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Die Psalmen im Spiegel der Lyrik Thomas Bernhards  Habilitationsschrift Linz 2001
Die Psalmen im Spiegel der Lyrik Thomas Bernhards


Habilitationsschrift Linz 2001

Susanne Grillmayr-Bucher

Katholisches Bibelwerk
EAN: 9783460004818 (ISBN: 3-460-00481-9)
412 Seiten, paperback, 15 x 21cm, Januar, 2002

EUR 45,90
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Zum Thema



Die literarische Rezeption der Bibel weist über Jahrhunderte hinweg ein ungebrochenes Interesse an den Psalmen auf. In verschiedenen lyrischen Formen versuchen Dichterinnen und Dichter ihre relecture der Psalmen in Worte zu kleiden. Dabei spiegeln sich in den Psalmgedichten die biblischen Texte wider und gleichzeitig eröffnen die Gedichte eine neue Perspektive im Blick auf die biblischen Psalmen.



Am Beispiel der Psalmlyrik Thomas Bernhards zeigt die vorliegende Studie auf, wie die vielschichtigen Relationen zwischen Psalmen und Psalmgedichten eine Textwelt entwerfen, in der die Texte sich gegenseitig stets neu bestimmen und auslegen. Nach einer eingehenden Reflexion literaturwissenschaftlicher und exegetischer Analysemethoden werden die Texte in einer

detaillierten Untersuchung auf inhaltlich-thematischer und kommunikativer Ebene miteinander in Beziehung gesetzt. Eingebettet in ihren jeweiligen Kontext eröffnen die Textbezüge

für die Psalmen wie für die Gedichte sich wechselseitig ergänzende Deutungshorizonte.



Zur Autorin



Susanne Gillmayr-Bucher, geb. 1962, Studium der Katholischen Theologie und Germanistik in Innsbruck, Promotion 1994. 1992-2000 Assistentin am Institut für Alttestamentliche

Bibelwissenschaft an der Universität Innsbruck, 1998-2000 Forschungsaufenthalt an der Universität Tübingen, seit 2000 wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Altes Testament an der Theologischen Fakultät Erfurt.
Rezension
Der in den Niederlanden als uneheliches Kind geborene österreichische Schriftsteller Thomas Bernhard (1931 - 1989) zählt zu den bedeutendsten deutschsprachigen Schriftstellern der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Er beschäftigte sich zunächst wesentlich mit Lyrik, wechselte dann aber zu Prosa und Drama. Sein Grundgefühl, ungeborgen und ungeliebt zu sein, manifestierte sich auch in ungezügelter Kritik monologischer Tiraden gegen jedermann, insbesondere gegen den "katholisch-nationalsozialistischen" Staat Österreich. - Diese österreichische Habilitation geht dem religionspädagogisch bedeutungsvollen Zusammenhang von Bibel und Literatur am Beispiel der Lyrik Thomas Bernhards nach, in der sich deutliche Psalmen-Anklänge finden. Insofern ist diese Arbeit für das Verständnis der Psalmen wie der modernen Literatur gleichermaßen exemplarisch wertvoll und könnte religionspädagogisch dazu anregen, sich fächerverbindend und rezeptionsästhetisch in einem Oberstufen-Kurs dem Thema Psalmen zuzuwenden.

Jens Walter, lehrerbibliothek.de
Inhaltsverzeichnis
Einleitung 13

1 Psalmdichtung - Psalmforschung 17

1.1 Geschichte der Psalmrezeption 17

1.1.1 Antike bis Renaissance 18
1.1.2 Reformation 21
1.1.3 Die Barockzeit 24
1.1.4 Das achtzehnte Jahrhundert 27
1.1.5 Das zwanzigste Jahrhundert 32
1.1.6 Psalmlyrik - Psalmgebet 50

1.2 Psalmstudien 53

1.2.1 Biblische Psalmstudien 53
1.2.1.1 Psalmgattungen 54
1.2.1.2 Psalmen als Einzelkunstwerk 58
1.2.1.3 Poetik der Psalmen 59
1.2.1.4 Gemeinsame Motive und Themen 61
1.2.1.5 Kanonische Psalterexegese 61
1.2.2 Studien zu den Psalmgedichten 63
1.2.2.1 Ausgangspunkt: Textbeziehungen 66
1.2.2.2 Ausgangspunkt: biblische Psalmen 67
1.2.3 Forschungsbedarf 69

2 Methodisch-theoretische Grundlagen 71

2.1 Die Kommunikation der Texte 72

2.1.1 Intertextualität: zwischen Literaturtheorie und Methodik 72
2.1.1.1 Der Ausgangspunkt 72
2.1.1.2 Auf dem Weg zur „Methode" 77
2.1.1.3 Methodische Anwendung 83
2.1.2 Die Beziehungen zwischen biblischen und lyrischen Texten 89

