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Praxis TEACCH: Informelle Förderdiagnostik Ansätze für eine Förderung entdecken 3., überarbeitete und erweiterte Aufl. 2020
Praxis TEACCH: Informelle Förderdiagnostik
Ansätze für eine Förderung entdecken


3., überarbeitete und erweiterte Aufl. 2020

Anne Häußler, Julia Sparvieri, Antje Tuckermann, Stefanie Wetter

Verlag Modernes Lernen
EAN: 9783808008775 (ISBN: 3-8080-0877-6)
160 Seiten, Spiralbindung, 16 x 23cm, 2020, farbige Abb., Beigabe: Formulare als Download

EUR 19,95
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Dieser Band stellt die informelle Förderdiagnostik in den Mittelpunkt, die für die gezielte und individuell abgestimmte Förderung unerlässlich ist.

Die Autorinnen stellen praxiserprobte Strategien zur Ergänzung standardisierter Testverfahren vor, erweitert durch Beobachtungsleitfäden und Dokumentationshilfen.

Von besonderem Interesse sind die umfangreichen Materialien und Anregungen zur Förderdiagnostik bei hochfunktionalen Personen mit Autismus-Spektrum-Störungen, deren individueller autismusspezifischer Förderbedarf sich nur ungenügend mit standardisierten Tests erfassen lässt.

Diese 3. überarbeitete und erweiterten Auflage wurde nicht nur durch neue Ideen und förderdiagnostische Materialien ergänzt. Es wird auch das systematische Vorgehen zu Auswahl und Einsatz der Materialien in der informellen Förderdiagnostik bei hochfunktionalen Personen mit ASS beschrieben. Als praktische Hilfe findet sich im Downloadbereich ein Instrumentarium, das den Prozess von der Planung einer Förderdiagnostik bis zur Ableitung konkreter Förderempfehlungen strukturiert.

Anne Häußler, Dr. phil. (USA), Diplompädagogin, Diplompsychologin (USA), zweijährige Ausbildung als Therapeutin in einem TEACCH-Zentrum in North Carolina; Studium der Psychologie und Promotion an der Universität von North Carolina in Chapel Hill in Zusammenarbeit mit dem TEACCH®Autism Program. Seit 30 Jahren Erfahrung in Therapie und Beratung nach dem TEACCH® Konzept. Internationale Referententätigkeit und Veröffentlichungen zum Themenfeld Autismus und TEACCH®. Akkreditiert als TEACCH® Certified Advanced Consultant. Julia Sparvieri, Diplompsychologin (Schwerpunkt Klinische Psychologie und Gesundheitspsychologie; Abschlussarbeit aus dem Themenkreis Autismus und Familie). Fortbildung in Akzeptanz- und Commitmenttherapie (ACT). Langjährige Erfahrung in einzel- und gruppenpädagogischer Förderung sowie Beratungs- und Referententätigkeit in Deutschland und dem deutschsprachigen Ausland nach dem TEACCH-Konzept® mit dem Schwerpunkt Förder- und Entwicklungsdiagnostik bei Menschen mit Autismus. Antje Tuckermann, Diplompsychologin (Schwerpunkt Klinische Psychologie), Psychologische Psychotherapeutin (VT). Langjährige Tätigkeit in einzel- und gruppenpädagogischer Förderung basierend auf dem TEACCH®-Konzept sowie Psychotherapie (VT); internationale Beratungs- und Referententätigkeit; Autorin von Fachartikeln. Stefanie Wetter, Diplompädagogin (Schwerpunkt Sonderpädagogik/Verhaltensbehindertenpädagogik; Abschlussarbeit zu Interaktionsförderung bei Autismus). Mehr als 10 Jahre Erfahrung mit Tätigkeit in Einzel- und Gruppensettings sowie Begleitung von Familien und Beratung nach dem TEACCH® Konzept. Gestaltung praxisbezogener Workshops.
Rezension
In bereits 3., überarbeiteter und erweiterter Auflage 2020 liegt nun dieser Band zur informellen Förderdiagnostik vor. In der PraxisTEACCH-Reihe geht es um eine Behandlungsmöglichkeit von Autismus mit Hilfe des TEACCH-Ansatzes (Treatment and Education of Autistic and related Communication handicapped Children). Ausgehend vom individuellen Entwicklungsprofil des Patienten wird ein ganzheitlicher Behandlungsplan aufgestellt, in dem die Art der Behandlung einzelner Symptome festgelegt und die einzelnen Behandlungsarten aufeinander abgestimmt werden. Bei Kindern wird das gesamte Umfeld (Eltern, Familien, Kindergarten, Schule) in den Behandlungsplan einbezogen. TEACCH ist ein ganzheitliches Behandlungsprogramm, das sich sowohl an Kinder als auch an Erwachsene mit Autismus richtet. Dabei sollen Menschen mit Autismus soweit wie möglich an ein normales Leben herangeführt werden, ohne dass ihre speziellen Bedürfnisse unbeachtet bleiben. - Die thematischen Schwerpunkte der einzelnen PraxisTEACCH-Bände beschäftigen sich mit konkreten Anwendungsbereichen und Fragestellungen und vertiefen jeweils ganz unterschiedliche Aspekte des TEACCH-Ansatzes. Das Anliegen der Autorinnen ist es, einzelne Elemente aus dem komplexen heilpädagogisch-therapeutischen Ansatz "TEACCH" unter die Lupe zu nehmen und gezielte Hilfen für die praktische Umsetzung zu geben. - Das Asperger Syndrom, dessen Förderbedarf sich nur ungenügend mit standardisierten Tests erfassen lässt, erfährt in diesem Band eine informelle Förderdiagnostik.

