
3.6 Bewegung und psychologische Faktoren im Erwachsenenalter 96
3.7 Gesundheitsprophylaxe durch Psychomotorik im höheren Erwachsenenalter 99
3.8 Fazit 105

4. Perspektive
Ausgewählte Zukunftsfelder psychomotorischer Aktivitäten 113


4.1 Erweiterung des Psychomotorikkonzeptes durch die Aufnahme benachbarter Theorie-Praxisgebäude
am Beispiel des Malortes nach Arno Stern 114
4.1.1 Zum Begriff „Malort“ 114
4.1.2 Parallelen von Psychomotorik und Malspiel 116
4.1.3 Unterschiedliche Positionen 116
4.1.4 Zum Prozess der Adaption des Malort-Konzeptes 117
4.2 Naturerfahrung in der Psychomotorik 119
4.2.1 Natur als Lernfeld 119
4.2.2 Psychomotorik in der Natur – bestehende Erfahrungsfelder 120
4.2.3 Konsequenz für die Psychomotorik: Projekte zur Verstärkung des Naturbezugs 129
4.3 Ganzheitliches Gehirntraining (GGT) für Senioren – ein Beispiel für die Psychomotorik im höheren
Erwachsenenalter 137
4.4 Qualitätsentwicklung in pädagogischen Einrichtungen Zertifizierung von Kindertagesstätten 150
4.4.1 Psychomotorik als Grundgedanke der frühen Förderung in der Kindertagesstätte 151
4.4.2 Erwartungsprofile 151
4.4.3 Bewertung 154
4.4.4 Anerkennungsverfahren 155

Anhang 159
Buchveröffentlichungen von MitarbeiterInnen des Fördervereins Psychomotorik Bonn e.V. 159
Bildnachweis 160


Leseprobe:

Vorwort
„Was ist eigentlich Psychomotorik?“
Seit meiner 20-jährigen Mitarbeit im Förderverein
Psychomotorik e.V. Bonn versuche ich diese
Frage mit wechselnden Beispielen konkret zu
beantworten.
Und nun habe ich ein neues, ein selbst erlebtes,
vielleicht das überzeugendste Beispiel.
Jana, gerade acht Monate alt, sitzt neben mir in
ihrem Stühlchen „mit Balkontisch“ am Frühstückstisch.
Ich lege meine Hand auf ihren Tisch. Sie
schaut mich länger an.
Dann legt sie ihre Hand auf meine – ich meine
andere Hand langsam auf ihre.
Jana vollendet das Spiel. Vier Hände bilden einen
kleinen Turm, den wir langsam wieder vergnügt
„abbauen“. Ich frühstücke weiter. Und nun kommt
das für uns alle in der Tischrunde überraschende
Ereignis. Mit einem deutlich vernehmbaren „da“
legt sie ihre Hand für eine weitere Spielrunde auf
ihren Tisch, den Blick auf mich gerichtet.
Der Bewegungsspaß mit Wirkung hat begonnen.
Liebe Leserin, lieber Leser, lassen Sie sich anstecken!
Hartmut Hoster