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Transhumanismus – Traum oder Alptraum?
Transhumanismus – Traum oder Alptraum?




Oliver Duerr

Herder Verlag
EAN: 9783451397530 (ISBN: 3-451-39753-6)
208 Seiten, hardcover, 14 x 22cm, 2023

EUR 22,00
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Schöner neuer Mensch? Der Transhumanismus auf dem Prüfstand

Neuartige Bio- und Informationstechnologien erlauben es, die Welt radikal umzugestalten. Transhumanisten versprechen sich von technischen Innovationen eine umfassende Verbesserung des Lebens und entwerfen euphorische Zukunftsszenarien. Doch was geschieht, wenn wir so leben, als ob das transhumanistische Menschenbild stimmt?

Das Buch stellt den Transhumanismus auf den Prüfstand. Es zeigt dessen Schattenseiten, innere Widersprüche und entmenschlichende Tendenzen auf und konfrontiert ihn mit den Perspektiven des christlichen Glaubens. Das Schlusskapitel stellt sich konstruktiv den Fragen: Können wir die technischen Innovationen so in unser Leben integrieren, dass sie es wirklich besser machen? Wenn ja, wie genau? Und welches Menschenbild leitet uns dabei?

Oliver Dürr, Dr. theol., Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Zentrum Glaube & Gesellschaft an der Universität Fribourg und Habilitand am Institut für Hermeneutik und Religionsphilosophie an der Universität Zürich.
Rezension
Die Faszination, die in der Vorstellung liegt, den Menschen zu „verbessern“, ist so alt wie die Menschheit selbst. Neue Ansatzpunkte bieten heutzutage vor allem die Möglichkeiten im Bereich der Bio- und Informationstechnik. Künstliche Intelligenz, Enhancement (Menschenoptimierung) und Transhumanismus sind seit geraumer Zeit auch Thema im allgemeinen gesellschaftlichen Diskurs; allzu sehr werden damit einerseits euphorische Zukunftsvisionen und andererseits pessimistische Untergangs-Szenarien verknüpft, was die Diskussion schnell populistisch aufheizt. Dieses Buch stellt den Transhumanismus aus der Perspektive des christlichen Glaubens auf den Prüfstand, zeigt dessen Schattenseiten, innere Widersprüche und entmenschlichende Tendenzen auf und fragt: Können wir die technischen Innovationen so in unser Leben integrieren, dass sie es wirklich besser machen? Zwei Grundthesen des vorliegenden Buches lauten: 1) heutige Transhumanisten können sich vom dunklen Erbe der Menschenoptimierung (in Nationalsozialismus und Kommunismus gleichermaßen) letztlich nicht erfolgreich abgrenzen, 2) eine christliche Techniktheologie hat die Ressourcen, um die positiven Anliegen des Transhumanismus aufzugreifen, ohne jedoch in die Abgründe zu schlittern, die im transhumanistischen Verständnis von Welt, Mensch und Technik angelegt sind. Das Buch, eine kompakte, allgemein-verständliche Zusammenfassung der Dissertation des Autors, verfolgt mehrere Ziele: Erstens soll es eine faire, aber doch pointierte und durchaus kritische Einführung in den zeitgenössischen Transhumanismus liefern. Zweitens sollen in der Auseinandersetzung mit dem Transhumanismus die Konturen einer christlichen Techniktheologie umrissen werden. Und drittens sollen dabei Kernfragen und Impulse für die Gestaltung eines guten und gelingenden Lebens in einer technisierten Welt vorgestellt werden.

Thomas Bernhard, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Kompakte Einführung in die Anliegen des Transhumanismus
Differenzierte Kritik aus christlicher Perspektive

Inhaltsverzeichnis
Vorwort 7

Einleitung
Wie wird die Zukunft besser? 15

Fortschritt? Ja, gerne! Transhumanismus? Nein, danke! 19
Umstrittene Vorstellungskraft: Der „technisierte“ Blick auf den Menschen 24
Die manipulative Macht der Technik: Eine kleine Medientheorie 31

I Definitionen
Transhumanismus, was ist das? 40

Vielgestaltiger Transhumanismus 42
Ist der Transhumanismus eine neue „Religion“? 45
Konkrete Hoffnung: Wer kann uns erlösen? 47
Transhumanistische Kernanliegen: Lebensqualität, Freiheit
und Unsterblichkeit 50
Natur und Tod – Herausforderungen des Transhumanismus 52
Evolutionismus und technischer Fortschritt 54
Menschenverbesserung mit allen Mitteln 57
Biologischer Transhumanismus 57
Postbiologischer Transhumanismus 59
Wenn das die Lösung ist, will ich mein Problem zurück 60
Technologischer Solutionismus 61

II Menschenzucht
Über die Schattenseiten der Menschenverbesserung 68

Gefährdetes Leben: Leiblichkeit, Körperlichkeit, Endlichkeit 71
Plastische Menschen im Kampf ums Überleben 78
Eugenik: Zur Geschichte der Menschenzucht 86
Transhumanismus: Versuch einer „liberalen“ Eugenik 96
Schluss: Eugenik heute? 102

III Computeranthropologie
Mensch, Maschine, Algorithmus 109

„Mind-Uploading“ – Geist unabhängig vom Körper 112
Bewusstsein = Muster der Hirnaktivität 113
Was ist Information? 115
Information ohne Person? 119
Sprechende Geräte? 120
Informationslose „Information“ in der technischen Kommunikation 121
Information in der gelebten Erfahrung 124
Ist nicht einfach alles Information? 126
„Mind-Uploading“ – noch einmal 127
Technologische Singularität 129
Transhumanistische Singularität 131
Zwei Quellen der Singularitätsvisionen 132
Ist die Singularität nahe? 134
Die Singularität vor der Singularität 136
Transhumanistische Zukunftsträume 139
Geschichte der Computeranthropologie 140
Erster Schritt: Die Maschine Mensch 141
Funktionen des Maschinenkörpers 144
Vivisektion: Der Tod als Preis der Erkenntnis 147
Zweiter Schritt: Die informationsverarbeitende Maschine Mensch 150
Computermenschen? 155
Die politische Herausforderung der Computeranthropologie 157

IV Techniktheologie
Vorüberlegungen zu einer christlichen Antwort auf den Transhumanismus 159

Transhumanistische Selbstwidersprüche 160
Techniktheologie als Alternative zum Transhumanismus 165
Unverfügbarkeit: Innovation und Hoffnung 166
Auferstehung: „Der neue Mensch ist geschaffen.“ 168
Technik und Weltgestaltung 169

Anmerkungen 175
Literatur 194