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Praxis TEACCH: Herausforderung Regelschule Unterstützungsmöglichkeiten für Schüler mit Autismus-Spektrum-Störungen im lernzielgleichen Unterricht
Praxis TEACCH: Herausforderung Regelschule
Unterstützungsmöglichkeiten für Schüler mit Autismus-Spektrum-Störungen im lernzielgleichen Unterricht




Antje Tuckermann, Anne Häußler, Eva Lausmann

Verlag Modernes Lernen
EAN: 9783938187944 (ISBN: 3-938187-94-8)
96 Seiten, Spiralbindung, 16 x 23cm, 2012, farbige Abb.

EUR 15,80
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Autoren-Informationen



Antje Tuckermann. Diplompsychologin (Schwerpunkt Klinische Psychologie; Abschlussarbeit aus dem Themenkreis Autismus), Psychologische Psychotherapeutin (Verhaltenstherapie).

Leitende Psychologin in Psychiatrischer Klinik.

Langjährige Tätigkeit in einzel- und gruppenpädagogischer Förderung nach dem TEACCH-Konzept. Internationale Beratungs- und Referententätigkeit; Verfassung von Fachartikeln.



Anne Häußler. Dr. Phil. (USA), Diplompädagogin, Diplompsychologin (USA), zweijährige Ausbildung als Therapeutin in einem TEACCH-Zentrum in North Carolina; Studium der Psychologie und Promotion an der Universität von North Carolina in Chapel Hill in Zusammenarbeit mit Division TEACCH.

Zwanzig Jahre Erfahrung in Therapie und Beratung nach dem TEACCH-Konzept. Internationale Referententätigkeit und Veröffentlichungen zum Themenfeld Autismus und TEACCH.



Eva Lausmann. Diplompädagogin (Schwerpunkt Sonder- und Heilpädagogik; Abschlussarbeit zur Förderung von Kommunikation und sozialer Integration autistischer Kinder); Therapeutische Tätigkeit in der Einzel- und Gruppenförderung nach dem TEACCH-Konzept; Institutionsberatung; Internationale Referententätigkeit.



Beschreibung



Dieser Band beschäftigt sich mit der lernzielgleichen Beschulung von Kindern und Jugendlichen mit ASS, meist dem Asperger Syndrom. Dass der TEACCH-Ansatz als heilpädagogischer Ansatz in Einrichtungen der Behindertenhilfe vermehrt Anwendung findet, ist nachvollziehbar. Wie sich die mit TEACCH verbundene Denkweise und die daraus entstehenden individuellen Strategien im Unterricht der Regelschule anwenden lassen, ist dagegen häufig weniger offensichtlich und bekannt.

Zielgruppe dieses Bandes sind Eltern, Lehrer und Lehrerinnen sowie Integrationskräfte, die sich gemeinsam mit von ASS betroffenen Schülern und Schülerinnen der Herausforderung Regelschule stellen.



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Dieser Band stellt den dritten Teil einer Reihe praxisorientierter Hilfen zum TEACCH-Ansatz dar.

Im Rahmen ihrer therapeutischen und beratenden Tätigkeit sowie in den Fortbildungen begegnen die Autorinnen vielfältigen Fragen von Eltern, Lehrern und anderen Bezugspersonen. Diese Fragestellungen und Probleme greifen die Autorinnen auf und behandeln in ihrer Reihe eben diese Themen, welche die Praktiker bewegen.



Die thematischen Schwerpunkte der einzelnen Bände beschäftigen sich mit konkreten Anwendungsbereichen und Fragestellungen und vertiefen jeweils ganz unterschiedliche Aspekte des TEACCH-Ansatzes. Das Anliegen der Autorinnen ist es, einzelne Elemente aus dem komplexen heilpädagogisch-therapeutischen Ansatz „TEACCH“ unter die Lupe zu nehmen und gezielte Hilfen für die praktische Umsetzung zu geben. Durch die vielen farbigen Abbildungen werden die Beispiele anschaulich und konkret.
Rezension
TEACCH (Treatment and Education of Autistic and related Communication handicapped Children) ist ein ganzheitliches Behandlungsprogramm, das sich sowohl an Kinder als auch an Erwachsene mit Autismus richtet. Dabei sollen Menschen mit Autismus soweit wie möglich an ein normales Leben herangeführt werden, ohne dass ihre speziellen Bedürfnisse unbeachtet bleiben. Dieser Ansatz gewinnt in der pädagogischen Praxis zunehmend an Bedeutung und wird vermehrt von der Theorie in diverse Praxisbereiche überführt: In diesem Band werden Unterstützungsmöglichkeiten für Schüler mit Autismus-Spektrum-Störungen im lernzielgleichen Unterricht vorgestellt.

Jens Walter, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Rezensionen/Kommentare

(1.12.2012) “Das Buch ist in praktischer Ringbindung DIN A5 aufgelegt. Besonders die zahlreichen Anregungen und Ideen machen es zum ‘must-have’ bei der Beschulung von Schülern aus dem autistischen Spektrum.
Das Buch ist ein Quell vieler anschaulicher und konkreter Ideen und Bildmaterialien. Ein Bild sagt oft mehr als 1000 Worte. Die Erfahrung zeigt: je passgenauer die Hilfe ist desto selbstständiger und unabhängiger kann der Mensch lernen und sich entwickeln.
Das Buch sollte Einstieg-Lektüre für Lehrkräfte, Assistenten und Eltern sein.
Es wird sicher einen vorderen Platz auf der Literaturliste meiner Fortbildungsangebote für Lehrer, Pädagogen und Eltern bekommen!” Petra Steinborn, socialnet.de
Inhaltsverzeichnis
Vorwort 7

