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Das Verhältnis von Altem und Neuen Testament im Spiegel romanischer Kirchenportale Frankreichs Das Südportal von Saint-Pierre in Moissac - Das Westportal von Saint-Trophime in Arles - Das Westportal von Sainte-Madeleine in Vézeley
Das Verhältnis von Altem und Neuen Testament im Spiegel romanischer Kirchenportale Frankreichs
Das Südportal von Saint-Pierre in Moissac - Das Westportal von Saint-Trophime in Arles - Das Westportal von Sainte-Madeleine in Vézeley




Anne Kirsch

Katholisches Bibelwerk
EAN: 9783460005617 (ISBN: 3-460-00561-0)
431 Seiten, paperback, 15 x 21cm, 2006

EUR 49,90
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Zum Thema

Durch die Jahrhunderte hindurch wurde die Frage nach dem Verhältnis von Altem und Neuem Testament, nach den jüdischchristlichen Beziehungen immer wieder neu thematisiert. In der

gegenwärtigen Theologie erfährt diese Problematik große Aktualität und Bedeutung, doch „[...] steht eine durchgängige Hinterfragung und Sichtung der christlichen religiösen Kunst auf Antijudaismen und Antisemitismen hin noch aus."

(R. Kampling, 2001).

Hier leistet die vorliegende Arbeit einen wichtigen Beitrag. Ausgewählte romanische Kirchenportale Frankreichs - das Südportal von Saint-Pierre in Moissac, das Westportal von Saint-Trophime in Arles und das Westportal von Sainte-Madeleine in Vezelay - werden aus einem neuen hermeneutischen Blickwinkel betrachtet, ausgehend von der Leitfrage nach dem Verhältnis der beiden Testamente der einen christlichen Bibel untersucht. Dabei wird versucht, die mittelalterlichen Kunstwerke

geschichtlich kontextuell zu verstehen.

Die Autorin legt eine interdisziplinäre Studie im Schnittpunkt von Kunst, Geschichte und Theologie vor, deren leitende Perspektive bibeltheologisch ist.

Zur Autorin Anne Kirsch, geb. Grote, geb. 1975, Studium an der Universität Paderborn, Erste Staatsprüfung für das Lehramt der Sekundarstufen l und II in den Fächern Französisch und

Katholische Religion, 2005 Promotion in Katholischer Theologie an der Universität Paderborn mit der vorliegenden Arbeit.

www.bibelwerk.de
Rezension
Der Sachverhalt ist hinreichend bekannt und schon im Neuen Testament reichhaltig belegt: die sog. typologische Bibelauslegung, d.h. die Gegenüberstellung zweier Typen zum Zwecke der Erklärung des gemeinten Sachverhalts. Bekannt ist z.B. die Adam-Christus-Typologie, die Paulus in Röm 4 verwendet: so wie mit Adam die Sünde in die Welt gekommen ist, so ist mit Christus die Vergebung in die Welt gekommen. Das alles klingt zunächst ganz anschaulich und unverdächtig, dahinter aber verbirgt sich eine christliche Gesamthaltung, die das Judentum/das Alte Testament als Kontrastfolie nutzt zur Darstellung der neutestamentlichen Botschaft - und damit liegt letztlich in dieser typologischen Methode der christliche Antijudaismus begründet. Diese Gegenüberstellung von (blinder) Synagoge und Kirche findet sich fortan durchgängig in der christlichen Kirchenbaukunst, schon in Santa Sabina in Rom und in voller Entfaltung in den romanischen und gotischen Kathedralen des Mittelalters, z.B. Straßburger Münster oder Bamberger Dom. Wer also den christlichen Antijudaismus aufarbeiten will, wird diese ikonographischen Motive einbeziehen müssen. Das tut diese gelungene Arbeit exemplarisch und in interdisziplinärer Perspektive zwischen Kunstwissenschaft und Theologie.

