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Zuflucht DDR Spione und andere Übersiedler
Zuflucht DDR
Spione und andere Übersiedler




Bernd Stöver

Verlag C. H. Beck oHG
EAN: 9783406591006 (ISBN: 3-406-59100-0)
383 Seiten, Festeinband mit Schutzumschlag, 15 x 22cm, August, 2009

EUR 24,90
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Warum eine halbe Million Westdeutsche nach drüben gegangen sind

Die massenhafte Auswanderung von Westdeutschen in die DDR ist ein deutsch-deutsches Tabuthema. Bernd Stöver geht den Motiven und Schicksalen dieser Auswanderer nach und fordert dabei - meist aus bisher verschlossenen Geheim­dienstakten - erstaunliche und spannende Geschichten zu Tage, wie sie nur die deutsche Teilung schreiben konnte.

Bernd Stöver, geb. 1961, ist apl. Professor für Neuere Geschichte an der Universität Potsdam. Bei C.H. Beck erschien von ihm zuletzt der von der Kritik hoch gelobte Band «Der Kalte Krieg. Geschichte eines radikalen Zeitalters» (2007).
Rezension
Eine halbe Mission Westdeutsche sind von West- nach Ostdeutschland ausgewandert. Für die Bundesrepublik war das ein schwierigesthema, stellten diese Menschen doch die These, dass die BRD der bessere deutsche Staat ist, in Frage. Den Gründen und Schicksalen dieser Menschen, sowohl vor wie nach der Übersiedlung, geht Dieter Stoever nach und bringt dabei Erstaunliches zutage. Er stützt sich dabei auch auf erst seit neuestem zugängliche Prozess- und Geheimdienstakten der untergegangenen DDR. Das Ganze ist sowohl anschaulich als auch spannend geschrieben, so dass es schwer fällt, das Buch zu Seite zu legen.
Schade fand ich, dass ausführliche Studien im Buch überwiegend für prominente Übersiedler wie Günter Guillaume, Inge Viet, vorliegen. Das ist natürlich auf den ersten Blick interessanter, weil man zumindest den Namen dieser Personen oft kennt und ihr Schicksal auch spektakulärer ist. Mich hätte aber trotzdem auch interessiert, wie es "normalen" Leuten ergangen ist.
Wer die deutsch-deutsche Geschichte im Unterricht nicht nur anhand der großen Politik, sondern auch anhand von Einzelschicksalen darstellen will, findet in diesem Buch eine Fülle eine Fülle von Material, dass man auch Schülern der Mittelstufe z.B. für Referate in die Hand geben kann.
Verlagsinfo
Die massenhafte Auswanderung von Westdeutschen in die DDR ist ein deutsch-deutsches Tabu-Thema. Bernd Stöver geht den Motiven und Schicksalen dieser Auswanderer nach und fördert dabei – meist aus bisher verschlossenen Geheimdienst-Akten – erstaunliche und spannende Geschichten zu Tage, wie sie nur die deutsche Teilung schreiben konnte.

Bis zum Mauerbau 1961 sind mehr als eine halbe Million Westdeutsche in die DDR emigriert, darunter heute so bekannte wie Stefan Heym, Wolf Biermann, Robert Havemann, Ralph Giordano, Lothar Bisky oder Ronald Schernikau. Bis zum Mauerfall 1989 waren es jedes Jahr immer noch mehrere tausend Übersiedler.
Bernd Stöver beschreibt erstmals, was diese Bundesbürger bewogen hat, was sie erträumt haben, wovor sie geflohen sind und wie es ihnen im Arbeiter- und Bauernstaat ergangen ist. Sein besonderes Augenmerk gilt dabei prominenten Auswanderern wie dem ersten westdeutschen Verfassungsschutzchef Otto John, den Spionen Günter Guillaume und Hans Wax, Offizieren und Politikern sowie den Terroristinnen Inge Viett und Susanne Albrecht, deren abenteuerlichen West-Ost-Biographien er auf der Grundlage von bisher unbekannten Akten von beiden Seiten des Eisernen Vorhangs nachgeht.
Inhaltsverzeichnis
«Geh doch nach drüben»: Auswandern in die DDR 7

I. Ein neues Deutschland? 21
Exildebatten und Nachkriegshoffnungen 21
Theorie und Praxis: Die DDR – Modellstaat und Diktatur 34
Werbung für den Sozialismus 51

II. Seitenwechsel nach drüben 77
Traumland DDR? Umfang und Motive der Einwanderung 77
Konkurrenz? Der Westen und die Migration in den Osten 94

III. «Sie werden platziert» – Ankommen in der DDR 109
Erstzuziehende und Rückkehrer 109
Erwünschte und Unerwünschte 124

IV. «Rübergemacht» – Übersiedlerbiographien zwischen den Systemen 147
Auf allen Seiten: Günther Gereke 147
Freiwillig gekommen, unfreiwillig geblieben: Otto John 164
Rettungsanker DDR: Bruno Winzer und Adam (von) Gliga 184
Flucht ins Traumland: Arnold Schölzel 211
Kapitalismus in der DDR: Hans Wax 238
Zurück in eine andere DDR: Günter Guillaume 266
Ruhestand im Sozialismus: Inge Viett und Susanne Albrecht 288

Provokation und Normalität: Einwandern in die DDR 317
Dank 334
Abkürzungen 335
Anmerkungen 341
Bildnachweis 376
Personenregister 377