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Philosophie des Films Seine ästhetischen und metaphysischen Grundlagen Erstauflage 1926

Mit einer Einleitung neu herausgegeben von Birgit Recki
Philosophie des Films
Seine ästhetischen und metaphysischen Grundlagen


Erstauflage 1926



Mit einer Einleitung neu herausgegeben von Birgit Recki

Rudolf Harms

Meiner Hamburg
EAN: 9783787318308 (ISBN: 3-7873-1830-5)
192 Seiten, paperback, 13 x 21cm, 2009

EUR 22,90
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Die »Philosophie des Films« von 1926 ist eine Pionierleistung. Rudolf Harms entwickelt seine reich differenzierte Ästhetik des Films in Anlehnung an die Ästhetik seines Lehrers Johannes Volkelt und sucht deren auf Kant zurückgehende Polarität des Schönen und Erhabenen für das Verständnis des neuen Mediums fruchtbar zu machen. Doch sein systematisches Interesse richtet sich auf die Suggestionskraft, durch die sich der Film vor den traditionellen Künsten auszeichnet.

Für Harms, der den Film mit Blick auf die photographische Wiedergabe als realistische Kunst einschätzt, ist der Film das Reich des Sichtbaren. Es gibt für ihn keine Kunst, die so berufen wäre, das >Gesicht der Dinge< darzustellen, wie der Film. Da dieser zu allererst eine Handlung in Bildern gibt, ist er zugleich das Märchenbuch des modernen Erwachsenen.

Obwohl noch ausschließlich auf den Schwarzweißfilm und den Stummfilm beschränkt, bietet das Buch in seiner Konzentration auf die wahrnehmungsästhetische und die narrative Dimension des Mediums - auf die Wirkung von Handlung als Bewegung in sinnlicher Anschauung - Einsichten in seine konstitutiven Möglichkeiten, die sich bis heute als anschlußfähig erweisen.

Neuausgabe mit einer Einleitung von Birgit Recki.
Rezension
Die Dissertation des Filmkritikers und Schriftstellers Rudolf Harms (*1901 in Hannover; †1984), 1922 verfasst unter dem Titel „Untersuchungen zur Ästhetik des Spielfilms“ und 1926 erschienen in dieser jetzt wieder neu herausgegebenen Fassung "Philosophie des Films. Ästhetische und metaphysische Grundlagen" gilt als Klassiker unter den frühen Arbeiten zum Film. Er entwickelt eine reich differenzierte Ästhetik des Films. Seine Analysen zur wahrnehmungsästhetischen und narrativen Dimension des Mediums sind auch heute noch aktuell. Insbesondere arbeitet Harms die Suggetionskraft des Films heraus, die der Film den anderen Künsten voraus hat. - Es ist ein Verdienst des auf solche Neuauflagen spezialisierten Felix Meiner Verlags Hamburg, dieses noch heute anschlußfähige, frühe Werk zur Filmphilosophie und Filmästhetik wieder zugänglich gemacht zu haben.

Dieter Bach, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Rudolf Harms entwickelt seine reich differenzierte Ästhetik des Films in Anlehnung an die Ästhetik seines Lehrers Johannes Volkelt und sucht deren auf Kant zurückgehende Polarität des Schönen und Erhabenen für das Verständnis des neuen Mediums fruchtbar zu machen. Doch sein systematisches Interesse richtet sich auf die Suggestionskraft, durch die sich der Film vor den traditionellen Künsten auszeichnet. Für Harms, der den Film mit Blick auf die photographische Wiedergabe als realistische Kunst einschätzt, ist der Film das Reich des Sichtbaren. Es gibt für ihn keine Kunst, die so berufen wäre, das 'Gesicht der Dinge' darzustellen, wie der Film. Da dieser zu allererst eine Handlung in Bildern gibt, ist er zugleich das Märchenbuch des modernen Erwachsenen.

Obwohl noch ausschließlich auf den Schwarzweißfilm und den Stummfilm beschränkt, bietet das Buch in seiner Konzentration auf die wahrnehmungsästhetische und die narrative Dimension des Mediums - auf die Wirkung von Handlung als Bewegung in sinnlicher Anschauung - Einsichten in seine konstitutiven Möglichkeiten, die sich bis heute als anschlußfähig erweisen.
Inhaltsverzeichnis
Reine Anschauung und Bewegung: Die Suggestionskraft
des Films. Von Birgit Recki 9

Vorwort 29

Einleitung
Dasein, Entwicklung und Wesen des Films 31

Der Film eine Wirklichkeit: Die Arten des Films - Verbreitung des Spielfilms - Der Film als ökonomischer Wertfaktor einer Nation und des Einzelnen (Lebensberuf) - Beeinflussung des öffentlichen Lebens durch den Film - Entwicklungsgeschichtlicher Überblick: Der Werdegang des Films - Entwicklung der Aufnahmestätten (und Filmgesellschaften) wie der Wiedergabestätten (Filmtheater) - Die künstlerische Entwicklung des Films - Sonderfaktoren: Die Welt als Lichtschatten - Die Welt als Fläche - Die Welt als Bewegung - Stellungnahmen zum Film als neuer Kunstart