Jens Walter, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Pressestimmen zur 1. und 2. Auflage
“Drei Diplom-Psychologinnen mit mehrjähriger Berufserfahrung in der Therapie und Beratung nach dem TEACCH-Ansatz stellen hier systematisch die informelle Förderdiagnostik dar. Eine umfangreiche, anschauliche Materialkiste fasst die praxiserprobten Ideen zusammen. Sie ist in sieben unterschiedlich relevante Fähigkeitsbereiche wie Merkfähigkeit, Organisationsfähigkeit, soziale und emotionale Fähigkeiten und andere untergliedert.
Das Fachbuch füllt eine Lücke auf dem Markt, da hier auch wissenschaftliche Untersuchungen über ältere Kinder und Jugendliche mit dem Asperger-Syndrom spezielle Beachtung finden.
Ein durch viele strukturierte und altbewährte Ideen empfehlenswertes Buch für Berufsanfänger im Bereich der ASS.
Es eignet sich aber auch für Fachpersonal in der Arbeit mit Kindern mit ASS, da viele Materialbeispiele mehrfach verwendet werden können.” Bianka Kuhls, ergopraxis

"Die Autorinnen haben im Rahmen ihrer beruflichen Arbeit eine informelle Förderdiagnostik für Grundschulkinder und Jugendliche entwickelt. Das Buch gibt konkrete Anregungen aus der Praxis für die Praxis, denn durch die anschauliche Beschreibung der Erfahrungen sowie der Vorstellung konkreter Materialbeispiele können diese direkt adaptiert werden. Zielgerichtes Arbeiten setzt das Wissen um die Person, ihrer Stärken und Ressourcen sowie ihres Unterstützungsbedarfes voraus. Förderdiagnostik gehört zum Arbeiten nach dem TEACCH Ansatz dazu. Das Buch stellt eine Systematik zur Informationssammlung und Dokumentation der Ergebnisse vor. Positiv hervorheben möchte ich, dass es den Autorinnen ein Anliegen ist, den eigenen Erfahrungsschatz und das Wissen mit einer breiten Öffentlichkeit zu teilen. Durch die übersichtliche strukturierte Art der Aufbereitung und die Beifügung der CD mit einer Fülle an Fotos und Materialbeispielen machen sie es dem Leser leicht, Erkenntnisse und Anregungen in die eigene Praxis zu adaptieren.
Das Buch Förderdiagnostik kann wie alle anderen Bücher der Reihe Praxis TEACCH unabhängig von den anderen genutzt werden, allerdings sollte ein gewisses Grundwissen zum Arbeiten nach TEACCH vorhanden sein.

Aus dieser Reihe
- Rund um Haus und Garten www.socialnet.de/rezensionen/14474.php,
- Neue Materialien zur Förderung der sozialen Kommunikation www.socialnet.de/rezensionen/14236.php und
- Herausforderung Regelschule www.socialnet.de/rezensionen/13604.php.
Alle Bücher der Reihe sind uneingeschränkt zu empfehlen!" Petra Steinborn, socialnet.de
Inhaltsverzeichnis
Vorwort 7

1. Förderdiagnostik – integraler Bestandteil jeder Förderung 9

1.1 Formelle und informelle Förderdiagnostik 10

2. Informelle Förderdiagnostik – Wie sieht das konkret aus? 15

2.1 Diagnostiker – eine oft ungewohnte Rolle 15
2.2 Vorbereiten einer informellen Förderdiagnostik 16
2.3 Durchführung einer informellen Förderdiagnostik 23
2.4 Auswertung & Dokumentation 27
2.5 Ableiten von Förderzielen und Erstellen eines Förderplans 29