2.2 Der biblische Horizont 93

2.2.1 Computerunterstützte Textinterpretation 95
2.2.2 Erstellen des biblischen Horizontes 96
2.2.3 Die Wortfeldtheorie 98
2.2.3.1 Die Anfänge 98
2.2.3.2 Strukturalistische Wende 102
2.2.4 Semantische Felder in den biblischen Psalmen 109
2.2.5 Die Datenbank zu den biblischen Psalmen 114
2.2.5.1 Datenerstellung 114
2.2.5.2 Datenauswertung 115

2.3 Die Textbeschreibung 121

2.3.1 Die inhaltlich-thematische Textstruktur 121
2.3.2 Kommunikation 123
2.3.2.1 Die Kommunikationsniveaus 123
2.3.2.2 Die Sprechakte 130

3 Die Psalmgedichte Thomas Bernhards 137

3.1 Die Lyrik Thomas Bernhards 137

3.1.1 Die religiöse Welt in den Gedichten 140
3.1.1.1 Anspielungen und Verweise auf die Bibel 142
3.1.1.2 Religiöse Beziehungen 146
3.1.1.3 Hinweise auf Religion als Institution 148

3.2 Die Einordnung der Neun Psalmen 150

3.2.1 „Auf der Erde und in der Hölle" 150
3.2.2 Aufbau und Stil der Neun Psalmen 151
3.2.3 Inhoramortis 153

3.3 Die einzelnen Psalmgedichte 156

3.3.1 Psalm I 156
3.3.2 Psalm II 159
3.3.3 Psalm III 162
3.3.4 Psalm IV 164
3.3.5 Psalm V 166
3.3.6 Psalm VI 169
3.3.7 Psalm VII 170
3.3.8 Psalm VIII 173
3.3.9 Psalm IX 175

3.4 Die Neun Psalmen als ein Gedicht 177

3.4.1 Die semantischen Felder 177
3.4.2 Die wiederholten Elemente der Kommunikation 182
3.4.3 Die Textdynamik 184

4 Der biblische Horizont 187

4.1 Elend 188

4.1.1 Vorkommen und Verteilung 188
4.1.2 Funktion und kommunikativer Kontext 190
4.1.2.1 Bitte und Klage 190
4.1.2.2 Zuversicht 192
4.1.3 Einsam 194

4.2 Bedrohung und Vernichtung 197

4.2.1 Vorkommen und Verteilung 197
4.2.2 Die Feinde als Bedränger des lyrischen Subjekts 199
4.2.2.1 Vorkommen 199
4.2.2.2 Der kommunikative Kontext. 200
4.2.2.3 Feindbilder. 207
4.2.3 Die Feinde als Bedränger Gottes 210
4.2.4 Gott als Bedränger der Feinde 211
4.2.4.1 Vorkommen 212
4.2.4.2 Der kommunikative Kontext. 214
4.2.5 Gott wendet sich gegen den/die Beterin 223
4.2.6 Der/die Beterin wendet sich gegen die Feinde 227

4.3 Vergehen, nichts 228

4.3.1 Vorkommen und Verteilung 228
4.3.2 Der kommunikative Kontext 233
4.3.2.1 Bitte und Klage 233
4.3.2.2 Reflexionen über die Flüchtigkeit des Lebens 239

4.4 Psalm 90 245

4.4.1 Übersetzung 245
4.4.2 Einheitlichkeit 251
4.4.3 Die Themenbereiche 253
4.4.4 Textstruktur 259
4.4.5 Kommunikationsstruktur 264
4.4.6 Perspektive 267
4.4.7 Das Vergänglichkeitsmotiv 273

4.5 Tod 274

4.5.1 Vorkommen und Verteilung 274
4.5.2 Der kommunikative Kontext 279
4.5.2.1 Bitte 279
4.5.2.2 Zuversicht 281
4.5.2.3 Rückblick auf den Todesbereich. 282
4.5.2.4 Reflexion über den Tod 284
4.5.3 Finsternis 287

4.6 Psalm 88 289

4.6.1 Übersetzung 289
4.6.2 Die Themenbereiche 293
4.6.3 Die Textstruktur 299
4.6.4 Die Kommunikationsstruktur 305

4.7 Mitteilen, wahrnehmen, schweigen 310

4.7.1 Vorkommen und Verteilung 310
4.7.2 Der kommunikative Kontext 314
4.7.2.1 Die Rede der Beterinnen 314
4.7.2.2 Die Rede der Feinde 320
4.7.3 Schweigen 325
4.7.3.1 Schweigen als Beziehungslosigkeit 325
4.7.3.2 Schweigen als Ruhe 328
4.7.3.3 Schweigen als Tugend 330