Jens Walter, lehrerbibliothek.de
Inhaltsverzeichnis
Abbildungsverzeichnis IX

I. EINLEITUNG 1

1. Zum Gegenstand, Ziel und hermeneutischen Ansatz der Arbeit 1
2. Zum Aufbau der Arbeit 7

II. DIE MYSTISCHE MÜHLE - ZUR LEITFRAGE DER ARBEIT 9

III. DAS MITTELALTER - DIE ENTSTEHUNGSZEIT ROMANISCHER KIRCHENPORTALE 21

1. Die Kunstepoche der Romanik 21
1.1 Der Begriff ,Romanik' 21
1.2 Die Zeitliche und geographische Einordnung der Romanik 22
1.3 Die Besonderheiten der romanischen Kunst 28
1.3.1 Die Monumentalisierung der Skulptur 28
1.3.2 Die Bindung von Architektur und Skulptur 34
1.3.3 Das romanische Kirchenportal 38
1.4 Die Inhalte der romanischen Kunst 45
1.4.1 Der Bildkreis des Herrscher- und Richtergottes 45
1.4.2 Der Bildkreis des Dämonischen 49
1.4.3 Der ethische Bildkreis 50
1.4.4 Der kosmologische und enzyklopädische Bildkreis 52
1.5 Die Funktionen der romanischen Kunst 53
1.5.1 Romanische Kunst ist funktionale Kunst 53
1.5.2 Exkurs: Wer konnte im Mittelalter lesen und schreiben? 55
1.5.3 Romanische Kunst als Medium der Glaubensvermittlung 58
2. Das Verhältnis von Juden und Christen in Frankreich 63
2.1 Juden und Christen in Antike und Frühchristentum 63
2.2 Juden und Christen im fränkischen Reich der Merowinger 65
2.3 Juden und Christen im Mittelalter 66
2.3.1 Vorbemerkung 66
2.3.2 Juden und Christen im fränkischen Reich der Karolinger 67
2.3.3 Juden und Christen im 10. und 11. Jh 69
2.3.4 Juden und Christen zur Zeit des ersten Kreuzzugs 73
2.3.4.1 Der Kreuzzugsaufruf und die Geschehen des ersten Kreuzzugs 73
2.3.4.2 Die Folgen des ersten Kreuzzugs 76
2.3.5 Juden und Christen zur Zeit des zweiten Kreuzzugs und in der Folgezeit 80
3. Die Bibel im Mittelalter 85
3.1 Die Bedeutung der Bibel im Mittelalter 85
3.2 Die christliche Bibelauslegung im Mittelalter 89
3.2.1 Die frühchristliche Bibelauslegung als Ausgangspunkt 89
3.2.2 Die christliche Bibelauslegung 97
3.2.2.1 Die Periode vom 8. bis zum 11. Jh 98
3.2.2.2 Die Periode vom 12. bis zum 14. Jh 102
3.3 Die jüdische Bibelauslegung im Mittelalter 111
3.4 Das Verhältnis von Altem und Neuem Testament im Mittelalter 116
3.4.1 Vorbemerkung. Die eine zweigeteilte Bibel der Christen 116
3.4.2 Die christliche Auslegung des Alten Testaments 117
3.4.2.1 Dieallegorische Auslegung 118
3.4.2.2 Die typologische Auslegung 120
3.4.2.3 Das Schema der Verheißung und Erfüllung 123