I. Abschnitt
Die Erfahrungsgrundlagen 53

Selbstbekenntnisse von Künstlern - Filmkunstgeschichte - Gedankenaustausch und Presse - Selbsterlebnis oder Eigenerfahrung -Weitherzigkeit bei der Aufstellung ästhetischer Forderungen

lI. Abschnitt
Der Film als Kollektivkunst 57

Kollektivkunst aus technischen und materiellen Gründen

a) Das Aufnahmeorgan 58

Der Film als rein optische Kunst - Störung der ästhetischen Willenlosigkeit

b) Der Aufnahmegegenstand (Negativ- und Positivfilm) 61

Die Photographie als Reproduktionsmittel im Film - Photographie nur als Mittel zum Zweck; die Handlung ist die Hauptsache - Beherrschung der Bewegung durch das Wiedergabemittel - Der Negativfilm - Überwiegend mechanischer Vorgang der „absolut realistischen" Wiedergabe von Linie und Form -Der Aufnahmestandpunkt und der Bildausschnitt (Stimmungssymbolik) sind beweglich - Kritisches zum Wiedergabemittel - Die Helligkeits- und Raumwerte weisen wie die Bewegung je nach ihrer Ausgestaltung einen Zug zur Wirklichkeitsnähe oder -ferne auf - Der Positivfilm - Einkopieren und Virage - Die Bewegung hebt den Film über den Zustand der bloßen Naturkopie heraus

c) Das Lichtspielhaus als Sammelraum 73

Die Aufgabe: eine Vereinigung von Massen zum Zwecke gemeinsamen künstlerischen Genusses - Die Gefahren liegen im Gesamtaufenthaltsort und der einzelnen lokalen Gebundenheit - Das Ziel: Ausschaltung der niederen und Konzentrierung der höheren ästhetischen Sinne auf den künstlerischen Genuß

d) Film und Musik 79

Die Musik zunächst ein rein äußerlich hinzukommen- der Faktor - Entwicklungsgeschichtlicher Überblick - Der Charakter der Begleitmusik: Überwiegende Betonung des Einfach-Gefühlsmäßigen - Enge innere Zusammenhänge zwischen Film und Musik - Vertiefung der Bilder ins Metaphysische -Kritisches

III. Abschnitt
Der Film auf der weißen Wand 89

Allgemeines: Der Film eine Bildhandlung

a) Das Filmbild 90

Entwicklung seiner Faktoren: Fläche, Lichtschatten und Bewegung - Die Folgerungen: Überwiegender Zug zur Wirklichkeitsferne

b) Die Filmhandlung 100

Der Vorspann - Die Filmtitel - Die Handlung nach Exposition, Haupthandlung und Konflikt

IV. Abschnitt
Die Sondergebiete des Films 117

Phantastik und Komik als geistesfreies Spielen mit der realenWirk-Iklikeit - Der phantastische Sensationsfilm - Der phantastische Märchenfilm - Der phantastische Sagenfilm - Der komische Film - Die Burleske - Die Groteske - Die Karikatur - Der Monumentalfilm - Der schöne Film

V. Abschnitt
Ästhetische Grundtypen und Grundnormen 137

Das Schöne und das Charakteristische - Akt und Tanz - Das Typische und das Individuelle - Das Erhabene, besonders das grenzenlos und gräßlich Erhabene und das Kolossalische - Das Sinnlich-Ästhetische - Einheit von Form und Gestalt - Das Tragische -Starke Einschränkung des Films, Fortfall der feineren inneren tragischen Verwicklungen - Das Schicksalsmäßige - Fortfall der subjektiven Äußerungsmöglichkeit der leidenden Person - Der Typus des Niederdrückend-Tragischen im Film - Das Komische - Günstige Bedingungen für den Film - Abarten des Komischen - Die vier Grundnormen und der Anschluß an die übrigen Hauptkünste

VI. Abschnitt
Die Stufenfolge künstlerischen Schaffens 161

Die künstlerische und die technische Keimzelle - Begriff der Mittelbarkeit und Unmittelbarkeit der Fixierungsmittels - Beim Film liegt eine Stufenfolge vor: Idee, Manuskript, Ausgestaltung zur Bildhandlung - Zur Darstellung - Zum szenischen Aufbau - Plastizität und Flächigkeit - Negativfilm - Anschluß an den zweiten Abschnitt

Schluß
Ethik und Metaphysik des Films 167

Ethisches zum Film - Wichtigkeit ethischer Wirkungsmöglichkeiten - Grund: Starke Suggestionskraft und Massenverbreitung - Erläuterung dieser beiden - Möglichkeit einer ethischen Wirkung -Gefahr des heutigen Durchschnittsfilms - Metaphysisches zum Film - Die Gebärde als Urmitteilung - Bewegung - Der Kosmos schließt sich zum Ring

Anmerkungen 177
Literaturschau und Quellenverzeichnis 185
Sachregister 188
Personenregister 191