1. Der TEACCH-Ansatz in der Regelschule: Grundlegende Gedanken 9

2. Wie passen die für TEACCH typischen Elemente des Structured Teaching in die Regelschule? 11

2.1 Räumliche Strukturierung 13
2.2 Zeitliche Strukturierung 18
2.3 Hilfen zur Arbeitsorganisation / Selbstständige Beschäftigung 20
2.4 Strukturierung von Aufgaben und Instruktionen 25

3. ... und WER kann das leisten? – Was es braucht, damit es funktioniert 45

3.1 Qualifikation eines schulischen Assistenten 46
3.2 Aufgaben und Rollen eines schulischen Assistenten 46
3.3 „Must Have“-Kiste für schulische Assistenten – ein praxiserprobtes Notfallset für den Einsatz im Unterricht 48
3.3.1 Beispiele zum Einsatz der Materialien aus der „Must Have“-Kiste 49

4. „Mein Schüler sagt’s mir nicht!“ – Kommunikationsstrategien als Weg zum Gespräch 55

4.1 Informationserhebung 56
4.2 Effektiv nach Hilfe fragen und Entscheidungen mitteilen 59

5. Sollen es andere wissen? – Gedankenanstöße und praktische Ideen zum Outing 63

5.1 Eine Präsentation über Max und das Asperger Syndrom – wie es dazu kam 66
5.2 Weitere Ideen zur Aufklärung über Autismus und zur Offenlegung der Diagnose 73
5.3 Outing als Lösung aller Schwierigkeiten? 75

6. „Lust hab ich keine! Und warum soll ich überhaupt...?“ – Ohne Motivation geht nichts! 77

7. Oh je, es ist alles anders – der Umgang mit Veränderungen will gelernt sein! 83

8. Und was ist mit dem Nachteilsausgleich??? 91

9. Bezugsquellen und Literatur 93


Vorwort
Immer wieder werden wir gefragt, ob wir es für sinnvoll halten, eine „reine Autismusklasse“ einzurichten, ob eine „TEACCH-Klasse“ nun aus unserer Sicht das Beste wäre für Schüler und Schülerinnen mit einer Autismus-Spektrum-Störung (ASS). Dabei stellt sich aus der Sicht des TEACCH-Ansatzes gar nicht die Frage, ob eine Autismusklasse, eine Klasse mit Schülern unterschiedlichen Förderbedarfs oder die Beschulung im Rahmen der Regelschule grundsätzlich zu favorisieren sei. Ganz pragmatisch geht es vielmehr darum, für jeden Schüler und jede Schülerin den geeigneten Lernort zu finden beziehungsweise zu gestalten. Dabei kommt es weniger auf die Art der Klassenzusammensetzung an als darauf, den pädagogischen Umgang und die eigene Kommunikation auf die Besonderheiten abzustimmen, die eine autistische Wahrnehmung mit sich bringt. Dies lässt sich in jedem Umfeld umsetzen – vorausgesetzt, es besteht eine grundsätzliche Bereitschaft, sich diese Haltung zueigen zu machen.
Gelingen kann die Umsetzung einer autismusspezifischen Pädagogik jedoch nur, wenn nicht nur die direkt Beteiligten sich darauf einlassen. Auch auf institutioneller Ebene hängt das Gelingen einer angemessenen Beschulung von Schülern mit ASS von der Bereitschaft ab, die erforderlichen Rahmenbedingungen zu ermöglichen. Hier sind die Schulen sowie die Kostenträger in der Pflicht.
Natürlich bedarf es im zweiten Schritt auch konkreter Ideen und pädagogischer Strategien. Während die „klassischen“ TEACCH-Strategien bereits relativ gut bekannt sind, fehlt es oft an Anregungen, wie man diese auf kognitiv starke Schüler und Schülerinnen zuschneiden kann.
Für das vorliegende Buch haben wir daher eine Ideensammlung zusammengestellt und einen „Werkzeugkoffer“ für Lehrkräfte und Schulassistenten gepackt. Dabei greifen wir vielfach auf Ideen zurück, die wir selbst im Rahmen der therapeutischen Begleitung von Schülern und der Beratung von deren Bezugspersonen entwickelt haben. Doch nicht alle Ideen stammen von uns – wir danken den Eltern, Lehrern und Integrationskräften, die wir begleiten durften, die mit viel Kreativität und Einfühlungsvermögen nach individuellen Lösungen gesucht haben, um den ihnen anvertrauten Kindern ein erfolgreiches Lernen zu ermöglichen! Unser Dank gilt auch den Therapeuten und Therapeutinnen von Team Autismus, aus deren Erfahrungsschatz und Materialsammlungen wir schöpfen durften. An ihrem besonderen Blick auf die Welt teilhaben ließen uns Matthias Huber und Max. Mit seinem Vortrag „Ein Blick durch die Autismus-Brille“ (2011) hat Matthias Huber uns wertvolle Anregungen gegeben. Max hat uns erlaubt, eine sehr persönliche Präsentation zu veröffentlichen.
In unserer Arbeit profitieren wir ungemein von der Kooperation und dem Austausch mit Fachleuten, Kollegen und Eltern. In diesem Sinne wollen auch wir unsere Erfahrungen weitergeben und mit der Zusammenstellung unserer Ideensammlung Anstöße zum Weiterdenken bieten. Wie nicht anders möglich, stellen wir keine Patentrezepte, sondern (nur?!) individuelle Lösungen und Beispiele vor. Das Anpassen auf den jeweils speziellen Einzelfall muss jeder selbst leisten – aber das ist schließlich die kreative Herausforderung, die unsere Arbeit nie langweilig werden lässt!

Anne Häußler
Antje Tuckermann
Eva Lausmann
Mainz, im März 2012