3. Informelle Förderdiagnostik bei Grundschulkindern und Jugendlichen mit Asperger-Syndrom 35

3.1 Das besondere Denken entdecken! – Nach welchen Informationen suchen wir? 35
3.2. Individuelle Förderdiagnostik planen und dokumentieren – das Instrumentarium 42
3.3 Die Förderdiagnostik-Kiste: Das Material und seine Verwendung 48
3.3.1 Ideen zur Überprüfung des Kognitiven Stils 57
3.3.2 Ideen zur Beobachtung der Handlungskompetenz 67
3.3.3 Ideen zur Beobachtung sozialer und emotionaler Fähigkeiten 78
3.3.4 Ideen zur Beobachtung kommunikativer Fähigkeiten 96
3.3.5 Ideen zur Überprüfung des Wissens über die Diagnose 121
3.3.6 Ideen zur Überprüfung grundlegender Fähigkeiten Mathematik und Lesen 124
3.3.6.1 Ideen zur Überprüfung der Anwendung mathematischer Konzepte im Alltag 124
3.3.6.2 Ideen zur Überprüfung von Lesen und Leseverständnis 130
3.4 Diagnostik der spontanen Kommunikation bei Menschen mit Asperger-Syndrom – ein Ansatz auf der Basis des TEACCH Communication Curriculums® 134

Literatur 141
Bezugsquellen 143

Anhang 145
Anhang 1: Die Förderdiagnostik-Kiste – Der Inhalt 145
Anhang 2: Überblick über den Inhalt des Downloads 155


Leseprobe:

