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Sterbehilfe
Rechtliche und ethische Aspekte
Carlo Grimm, Ingo Hillebrand
Verlag Karl Alber
EAN: 9783495483459 (ISBN: 3-495-48345-4)
168 Seiten, paperback, 14 x 21cm, 2009
EUR 15,00 alle Angaben ohne Gewähr
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Umschlagtext
Die Sterbehilfe ist seit langem Gegenstand einer ethischen und rechtspolitischen Kontroverse, die große Teile der Gesellschaft erfasst hat. Insbesondere im Hinblick auf die vielfältigen Möglichkeiten der Verzögerung des Sterbens sind die Grenzen ethischer und rechtlicher Zulässigkeit medizinischer Einflussnahmen problematisiert geworden. Davon werden auch die Vorstellungen zur Patientenautonomie unter den Bedingungen einer wachsenden Pluralisierung der Wertegemeinschaft erfasst. Es herrscht zwar ein breiter Konsens, dass die Würde des Menschen auch das Recht auf ein Sterben in Würde umfasst. Um die praktische Umsetzung dieses Anspruchs wird in Wissenschaft und Politik gleichwohl noch gerungen. Der vorliegende Band stellt zunächst die gegenwärtige rechtliche Situation zur Sterbehilfe in Deutschland dar und vergleicht diese mit ausgewählten rechtlichen Regelungsmodellen anderer Länder. Er bietet darüber hinaus einen strukturierten Überblick über die vertretenen ethischen Positionen und Argumente. Auf diese Weise werden die Grundlagen zur Verfügung gestellt, die für eine qualifizierte Urteilsbildung im Bereich der Sterbehilfe erforderlich sind.
Rezension
Als Sterbehilfe bezeichnet man Maßnahmen, die einer schwer erkrankten oder sterbenden Person einen möglichst schmerzfreien Tod ermöglichen sollen. Sterbehilfe entscheidet, dass in bestimmten Fällen der Tod dem Weiterleben vorzuziehen sei. Zu den material-ethischen Problemfeldern, die auch im schulischen Philosophie-, Sozialkunde-, Ethik- oder Religionsunterricht regelmäßig behandelt werden, zählt die Problematik der Sterbehilfe, die angesichts des medizinischen Fortschritts und gentechnischer Optionen virulenter denn je ist. Die Diskussion um Sterbehilfe ist hochaktuell und kontrovers und wird nicht nur fachwissenschaftlich debattiert; in die internationale Aufmerksamkeit einer breiten Öffentlichkeit gerieten in den vergangenen Jahren vor allem Aufsehen erregende Fälle langjährigen Wachkomas. In diesem Band werden die rechtlichen Rahmenbedingungen dargestellt und grundlegende ethische Aspekte erläutert.
Dieter Bach, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Autoreninfo:
Carlo Grimm, Ass. Jur., LL.M., M.A., Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Deutschen Referenzzentrum für Ethik in den Biowissenschaften (DRZE), Bonn.
Ingo Hillebrand, M.A., 1999-2005 Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Deutschen Referenzzentrum für Ethik in den Biowissenschaften (DRZE), Bonn; 2006 Wissenschaftlicher Mitarbeiter bei der Bundesvereinigung für Gesundheit (BfGE), Bonn; seit 2007 erneut tätig für das DRZE.
Inhaltsverzeichnis
Vorwort 9
I. Rechtliche Aspekte der Sterbehilfe (Carlo Grimm) 13
1. Einleitung 13
1.1 Die Sterbehilfe in Deutschland 13
1.2 Entwicklung der Diskussion über Sterbehilfe in Deutschland 14
1.3 Zur Terminologie 19
2. Strafrechtliche Aspekte der Sterbehilfe 21
2.1 Direkte und indirekte aktive Sterbehilfe 21
2.1.1 Direkte aktive Sterbehilfe und § 216 StGB 21
2.1.1.1 Tötung gegen oder ohne den Willen des Getöteten 21
2.1.1.2 Tötung auf Verlangen, §216 StGB 22
2.1.1.3 Abgrenzung zur straflosen Beihilfe zur Selbsttötung 24
2.1.2 Indirekte Sterbehilfe (Gabe schmerzlindernder Medikamente mit lebensverkürzender Wirkung) 34
2.1.2.1 Vorsatzfrage 35
2.1.2.2 Indirekte Sterbehilfe nur bei Sterbenden? 39
2.1.2.3 Indirekte Sterbehilfe nur zur Schmerzlinderung? 40
2.1.2.4 Begründung der Straflösigkeit der indirekten Sterbehilfe 40
(a) Lösungsansätze auf Tatbestandsebene 41
(b) Lösungsansätze auf Rechtfertigungsebene 43
2.2 Passive Sterbehilfe (Verzicht auf lebenserhaltende Maßnahmen) 46
