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     Wie christlich ist unsere Gesellschaft? 
    Das Christentum im Zeitalter von Säkularität und Multireligiosität 
		
  
		
  Birgit Rommelspacher
    
     Transcript
 
EAN: 9783837634969 (ISBN: 3-8376-3496-5)
 448 Seiten, hardcover, 15 x 23cm, Juli, 2017
EUR 29,99 alle Angaben ohne Gewähr
     
    
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Umschlagtext 
Während Deutschland kulturell und religiös immer pluraler wird, melden sich seit Beginn der Einwanderungs- und Flüchtlingsdebatte diejenigen vehement zu Wort, die die Verankerung des Landes in der christlich-abendländischen Kultur in Gefahr sehen.
  
Wie sind in diesem Kontext Chancen und Grenzen einer interreligiösen und interkulturellen Verständigung und Kooperation einzuschätzen? Historisch, philosophisch und theologisch fundiert fragt die sozialwissenschaftliche Untersuchung von Birgit Rommelspacher (1945-2015) nach der Bedeutung von Religion für die Menschen in einer säkularen und multireligiösen Gesellschaft.
  
Birgit Rommelspacher (1945-2015) war Professorin für Psychologie mit dem Schwerpunkt Interkulturalität und Geschlechterstudien an der Alice Salomon Hochschule Berlin, zuletzt mit dem Schwerpunkt Intersektionalität. 2006 legte sie mit dem Titel »Dominanzkultur: Texte zu Fremdheit und Macht« ein Werk vor, das Studierende verschiedenster Fachrichtungen beeinflussen sollte. Auf dieser Grundlage beobachtete sie auch die antimuslimischen Tendenzen in der Frauenbewegung und diagnostizierte eine Affinität zu rechten Strömungen. 
  Rezension 
Dies ist eine sozialwissenschaftliche Untersuchung, die nach der Bedeutung von Religion für die Menschen in einer säkularen und multireligiösen Gesellschaft fragt. Welche Bedeutung hat Religion in einer säkularen Gesellschaft, speziell: welche Rolle spielt das Christentum in unserer Gesellschaft? Im Zeitalter von Säkularität, Multireligiosität und Migration wünscht sich eine Mehrheit der deutschen Bevölkerung eine stärkere Bedeutung des Christentums in der Gesellschaft, zugleich aber verlieren die großen Kirchen an Relevanz und Akzeptanz. Selbst die zum großen Teil atheistischen Ostdeutschen plädieren in ihrer Mehrheit für eine Fundierung der deutschen Gesellschaft im Christentum. Dahinter verbergen sich nicht selten christlich etikettierte Wunschvorstellungen z.B. von einem friedvollen und brüderlichen Zusammenleben. Zugleich ist zu klären, welche Bedeutung die Kirchen in Deutschland auch in Bezug auf säkulare Bereiche haben (sollen). Zentral dabei ist, dass ihnen eine wichtige Funktion als Hüterin der Werte zugeschrieben wird. Wie ist ein Zusammenleben von religiösen und säkularen Menschen in einer Gesellschaft möglich, deren Staat sich als neutral versteht? Das Buch zeigt das Spannungsverhältnis zwischen Säkularität und Religion auf. Im dritten Teil geht es um den Stellenwert christlicher Traditionen und Perspektiven innerhalb einer multireligiösen Gesellschaft. Abschließend werden Chancen und Grenzen interreligiöser und interkultureller Strategien der Verständigung und Kooperation erörtert. 
 