Vorwort
Immer wieder sprechen wir davon, wie wichtig es ist, im Rahmen der Förderung
regelmäßig auch die „förderdiagnostische Brille“ aufzusetzen und nach (neuen)
Ansätzen für die Förderung zu suchen. Dies geschieht nicht von ungefähr, denn im
TEACCH®-Ansatz wird großer Wert auf Förderdiagnostik gelegt. Nur so kann eine
durchdachte, sinnvoll aufgebaute und individuell angepasste Förderung erfolgen.
Nicht für alle Situationen und Fragestellungen gibt es fertige Instrumente, und
nicht immer ist ein standardisiertes Verfahren sinnvoll. Wenn wir ganz individuell
und „mit der Lupe“ hinschauen wollen, bietet die informelle Förderdiagnostik
einen geeigneten Zugang. „Informal assessment“, wie es im TEACCH®-Programm
praktiziert wird, stellt ein Kernstück der pädagogisch-therapeutischen Vorgehensweise
dar.
Natürlich nutzen wir informal assessment intensiv in unserer eigenen praktischen
Arbeit für Therapie und Beratung. Aber auch im Rahmen unserer Weiterbildungen
und Trainings legen wir viel Wert darauf, den „förderdiagnostischen Blick“ zu schärfen
und entsprechendes Handwerkszeug zu vermitteln. Mit diesem Buch verfolgen
wir zwei Ziele: Zum einen ist es uns ein Anliegen, das grundsätzliche Vorgehen bei
informeller Förderdiagnostik, wie wir es im TEACCH®-Ansatz kennengelernt haben,
systematisch darzustellen. Im Laufe der Zeit haben wir ergänzende Ideen zum methodischen
Vorgehen, zur inhaltlichen Gestaltung sowie zur systematischen Dokumentation
entwickelt und möchten diese hier ebenfalls zugänglich machen.
Der zweite Teil des Buches widmet sich konkret der Förderdiagnostik bei Personen
mit einer Diagnose aus dem Autismus-Spektrum und guten kognitiven
sowie sprachlichen Fähigkeiten. Diese Zielgruppe wurde unter dem ICD-10 dem
Asperger-Syndrom oder dem hochfunktionalen frühkindlichen Autismus zugeordnet.
Mit Inkrafttreten des ICD-11 entfallen die diagnostischen Kategorien,
was unter dem Aspekt der autistischen Symptomatik als Kontinuum zu begrüßen
ist. Dennoch nutzen wir der Einfachheit halber die (noch zu verwendenden)
Kategorien und sprechen von Menschen „mit Asperger-Syndrom“, wenn wir uns
auf „Personen mit einer Diagnose aus dem Autismus-Spektrum und guten kognitiven
sowie sprachlichen Fähigkeiten“ beziehen.
Sowohl für unsere therapeutische Arbeit als auch aufgrund vermehrter konkreter
Nachfragen von Teilnehmenden in unseren Fortbildungen haben wir uns intensiv
mit dem förderdiagnostischen Vorgehen bei Klienten mit Asperger-Syndrom
auseinandergesetzt. Uns ist sehr bewusst geworden, dass es für die individuelle
Förderdiagnostik bei Personen mit Asperger-Syndrom kein umfassendes formelles
Instrument gibt. Für sehr junge Kinder können wir zumindest das PEP-3 anwenden,
um einen Eindruck vom Entwicklungsstand und Verhaltensprofil zu bekommen.
Für ältere Kinder und Jugendliche mit Asperger-Syndrom steht dagegen
kein „fertiges“ Instrument zur Verfügung, das wir in der Förderdiagnostik einsetzen
können. Hier können wir teilweise auf einzelne Verfahren oder ausgewählte
Elemente unterschiedlicher Tests zurückgreifen, die jedoch nicht unbedingt autismus-
spezifisch ausgelegt sind. Viele der für die konkrete Förderung wichtigen
Informationen erhalten wir nur durch das gezielte informal assessment.
Da wir gerade zu Beginn einer Maßnahme oft ähnliche Fragestellungen überprüfen,
haben wir uns nach und nach Materialien zusammengestellt und „Aufgaben“
überlegt, die uns Aufschluss über relevante Fähigkeiten und Schwierigkeiten
des Kindes oder Jugendlichen geben können. So haben wir die „Informelle
Förderdiagnostik-Kiste für Personen mit Asperger-Syndrom“ gepackt, aus der
wir je nach Fragestellung Materialien und Aufgaben einsetzen. Zwar entscheiden
wir jeweils individuell, welche Aktivitäten und Anforderungen für unsere
jeweiligen Fragen wohl geeignet sein könnten, haben es jedoch als hilfreich erlebt,
auf einen vorbereiteten Fundus von Ideen zurückgreifen zu können.
Da uns die Frage nach einer (systematischeren) Förderdiagnostik bei Kindern
und Jugendlichen mit Asperger-Syndrom immer wieder begegnet, haben wir uns
entschieden, den Inhalt unserer „Förderdiagnostik-Kiste“ im Rahmen dieses
Buches vorzustellen. In Verbindung mit den Materialien stellen wir zudem Formulare
und Planungshilfen zur Verfügung, die den Prozess der Förderdiagnostik
begleiten. Sie strukturieren das Vorgehen, helfen bei der Auswahl geeigneter
Materialien, richten den „förderdiagnostischen Blick“ auf autismus-spezifische
Aspekte und unterstützen bei der Ableitung geeigneter Förderempfehlungen.
Damit möchten wir einen Beitrag dazu leisten, dem Anspruch einer umfassenden
Förderdiagnostik als Basis einer gezielten Unterstützung bei Personen mit
Asperger-Syndrom leichter gerecht zu werden.
An dieser Stelle möchten wir allen Personen danken, die zur Erstellung unserer
Förderdiagnostik-Kiste beigetragen haben. In besonderer Weise sind dies unsere
Kolleginnen und Kollegen im Therapeutenteam von Team Autismus. Durch
ihre Ideen und indem sie Aktivitäten ausprobiert und durch konstruktive Kritik
verbessert haben, haben sie einen grundlegenden Beitrag zu diesem Buch geleistet.
Namentlich besonders hervorheben möchten wir an dieser Stelle: Helene
Schmidt, Katja Daun, Theresa Etges und Patric Selbach.
Da auch wir immer sehr vom Austausch mit Fachkollegen und -kolleginnen profitieren,
würden wir uns über Rückmeldungen zu unseren Ideen sowie über neue
Anregungen freuen. Die informelle Förderdiagnostik-Kiste ist ein „work in progress“
und sollte auch als solches verstanden werden.
Wir haben uns bemüht, unsere Texte möglichst so zu formulieren, dass sich Lesende
jedwedes Geschlechts angesprochen fühlen. Wenn eine neutrale Formulierung
den Textfluss zu sehr unterbrechen oder die Lesbarkeit beeinträchtigen
würde, haben wir uns jedoch dafür entschieden, das grammatikalisch männliche
Geschlecht zu verwenden, um eine allgemeine Aussage zu treffen. Wir bitten
dies beim Lesen zu berücksichtigen.

Mainz, im November 2019

Anne Häußler
Julia Sparvieri
Antje Tuckermann
Stefanie Wetter