lehrerbibliothek.deDatenschutzerklärung
Die Gottesfrage in der Philosophie von Emmanuel Levinas
Die Gottesfrage in der Philosophie von Emmanuel Levinas




Norbert Fischer, Jakub Sirovátka (Hrsg.)

Meiner Hamburg
EAN: 9783787324125 (ISBN: 3-7873-2412-7)
295 Seiten, paperback, 13 x 21cm, 2013

EUR 22,90
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Die Frage nach Gott war seit Platon – und verstärkt im Denken Augustins – ein Hauptpunkt des philosophischen Fragens überhaupt.

Noch Kant zählte sie zu den »Kardinalsätzen der reinen Vernunft«, zu den Fragen, an denen »die Vernunft ihr größtes Interesse hat«. Martin Heidegger, dessen Denken weithin von der Gottesfrage angeregt ist und um sie kreist, hat dagegen erwogen, »von Gott im Bereich des Denkens zu schweigen« – nicht weil er diese Frage für belanglos hielt, sondern weil das Denken sich für diese Frage erst neu öffnen und vorbereiten müsse. In die von Kant und Heidegger bestimmte Situation hinein hat Emmanuel Levinas ein Denken entfaltet, das – im Wissen um die Schwierigkeiten – einen neuen Zugang zur Gottesfrage eröffnet.

Der aus einem Symposion entstandene Band enthält Beiträge von Levinas-Interpreten der ›ersten Stunde‹ (Bernhard Casper, Jean Greisch und Ludwig Wenzler), aber auch Beiträge, die Levinas in Verbindung mit Autoren der abendländischen Philosophie sehen (Johannes Brachtendorf, Norbert Fischer und Eduard Zwierlein), und schließlich Beiträge, die sich der immanenten Auslegung von Aspekten seines Werks zuwenden (Sarah Allen, Reinhold Esterbauer, Branko Klun und Jakub Sirovátka).
Rezension
Die Beiträge dieses Bands zur Philosophie Emmanuel Levinas gehen auf ein Seminar in Kloster Weltenburg zurück (20. bis 27. August 2011), das an vorangehende Publikationen anschließt, die auf
Seminare zur ›Gottesfrage‹ in Kloster Weltenburg zurückgehen (Augustinus, Heidegger, Kant). Für die Entfaltung der Gottesfrage durch Emmanuel Levinas steht die denkerische Situation der Gottesfrage in
der abendländischen Philosophie (vermittelt durch das Denken Heideggers) im Hintergrund. Einen zweiten Hintergrund des Denkens von Emmanuel Levinas bildet die jüdisch-rabbinische Tradition, aus der Levinas neue Impulse für das eigene philosophische Denken schöpft. Das Denken des französischen phänomenologischen Philosophen Emmanuel Levinas (1906-1995) kreist um die Grundfrage aller Philosophie, um die Anthropologie, um den anderen Menschen und dessen Fremdheit - in Liebe und Begehren, Einsamkeit und Schmerz, Krieg und Tod, - damit ist aber immer auch die Gottesfrage gestellt.

Jens Walter, lehrerbibliothek.de
Inhaltsverzeichnis
Vorwort der Herausgeber 7

Jean Greisch
»Phänomenologie des Unendlichen«. Levinas und der Cartesische Gottesbegriff 11

Norbert Fischer
Womit muß der Anfang im Denken gemacht werden?
Der Zugang zur Gottesfrage bei Levinas durch kritische Anknüpfung an Heidegger und Kant 49

Eduard Zwierlein
Göttliche Komödie. Levinas zu Nietzsches Wort »Gott ist tot« 87

Bernhard Casper
Entscheidung und Prophetie. Überlegungen zu Levinas mit besonderer Beachtung der ›Carnets de captivité et autres inédites‹ 101

Norbert Fischer
Überlegungen zum systematischen Gang der Untersuchung in ›Totalité et Infini‹ 115

Johannes Brachtendorf
Der Andere als metaphysisches Prinzip in Levinas’ ›Totalität und Unendlichkeit‹ 133

Reinhold Esterbauer
Zeit als ›geduldiges Warten auf Gott‹. Zur Konzeption von Transzendenz in ›Totalité et Infini‹ 159

Sarah Allen
Der sozialpolitische Sinn Gottes bei Levinas. Von Ethik bis Gerechtigkeit in ›Totalität und Unendlichkeit‹ und ›Jenseits des Seins‹ 187

Branko Klun
Gott jenseits des Seins und die ›analogia alteritatis‹ bei Levinas 205

Jakub Sirovátka
Die Asymmetrie im Bezug zum Anderen und zu Gott. Ethische Ungleichheit und »Illéité« 231

Ludwig Wenzler
»Gott sieht das Unsichtbare und sieht, ohne gesehen zu werden«.
Die Möglichkeit, philosophisch von Gott zu reden – in der Spur eines abwesenden Gottes 255


Anhang

Siglenverzeichnis 275
Literaturverzeichnis 279
Personenregister 293