Dieter Bach, lehrerbibliothek.de 
Verlagsinfo 
Schlagworte: 
Deutschland, Christentum, Säkularität, Einwanderung, Islam, Gesellschaft, Kultur, Religion, Kulturtheorie, Kultursoziologie, Religionssoziologie, Soziologie, Kulturwissenschaft 
Zielgruppen: 
Soziologie, Politologie, Religionswissenschaften, Theologie sowie Praktiker_innen in Politik, Kultur und Religion und die interessierte Öffentlichkeit 
  
Inhaltsverzeichnis 
Vorwort | 11 
Postskriptum | 13 
 
I. Christliche Religiosität und kulturelles Erbe 
 
1. Religiöse versus kulturelle Christlichkeit | 17 
 
Wie christlich ist die deutsche Gesellschaft? | 17 
Persönliche Religiosität und Christlichkeit | 20 
Religiosität im sozialen und regionalen Kontext | 24 
Zur Bedeutung von Religion | 26 
Zum Religionsbegriff | 27 
Unterschiedliche Funktionen von Religion | 30 
Wandel der Funktionen | 33 
Religion oder Weltanschauung | 36 
Resümee | 41 
 
2. »Das« Christentum – ein widersprüchliches Erbe | 43 
 
Annäherungen: »Ur-«Christentum versus Kirche | 43 
Der Mythos vom »Ur-«Christentum | 43 
Zum Entstehungskontext von Christentum und Kirche | 46 
Pluralität | 46 
Das frühe Christentum in der griechisch-römischen Gesellschaft | 51 
Frühe Kritik am Christentum | 53 
Christentum und weltliche Macht | 56 
Imperiales Christentum | 60 
Wertewandel: Von der Jenseits- zur Weltmoral | 63 
Innerkirchliche Hierarchien | 65 
Hierarchie der Gläubigen | 66 
Resümee | 69 
 
3. Christliche Werte – das Spezifische des Christentums? | 71 
 
Christliche Ethik aus christlicher Sicht | 71 
Christliche Radikalität – eine »unmögliche« Moral? | 75 
Feindesliebe und Mitmenschlichkeit | 75 
Theozentrik | 77 
Sünde versus Schuld | 78 
Gottesliebe und Weltverachtung | 83 
Christliche Ethik und säkulares Selbstverständnis | 91 
Kontrolle des Unkontrollierbaren | 91 
Kultur der Schuld und Disziplinierung | 96 
Resümee | 98 
 
4. Ein widersprüchliches Erbe: Gewalt versus Nächstenliebe | 101 
 
Die Monotheismus-These (Jan Assmann) | 101 
Imperiale Religionspolitik und Theologie | 106 
Glaube und Zwang | 108 
Heilssorge | 109 
Gewalt in der jesuanischen Lehre | 113 
Glaube und Krieg | 116 
Resümee | 120 
Zum Umgang mit den Widersprüchen | 121 
Resümee | 128 
 
II. Säkularität: Das Christentum in einer säkularen Gesellschaft 
 
5. Säkularisierung und Religion | 133 
 
Der Entstehungskontext | 135 
Zur Rolle der Aufklärung | 137 
Deismus | 138 
Positionierung des Christentums in der europäischen Moderne | 140 
Resümee | 145 
Die Überwindung von Religion mit der Moderne: Die Säkularisierungsthese | 147 
Modernisierte Religiosität | 152 
Antimoderne und antihegemoniale Strömungen | 155 
Die Moderne als religionsproduktiv: Das Beispiel USA | 158 
Resümee | 162 
 
6. Zur Rolle der Kirchen in der säkularen Gesellschaft | 165 
 
Zur Bedeutung der christlichen Kirchen in Deutschland | 167 
Die Einstellung der Bevölkerung | 170 
Christentum und Kirche im Nationalsozialismus | 172 
Zur Rolle der Kirchen im Nationalsozialismus | 175 
Positionierung der Kirchen nach dem Nationalsozialismus | 180 
Christliche Positionen in der Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus heute | 185 
Resümee | 187 
Die »säkulare« Rolle der Kirche am Beispiel von Diakonie und Caritas | 189 
Zur Vorgeschichte | 189 
Zur Position der christlichen Wohlfahrtstätigkeit heute | 192 
Resümee | 202 
 
