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Wortwechsel Zehn philosophische Dialoge
Wortwechsel
Zehn philosophische Dialoge




Andreas Dorschel

Meiner Hamburg
EAN: 9783787340521 (ISBN: 3-7873-4052-1)
234 Seiten, paperback, 13 x 21cm, Oktober, 2021

EUR 24,90
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Form und Genre sind in der Philosophie den Gedanken nicht äußerlich und kleiden sie nicht lediglich ein, sondern eröffnen je eigene Erkenntnismöglichkeiten. In der Philosophie der Gegenwart bleiben jedoch die Möglichkeiten, die das Genre Dialog eröffnet, weitgehend ungenutzt. Jeder der Dialoge in diesem Buch spielt in einer historischen Situation der Neuzeit, vom 16. bis zum frühen 21. Jahrhundert, und an einem bestimmten Ort, von Walden, Massachusetts, bis Wien, von Florenz bis zur Halbinsel Wittow auf Rügen. Es begegnen sich etwa Mary Wollstonecraft und der Graf von Schlabrendorf während der französischen Revolution, Naphta und Settembrini in Wien, Emil Jannings und Natalia Sedowa in Erfurt. Die Dialoge werden zu Wortwechseln nicht nur in dem Sinne, dass die Rede zwischen mehreren Personen wechselt, sondern auch insofern, als die Worte selbst sich umfärben, ihre Bedeutung in Fluss gerät. Das Gespräch entzieht die Begriffe, um die es geht, dem abstrakten Raum reiner Theorie.
Rezension
Der Dialog hat in der Geschichte der Philosophie eine lange Tradition. Vor allem in der Antike war er als Methode eine besondere Form des Philosophierens. So ist nicht nur Platons Philosophie überwiegend in Dialogen verfasst, sondern auch Aristoteles schrieb Dialoge (die leider verloren gegangen sind) und auch von Cicero und Augustinus sind Dialoge überliefert. Andreas Dorschel, Professor für Ästhetik, greift diese besondere Form des Philosophierens wieder auf und legt zehn philosophische Dialoge zu unterschiedlichen Themen vor. In diesen werden - ganz klassisch - vor allem Begriffe hinterfragt wie Denken, Vernunft, Vorurteil, Lust, Schönheit u.a.m. Man erkennt deutlich, dass vor allem der Sokratische Dialog bei der Abfassung Pate stand.
Dorschel wagt ein spannendes philosophisch-literarisches Experiment, wobei es gerade auch im Zeitalter des "Fakes" sicher notwendig ist, zu hinterfragen, vor allem, wenn es sich um vermeintlich "sicheres" Wissen handelt. Da Begriffe eine zentrale Grundlage des Denkens sind, ist hier ein solches Vorgehen in besonderer Weise wichtig. Man kann durchaus sagen, dass Dorschels Experiment, den Dialog als Methode des Philosophierens in die Gegenwart zu führen, gelingt. Man kann sich ebenso vorstellen, dass ausgewählte Dialoge auch im Unterricht (Religion, Philosophie, Latein) gelesen werden (vielleicht auch im Vergleich zum antiken Dialog), um die kritische Arbeit am Begriff, die "Arbeit am Logos", (wieder) zu erlernen und eigene Vorstellungen von Begriffen zu hinterfragen. Ein Lob geht auch an den Felix Meiner Verlag, der den Mut hat, dieses spannende Experiment zu begleiten! Vielleicht handelt es sich bei Dorschels Dialogsammlung "Wortwechsel" um einen künftigen Klassiker!

S. Düfel, Lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Dieses Buch enthält zehn fiktive Gespräche, in denen maßgebliche Begriffe der Erkenntnistheorie, Ethik und Ästhetik wie Denken, Charakter oder Schönheit dialogisch entwickelt werden. Andreas Dorschel entwirft zudem in knapper Form eine Philosophie des philosophischen Dialogs.
Inhaltsverzeichnis
Vorwort: Laut denken 7
Denken. Livre de Prudence · Gespräch in Padua 23
Vernunft. On le forcera · Gespräch in Paris 39
Mythos. Arkona · Gespräch auf Rügen 57
Vorurteil Ratten · Gespräch in Wien 73
Einbildungskraft. Aufgerissene Augen · Gespräch in Liverpool 91
Charakter. Wolframus · Gespräch in Erfurt 105
Form. Katzengold · Gespräch in Walden 127
Lust. Anguilla · Gespräch in Lyon 145
Schönheit. Venere d’Urbino · Gespräch in Florenz 179
Spiel. Di yu di dee dee · Gespräch in Cambridge 197

Knoten 227
Nachweise 229
Begriffsregister 231