IV. DAS VERHÄLTNIS VON ALTEM UND NEUEM TESTAMENT AN AUSGEWÄHLTEN KIRCHENPORTALEN 127

1. Das Verhältnis von Altem und Neuem Testament am Südportal von Saint-Pierre in Moissac 127
1.1 Die Datierung des Südportals von Saint-Pierre in Moissac 127
1.2 Bildmotive von Bedeutung 133
1.2.1 Die Christusfigur des Tympanons 134
1.2.1.1 Einführende Beschreibung des Bildmotivs 134
1.2.1.2 Deutung auf der Basis von Sekundärliteratur 134
1.2.1.3 Eigene Deutung 142
1.2.2 Die beiden Engel des Tympanons 149
1.2.2.1 Einführende Beschreibung des Bildmotivs 149
1.2.2.2 Deutung auf der Basis von Sekundärliteratur 151
1.2.2.3 Eigene Deutung 155
1.2.3 Die beiden Figuren am Mittelpfeiler: Jeremia und Paulus 161
1.2.3.1 Einführende Beschreibung des Bildmotivs 161
1.2.3.2 Deutung auf der Basis von Sekundärliteratur 162
1.2.3.3 Eigene Deutung 167
1.2.4 Die beiden Figuren an den Türpfosten: Jesaja und Petrus 171
1.2.4.1 Einführende Beschreibung des Bildmotivs 171
1.2.4.2 Deutung auf der Basis von Sekundärliteratur 173
1.2.4.3 Eigene Deutung 176
1.2.5 Die Figur am linken Rand des Frieses der linken Portalwange: Mose 181
1.2.5.1 Einführende Beschreibung des Bildmotivs 181
1.2.5.2 Deutung auf der Basis von Sekundärliteratur 182
1.2.5.3 Eigene Deutung185
1.3 Die ikonographische Gesamtkonzeption 190
1.4 Resümee: Das Verhältnis von Altem und Neuem Testament 195
2. Das Verhältnis von Altem und Neuem Testament
am Westportal von Saint-Trophime in Arles 198
2.1 Die Datierung des Westportals von Saint-Trophime in Arles 198
2.2 Bildmotive von Bedeutung 205
2.2.1 Vorbemerkung. Die linke Figur der rechten Türlaibung: Paulus 206
2.2.2 Die Christusfigur des Tympanons 207
2.2.2.1 Einführende Beschreibung des Bildmotivs 207
2.2.2.2 Deutung auf der Basis von Sekundärliteratur 207
2.2.2.3 Eigene Deutung 209
2.2.3 Das obere Motiv des linken Mauervorsprungs: Der Sündenfall 212
2.2.3.1 Einführende Beschreibung des Bildmotivs 212
2.2.3.2 Deutung auf der Basis von Sekundärliteratur 213
2.2.3.3 Eigene Deutung 214
2.2.4 Die Szenerie am unteren Fries: Die Kindheit Jesu 217
2.2.4.1 Einführende Beschreibung der Bildfolge 217
2.2.4.2 Erörterung der einzelnen Bildmotive 218
2.2.4.3 Deutung der Bildfolge auf der Basis von Sekundärliteratur 222
2.2.4.4 Eigene Deutung 224
2.2.5 Die Figuren des Portikus: Apostel und Kirchenpatrone 229
2.2.5.1 Einführende Beschreibung der Bildfolge 229
2.2.5.2 Erörterung der einzelnen Bildmotive 230
2.2.5.3 Deutung der Bildfolge auf der Basis von Sekundärliteratur 235
2.2.5.4 Eigene Deutung 236
2.2.6 Die Szenerie der Sockel: Der Kampf des Menschen gegen die Sünde 238
2.2.6.1 Einfuhrende Beschreibung der Büdfolge 238
2.2.6.2 Erörterung der einzelnen Bildmotive 239
2.2.6.3 Deutung der Bildfolge auf der Basis von Sekundärliteratur 243
2.2.6.4 Eigene Deutung 245
2.2.7 Die Figuren am Kapitell und Sockel des Mittelpfeilers:
Der Sieg des Christentums über die Barbaren 250
2.2.7.1 Einführende Beschreibung des Bildmotivs 250
2.2.7.2 Deutung auf der Basis von Sekundärliteratur 251
2.2.7.3 Eigene Deutung 252
2.3 Die ikonographische Gesamtkonzeption 255
2.4 Resümee: Das Verhältnis von Altem und Neuem Testament 265
3. Das Verhältnis von Altem und Neuem Testament
am Westportal von Sainte-Madeleine in Vezelay 268
3.1 Die Datierung des Westportals von Sainte-Madeleine in Vezelay 268
3.2 Vorbemerkung. Das Kapitell der mystischen Mühle 278
3.3 Bildmotive von Bedeutung 279
3.3.1 Die Christusfigur des Tympanons 280
3.3.1.1 Einführende Beschreibung des Bildmotivs 280
3.3.1.2 Deutung auf der Basis von Sekundärliteratur281
3.3.1.3 Eigene Deutung291
3.3.2 Das Motiv der zweiten Radialkassette der linken Seite: Juden 298
3.3.2.1 Einfuhrende Beschreibung des Bildmotivs 298
3.3.2.2 Deutung auf der Basis von Sekundärliteratur 299
3.3.2.3 Eigene Deutung306
3.3.3 Das Motiv des dritten Medaillons der rechten Seite: Jahreswechsel, evtl. Dezember 312
3.3.3.1 Einführende Beschreibung des Bildmotivs 312
3.3.3.2 Deutung auf der Basis von Sekundärliteratur 312
3.3.3.3 Eigene Deutung 316
3.3.4 Die Skulpturen der Türpfosten und der Seitenflächen des Mittelpfeilers 319
3.3.4.1 Einführende Beschreibung des Bildmotivs 319
3.3.4.2 Deutung auf der Basis von Sekundärliteratur 320
3.3.4.3 Eigene Deutung 321
3.3.5 Die zentrale Figur des Mittelpfeilers: Johannes der Täufer 323
3.3.5.1 Einführende Beschreibung des Bildmotivs 323
3.3.5.2 Deutung auf der Basis von Sekundärliteratur 324
3.3.5.3 Eigene Deutung 326
3.4 Die ikonographische Gesamtkonzeption 329
3.5 Resümee: Das Verhältnis von Altem und Neuem Testament 337

V. ZUSAMMENFASSUNG UND BLICK AUF FRAGEN DER GEGENWART 341

1. Das Verhältnis von Altem und Neuem Testament
an den Kirchenportalen in Moissac, Arles und Vezelay 341
2. Die Kirchenportale in Moissac, Arles und Vezelay in gegenwärtiger Perspektive 350
3. Thesen und Impulse für die Gegenwart 354
3.1 Die mittelalterliche Exegese in der aktuellen Diskussion 354
3.1.1 Vorbemerkung. Die Portalskulpturen als Ausdruck mittelalterlicher Exegese 354
3.1.2 Kritische Stimmen zur Lehre vom vierfachen Schriftsinn 355
3.1.3 Kritische Stimmen zur allegorischen Auslegung 358
3.1.4 Kritische Stimmen zur typologischen Auslegung 361
3.1.5 Kritische Stimmen zum Schema der Verheißung und Erfüllung 363
3.2 Hermeneutische Prämissen für die Rezeption von Kunstwerken 366
3.2.1 Das Kunstwerk als komplexes Ganzes betrachten 366
3.2.2 Den Symbolgehalt des Kunstwerks entschlüsseln 366
3.2.3 Die Entstehungszeit des Kunstwerks in den Blick nehmen 367
3.2.4 Die Multiperspektivität des Kunstwerks ernst nehmen 369

VI. LITERATURVERZEICHNIS 371

VII. BILDANHANG 397