4.8 Psalm 39 330

4.8.1 Übersetzung 331
4.8.2 Die Themenbereiche 333
4.8.3 Textstruktur 340
4.8.4 Kommunikationsstruktur und Textdynamik 348

5 Psalmgedichte - biblische Psalmen 353

5.1 Vergleich der Themenbereiche 354

5.1.1 Elend 354
5.1.2 Bedrängen, zerstören 356
5.1.3 Vergehen 358
5.1.4 Tod 359
5.1.5 Finsternis 361
5.1.6 Mitteilen-wahrnehmen 362
5.1.7 Zusammenfassung 365

5.2 Die einzelnen Psalmgedichte 366

5.2.1 Psalm I 366
5.2.2 Psalm II 368
5.2.3 Psalm III 370
5.2.4 Psalm IV 371
5.2.5 Psalm V. 372
5.2.6 Psalm VI 373
5.2.7 Psalm VII 374
5.2.8 Psalm VIII 375
5.2.9 Psalm IX 376
5.2.10 Klassifikation der Textbezüge 377
5.2.11 Die Textdynamik 379
5.2.12 Die Psalmgedichte im Spiegel biblischer Psalmen 381
Schlussreflexion 385

Anhang 391

Neun Psalmen 391
Literaturverzeichnis 396
Psalmindex 412


Abbildungsverzeichnis

2.1 Wörter im Kontext 73
2.2 Modell von Ben-Porat 85
2.3 Kommunikativer Rahmen 90
2.4 Prozentuale Verteilung des semantischen Feldes gerecht116
2.5 Standardisierte Verteilung des semantischen Feldes gerecht 117
2.6 Standardisierte Verteilung der semantischen Felder gerecht und richten 117
2.7 Semantische Felder in PS 112 119
2.8 Häufungen in von gerecht, richten PS 97 120
2.9 Häufungen von gerecht, richten in PS 112 120
2.10 Häufungen von gerecht, richten in PS 7 . 121
2.11 Häufungen von gerecht, richten in PS 37 121
2.12 Textstruktur Psalm 117 123
2.13 Kommunikationsniveaus 124
2.14 Kommunikationsniveau l 125
2.15 Zitate 126
2.16 Psalmüberschriften 127
3.1 Psalm I 156
3.2 Psalm II 160
3.3 Psalm III. 163
3.4 Psalm IV 165
3.5 Psalm V 167
3.6 Psalm VI 169
3.7 Psalm VII 171
3.8 Psalm VIII. 173
3.9 Psalm IX 176
3.10 Verteilung der semantischen Felder mitteilen, warhnehmen 178
3.11 Verteilung des semantischen Feldes elend 179
3.12 Verteilung der semantischen Felder bedrängen, zerstören und vergehen 181
3.13 Verteilung der semantischen Felder tod und dunkel 181
4.1 Standardisierte Verteilung des semantischen Feldes elend 189
4.2 Standardisierte Verteilung des semantischen Feldes bedrängen 198
4.3 Standardisierte Verteilung des semantischen Feldes zerstören 198
4.4 Standardisierte Verteilung des semantischen Feldes vergehen 232
4.5 Standardisierte Verteilung des semantischen Feldes nichts 232
4.6 Häufungen des semantischen Feldes vergehen 233
4.7 Semantische Felder in Psalm 90 253
4.8 Häufungen von Zeit in PS 90 254
4.9 Häufungen von vergehen in PS 90 257
4.10 Häufungen von Zorn in PS 90 259
4.11 Textstruktur Psalm 90 261
4.12 Standardisierte Verteilung des semantischen Feldes Torf 278
4.13 Standardisierte Verteilung des semantischen Feldes dunkel 287
4.14 Semantische Felder in Psalm 88 294
4.15 Häufungen von Tbd, dunkel in PS 88 295
4.16 Textstruktur Psalm 88 301
4.17 Prozentuale Verteilung des semantischen Feldes mitteilen 312
4.18 Standardisierte Verteilung des semantischen Feldes mitteilen 313
4.19 Standardisierte Verteilung des semantischen Feldes schweigen 313
4.20 Standardisierte Verteilung des semantischen Feldes wahrnehmen 313
4.21 Kommunikation Gott-Mensch 319
4.22 Häufung der semantischen Felder wahrnehmen und mitteilen in PS 50 323
4.23 Semantische Felder in Psalm 39 333
4.24 Häufungen von nichts,vergehen in PS 39 334
4.25 Häufungen von schweigen in PS 39 337
4.26 Häufungen von Körper in PS 39 339
4.27 Textstruktur Psalm 39 343