lehrerbibliothek.deDatenschutzerklärung
"... denn das Heil kommt von den Juden" (Joh 4,22)
Christliche Zugänge zum Judentum und zum christlich-jüdischen Dialog




Hans-Christoph Goßmann

Waxmann
EAN: 9783830914891 (ISBN: 3-8309-1489-X)
138 Seiten, paperback, 15 x 21cm, 2005

EUR 16,80
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Wenn sich Christinnen und Christen mit ihrem Glauben und seiner Geschichte auseinandersetzen, stoßen sie immer wieder auf die jüdischen Wurzeln der christlichen Religion. Angesichts eines lebendigen Judentums ist jedoch wahr- und ernst zu nehmen, dass dieses aus christlicher Sicht zwar keine fremde, jedoch eine andere Religion ist, deren Andersartigkeit es zu respektieren gilt.



In den Texten dieses Bandes wird aus christlicher Sicht zum einen auf das Judentum und zum anderen auf den christlich-jüdischen Dialog geblickt. Beide Gegenstände der Betrachtung bedingen sich, es ist jedoch deutlich zwischen den Perspektiven zu unterscheiden, die diese voraussetzen: Blicken Christinnen und Christen auf das Judentum, so ist ihre Wahrnehmung die Fremdwahrnehmung einer anderen Religion. Nehmen sie dagegen Erscheinungsformen des christlich-jüdischen Dialogs in den Blick, so ist ihre Wahrnehmung die Selbstwahrnehmung ihrer Rolle in der Begegnung mit Menschen jüdischer Identität.



Dr. Hans-Christoph Goßmann, Pastor, Pastoralpsychologe und Gestaltherapeut, geboren 1959 in Husum, Studium in München, Kiel, Jerusalem, Münster und Tunis, ist Beauftragter der Nordelbischen Evangelisch-Lutherischen Kirche für den christlich-islamischen Dialog und Lehrbeauftragter am Fachbereich Evangelische Theologie der Universität Hamburg (Missions-, Ökumene- und Religionswissenschaft). Zahlreiche Veröffentlichungen zur hebräischen Sprache und ihrer Didaktik sowie zum christlich-jüdischen und zum christlich-islamischen Dialog.


Rezension
Das deutschsprachige Christentum und die christliche Theologie haben sich besonders in den vergangenen zwei Jahrzehnten um den christlich-jüdischen Dialog und damit um eine kritische Aufarbeitung eines christlich inspirierten Antijudaismus bemüht und zugleich die jüdischen Wurzeln des christlichen Glaubens betont. Die interreligiöse Verständigung ist auf diesem Gebiet wohl in der Tat einen wesentlichen Schritt vorangekommen. In diesem Buch wird auch der Islam am Rande in die Debatte miteinbezogen. Insgesamt handelt es sich damit um ein gerade auch für die Religionspädagogik überaus bedeutsames Themengebiet. Die 20 verschiedenen Beiträge nehmen aus christlicher Außenperspektive jüdisches Leben in (Kap. 2) und außerhalb (Kap. 1) des Staates Israel in den Blick und in christlicher Binnenperspektive christlich-jüdische Beziehungen (Kap. 3-6).

Jens Walter, lehrerbibliothek.de
Inhaltsverzeichnis
Einleitung 7

I Jüdisches Leben in der Diaspora

Schriftsysteme als Ausdrucksmöglichkeit religiöser Identität13
Die Möglichkeit der literarischen Abhängigkeit des Josephus von Ovid
- Dargestellt am Beispiel der Sintfluterzählung15
Die Metamorphosen des Ovid 16
War Josephus von Ovid literarisch abhängig? 18

Juden in Tunesien 19
I. GeschichteTunesiens in Grundzügen19
II. Geschichte der Juden in Tunesien 21
III. Kultur der Juden in Tunesien24
IV. Aus der Quellenlage erwachsende Probleme25

Die ehemalige Synagoge in Rendsburg
und ihr Wiederaufbau als Dr. Bamberger-Haus 27
I. Juden in Schleswig-Holstein27
II. Die Geschichte der Juden in Rendsburg28
III. Die Geschichte der Rendsburger Synagoge30
IV. Die Räume der ehemaligen Mikwe mit der Julius Magnus-Ausstellung 32
Literatur34

II Land und Staat Israel

Spielen die biblischen Landverheißungen im heutigen
Nahostkonflikt eine Rolle? - Die religiöse Dimension des Nahostkonflikts ... 37
Die muslimischen Araber und der Staat Israel 39
Die Vorstellung vom „Land" im Alten Testament 41
Die Vorstellung vom „Land" in der rabbinischen Tradition 42
Die islamische Vorstellung vom Heiligen Land44

Judentum in Israel - Richtungen und Gruppierungen47
Die Qibbuzbewegung53
Die messianischen Juden56
Literatur 59

Die Bedeutung des Staates Israel für die christliche Theologie 61

III Das Judentum und seine Beziehungen zum Christentum und zum Islam

Judentum - Christentum - Islam Unterschiede und Gemeinsamkeiten 73
I. Gemeinsamkeiten von Judentum und Christentum,
die nicht vom Islam geteilt werden 74
II. Gemeinsamkeiten von Christentum und Islam,
die nicht vom Judentum geteilt werden 75
III. Gemeinsamkeiten von Judentum und Islam,
die nicht vom Christentum geteilt werden 76

Der Islam und die Juden 79

Vom Umgang mit Spannungen zwischen Heiliger Schrift und theologischem System in den drei Buchreligionen Judentum, Christentum und Islam 83
I. Ein Beispiel aus jüdischer Theologie:
Die rabbinische Auslegung von Ex 4, 24-2683
II. Ein Beispiel aus christlicher Theologie:
Die Auslegung von Mk 10, 17-31 durch Clemens von Alexandria 85
III. Ein Beispiel aus islamischer Theologie:
Die Wertschätzung des Yunus als Propheten86
Christlich-jüdischer Dialog und (sonstiger) interreligiöser Dialog.
Elemente einer Verhältnisbestimmung 89

IV Christliche Zerrbilder des Judentums

Die Verbindung von jüdischer Kultur und hebräischer Sprache
und ihre Rezeption in der antijüdischen Literatur 99

Die Stuttgarter Schulderklärung -ein kritischer Rückblick103

V Christliche Zugänge zum christlich-jüdischen Dialog

Die Bedeutung des Alten Testaments für die christliche Gemeinde107

Der „christlich-jüdische Dialog" in der Bundesrepublik Deutschland
- eine kritische Anfrage an die Terminologie 111

Lernerfahrungen als Christ in jüdischen Gottesdiensten.
Einige gemeindepädagogische Anregungen zur Gottesdienstgestaltung .... 113

VI Vier Predigten zum christlich-jüdischen Verhältnis 117

Nachweis 137