7. Das Christentum als Basis für den Zusammenhalt der Gesellschaft? | 207 
 
Religion als gemeinschaftsbildend | 207 
Nationgründung als säkulare und religiöse Gemeinschaftsbildung | 209 
Nationgründung in Deutschland: Kooperation und Symbiose | 213 
Resümee | 218 
Religion und Ausgrenzung | 220 
Vom christlichen Antijudaismus zum säkularen Antisemitismus | 220 
Religion als Affirmation und Kritik der gesellschaftlichen Ordnung | 224 
Resümee | 232 
 
8. Das Christentum als Basis gesellschaftlicher Werte? | 235 
 
Christentum und gesellschaftliche Moral | 235 
Antisäkulare Diskurse | 236 
Säkulare Positionen | 239 
Zur moralischen Autorität der Kirchen | 241 
Empirie: Die Christen als Vorbild? | 243 
Menschenrechte: Der Streit um die Ursprünge | 248 
Christliche Begründung | 248 
Kritik an der christlichen Argumentation | 251 
Christliche Apologetik | 257 
Säkulare Begründungen der Menschenrechte | 258 
Zur Relevanz des Ursprungs | 260 
Demokratie als Wertegemeinschaft? | 261 
Resümee | 266 
 
9. Religiös-säkulares Miteinander: Die Habermas-Debatte | 269 
 
Zur religiös-säkularen Kommunikation | 271 
Religion als moralische Ressource | 278 
Resümee Teil I | 282 
Resümee Teil II | 283 
 
III. Christliche Dominanz in einer multireligiösen Gesellschaft 
 
10. Westliche Zivilisation und christliche Mission | 289 
 
Die Mission der »westlichen Zivilisation« | 290 
Kolonialismus | 291 
Zivilisatorische Mission | 293 
Rassismus | 296 
Zivilisation als Gewaltregime | 300 
Abwehr- und Legitimationsmuster | 303 
Rückwirkungen auf das Selbstverständnis in den Kolonialgesellschaften | 305 
Christliche Mission und koloniale Macht | 310 
Christlich-koloniale Allianzen | 310 
Die »innere« Kolonisation | 313 
Die christliche Religion als europäische Kultur | 315 
Eurozentrismus im Christentum | 317 
Distanzierungen: Christliche Kritik am Kolonialismus | 320 
Indigene Position | 323 
Sklaverei | 325 
Postkoloniale Beziehungsmuster: zum Beispiel Misereor und Brot für die Welt | 328 
Resümee | 330 
 
11. Zum Umgang mit den Anderen: »Der« Islam in der christlich-säkularen Gesellschaft | 335 
 
Der »religious turn« in der Einwanderungsdebatte | 336 
Religiöse und säkulare Motive der Islamfeindlichkeit | 339 
Weber: Modernisierungstheorie | 342 
Die Mission zur Befreiung der anderen Frau | 347 
Das ambivalente Erbe des Kolonialismus | 348 
Das ambivalente Erbe von Aufklärung und Christentum | 350 
Polarisierungen: »Die westliche emanzipierte Frau« versus »die unterdrückte Muslima« | 353 
Hybridität als Provokation | 355 
Resümee | 358 
Gesellschaftliche Positionen zum Islam | 359 
Antimuslimischer Rassismus | 360 
Positionen der christlichen Kirchen | 365 
Christliche Islamdiskurse | 367 
Die Kirchen als Integrationslotsen? | 372 
Privilegierung der christlichen Kirchen | 374 
Resümee | 376 
 
12. Pluralismus in einer säkular-multireligiösen Gesellschaft | 379 
 
Toleranz und Macht | 382 
Toleranz als Erlaubnis | 382 
Macht und Wahrheitsanspruch | 384 
Toleranz als Respekt: Christlicher Pluralismus | 388 
Postkoloniale Herausforderungen: Christentum und Eurozentrismus | 393 
Eurozentrismus im Christentum | 393 
Pluralisierung des Christentums: Postkoloniale Theologie | 396 
Befreiungstheologie | 401 
Emanzipatorische Dimensionen | 404 
Resümee | 405 
Schluss | 406 
 
Literaturverzeichnis | 411 
        
        
        
        
        
         
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