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Staat und Religion Aspekte einer sensiblen Verhältnisbestimmung
Staat und Religion
Aspekte einer sensiblen Verhältnisbestimmung




Ruediger Althaus, Jochen Schmidt (Hrsg.)

Herder Verlag
EAN: 9783451023033 (ISBN: 3-451-02303-2)
280 Seiten, paperback, 13 x 22cm, 2019

EUR 42,00
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Das prekäre Verhältnis von Staat und Religion

Dem Staat, den Kirchen und anderen Religionsgemeinschaften ist es ein Anliegen, als je eigenständige Größen der Gesellschaft zu deren Gemeinwohl beitragen. Will der Staat seine weltanschauliche Neutralität wahren, darf er sich nicht mit einer Religionsgemeinschaft identifizieren. Diese Zurückhaltung sollte jedoch nicht mit Indifferenz verwechselt werden. Zudem werden viele gewachsene Standards des Verhältnisses zwischen dem Staat und den christlichen Kirchen immer wieder auf ihre Plausibilität hin befragt und bedürfen einer ständigen Prüfung auch und gerade mit Blick auf den staatsreligionsrechtlichen Status des Islam. Die in Band 303 der Reihe Quaestiones disputatae versammelten Beiträge widmen sich schlaglichtartig aus verschiedenen – christlich-theologischen, jüdisch-theologisch, islamisch-theologischen und staatsreligionsrechtlichen – Perspektiven diesem Beziehungsgeflecht von Staat und Religion und fragen: Wie viel Religion verträgt der Staat? Wie viel Staat verträgt die Religion? Ja vertragen sie sich?

Herausgeber:

Rüdiger Althaus, geb. 1961, Dr. theol. habil., Lic. iur. can., Professor des Kirchenrechts an der Theologischen Fakultät Paderborn, Lehrbeauftragter am Institut für Kanonisches Recht der Universität Münster

Jochen Schmidt, geb. 1975, Dr. theol. habil., Professor für Evangelische Theologie mit dem Schwerpunkt Systematische Theologie, Ethik und Religionsphilosophie am Institut für Evangelische Theologie an der Kulturwissenschaftlichen Fakultät der Universität Paderborn
Rezension
Wie viel Religion verträgt der Staat? Wie viel Staat verträgt die Religion? Die Frage des Verhältnisses von Staat und Religion hat sich in den letzten Jahren in dramatischer Form neu gestellt. Die Diskussionen um religiöse Symbole in der Öffentlichkeit, namentlich um den islamischen Schleier an öffentlichen Schulen, sind dabei nur Symptome einer grundlegenderen Verunsicherung angesichts der Rückkehr der Religion, so scheint es. Wenn der Staat ohne Gott auskommt, welche Rolle kommt dann der Religion in der säkularen Moderne zu? Diese Fragestellung ist in vielerlei Hinsicht höchst aktuell, wenn z.B. die Grundrechte von Pressefreiheit und Religionsfreiheit aufeinandertreffen (sog. Karikaturenstreit) oder das Grundrecht auf körperliche Unversehrtheit auf das religiöse Beschneidungsgebot (Kölner Landgerichtsurteil). Insbesondere Religionslehrkräfte sollten über das Verhältnis von Religion und Staat gut informiert sein; denn der Religionsunterricht befindet sich genau an dieser Schnittstelle eines durchaus schwierigen Verhältnisses, das in Deutschland völlig anders geregelt ist als etwa im laizistischen Frankreich, wo es Religionsunterricht an staatlichen Schulen nicht gibt. Zugleich begegnen in einer auf weltanschauliche Neutralität verpflichteten Demokratie z.Zt. viele Bürger/innen den Religionsgemeinschaften und Kirchen kritisch, weil sich Religion gesellschaftlich vielfältig fragwürdig darstellt (Mißbrauchsskandale, religiös grundierter Terrorismus etc.).

Thomas Bernhard, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Mit Beiträgen von Rüdiger Althaus, Elisa Klapheck, Martin Leutzsch, Hamideh Mohagheghi, Nils Petrat, Gerhard Robbers, Jochen Schmidt, Harald Schroeter-Wittke, Henning Wachter, Günter Wilhelms, Abraham de Wolf, Rita Burrichter, Barbara Traub
Inhaltsverzeichnis
Einleitung 7

Die Paulusbriefe, ihre Adressatinnen und Adressaten und das römische Recht 11
Martin Leutzsch

Dina de-Malchuta Dina. Oder: Gott braucht den säkularen Rechtsstaat? 40
Elisa Klapheck

Der jüdische Horizont der Religionsfreiheit in Deutschland 65
Abraham de Wolf

Mut zu mehr Pluralismus. Das Verhältnis zwischen Religionsverfassungsrecht und jüdischer Gemeinschaft in Deutschland. Ein Gespräch 92
Elisa Klapheck / Barbara Traub

Blasphemie — Eine islamische Sicht 108
Hamideh Mohagheghi

Gott lässt sich nicht spotten! (Gal 6,7) Blasphemie als theologisches, strafrechtliches und (religions-)pädagogisches Thema. Eine evangelische Position 122
Harald Schroeter-Wittke

Was erwartet der Staat von der Religion? Ein Versuch über Tugend und Religion 134
Jochen Schmidt

Subsidiarität als gesellschaftlicher Faktor im Staatsreligionsrecht 150
Günter Wilhelms

Die Religionsfreiheit (Art. 4 GG) aus theologischer Sicht 175
Rüdiger Althaus

Der Religionsunterricht und das Religionsverfassungsrecht. Religionspädagogische Fragen im Horizont einer pluralen Gesellschaft 195
Rita Burrichter

Die Präsenz von Religion im System Hochschule aus staatsreligionsrechtlicher Sicht 217
Nils Petrat

Die Staatsleistungen an die Kirchen — Historische Perspektiven und aktuelle Herausforderungen 250
Henning Wachter

Aktuelle Probleme des Staatsreligionsrechts. Ein Zwischenruf 271
Gerhard Robbers

Mitarbeitende 279