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Ich bin es Studien zur Identitätsbildung im Johannesevangelium
Ich bin es
Studien zur Identitätsbildung im Johannesevangelium




Christian Cebulj

Katholisches Bibelwerk
EAN: 9783460004412 (ISBN: 3-460-00441-X)
329 Seiten, paperback, 14 x 20cm, 2000

EUR 40,90
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Zum Thema

In der Exegese des Johannesevangeliums finden zwei Phänomene

immer wieder besonderes Interesse: Die „hohe Christologie", die

Jesus als den „Logos" versteht und die ihn u.a. durch die „Ich-bin-

Worte" mit dem Anspruch auftreten lässt, gottgleich zu sein.

Zum anderen die scharfe antijüdische Polemik, die in der

Geschichte des Christentums wiederholt als Ermutigung für

antisemitische Handlungen verstanden wurde.

Für die vorliegende Arbeit gehören beide Aspekte zusammen.

Sie werden als Spiegel des komplizierten Trennungsprozesses

zwischen Juden und Christen im 1. Jh. n. Ch. verstanden.

Mit Hilfe des soziologischen Konzepts der „(Selbst)Stigmatisierung" wird ein Modell der Textauslegung

entwickelt, das die Identitätsbildung des Johanneischen Christentums in ihren Grundlinien nachzuzeichnen versucht.

Durch die nähere Untersuchung weisheitstheologischer Motive im Hintergrund der „Ich-bin-Worte" wird gezeigt, wie sehr die Johanneischen Jesusanhänger trotz ihrer zunehmenden Entfremdung von der Synagoge im Judentum verwurzelt blieben.



Zum Autor

Christian Cebulj, geb. 1964, Studium der Katholischen Theologie in Augsburg, Paris und München, 1991-1994 Ausbildung

zum Pastoralassistenten im Erzbistum München,

1994-1998 wissenschaftliche Hilfskraft am Lehrstuhl für

Biblische Theologie der Technischen Universität Dresden, seit 1998

wissenschaftlicher Mitarbeiter arn DFG-Forschungsprojekt

„Schulbildungen im 1. Jh. n.Chr.",

Promotion mit der vorliegenden Arbeit zum Dr. theol.
Rezension
Die Ich-bin-Worte im Johannesevangelium ("Ich bin das Brot des Lebens"; "Ich bin das Licht der Welt"; "Ich bin die Auferstehung und das Leben"; "Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben"; "Ich bin der gute Hirte" etc.) prägen nicht nur maßgeblich das vierte Evangelium, sondern sind auch religionsgeschichtlich extrem umstritten: Woher stammen sie und was ist ihre Intention? Dazu kann man sowohl auf das Alte Testament zurückblicken wie auch in die religionsgeschichtliche Umwelt des Neuen Testaments. Die Ich-bin-Worte drücken jedenfalls einen enormen Exklusivismus aus, jedenfalls wenn man sie richtig und das heißt vorne betont. Der Verfasser dieser Dissertation behauptet nun, dass diese Ich-bin-Worte wesentlich zur Identitätsbildung im Johannesevangelium beitragen und die Abtrennung von Judentum im 1. Jhdt. n. Chr. fördern.

Thomas Bernhard, lehrerbibliothek.de
Inhaltsverzeichnis
Vorwort XIII

§ 1. Einleitung 15
Zur Fragestellung der Arbeit 15

§ 2. Die ego eimi-Worte im Spiegel der Forschung 20
A. ego eimi in hellenistischen Texten 21
1. ego eimi als soteriologischer Redetypus 21
2. ego eimi in den griechischen Isis-Areatalogien 24
3. ego eimi als Geheimformel 27
4. ego eimi als antimandäische Formel 29
5. ego eimi im gnostischen Erlösermythos 32
B. Herleitung aus dem Alten Testament 36
1. Aje aschär aje als Selbstoffenbarung JHWHS 36
2. Ani hawa als Selbstproklamation JHWHs 38
3. Ani hawa als messianische Präsenzformel 43
4. Der Ich-Stil in der Weisheitsliteratur 44
C. Weitere Herleitungsversuche 50
1. ego eimi als spezifisch johanneische Formel 50
2. ego eimi als Botenspruchformel 51
D. Zusammenfassung und Bewertung 55

§ 3. Zur Methode der Arbeit 58
A. Literarisch orientierter Textzugang 58
1. Diachronie und Synchronie 58
2. Zur chronologischen Entwicklung des Johannesevangeliums 60
3. Zur Chronologie der Johanneischen Schriften 66
4. Der johanneischeKreis 67
5. Konsequenzen für die Interpretation 77
B. Soziologisch orientierter Textzugang 81
1. Die theoretische Problematik 81
2. Arbeitshypothese 83
3. Zum Begriff der Identität 84
4. Das Stigma-Konzept von Goffinan/Becker 87
a. Zum Begriff Stigma 87
b. Zum Begriff Stigmatisierung 88
c. Zum Begriff Selbststigmatisierung 90
d. Zum Begriff Stigma-Management 91
5. Stigma-Management als Identitätsstrategie 92
6. Stigma und Charisma 93

