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Subjekt
Andreas Reckwitz
UTB
EAN: 9783825254551 (ISBN: 3-8252-5455-0)
200 Seiten, kartoniert, 15 x 22cm, Januar, 2021
EUR 20,00 alle Angaben ohne Gewähr
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Rezension
Andreas Reckwitz (*1970) zählt gegenwärtig - zusammen mit Hartmut Rosa - zu den führenden Soziologen der Bundesrepublik. Der Professor für Allgemeine Soziologie und Kultursoziologe an der Humboldt-Universität zu Berlin erlangte auch in der Öffentlichkeit Bekanntheit durch seine Werke „Die Erfindung der Kreativität. Zum Prozess gesellschaftlicher Ästhetisierung“(2012), „Die Gesellschaft der Singularitäten. Zum Strukturwandel der Moderne“(2017) und „Das Ende der Illusionen. Politik, Ökonomie und Kultur in der Spätmoderne“(2019). Außerdem veröffentlichte er produktive Beiträge zu gesellschaftlichen Aspekten der Corona-Pandemie.
Einen Forschungsschwerpunkt des Wissenschaftlers bildet die Erforschung des Verhältnisses von Subjekt und Gesellschaft. Dieses hat er historisch-systematisch in seiner soziologischen Habilitationsschrift „Das hybride Subjekt. Eine Theorie der Subjektkulturen von der bürgerlichen Moderne zur Postmoderne“ untersucht, die zuerst 2006 und 2020 erweitert um ein Nachwort erschienen ist. Die dort von ihm benutzten subjekttheoretischen Ansätze hat er kompakt und verständlich in seinem 2008 publizierten Buch „Subjekt“ dargestellt, das im transcript Verlag in der Reihe „Einsichten. Themen der Soziologie“ drei Auflagen erfuhr. Die vierte Auflage des Bandes, der sich insbesondere an Studierende der Soziologie richtet, wurde 2021 bei utb/transcript in einer erweiterten und überarbeiteten Ausgabe veröffentlicht.
Dort gibt er u.a. Antworten auf folgende Fragen: Welchen Subjektbegriff besitzt Michel Foucault? Wie bestimmt Pierre Bourdieu den Begriff „Habitus“? Welche Subjekttheorien rekurrieren auf Freuds Psychoanalyse? Wodurch unterscheidet sich Bruno Latours Akteur-Netzwerk-Theorie von anderen Theorien? Welche Rolle spielen Ansätze zur Ästhetisierung, zur Ökonomisierung oder zu digitalen Medien bei der Analyse von Subjektivität? Lehrkräfte der Fächer Philosophie, Ethik und Politik werden durch das Werk angeregt, sich mit philosophischen und soziologischen Subjekttheorien vergleichend im Fachunterricht auseinanderzusetzen.
Fazit: In seinem Lehrbuch „Subjekt“ gibt Andreas Reckwitz einen hervorragenden Überblick über aktuelle soziologische Theorien der Subjektanalyse. Wer auf der Höhe des aktuellen soziologischen Diskurses sein möchte, dem sei die Lektüre des Bandes empfohlen.
Dr. Marcel Remme, für lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Das Lehrbuch zur Soziologie des Subjekts und der Subjektivierung in einer aktualisierten und erweiterten Neuauflage.
Die Frage nach dem "Subjekt", die Analyse der kulturellen Formen, in denen das Individuum zu einem gesellschaftlich zurechenbaren Subjekt wird, ist ein Brennpunkt kultur- und sozialwissenschaftlicher Forschungen. Der Band führt in dieses vielschichtige Themenfeld ein.
Er gibt einen pointierten Überblick über zentrale theoretische und methodische Perspektiven: vom Poststrukturalismus über Psychoanalyse, Praxeologie und Postkolonialismus bis hin zu Medientheorie und Ansätzen von Foucault, Bourdieu, Lacan, Laclau und Butler.
Das ebenso unübersichtliche wie vielversprechende Feld der Subjektanalyse wird überschaubar und verständlich erläutert.
Inhaltsverzeichnis
I. Schwankende Gestalten: Die Analyse von Subjekten im Zeitalter ihrer Dezentrierung 7
II. Zeitgenössische Programme der Subjektanalyse 31
1. Michel Foucault: ›Assujettissement‹ am Kreuzungspunkt von Diskursen, Dispositiven, Gouvernementalität und Selbsttechnologien 31
2. Pierre Bourdieu: Habitus, praktischer Sinn und der Kampf der Positionen 51
3. Jacques Lacan: Das begehrende Subjekt und seine kulturelle Dynamik des Mangels 66
4. Ernesto Laclau: Kulturelle Hegemonien, Überdeterminationen und das konstitutive Außen 86
5. Judith Butler: Naturalisierungsdiskurse, Performativität und Subversion 101
6. Postkoloniale Theorien und Identitäten: Die kulturelle Konstitution des ›Anderen‹ 117
7. Kulturtheorien der Materialität: Das Subjekt als Korrelat von medialen Apparaturen und Artefakt-Netzwerken 130
8. Theorien moderner und postmoderner Subjektivitäten I 149
9. Theorien post- und spätmoderner Subjektivitäten II 168
III. Elemente einer kulturwissenschaftlichen Subjektanalyse: Ein heuristischer Bezugsrahmen 185
Anmerkungen 201
Literatur 205
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