2.2.1 Verzicht auf lebensverlängernde Maßnahmen auf Verlangen des Patienten 48
2.2.1.1 Grundsatz: Selbstbestimmung 48
2.2.1.2 Sonderfall Suizid 51
2.2.1.3 Der Abbruch einer technisch unterstützten Heilbehandlung 54
2.2.2 Der Verzicht auf lebensverlängernde Maßnahmen beim aktuell nicht entscheidungsfähigen Patienten 58
2.2.2.1 Während des Sterbeprozesses 58
2.2.2.2 Vor Beginn des Sterbeprozesses 58
2.3 Terminale oder palliative Sedierung 62
3. Zivilrechtliche Aspekte der Sterbehilfe 63
3.1 Bluttransfusionsfall (Zeugen Jehovas) 64
3.2 Fall Traunstein 66
3.3 Beschluss des n. Zivilsenats des BGH vom 17. März 2003 68
3.4 Betreuungsrechtliche Aspekte und Patientenverfügungen 70
4. Ländervergleich 73
4.1 Länderauswahl 73
4.2 Schweiz 74
4.3 Niederlande 76
4.4 Großbritannien 77
Zitierte Gesetze 79
Deutschland 79
Schweiz 79
Niederlande 79
Großbritannien 79
Rechtsprechung 80
Literatur 81
II. Ethische Aspekte der Sterbehilfe (Ingo Hillebrand) 85
1. Einführung 85
1.1 Gegenstand der Diskussion 85
1.1.1 Begriff und Grundformender Sterbehilfe 85
1.1.2 Sonderform »Terminale Sedierung« 86
1.2 Ebenen und normative Bezugspunkte der Diskussion 87
1.2.1 Diskussionsebenen 87
1.2.2 Normative Bezugspunkte 87
1.3 Terminologische Anmerkungen 89
1.3.1 »Aktiv - Passiv« und »Direkt - Indirekt« 89
1.3.2 »Sterbehilfe« und »Euthanasie« 90
2. Passive Sterbehilfe 92
2.1 Begriff und allgemeine Diskussionslage 92
2.1.1 Begriff 92
2.1.2 Affirmativer Grundkonsens 92
2.1.3 Begründung des affirmativen Grundkonsenses 93
2.2 Zentrale Diskussionsfelder 94
2.2.1 Nichtabwählbare Maßnahmen 94
2.2.2 Technischer Behandlungsabbruch 95
2.2.3 Verzicht auf künstliche Ernährung 97
3. Indirekte aktive Sterbehilfe 99
3.1 Begriff und allgemeine Diskussionslage 99
3.1.1 Begriff 99
3.1.2 Affirmativer Grundkonsens 100
3.2 Zentrale Diskussionsfelder 101
3.2.1 Begründung des affirmativen Grundkonsenses 101
3.2.1.1 Güterabwägungs-Konzept 101
3.2.1.2 Doppelwirkungs-Konzept 102
3.2.1.3 Unterschiede und Probleme der beiden Konzepte 103
4. Direkte aktive Sterbehilfe 105
4.1 Begriff und allgemeine Diskussionslage 105
4.1.1 Begriff 105
4.1.2 Grunddissens 105
4.2 Zentrale Diskussionsfelder 107
4.2.1 Legitimität des Verlangens, getötet zu werden 107
4.2.2 Validität des Verlangens, getötet zu werden 108
4.2.3 Legitimität der Tötung aufgrund eines legitimen und validen Verlangens 111
4.2.4 Genuinethische Relevanz der Aktiv-Passiv- und der Direkt-Indirekt-Unterscheidung 112
4.2.4.1 Aktiv-Passiv-Unterscheidung 113
4.2.4.2 Direkt-Indirekt-Unterscheidung 115
4.2.5 Strafgesetzliche und standesethische Regulierung 118
4.2.5.1 Argumente für eine unbedingte strafgesetzliche und standesethische Missbilligung 120
4.2.5.2 Argumente für eine partielle strafgesetzliche und standesethische Billigung 123
4.2.5.3 Erwiderung auf die Argumente für eine partielle strafgesetzliche und standesethische Billigung 125
5. Sterbehilfe durch Suizidbeihilfe 127
5.1 Begriff und allgemeine Diskussionslage 127
5.1.1 Begriff 127
5.1.2 Grunddissens 128
5.2 Zentrale Diskussionsfelder 128
5.2.1 Legitimität des Suizids 128
5.2.1.1 Pflichten gegen Gott 129
5.2.1.2 Pflichten gegen sich selbst 131
5.2.1.3 Pflichten gegen andere Menschen 133
5.2.2 Validität des Suizidverlangens 135
5.2.3 Standesethische Regulierung der ärztlichen Suizidbeihilfe 135
5.2.4 Gesetzliche Regulierung der organisierten und der kommerziellen Suizidbeihilfe 139
6. Sterbehilfe bei Entscheidungs-oder Erklärungsunfähigen 144
6.1 Begriff und allgemeine Diskussionslage 144
6.1.1 Begriff 144
6.1.2 Problemkreise 144
6.2 Zentrale Diskussionsfelder 146
6.2.1 B ehandlungsverzieht bei Vorliegen einer Patientenverfügung 146
6.2.2 Behandlungsverzicht bei mutmaßlichem Willen 153
6.2.3 Behandlungsverzicht bei fehlenden Anhaltspunkten für einen mutmaßlichen Willen 155
7. Zusammenfassung 156
Zitierte Gesetze 158
Rechtsprechung 159
Literatur 159
Hinweise zu den Autoren und Herausgebern 168
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