§ 4. Zum Untersuchungsgegenstand 95
A. Stigmatisierte Identität im Johannesevangelium 95
1. Aposynagogos als Rückprojektion 95
a. Die Trennung von der Synagoge in Joh 9,22 99
b. Die Trennung von der Synagoge in Joh 12,42 101
c. Die Trennung von der Synagoge in Joh 16,2 102
2. Aposynagogos und die birkat ha-minim 104
3. Aposynagogos - eine Problemanzeige HO
B. Die ego eimi -Worte im Johannesevangelium 115
1. Zur Eigenart der Formel ego eimi 115
2. Zum literarischen Profil der ego eimi -Worte im JE 117
a. Das absolute ego eimi 121
b. Das anaphorische ego eimi 121
c. Das prädikative ego eimi 123
3. Zusammenfassung und Bewertung 126

§ 5. Textanalysen 128
A. ego eimi im Bildwort vom Brot (Joh 6,35.41.48.51) 128
1. Abgrenzung und inhaltliche Struktur des Textsegments Joh 6,26-58 128
2. Textsegmentierung Joh 6,26-58 134
3. Literarkritik 138
4. Tradition und Redaktion 145
5. ego eimi in Joh 6,26-58 149
6. ego eimi in Joh 6,26-58 als Stigma-Management 154
B. ego eimi im Bildwort vomLicht (Joh 8,12) 160
1. Abgrenzung und Struktur des Textsegments Joh 8, 1 2-29 160
2. Textsegmentierung Joh 8,21-29 164
3. Tradition und Redaktion 167
4. ego eimi in Joh 8,12-29 169
5. ego eimi in Joh 8, 1 2-29 als Stigma-Management 173
C. ego eimi im Bildwort von Tür und Hirt (Joh 10,7.9.11.14) 176
1. Abgrenzung und Struktur des Textsegments Joh 10,1-18 176
Exkurs: Zur Form von W 1-5:
Gleichnis, Parabel, Rätselwort oder Maschal? 177
2. Textsegmentierung Joh 10,1-18 181
3. Textkritik 183
4. Tradition und Redaktion 185
5. ego eimi in Joh 10,1-18 186
6. ego eimi als Stigma-Management 191
D. ego eimi im Bildwort von Auferstehung und Leben (Joh 11,25) 1 96
1. Abgrenzung und Struktur des Textsegments Joh 11,17-27 197
2. Textsegmentierung Joh 11,17-27 199
3. Textkritik 200
4. Literarkritik 202
5. Tradition und Redaktion 204
Exkurs: Zur Eschatologie des E 206
6. ego eimi in Joh 11,25 209
Exkurs: Zum Glaubensbegriff des E 212
7. ego eimi in Job 11,25 als Stigma-Management 214
E. ego eimi im Bildwort vom Weg (Job 14,6) 219
1. Abgrenzung und inhaltliche Struktur des Textsegments Joh 14,1-11 . 219
2. Textsegmentierung Joh 14,1-11 221
3. Textkritik 223
4. Tradition und Redaktion 224
5. ego eimi in Joh 14,1-11 227
6. ego eimi in Joh 14,1-11 als Stigma-Management 229
F. ego eimi im Bildwort vom Weinstock (Joh 15,1.5) 235
1. Abgrenzung und inhaltliche Struktur des Textsegments 15,1-11 235
2. Textsegmentierung Joh 15,1-11 236
3. Tradition und Redaktion 238
Exkurs: Zur gattungsgeschichtlichen Einordnung von Joh 15 242
4. ego eimi in Joh 15,1-11 243
5. ego eimi in Joh 15,1-11 als Stigma-Management 249
G. Zusammenfassung: Dramatik und Pragmatik 252

§ 6. Weisheitliche Christologie im Johannesevangelium 256
A. Die Fragestellung 256
B. Weisheitstraditionen im Johannesprolog 257
Exkurs: Zum Begriff der Relecture 266
C. Weisheit und Selbstvorstellung Jesu im Johannesevangelium 266
D. Die ego eimi -Worte als Elemente weisheitlicher Relecture im Johannesevangelium 267
1. Weisheitliche Relecture in Joh 6,26-58 268
Exkurs: Die Rede vom "Brot des Lebens" bei Joseph und Aseneth 269
2. Weisheitliche Relecture in Joh 8,12-59 274
3. Weisheitliche Relecture in Joh 14,1-11 277
4. Weisheitliche Relecture in Joh 15,1-11 282
E. Ergebnis: Weisheitliche Relecture als Identitätsstärkung 284

§ 7. Zusammenfassung der Ergebnisse 289

Abkürzungen - Zitationsweise 292
Literaturverzeichnis 293